Das schwedische Start-up Northvolt will in der Stadt Heide in Schleswig-Holstein, rund anderthalb Stunden von Hamburg entfernt, Batteriezellen für Elektroautos herstellen. Geplant ist eine „Gigafactory“ mit einer Kapazität von insgesamt 60 Gigawattstunden (GWh), berichtet das Handelsblatt. Für Northvolt ist es die zweite eigene Fabrik in dieser Größenordnung außerhalb der Heimat. Parallel zu der Akkuproduktion soll eine Recycling-Anlage entstehen.
„Für uns war klar, dass der Fokus nach Deutschland geht, weil wir hier sehr viele Kunden, eine hohe Nachfrage und Ingenieurstalent haben“, erklärte Northvolt-CEO Peter Carlsson im Gespräch mit dem Handelsblatt. In Heide habe man zudem eine sehr gute Anbindung an die norddeutschen und dänischen Offshore-Windparks sowie die Nordlink-Stromverbindung zu Norwegen. Mit unter anderem Volkswagen, BMW und Volvo hat das Unternehmen bereits Abnahmeverträge. Carlsson hofft auf Mercedes-Benz als weiteren Kunden aus der Autobranche.
Der Northvolt-CEO sieht eine ungebrochen starke Nachfrage nach Elektroautos. Deswegen wollen die Schweden jetzt auch um die vier Milliarden Euro in ihre neue Fabrik in Deutschland investieren. Sie erhalten dabei laut dem Bericht finanzielle Unterstützung von der Bundesregierung – in welcher Höhe, steht noch nicht fest. Unabhängig von der Förderung will Northvolt für das Projekt in Heide noch eine Finanzierungsrunde durchführen. Ab 2025 sollen Elektroauto-Akkus in Schleswig-Holstein vom Band laufen.
Seit der Gründung 2016 hat Carlsson, ein ehemaliger Tesla-Manager, mit Northvolt sechs Milliarden US-Dollar eingesammelt. Dafür sind mittlerweile Batteriekapazitäten in Europa von insgesamt 170 GWh im Aufbau. Erst im Februar hatte das Start-up Pläne für eine gemeinsame Batteriefabrik in Göteborg mit Volvo veröffentlicht. In Schweden plant Northvolt außerdem eine 100-GWh-Fabrik für Kathodenmaterial. Die nächste Batterieproduktion dürfte in Nordamerika entstehen. Man schaue sich in den USA derzeit um, sagte Carlsson dem Handelsblatt.
Northvolt hat bisher Aufträge im Wert von mehr als 50 Milliarden Dollar von Kunden erhalten. Neben Volvo arbeitet das Unternehmen besonders eng mit Volkswagen zusammen, der deutsche Autokonzern ist mit rund 20 Prozent an dem Start-up beteiligt.
Mateo meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Mäx meint
Die Antwort lautet ja.
elbflorenz meint
Zusätzlich zu den Informationen rund um die neue Fabrik in SH hat Northvolt heute eine deutliche (wie viel auch immer das ist?) Preiserhöhung verkündet.
Der Nickelpreis schlägt jetzt voll durch …
Torge Storm meint
Gute Entscheidung, dort wo regenerativer Strom erzeugt wird, sollte er auch genutzt werden.
JPaul meint
Das sind ja, wenn es so kommt, hervorragende Nachrichten! Das wäre dann nach Grünheide, Salzgitter, der Varta E-Auto Akku Produktion der vierte Batterie Standort in Deutschland.
Ich warte nur mal auf ein Produkt von Northvolt, da ist es ja erstaunlich ruhig in der Berichterstattung. Stellen die tatsächlich Batterien her, sind die schon irgendwo im Einsatz? Gibt es einen Zeitplan dazu? Das wären mal die interessanten News.
Dark Erebos meint
Glaub inzwischen gibt es mehr als vier Fabriken. Northvolt hat im Dezember 2021 mit der Produktion von Zellen begonnen, welche zur Zeit wahrscheinlich in BMW Modelle verbaut werden.
elbflorenz meint
Sie haben die chinesischen Akkuzellenfabriken unterschlagen! Eine im Saarland und CATL als erste! Akkuzellenfabrik in Deutschland überhaupt. Standort ist in Thüringen.
JPaul meint
Oh ja, stimmt. Die Fabrik im Saarland ist von SVolt. Deutschland wird tatsächlich zu einem Batteriestandort mit nennenswertem Output, wenn jetzt nichts mehr dazwischen kommt. Das war noch vor wenigen Jahren überhaupt nicht abzusehen, daher ist es jetzt umso schöner
elbflorenz meint
Richtig.
Leider sind es halt bis jetzt nur ausländische Unternehmen. Hoffentlich ändert sich da auch noch was …
ID.alist meint
Die VW-Gruppe hält 20% an Northvolt. Erwarte Northvolt Zellen in einigen neuen Produkten der VWAG.
elbflorenz meint
Grundsätzlich eine sehr gute Nachricht.
Bedenklich für Deutschland ist dennoch: dort steht Northvolt am „Klingelschild“.
Warum nicht BOSCH, Continental, ZF oder Varta?
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben! Baden-Württemberg wird das neue Sachsen-Anhalt …
Michael S. meint
Naja, wollen wir mal auf dem Teppich bleiben. BW wird ja nicht entindustrialisiert wie die ostdeutschen Bundesländer nach der Wende. Das Bundesland ist breit genug aufgestellt, dass man nicht jedes Produkt dort produzieren muss. Und wer sagt denn, dass es nicht schon unveröffentlichte Pläne für eine Batteriefabrik dort gibt?
Gunarr meint
Hey, in Sachsen-Anhalt wird auch gerade eine Akkufabrik gebaut. Bald kommen die Schwaben zum Arbeiten zu uns.
Raimund meint
Wer will da bauen?
Ich weiß nur von Intel, dass die in Magdeburg dort bauen wollen.
Gunarr meint
Ich meine Farasis, die in Bitterfeld für Mercedes produzieren wollen. Da gibt es zwar gerade Verzögerungen, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf.
elbflorenz meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
DerÄlbler meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Christian meint
Gab es da nicht kürzlich eine Meldung daß Bosch in BW eine neue Fabrik für … baut, waren das nicht Batterien. Egal.
Northvolt hat gut entschieden, das Ding muß da gebaut werden wo genug regenerativer Strom zur Verfügung steht.
Und besser Northvolt in D, als irgendwo in Asien.
Shullbit meint
Klar, Die Batterien sind beim E-Auto das Teil mit der höchsten Wertschöpfung und je mehr davon in Deutschland hergestellt werden, um so besser. Denn bei den klassischen Autoherstellern werden Jobs wegfallen. Bei den einen mehr (BMW). Bei den anderen (VW) weniger.
Das mit der Verfügbarkeit von regenerativem Strom ist ein wenig komplizierter. Im Prinzip ist Windstrom aus Schleswig-Holstein in Bayern günstiger als in Schleswig-Holstein. Der Grund dafür ist die in Deutschland maximal unfaire Aufteilung der Netzkosten. Schleswig-Holstein erzeugt bilanziell schon lange mehr als 100% seines eigenen Stromverbrauches regenerativ und ist im Prinzip schon lange da, wo ganz Europa 2045 sein will. Um all den Windstrom in die deutschen Netze einspeisen zu können, müssen in SH die Verteil- und Übertragungsnetze ausgebaut werden. Die Kosten für diesen Netzausbau tragen aber nur die dortigen Verbraucher. Die werden nicht deutschlandweit umgeschlagen, obwohl der Strom dann deutschlandweit verbraucht wird. Deswegen liegen auch die Stromkosten für Endverbraucher in SH um 20% über dem Bundesdurchschnitt, obwohl es dort Massen an vergleichsweise billigem Windstrom gibt.
Stromhungrige Industrieverbraucher können dem nur entgehen, in dem sie gleich ihre eigenen Windräder aufstellen (oder eben massiv gefördert werden).
Vanellus meint
Das ist leider alles richtig. Dieser Zustand wurde hier in SH auch schon mehrfach beklagt, z.B. vom damaligen Energiewendeminister Robert Habeck.
Christian meint
Das ist natürlich maximal unfähr für die Verbraucher. Die Erzeuger müssten den Ausbau mitzahlen, weil das Produkt ja zum Kunde muß. Wenn in SH kein Kunde, weil Überangebot, warum soll SH dafür zahlen?
Und genau dann ist es richtig den Verbrauch vor Ort zu erhöhen, weil es die Netze entlastet und so die Kosten senken kann.
Immerhin hat SH über die EEG Umlage auch von garantierten Einspeisevergütungen profitiert, da aber leider nicht die Allgemeinheit, sondern die Investoren. Das Ganze ist verkorkst von der Vorgänger-Regierung.
MichaelEV meint
So ist es. Der größte Schwachsinn, den man sich nur vorstellen kann und ein Ausdruck davon, was bei der Energiewende im Kern schief läuft, ansonsten wäre man in Deutschland schon viel weiter.
Über Jahre hinweg gibt es den Anreiz für energieintensive Unternehmen sich da anzusiedeln, wo EE knapp sind und immer knapp sein werden, statt in die Regionen mit EE-Überangebot zu ziehen. Und wenn CO2-intensive Energie teuer wird (wie in den letzten Monaten) kommt das Geheule, dass Energie zu teuer und man nicht mehr wettbewerbsfähig ist. Verrückt.
Die Preise müssen sich endlich nach dem aktuellen lokalen Angebot richten. Das ist eine Stellschraube, die eine dermaßen große Wirkung hat, sowohl für die Kosten der Transformation als auch für die CO2-Vermeidung.
Shullbit meint
@MichaelEV
Da stimme ich voll zu. Politisch gewollt sind die zu bezahlenden Netzentgelte umgekehrt proportional zu den tatsächlichen Netzkosten. Windstrom wird günstiger, wenn er 800km statt 8km übertragen wird. Bayern und einige andere Bundesländer wurden noch mit dem Standortvorteil günstigerer Strompreise belohnt, wenn sie sich dem Ausbau regenerativer Energien (aka Verspargelung der Landschaft) verwehrt haben.
Immerhin haben wir jetzt einen Bundeswirtschaftsminister aus SH, der die Problematik nicht nur kennt sondern auch benennt.
ID.alist meint
Wenn Intel heute Ankündigt eine Chipfabrik in Magdeburg ansiedeln zu wollen, wird „das neue Sachsen-Anhalt“ nicht so schlimm.