Der Renault-Konzern plant offenbar, sein Elektroauto-Geschäft eigenständig zu machen, möglicherweise mit einem darauf folgenden Börsengang. Dazu sollen auch Mobilitätslösungen wie Carsharing gehören. Für das übrig bleibende Verbrenner- und Hybridfahrzeug-Geschäft soll ein Partner gesucht werden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf von dem Autohersteller über die Pläne informierte Analysten.
Renault wollte sich nicht zu dem Bericht äußern. Dem Unternehmen stehen schwierige Zeiten bevor, da es sich wohl aus seinem zweitgrößten Markt Russland zurückziehen wird. Hinzu kommen die anhaltenden Herausforderungen der Autobranche durch die Corona-Pandemie und die Transformation hin zu Elektroautos. Mit der Abtrennung des Stromer-Geschäfts könnte Renault neues Kapital für die Entwicklung von Elektroautos und Technologien einsammeln.
Einem vom Bloomberg zitierten Analysten zufolge prüft Renault diverse Optionen für die Trennung seines Elektroauto- und Verbrenner-Geschäfts. Es könnte demnach einen Börsengang der E-Auto-Sparte oder die Ausgliederung des Geschäfts mit Verbrennungsmotoren in ein Joint Venture geben. Zu dem Konzern gehören neben der Kernmarke Renault die Autobauer Dacia, Lada und Alpine sowie die Mobilitätsmarke Mobilize.
Renault ist nicht der einzige Autohersteller, der diese Art von Plänen für den Übergang zu Elektrofahrzeugen in Erwägung zieht: Ford hat vor Kurzem mitgeteilt, seine Elektroauto-Aktivitäten vom Geschäft mit Verbrennungsmotoren zu trennen. Die neue Einheit Ford Model e soll das Angebot an E-Modellen ausbauen und Software sowie Technologien und Dienstleistungen für vernetzte Fahrzeuge entwickeln. Die Sparte Ford Blue wird sich auf Verbrennungsfahrzeuge konzentrieren, Kosten senken und den Betrieb vereinfachen. Ford hatte zuvor wie Renault die Gründung eines neuen Unternehmens in Betracht gezogen.
Im Januar hatte die Auto-Allianz Renault-Nissan-Mitsubishi erklärt, das Tempo in Sachen Elektro- und vernetzte Mobilität zu beschleunigen. Dazu präsentierten die Partner einen gemeinsamen Fahrplan bis 2030. In den nächsten fünf Jahren sollen 23 Milliarden Euro in die Elektro-Offensive der französisch-japanischen Kooperation fließen. Der Einsatz gemeinsamer Plattformen soll dabei stark ausgebaut werden. Auch bei Batterien wird die Zusammenarbeit verstärkt. Ein weiterer Schwerpunkt ist vernetzte Mobilität. Mit 35 neuen Elektroautos im Jahr 2030 möchte Renault-Nissan-Mitsubishi das weltweit größte Angebot an Elektroautos bieten.
Mike meint
Was bleibt dann in wenigen Jahren von Renault übrig? Eine leere Hülle?
Anti-Brumm meint
Eine Kreatur von Automobil.
Thomas meint
Ich würde eher sagen: das Verbrenner-Geschäft in eine „Bad Bank“ auslagern. Wer kauft in 10 Jahren noch Verbrenner? – ich denke in den Bereichen in denen Renault aktiv ist (PKW, leichte NFZ) niemand mehr.
Und vor allem: wer soll da investieren? Andererseits: sogar für die Braunkohlesparte von Vattenfall hat sich mit der LEAG ja noch ein Käufer gefunden.
Olli meint
Ich würde Ihrer „Bad Bank“ These zustimmen. Und beim Verkauf ist immer alles nur eine Frage des Preises – siehe z.B. „Neue Heimat“ anno tuck.
bs meint
Oh Man, das war geau das erste Wort das mir auch einfiel: Bad Bank.
Wenn du über 50 bist, heure bei der Verbrennersparte an, da wird es bald Frührente und Abfindungen geben.
Geely will Polestar an der Börse bringen. Genau so komisch. Volvo soll elektrisch werden und dann bringen die eine Elektrosparte separat an der Börse?
D. Darller meint
Das mit dem „wer kauft in 10 Jahren noch Verbrenner?“ wird u. a. regional sehr unterschiedlich ausfallen. Ich prognostiziere weiterhin hohe Verbrenner(verkaufs)anteile in vielen Regionen der Welt. Die Wette gilt.
Wir sind gerade in der Slowakei in Urlaub und dort ist bspw. die „awareness“ bzgl. BEV noch sehr gering. Und die Slowakei steht diesbezüglich noch -superb- da im Vergleich zu vielen anderen Ländern.
Mike meint
Ich prognostiziere zunehmend hohe Preise für Sprit. Die 2 EUR/l waren erst ein Vorgeschmack. Ich sehe keinen Grund, weshalb das in anderen Ländern wesentlich anders aussehen soll.