Der chinesische Akkufertiger CATL (Contemporary Amperex Technology) will in der zweiten Jahreshälfte die Produktion in seinem neuen Werk im thüringischen Arnstadt hochfahren. „Wir sind im Endspurt“, sagte Europapräsident Matthias Zentgraf in Arnstadt beim Erhalt einer Betriebsgenehmigung des Landes Thüringen.
CATL hatte im Oktober 2019 mit dem Bau des Werks begonnen. Für die erste Ausbaustufe sei eine Kapazität von zunächst 8 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr geplant, sagte Zentgraf der Deutschen Presse-Agentur. Das entspreche einer Jahreskapazität an Batterien für etwa 120.000 E-Autos. Bis Jahresende sollen 1500 Mitarbeiter aus der Region eingestellt werden, etwa 500 seien bereits an Bord.
Derzeit läuft laut Zentgraf der Innenausbau in dem über einen halben Kilometer langen Neubaukomplex, in den das chinesische Unternehmen rund 1,8 Milliarden Euro investieren wolle. Ursprünglich waren zunächst nur 240 Millionen Euro vorgesehen, die Pläne wurden später jedoch erweitert. Die Produktionsmaschinen seien schon auf dem Weg, berichtete der Europa-Präsident. „Unsere Kunden drängen auf einen möglichst schnellen Start.“ Dieser soll Ende des Jahres erfolgen. In Zukunft will CATL eine Produktionskapazität von 14 GWh erreichen und 2000 Arbeitsplätze in Deutschland schaffen.
Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund sprach von einer der größten Batteriezellenfabriken in Europa. Das Projekt zeige, dass schnelle Genehmigungen trotz aufwendiger Prüfungen möglich seien. Die zweite Teilgenehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz für die Contemporary Amperex Technology Thuringia GmbH (CATT) sei erfolgt. „Deshalb können Sie jetzt durchstarten“, sagte Siegesmund.
In dem Neubau im Gewerbegebiet „Erfurter Kreuz“ sollen nach Angaben von Zentgraf bis zum kommenden Jahr insgesamt sechs Fertigungslinien installiert werden und in Betrieb gehen. Das Werk bei Arnstadt ist das erste von CATL außerhalb Chinas. Es soll künftig alle großen deutschen Automobilhersteller mit Batteriezellen für ihre Elektroautos beliefern. BMW steht bereits seit 2018 als erster Großkunde fest.
„Für Thüringen ist CATT eine der wichtigsten industriellen Investitionen der letzten Jahrzehnte“, erklärte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee. „Gleichzeitig könnte das Projekt die Initialzündung für das Entstehen eines ‚Battery Valley Thüringen‘ sein, da sich die ersten Zulieferbetriebe von CATL in der Region angesiedelt haben.“
CATT besteht aus zwei Gebäuden: G1, ein bestehendes Gebäude, das von einem anderen Unternehmen erworben wurde und in dem die Zellen zu Modulen zusammengebaut werden. Dazu kommt G2, eine von CATT neu errichtete Anlage, in der die Zellen produziert werden. Anfang April wurde die Zulassung für die Zellproduktion von G2 erteilt. Mit Reinräumen, technischer Sauberkeit und konstanter Luftfeuchtigkeit ist die Anlage laut CATL fast so komplex wie eine Chipfabrik. Inzwischen erzeuge das Werk einen Teil seines Stroms aus den Sonnenkollektoren auf dem Dach des Gebäudes und versuche so, nachhaltig zu produzieren.
alupo meint
8, maximal 14 GWh pro Jahr im Endausbau. Eine aus heutiger Sicht eher kleine Anlage. Mal sehen, ob sich das jemals rechnen wird.
CATL denkt doch ansonsten sehr viel größer. Was sie wohl bewogen hat, nur eine „Pilotanlagengröse“ zu bauen?
Celt meint
14 GWh dürften da wohl nur der erste Schritt sein. In vorhergehenden Meldungen war von bis zu 100 GWh/a die Rede.
Steht ja auch da das die ursprüngliche Investition von 240 Millionen auf 1,8 Mrd hochgeschraubt wird. Diese erste Halle ist ja für sich allein schon 500×200 m, das entspricht in etwa der gegenwärtigen GF in Berlin, von Pilotanlage kann da keine Rede sein.
Sandro meint
Die Produktionshalle ist ja mit 500 × 200 Meter ein ganz schön großer Brocken. Etwa so gross wie die gegenwärtige Ausbaustufe von Tesla in Grünheide.
Sind die 14 GWh schon der maximale Ausbau für diese Halle oder geht da noch mehr ? CATL hat ja als Weltmarktführer sicher noch ganz andere Ansprüche. Die wollen in Europa bestimmt 100+ GWh auf den Markt bringen, gerade weil man bei den vielversprechende Eisenphosphat und Na+ technologisch ganz weit vorne ist.
Andi_XE meint
bin mal gespannt wie sich das auf die Stückzahlen von BMW i4, iX, i7 und ix1 auswirken wird.
Wenn ich das richtig sehe, hat CATL ja ca. 2 Jahre Verspätung.
https://ecomento.de/2020/06/10/catl-produktion-in-erfurter-akku-fabrik-verzoegert-sich/
Osterhase meint
„Für die erste Ausbaustufe sei eine Kapazität von zunächst 8 Gigawattstunden (GWh) pro Jahr geplant.
Das entspreche einer Jahreskapazität an Batterien für etwa 120.000 E-Autos.“
„Es soll künftig alle großen deutschen Automobilhersteller mit Batteriezellen für ihre Elektroautos beliefern.
BMW steht bereits seit 2018 als erster Großkunde fest.“
„In Zukunft will CATL eine Produktionskapazität von 14 GWh erreichen.
Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund sprach von einer der größten Batteriezellenfabriken in Europa.“
Also für später 200k BEV-Batterien/anno sind das aber hochtrabende Worte. Da haben andere zum Glück gleich größere Ziele. Aber na klar: Kleinvieh macht auch Mist.
Celt meint
Naja, 14 GWh ist ja nur die erste Ausbaustufe. Wer ausser LG in Polen macht denn im Moment schon mehr ?
Mäx meint
Naja aber „in Zukunft“ (steht ja nicht dabei welches Jahr) hat Volkswagen selber (zumindest geplant) 6x40GWh in Europa.
Da sind 18GWh verteilt auf mehrere Kunden wahrlich nicht sehr viel.
Dennoch braucht man jede GWh die aufgebaut wird.
Mäx meint
Ups…14GWh statt 18GWh
Sandro meint
14 GWh/a ist die Kapazität Ende des Jahres. Da stehen VW, Northvolt, Tesla/Grünheide etc etc wahrscheinlich immer noch bei 0.
In der Batterieproduktion und -entwicklung macht CATL im Moment sicher niemand etwas vor, die werden die Produktion schon noch erheblich ausweiten und das schneller als besagte Firmen.
stdwanze meint
Weiß man welche Zellchemie verbaut wird?
Swissli meint
Bei 6 Produktionslinien wird man wohl sehr flexibel sein. Zumal neue Zellchemie ja heute problemlos auf bestehenden Linien produziert werden können.