Der Marktbeobachter Jato Dynamics hat sich das Angebot an Elektroautos näher angeschaut und mit Stand April 2022 die Reichweite in Relation zum Kaufpreis ermittelt.
Die Reichweite gemäß WLTP-Norm der auf dem deutschen Markt angebotenen batterieelektrischen Kfz (Battery Electric Vehicle, kurz BEV) variiert der Auswertung nach zwischen 129 und 507 Kilometer bei den Volumenmodellen und zwischen 293 und 661 Kilometer im Premiumsegment. Die günstigste Möglichkeit, derzeit ein BEV zu fahren, ist der Dacia Spring. Er kostet nach Liste 21.515 Euro und seine Reichweite beträgt 230 Kilometer. Nicht sehr viel teurer sind die beiden Modelle von Smart (ForFour/Fortwo) für 22.600 beziehungsweise 23.570 Euro und der e.Go Life für 25.230 Euro.
Jato zeigt auf, was man für diese Preise erwarten kann. „Reicht hier eine Akkuladung gerade einmal für die durchschnittliche Fahrstrecke der Deutschen pro Tag, nämlich rund 40 km“, so die zentrale Frage. Der zweitürige Life schafft demnach immerhin mehr als das Dreifache (130 km). So weit kommen auch die Smarts mit 129 und 132 Kilometer. Der Dacia schafft sogar 230 Kilometer. Damit liegt der Rumäne bei 94 Euro/km. Die Smarts kosten 175 beziehungsweise 179 Euro/km und für den e.Go werden 191 Euro/km fällig.
Der Renault Twingo, den es für etwas mehr als 25.000 Euro gibt, kommt auf eine Reichweite von 199 Kilometern. Damit werden für den kleinen Franzosen 135 Euro/km verlangt. Dass es mit einem Kleinstwagen auch deutlich günstiger geht, zeigt Renaults ZOE mit einer Reichweite von 388 Kilometern. Für das lange Zeit beliebteste E-Auto in Deutschland werden damit nur gut 91 Euro/km fällig. Renault kommt mit allen BEV-Modellen zusammen auf einen Durchschnittswert von 104 Euro/km.
Es geht noch einmal elf Euro pro Kilometer günstiger als beim ZOE: Nur 80 Euro werden für einen Kilometer Reichweite mit dem VW ID.3 verlangt, so Jato. Das Elektroauto der Golf-Klasse schaffe je nach Variante zwischen 419 und 549 Kilometer mit einer Batterieladung. Das seien im Durchschnitt für alle drei angebotenen Modelle 507 Kilometer. Der Preis betrage über alle Varianten knapp 40.700 Euro (37.000 bis 42.600). Härtester Konkurrent des ID. 3 sei der Ioniq von Hyundai: Er koste rund 35.000 Euro und komme damit auf einen Schnitt von 86 Euro/km.
Kleinbusse mit schlechtestem Kosten-Reichweiten-Verhältnis
Die günstigste Marke ist der Auswertung zufolge die Seat-Schwestermarke Cupra, deren E-Auto Born zum Preis von 40.040 Euro 464 Kilometer schafft und damit auf 86 Euro/km kommt. VW kommt dagegen mit seinen Modellen ID.3, ID.4, ID.5 und e-up! auf durchschnittlich 464 Kilometer Reichweite, das macht 93 Euro/km.
Teuerstes Volumenmodell ist derzeit der Opel Zafira mit 251 Euro/km, danach der Toyota Proace Verso mit 247 Euro/km und der Citroën Spacetourer mit 230 Euro/km. Allerdings handelt es sich dabei um drei familientaugliche Kleinbusse, also große und schwere Fahrzeuge mit großem Platzangebot. Der Durchschnitt aller Volumenmodelle liegt momentan laut Jato bei 324 Kilometer Reichweite und einem Preis von knapp 45.000 Euro – das seien fast 139 Euro/km.
Insgesamt teuerstes Modell auf dem deutschen Markt ist der Auswertung zufolge der Porsche Taycan für 134.350 Euro mit einer Reichweite von 451 Kilometern. Das bedeutet 298 Euro/km. Porsche ist auch gleichzeitig die Marke mit dem teuersten Kosten-Reichweiten-Verhältnis, der Taycan ist bisher das einzige Modell. Ein wenig günstiger ist der Konzernbruder Audi e-tron GT mit 256 Euro/km. Dieser kostet gut 120.000 Euro bei einer etwas größeren Reichweite als der Porsche (471 km). Auf dem dritten Rang folgt der Mercedes EQV mit einem Preis-Leistungs-Verhältnis von 239 Euro/km. Doch die Großraumlimousine ist eher der Konkurrent der oben genannten Opel Zafira, Toyota Proace Verso und Citroën Spacetourer. Er kostet zwar „nur“ gut 70.000 Euro, die Käufer müssen sich aber mit geringeren Reichweiten (durchschnittlich 293 km) zufriedengeben.
Mercedes ist Reichweitensieger
Der Mercedes-Benz EQS kostet zwar im Mittel 123.000 Euro, hat dafür aber die größte Reichweite aller derzeit in Deutschland angebotenen BEV: 661 Kilometer kommt man durchschnittlich mit einer Batterieladung weit – in der Topausführung sogar 766 Kilometer. Für den EQS werden 186 Euro/km verlangt.
Dass es mit einem Auto aus dem Premiumsegment auch günstiger geht, zeigt Polestar. Die Schwestermarke von Volvo hat den Polestar 2 im Angebot, der knapp 49.000 Euro kostet und fast 500 Kilometer weit kommt (474 bis 542 km). Das macht einen Preis von 97 Euro/km. Damit ist der Schwede der günstigste Premium-Stromer und liegt gleichauf mit dem ID.5 von VW oder dem U5 des chinesischen Herstellers Aiways. „Vor allem aber hat der Polestar ein wesentlich günstigeres Kosten-Reichweiten-Verhältnis als zahlreiche Volumenmodelle“, so Jato.
Elektroauto-Branchenprimus Tesla kommt mit seinen vier Modellen auf einen Durchschnittswert von 149 Euro/km. Das Einsteigermodell Model 3 kostet im Durchschnitt knapp 58.000 Euro und bietet dafür durchschnittlich 547 Kilometer Reichweite. Damit kommt das Model 3 auf einen Kilometerpreis von 105 Euro und ist damit laut Jato im Premiumsegment immer noch ein Schnäppchen. Der Durchschnittswert aller Premummodelle liege nämlich bei gut 84.000 Euro Kaufpreis und einer Reichweite von 459 Kilometern – das mache fast 184 Euro/km.
Sam meint
Absolut sinnlose Studie, da die WLtp Werte nichts mit der Reichweite zu tun haben.
Trotz Prämie kommt der Elektro nie an den Verbrenner beim Preis, weil es beim Verbrenner auch Rabatt gibt. Dieser fällt beim E Auto neben den Zwangsprämien sehr gering aus.
Thrawn meint
Sehe ich genauso. Aus genau diesem Grund ist auch niemand je auf die Idee gekommen, so eine Schwachsinns-Studie für Verbrenner-Modelle zu erstellen.
Den Anschaffungspreis durch die Reichweite zu teilen – auf die Idee muss man erstmal kommen. Offensichtlich hat man bei Jato Dynamics viel Zeit.
Ich hätte da noch ein paar Vorschläge:
Rot
– Fahrzeug Volumen geteilt durch Schuhgröße des durchschnittlichen Fahrers
– Fahrzeuglänge geteilt durch Anzahl der Räder
– Farbe des Fahrzeugs geteilt durch Anzahl der Rückspiegel
Wollen wir doch mal sehen, ob wir Jato Dynamics nicht ausgelastet kriegen!
K.Meier meint
Hallo,
habe mir einen MG ZS EV bestellt.
Warum fehlt diese in der Rechnung?
Würde dieser zu gut abschneiden?
Ich bekomme ( nach allen Abzügen) für rund 31.500€ ein voll ausgestattetes Auto mit 70 kW Akku.
Bei einen der anderen Hersteller
wesentlich teurer.
Shullbit meint
Wieder mal ein völlig unsinnige „Studie“, deren Methodik jeden Statistiker in Tränen ausbrechen lässt. Es geht darum, welche Autos den bestmöglichen Quotienten Preis/Reichweite bieten. Dann muss man vom jedem Modell die in dem Punkt optimale Variante einrechnen und mehr nicht.
Es ergibt methodisch null Sinn, z.B. beim Model 3 den Durchschnittspreis aus Standard, Long Range und Performance-Variante zu nehmen. Die Performance-Variante ist auf alles Mögliche aber nicht auf maximale Reichweite ausgelegt. Kein einziger Kunde, der maximale Reichweite zum niedrigen Preis wünscht, wird diese Modellvariante wählen. Und wenn andere Herstelle einfach keine teure auf Höchstleistung ausgelegte Variante anbieten, die den Durchschnittspreis eines Modells treibt, dann schneiden sie bei der Methodik besser ab, obwohl sie vielleicht viel schlechter sind.
hu.ms meint
Der wert des SR+ ist doch separat genannt – genau wie bei anderen herstellern einzelmodelle und durchschnitte des herstellern zu lesen sind.
Weshalb also die aufregung?
prief meint
Die Werte gelten wohl für Deutschland. In Österreich will VW den ID3 anscheinend nicht verkaufen. Da gibt es genau EINE Variante (58kWh) zu konfigurieren(?) und die kostet 7.000€ mehr wie in D ……. DER ID4 kostet mit 77kWh nur 3.000€ mehr als der ID3 mit 58. Verstehe das wer wolle.
Polestar z.B. hat in D und A etwa gleiche Preise. Damit kommt der Polestar2 (mit 69kW) in A kaum teurer als der VW ID3 mit 58kWh.
MAik Müller meint
Diese Kisten sind doch alle maßlos überteuert. Wir reden hier meist von 40000€ !!!!!!!!!!!!!!
Mike meint
Schau dir mal an, was ein schnöder Golf oder auch Toyota Yaris kostet.
GrußausSachsen meint
Meinst Du die Preise in D oder in A?
Um in der gleichen Klasse zu bleiben würde ich dem Golf mit dem Corolla (ehem. Auris) in eine Kategorie fassen. Den Yaris kann man mit dem Polo vergleichen
hu.ms meint
Im vergleich zu einigermassen identisch ausgestattenen „stinkern“ des jeweils selben herstellers, ist der preisunterschied nach abzug von förderung und rabatten nur noch weinige tausend euro. Bei meinem ID.3 waren es rd. 6.000. Die hole ich über fahrenergie, THG-prämie, steuerbefreiung u.a. in unter 5 jahren wieder auf.
MAik Müller meint
Ich habe 20000€ für einen Neuwagen Kombi bezahlt.
Für 26000€ bekomme ich wo nochmal ein Eauto in gleicher Größe?
Genau garnicht. Es gibt einen Kleinwagen wie den E-Corsa.
MAik Müller meint
@hu.ms mit einem Eauto für 40000€ holt man garnix auf.
Sondern gibt erstmal satte 40000€ aus.
hu.ms meint
Wer keine 40k hat, kann natürlich den aufholprozess nicht realisieren. Und genau rechnen ist auch nicht jedermanns sache. Dumm gelaufen.
Autos werden seit vielen jahren nach TCO (gesamtkosten für den nutzungszeitraum) verglichen.
hu.ms meint
Und: 26k + 9k förderung macht 35k.
Der MG- kombi sollte in dem bereich liegen.
MAik Müller meint
@hu.ms mit 50 oder 60 kWh Akku ???????????
Niemals. Das ist ein Kleinwagen Akku. Im Kombi sollte min. 80 kWh drin stecken damit man halbwegs in den Urlaub kommt.
Der 50er Akku ist mehr für die Stadt dort brauche ich aber keinen Kombi.
Peter meint
Maik Müller, einen Kombi kann man auch für 80.000€ kaufen.
Aber auch da gibt’s kein EAuto. Weil es keine BEV-Kombis gibt.
Im Prinzip sind alle Kombis über 7.900€ (Dacia Logan Basis) masslos überteuert.
hu.ms meint
30 kwh mehr immer mitschleppen und auch bezahlen wg. ein- oder zweimal im jahr einer urlaubsfahrt ?
Da hat einer BEV noch nicht verstanden. Diskussion deshalb sinnlos.
OMG meint
@Maik Müller
„@hu.ms mit 50 oder 60 kWh Akku ???????????
Niemals. Das ist ein Kleinwagen Akku“
Selten so einen Stuss gelesen. Mein Auto hat 53kWh Batterie und ich fahre damit seit 2 Jahren völlig entspannt in Urlaub. Noch nie, nicht ansatzweise bin ich in irgendwelche „Reichweitenprobleme“ gerauscht. Auf 1000km brauche ich gerade mal 1 Stunde länger als mit meinem damaligen Diesel. Und selbst das nur theoretisch, weil ich die jetzigen (Lade-)Pausen auf solch eine Strecke damals auch schon gemacht habe.
Ich habe übrigens eine Anhängerkupplung und kann 1to ziehen. Das würde meine 1000km Zeit nochmal um etwa anderthalb Stunden verlängern. Nicht prickelnd aber problemlos machbar.
Wenn ich Diesel und Wartung meines alten Fahrzeugs dem Stromverbrauch und (aktuell 0€ Wartung) gegenrechne habe ich in 2 Jahren bereits 4000€ eingespart. Neupreis meines BEV war 43.000€ (Umweltprämie bereits abgezogen). Ich weiß natürlich nicht was an Reparaturen auf mich zukommt, Aber ihr dürft euch gerne ausrechnen wie lange es dauert, bis ich billiger als mit meinem damaligen (Kombi-) Diesel für 30.000€ unterwegs bin.
Mein BEV ist eine Limousine. Vorher bin ich 25 Jahre lang Kombi gefahren. Vermisse ihn nicht mehr. Die wenigen Ausnahmen, wo man das größere Platzangebot auch mal genutzt hat, kann ich jetzt mit einem Anhänger ausgleichen.
Peter meint
Hu.ms
Degradation ist ebenfalls ein Argument für mehr Kapazität. Denn mehr Kapazität bedeutet weniger Ladezyklen pro 100.000km. Schau Dir die Degradations-Tests vom Norweger an. Man kann die Methode im Detail kritisieren, aber die Ergebnisse in der gegenseitigen Relation sind plausibel.
Andererseits: hohe Degradation bedeutet schnelleren Eintritt in ein secondLife, wenn es die Rahmenbedingungen hergeben (in D derzeit schwierig).