Das EU-Parlament will den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 verbieten. Eine Mehrheit der Abgeordneten stimmte dafür, dass Hersteller ab Mitte des nächsten Jahrzehnts nur noch Autos und Transporter auf den Markt bringen dürfen, die keine klimaschädlichen Treibhausgase ausstoßen. Bevor die Regelung in Kraft treten kann, muss das Parlament noch mit den EU-Staaten darüber verhandeln.
Der Gesetzesentwurf ist Teil des EU-Klimapakets „Fit for 55“, mit dem klimaschädliche Emissionen bis 2030 um 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 gesenkt und bis 2050 Klimaneutralität erreicht werden sollen. Tritt die Regeln zu den Emissionen für Neuwagen in Kraft, wäre der Verkauf von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2035 nur noch unter hohen Strafen möglich. Die Alternative ist die breite Umstellung auf den Elektroantrieb und Wasserstofftechnik, wie es viele Unternehmen bereits vorhaben.
Allein im Straßenverkehr entstehen etwa 20 Prozent der EU-CO₂-Emissionen, wie der liberale Abgeordnete Jan Huitema vor der Abstimmung betonte. Die sogenannten Flottengrenzwerte für Autos und Transporter sollen deshalb in der EU auf null sinken – Neuwagen dürfen dann beim Fahren kein CO₂ ausstoßen.
Geteilte Meinungen
„Damit haben wir uns für die Zukunft des Automobilstandort Europa entschieden“, sagte der deutsche Grünen-Abgeordnete Michael Bloss nach der Abstimmung. Künftig würden die besten Elektroautos und neuesten Batterien aus Europa kommen. Die Abgeordneten sprachen sich auch dafür aus, dass keine synthetischen Kraftstoffe angerechnet werden können. Mit diesen können klassische Verbrenner klimaneutral betrieben werden, die Effizienz von „E-Fuels“ ist jedoch umstritten und die Herstellungskosten noch hoch.
„Die Frist bedeutet, dass die letzten mit fossilen Brennstoffen betriebenen Autos bis 2035 verkauft werden, sodass wir eine Chance haben, den außer Kontrolle geratenen Klimawandel abzuwenden“, kommentierte Alex Keynes vom Umweltverband Transport & Environment (T&E). „Die Abschaffung von Verbrennungsmotoren ist auch eine historische Chance, unsere Abhängigkeit vom Öl zu beenden und uns sicherer vor Despoten zu machen. Und sie gibt der Autoindustrie die Sicherheit, die sie braucht, um die Produktion von Elektrofahrzeugen hochzufahren, was die Preise für die Autofahrer senken wird.“
Der CDU-Europaabgeordnete Jens Gieseke kritisiere die Pläne der EU. „Grüne, Liberale und Sozialdemokraten setzen leider lieber alles auf die Karte Elektromobilität“, sagte er. Er fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit Europas und Arbeitsplätze, räumte aber ein: „Das Verbrennerverbot 2035 wird wohl nicht mehr zu verhindern sein.“ Der ADAC äußerte sich ebenfalls kritisch: „Allein mit der Elektromobilität werden sich im Verkehr die ambitionierten Klimaschutzziele nicht erreichen lassen“, teilte der Automobilclub mit. „Deshalb wäre es notwendig gewesen, auch eine Perspektive für den klimaneutral betankten Verbrennungsmotor zu öffnen.“
Die Präsidentin des Verbands der deutschen Automobilindustrie (VDA) kritisierte, dass das EU-Parlament mit dem Beschluss „eine Entscheidung gegen die Bürger, gegen den Markt, gegen Innovation und gegen moderne Technologien getroffen“ habe. Es sei zu früh, um allein auf die E-Mobilität zu setzen, vor allem, da es in weiten Teilen Europas keine ausreichende Ladeinfrastruktur gebe. „Die Kosten der Verbraucher werden dadurch erhöht, das Verbrauchervertrauen aufs Spiel gesetzt. Die Politik kann nicht mehr Tempo von der Industrie fordern, ohne selbst die Rahmenbedingungen zu schaffen, die dieses Tempo ermöglichen“, so Müller.
Der Klimaschutz-Organisation Deutsche Umwelthilfe gehen die EU-Pläne dagegen nicht weit genug. Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch sagte, das Abstimmungsergebnis sei ein herber Rückschlag für den Klimaschutz im Verkehr und torpediere alle Bemühungen, Europa schneller von fossilem Öl unabhängig zu machen. Der Verbrennerausstieg der richtige Schritt, komme 2035 aber viel zu spät. Richtig sei ein Ausstieg bereits 2030.
Thrawn meint
Die Arbeitsplatzverluste sind ein schwaches Argument der Verbrennertruppe.
Bis 2035, wenn das Zulassungsverbot in Kraft treten soll, sind die Babyboomer allesamt in Rente (bzw. in Minijobs, um ihre mickrige Rente auf zu bessern). Da werden riesige Lücken entstehen, die kaum zu füllen sein werden. Wer 2035 Fachkraft ist, kann sich aussuchen, wo er arbeiten will.
Jörg meint
Ein Verbot von Verbrennern muss allerspätestens 2030 kommen! Am besten noch früher.
Ich baue darauf, dass wir dafür hoffentlich keine Gesetzgebung brauchen, sondern der Markt das letztendlich alleine regelt.
Peter meint
2030 ist ein Wunschtraum. Bis dahin wird es gar nicht genug Akkus geben, weil der Prozess der Erstellung neuer Batteriefabriken in der ganzen Welt ein paar Jahre dauert (von der Planung über die konzerninterne Mittelfreigabe bis zum Bauantrag und der Baufertigstellung). Ergo werden die Akkus bis dahin teuer bleiben. Damit bleiben dann auch bestimmte Auto-/Preissegmente schwierig.
MAik Müller meint
@Peter also VW hat seine 5 großen Akkufabriken zwischen 2025 und 2027 FERTIG.
Ich glaube kaum das man nach der Fertigstellung noch ein paar Jahre mit der Produktion warten will :) :)
hu.ms meint
Verbot ist der falsche ansatz. Die menschen fühlen sich davon bevormundet.
Der wechsel auf BEV muss über den geldbeutel laufen. Sie müssen wesentlich günstiger als stinker sein dann sind die menschen auch bereit, die nachteile (lademöglichkeiten, zeitaufwand für laden auf langstrecke) zu akzeptieren.
elbflorenz meint
Mei – wenn man heute (und schon gestern Abend nach der Veröffentlichung des Beschlusses) so in einige Foren der bekannten Medien schaut – bruhhhaaahhh … da weiß i gar ned, ob ich lachen oder weinen soll.
2/3 der Foristen sind komplett uninformiert und sehen den Untergang Europas kommen. Das die meisten europäischen Autohersteller ohnehin um 2030 herum in Europa keine Verbrenner mehr verkaufen wollen (und das ganz ohne EU-Verbot) wird einfach komplett ignoriert. Der überwiegende Sprech ist: „die böse EU will unsere teutonische Autoindustrie zerstören …“
Der Oberhammer an Unwissenheit ist aber dann noch die dort zu lesenden Meinungen über China. Einfach die komplette Dummheit. Das China im 1. Quartal 2022 schon über 20% BEV-Quote hatte und im 4. Quartal die 25% erreicht und wahrscheinlich überschreitet – diese Fakten wissen über 90% der Foristen selbst in „Qualitätsmedien“ wie die ZEIT oder FAZ nicht im Ansatz …
LOL meint
selbst wenn, in China gibt’s noch kein Verbot, kann dort also weiter gebaut und verkauft werden, wenn das das Ziel der deutschen Automobilbranche sein soll
Andi EE meint
Um China muss man sich keine Sorgen machen, weil die chinesischen Autobauer im Schnitt mit der Umstellung auf Elektro Markanteile gewinnen.
In Deutschland ist es umgekehrt, dort kommt kommt von einem sehr hohen Plafond mit Verbrennern, einer sehr erfolgreichen Industrie, die jetzt dauernd Markanteile (über alle Antriebe) verliert. Da ist es klar, dass dort wo es einen Abstieg gibt, mehr Widerstand entsteht … und seien es auch noch so unsinnige Argumente, wenn Jobs verloren gehen, eigene Firmen schrumpfen, sind dumme Komprmisse nie ausgeschlossen.
LOL meint
Der Witz dabei ist ja immer, dass die Arbeitsplätze als Grund genommen werden um die Menschen davon zu überzeugen, dass es schlecht ist. Als ob die Unternehmen sich ernsthaft um die Arbeitsplätze sorgen, da geht’s nur um Gewinne und Wachstum, weniger Arbeitsplätze bedeutet weniger Personalkosten.
Ist halt Bauernfängerei.
elbflorenz meint
Es gibt in einigen Städten schon heute! Zulassungsbeschränkungen für Verbrenner.
Ja – das ist noch kein generelles Verbot. Aber immerhin.
Und es gibt mit Hainan schon eine Provinz, wo ein Verbot ab 2030 beschlossen ist.
Ich denke, es werden in Kürze noch einige Provinzen folgen. Auch große Provinzen wie Guangdong (Kanton) oder Shandong. Die in der EW-Zahl mit Japan oder Deutschland vergleichbar sind.
Peter meint
@LOL
Eigentlich sind die Arbeitsplätze ein wesentlischer Grund FÜR einen Wandel. Denn 70 von 100 Blechbieger-Arbeitsplätzen (zzgl. 40 in der Softwareentwicklung) sind besser als 0 von 100 Blechbieger-Arbeitsplätzen. Aber die Alternative will halt nicht verstanden werden bzw. es lässt sich keine Quote damit erzielen.
LOL meint
..das sind die Verlustängste, Angst vor Veränderung
echt schlimm, wenn man so unflexibel ist und nicht offen für neues ist, wie kann man da nur Spaß am Leben haben?
Peter meint
Ja gut, auf diesen Wissensstand am (Foren-)Stammtisch haben VDA, ADAC und Co. ja mehrere Jahrzehnte hingearbeitet. Selbst heute früh im Beitrag zur EU-Entscheidung im öffentlich rechtlichen TV wurden die jahrzehntealten Stammtischparolen unkommentiert zum Besten gegeben. Jetzt zeigt sich, wie effektiv die VDA/ADAC-Informationskampagnen wirklich sind. Und wie wenig in Medien und Bevölkerung inhaltlich verstanden wird.
Redlin, Stefan meint
2035 ist noch lange hin. Wenn in dem Jahr keine neuen Verbrenner mehr zugelassen werden, fahr ich dann inzwischen 22 Jahre rein elektrisch. Kann nicht verstehen was an 2035 für viele so schlimm ist. Meine Hoffnung ist, dass wenn ein Enddatum feststeht sich die Sache dynamisiert und am Ende früher Schluss ist. Gut wäre es und Zeit wird es !
Marco meint
Stefan, das Enddatum wird „dynamisch“ vorgezogen.
Das zeigen die Ankündigungen der Autohersteller, auch werden Städte Schritt für Schritt Maut oder Einfahrverbote erlassen.
Ich denke 2030 sind die Verbrennerverkäuft im einstelligen Prozent-Bereich.
BEV meint
in Fahrzeugzyklen ist das gar nicht mehr so lang. Ist längst überfällig die nötigen Schritte zu gehen. Die Infrastruktur ebenfalls.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Älteren unter uns werden sich erinnern:
Die CDU beschließt 1984 mit einer Übergangsfrist von 5 Jahren die Einführung von Katalysatoren.
Reaktion: Vollkatastrophe, der Untergang des Abendlandes steht für die meisten fest.
Die EU beschließt 2022 den Verbot des Verkaufs von Fahrzeugen mit Verbrennermotoren mit einer Übergangsfrist von 13 ! Jahren.
Reaktion: Für den VDA eine Vollkatastrophe, der Untergang des Abendlandes steht für die meisten fest.
FahrradSchieber meint
Für den Atomausstieg gab es auch lange Fristen.
Und daran wird ja jetzt plötzlich gerüttelt, eben weil man den „Untergang des Abendlandes“ befürchtet.
Zum Glück kann man (fast) jede Entscheidung rückgängig machen, wenn sie sich als falsch entpuppen sollte. Kostet dann halt nur sehr viel Geld.
Meiner Meinung nach ist ein solches Verbot unnütz.
Bei der Geschwindigkeit der tech. Entwicklung werden BEVs in 2035 so überlegen sein, dass die Verbrennerverkäufe sowieso in Richtung Null gehen werden.
MichaelEV meint
Zum Atomausstieg: Lieber zu früh wie in Deutschland als zu spät wie in Frankreich. Der späte Vogel wird noch sehr dumm aus der Wäsche schauen.
Peter meint
In Deutschland war der Ausstieg nicht zu früh. Man hat lediglich geschlafen, die Alternativen (vor allem Solar) zu realisieren und den Altkonzernen mit Fossilinteresse zu lange Glauben geschenkt, dass Volantilität nicht zu lindern wäre. Und schließlich war jede Kleingartenparzelle sehr gerne wichtiger als das größere Ganze.
MichaelEV meint
Stimmt schon, hätte man die Energiewende richtig durchgezogen, wäre der Atomausstieg nicht zu früh gewesen.
Hätte man schon vor einem Jahrzehnt gewusst, was man vieles falsch macht und dass es einen Krieg in Europa geben wird, hätte man sich wahrscheinlich für einen späteren Zeitpunkt entschieden. Hätte, hätte…
Ist schon richtig so mit dem Zeitpunkt. Da sowieso immer alles so lange dauert wie man Zeit hat, wäre ein späterer Ausstieg letztendlich auch „zu früh“ gewesen.
Peter meint
In der Logik war der deutsche Ausstieg sogar zu spät. Der erste Ausstieg wurde ja auch von Schwarz zurück genommen.
Der Krieg hat damit gar nichts zu tun, er zeigt nur die verfehlte Lobbypolitik von Schwarz noch deutlicher auf. Und die Diskussion die Lindner jetzt führt, soll nur von der Übergewinnsteuer ablenken. Atomstromdiskussion zum Schutz der Öl-Abzocker. Willkommen bei den „Liberalen“.
Werner Mauss meint
@Pferd…., gefühlt ist die deutsche Autoindustrie schon zig Mal untergegangen. Die jaulten damals schon beim Sicherheitsgurt und Airbag. Immer das gleiche Gesülze, halt Weberaufstand im Fortsatz. Ich würde noch einen für Deutschland oben drauf setzen, und die Umwandlung von Golf, Tennis und Fußball plätzen in Agrarflächen fordern.
Helmut Randoll meint
Die Kritik am Beschluß des EU-Parlaments von Seiten der CDU ist schwer verständlich. Schließlich forderte bereits der damalige CSU-Generalsekretär und heutige Ministerpräsident Söder im bayrischen Wahlkampf 2007 ein Verbrenner-Aus für das Jahr 2020.
BEV meint
Was mich bis heute wundert, war er wirklich so weitsichtig? Immerhin ist die Automobilbranche in Bayern ein sehr wichtiger Arbeitgeber und hoffentlich auch Steuerzahler, daher nur verständlich, dass man hofft, dass die auch langfristig überlebt.
Die Lobby hat ihn wohl dann doch überzeugt wie gut die Bayerischen Verbrennungsmotoren sind.. *würg*
Alkibiades meint
Man muss natürlich auch sehen, dass ein großer bayrischer Automobilhersteller mittlerweile 5 unterschiedliche BEV im Angebot hat. Daher kann ich die Vermutung einer starken Lobby für herkömmliche Antriebe (zumindest in großen Stückzahlen) nicht nachvollziehen. Offensichtlich scheinen die schon ganz gut aufgestellt zu sein.
BEV meint
Haha ja und deswegen können die auch nicht in den Stückzahlen liefern, die man verkaufen könnte. Und man baut immer noch deutlich mehr Verbrenner. Und erst ab 2025 soll es wieder eine reine BEV-Architektur geben.
Die hätten mal lieber nach 2013 nicht so schnell die Bremse ziehen sollen.
Alkibiades meint
Erstens: Lieferkettenprobleme (trifft alle Hersteller, ja auch Tesla ist betroffen)
Zweitens: Natürlich stellt ein Hersteller der schon 80 Jahre existiert Verbrennungsmotoren her. Die Anleger fänden das bestimmt nur begrenzt lustig wenn die sagen würden: Ab morgen verkaufen wir erstaml nur noch ein Zehntel dessen was wir im letzten Jahr verkauft haben.
BEV meint
Den Anleger interessiert nur was hinten rauskommt, wenn man mit anderen Produkten mehr Geld verdienen kann, dann sind die Anleger die letzten, die was dagegen haben.
FahrradSchieber meint
„Schließlich forderte bereits der damalige CSU-Generalsekretär im bayrischen Wahlkampf 2007…“
Wegen der Aussage einer Person im bayrischen Wahlkampf von vor 15 Jahren soll ein CDU-Europaabgeordneter heute einen solchen Beschluss nicht kritisieren dürfen?
LOL meint
Moment, ist Bayern nicht der Mittelpunkt der Welt?
Kasch meint
„Künftig würden die besten Elektroautos und neuesten Batterien aus Europa kommen.“
Politisch muss man das nur festlegen, dann wird das auch so sein. Fossile Brennstoffe und Atomstrom wird kpl. durch regenerative Energien ersetzt, keine Umweltverschmutzung, trotz stetig steigendem Lebensstandard für Alle … Auf dem Papier alles 0-Problemo. Politisch offenbar einzig wichtige Frage: die Jahreszahl ab wann diese Wunschwelten greifen sollen. 🥴
Die nächsten paar Jahre wird Emobilität wohl vom Traumduo BYD-Tesla definiert und angeführt, aber da gibts ja den neuen Königsweg Wirtschaftssanktionen um solch unangenehme Entwicklungen weltweit zu verhindern.😂🤣
TM3 meint
oh ja, was Tesla schönes mit den Blade-Batterien macht, da bin ich sehr gespannt
Mit den CATL LFP Zellen ist auch in kürzester Zeit ein extrem gutes und solides Batterypack geworden.
Könnte mir vorstellen, dass die BYD Zellen erst mal aufgrund der evtl. höheren Kapazität in das Model Y kommen, wobei ich mir wünschen würde es auch im Model 3 zu sehen. Entweder weniger Gewicht oder mehr Kapazität und mehr Reichweite. Würde allerdings voraussetzen, dass man die CATL Zellen nur noch in Stationäre Speicher baut oder in andere Fahrzeuge.
EVrules meint
Anteilig an den CO2-Emissionen macht der PKW-Verkehr nicht so sehr die Masse aus, in DE wären es etwa 12-13% (lt. Fraunhofer) der Gesamtemissionen.
Man kann argumentieren, wie verhältnismäßig der Aufwand zum Nutzen steht, wenn innerhalb der EU noch Kohle und Gas als Primärenergiequelle genutzt wird.
Auf der anderen Seite, wenn die Technologie, Infrastruktur (Stichwort Laternenparker) und Kosten in 2035 (also 13 Jahren) EU-weit auf einem breiten und soliden Fundament steht, über alle Fzg-Klassen, ist’s eine sinnvolle Entscheidung.
Was wir aber unter keinen Umständen brauchen und auch in kleinerlei Weise fördern dürfen: sind ePKW, die bald an die 3t Leermasse haben und sich in der Größe und im Energie- sowie Resourcenhunger überbieten.
Den ganzen Wandel machen wir nicht „aus der Spaß an der Freud“, sondern aufgrund der Nachhaltigkeit – das muss die oberste Maxime sein.
elektromat meint
in 5 Jahren ist sowieso alles E-Fahrzeug. 2035 ist das Thema schon lange rum.
wieso sollte ein EPKW 3t Gewicht haben, das ist schwachsinn. Derzeit haben EPKWs kaum mehr Gewicht als die Verbrennerversion. Wieso sollte sich das bei steigender Energiedichte der Akkus ändern?
Mäx meint
Also ein e-tron wiegt bei kleineren Abmessungen mehr als ein Q7 (ca. 400kg).
Ein ID.4 wiegt deutlich mehr als ein Tiguan (ca. 400-500kg).
Der iX wiegt immer noch etwas mehr als ein X5M (ca. 100kg).
Ein EQS wiegt ebenfalls 400kg mehr als eine S-Klasse (EQS 450+ vs. S500L).
Also aktuell ist es keinesfalls so, dass BEVs ein ähnliches Gewicht haben.
In Zukunft wird sich das hoffentlich ändern.
BEV meint
ein Model 3 geht auch unter 2t und das fährt auch, selbst wenn man noch etwas mehr Dämmmaterial und „Komfortfeatures“ verbauen würde und Leichtbaupotential dürfte es selbst hier noch genug geben.
Selbst das Model Y ist nicht viel schwerer.
Ein BMW i3 wurde ebenfalls auf Gewicht optimiert.
Wenn man konsequent baut, haben die Fahrzeuge auch weniger Gewicht, man hat aktuell nur nicht drauf geachtet. Sondern musste mehr auf die Kosten schauen.
Radfahrer meint
Volvo XC40:
elektrisch ca. 2100 kg
Verbrenner ca. 1700kg
Mercedes
S-Klasse 2000-2100kg
EQS 2400-2700kg
“ Derzeit haben EPKWs kaum mehr Gewicht als die Verbrennerversion.“ stimmt leider nicht.
BEV meint
gibt noch viele Hausaufgaben zu erledigen
Michael S. meint
Die eigentliche Frage müsste lauten, warum muss es die S-Klasse sein und warum reicht eigentlich nicht die E- oder C-Klasse…
Freddy K meint
5 Jahre ist wohl zu sehr geträumt.
Wenn 2035 von den EU-Staaten bestätigt wird ist das für alle Länder schon ne riesige Aufgabe.Ich7
Vom dem abgesehen müssen die EU-Staaten einstimmig für 2035 sein. Da gibt’s Polen, Tschechei, Ungarn, Rumänien usw due wohl etwas Bedenken haben…. Noch würd ich nicht frohlocken.
BEV meint
ist das so oder macht das jedes Land für sich?
Die Euro7 und ein Ende für 2035 wird doch einige schnell dazu bewegen keine neuen Verbrenner mehr zu bauen, wenn sie der Meinung sind, dass es sich nicht mehr Rechnet. Ebenso werden viele Kunden keinen mehr kaufen, sobald absehbar ist, dass es dahin geht.
BEV meint
… und im Leasing werden keine Verbrenner mehr angeboten oder teuer, wenn absehbar ist, dass die Fahrzeuge nach der Laufzeit keiner mehr haben will
Freddy K meint
Wenn DE das alleine machen würde könnte man in CZ ein Auto kaufen… Wenn muss die EU gesamt für den Ausstieg sein….
BEV meint
Wie du schon sagst, es geht nicht nur um den Verkehr, aber es ist ein wesentlicher Bestandteil und die Energie dazu ist bereits sauberer aber muss noch deutlich sauberer werden. Bis 2035 ist noch eine ganze Weile hin und es braucht klare Ziele, damit jetzt alle auf Kurs sind und nicht länger herumdiskutiert wird, von daher ist die Entscheidung absolut richtig. Man muss aufhören von eFules und Co. zu träumen, das dient nur dazu das Treiben möglichst lang so weiter zu führen. Der Auspuff muss weg.
Mit den dicken eSUVs gebe ich dir absolut recht, deswegen muss und wird eine neue KFZ Steuer kommen und ich hoffe, dass Fahrzeuge über 2 t bereits deutlich teurer werden in der Steuer. Ein Fahrzeug mit 3t ist als PKW total unnütz und muss erheblich teurer werden, mehrere Tausend Euro pro Jahr wären angemessen. Das sollte nur die Nutzfahrzeuge nicht unnötig belasten. Heute wird ein dicker eSUV bevorzugt, das ist soweit auch ok um vom Verbrenner weg zu kommen, langfristig wird das nicht funktionieren und da jetzt klar ist, dass in absehbarer Zeit keine Verbrenner mehr erlaubt sind und mit der EU7 ohnehin schwierig werden, sollte der Schritt auch bald kommen.
Bernhard meint
Hört doch endlich auf mit diesem kindischen Herumhacken an den E-SUV. Ist es etwa sinnvoller ein kleines E-Auto für den Alltag und ein größeres für die Familientransporte/Urlaub als Verbrenner zu fahren? Die Kisten können eben zwei Autos ersetzen und das ist auch so in Ordnung. Wenn man mit denen mit 120 km/h dahinschleicht ist doch auch der Verbrauch absolut akzeptabel.
Und manchmal ist es leider auch so, daß die Hersteller mit ihrem Lifestylesprech auch ein falsches Bild aufbauen. So wird ein EV6 als Crossover beworben. Jetzt denkt jeder wieder an SUV. Dabei ist der eigentlich doch genau der heissersehnte Kombi den sich alle Wünschen. Man muss nur mal richtig hinschauen. Der Passat Variant ist z.B. 152 cm hoch. Der EV6 155 cm. Und im Vergleich zu einem ähnlich ausgestattenen Passat ist der EV6 mit Umweltprämie absolut nicht teurer wenn man nur das vernünftige dazubucht. Bin mit dem an Pfingsten mit 120 km/h auf der Autobahn im Verkehr mitgeschwommen. Verbrauch 17,5 kWh/100 km. Und zwar an der Ladesäule und auch laut Bordcomputer. Der zeigt wirklich einen realistischen Verbrauch an.
Wer halt meint, er muss den Anderen zeigen wie toll der abgeht, zahlt den gleichen Expressaufschlag wie die Verbrenner mit ihren Turboladern.
BEV meint
Komisch, früher sind Familien auch ohne SUV in den Urlaub gefahren
soll selbst heute noch eine Minderheit geben, die kein SUV hat.
BEV meint
…den EV6 würde ich auch nicht als SUV bezeichnen
einen iX oder E-Tron schon
Kasch meint
Ich würde die Steuer unproblematisch nach WLTP-Reichweite staffeln. Hersteller die dort besch… sollten allerdings hart bestraft werden.
Mein „SUV“ wiegt 1780 kg und saugt bei aktuellen Temperaturen, zu 90% innerorts bewegt, knapp über 10kW auf 100 km bei echter Reichweite deutlich über 550 km – solche Werte sind seit 5 Jahren locker möglich, interessiert nur kaum einen europäischen Konsumenten, viele „andere Werte“ sind wichtiger. Gestaffelte, heftige Steuer könnte da durchaus was dran ändern.
Philipp meint
Man könnte neben dem Gewicht aber auch die Länge des Fahrzeugs als Faktor für die KFZ-Steuer nehmen. In Deutschland ist ja das Auto das einzige Eigentum was ich weitgehend ungefragt in den öffentlichen Raum stellen darf (größtes Ärgernis: Wohnmobile).
LOL meint
man könnte auch Geld dafür verlangen, dass ein Auto überhaupt auf öffentlichen Grund stehen darf
aber da hat die Automobilbranche was dagegen, die wollen ja möglichst viele Autos verkaufen
Umgekehrt, warum soll ich sehr viel Geld für jeden qm Grund bezahlen, wenn der Nachbar sein Auto einfach auf der Straße stehen lässt?
Ich hab dafür meine Gründe, ich wills nicht an der Straße stehen lassen, ist dann wohl meine Entscheidung es nicht zu tun.
Andi EE meint
@EVrules
Für das, dass mit dem Pkw im Schnitt so wenig Strecke zurückgelgt wird, ist das eine gewaltige Menge. Und übrigens, an 6 Stellen 15% CO2 einsparen, dann ist das gigantische Problem gelöst. Wie man diese Menge immer verharmlosen kann, ist mir ein Rätsel.
Im Schnitt in der EU macht der Verkehr (Pkw immer solitär zu betrachrüten = sinnfrei) 30% der Gesamt-CO2-Emissionen aus. Es gibt hier dringenden Handlungsbedarf, zumal es der Sektor ist, der in den letzten Jahren nichts zur Besserung der Lage beigetragen hat.
Und wenn man das Gewicht 15% erhöht, aber 80% der CO2-Emissionen einsparen kann, versteh ich auch nicht wirklich, was da die Logik sein soll, dass man es trotz Mehrgewicht nicht umsetzen soll.
Die oberste Priorität hat die CO2-Vermeidung. Wir müssen mit dem Recyling welches mit erneuerbaren Energien betrieben wird, die Kreislauf-Wirtschaft umsetzen. Das Prinzip des Verzichts ist Schwachsinn. Energie gibt es durch die Sonne 1000x mehr als wir brauchen. Es ist kompletter Unsinn, hier ständig Verzicht zu predigen. Wir müssen das tun, womit sich Emissionen vermeiden lassen. Das ist keine Hexerei, aber eine grosse Aufgabe, die primär daran scheitert, dass sich die Dummköpfe der Welt es nicht begreifen / ständig Ängste verbreiten. Der Pkw ist so eingach umzustellen mit einem zusätzlichen Riesenbenefit bei den Luftschadstoffen und Lärmemissionen. Wer da nicht dafür eintritt, hat in meinen Augen nicht mehr alle Tassen im Schrank.
@ecomento.de
“ … die Effizienz von „E-Fuels“ ist jedoch umstritten und die Herstellungskosten noch hoch.“
Die Effizienz ist eine Katastrophe oder bestenfalls schlecht, da gibt es keine zwei Meinung. Nur das Lobbyistenpack das diesen Umstand in jeder Diskussion kategorisch ignoriert / sich nie dazu äussert. Umstritten sind E-Fuels bezüglich dem Nutzen bei der CO2-Vermeidung, das ist hingegen korrekt. Aber ihr schreibt das wiederholt so, als wäre auch die Effizienz umstritten, was natürlich nicht stimmt. Wenn man 6-7x mehr EE hineinstecken muss, kann das nicht effizient sein.
Tommi meint
Besser 2,5 t elektrisch als 2 t Verbrenner. Eine Batterie wiegt nun mal mehr, als ein Verbrennungsmotor. Und das wird wahrscheinlich auf absehbare Zeit so bleiben.
Auf der anderen Seite macht das Mehrgewicht bei einem Elektroauto nicht so viel aus, wie bei einem Verbrenner. Die beim Beschleunigen aufgewendete Energie wird durch Rekuperation teilweise wieder zurück geholt. Beim Verbrenner ist sie verloren.
Man kann die Menschen auch nicht abholen, wenn man ihnen sagt, sie sollen ihr Verbrenner SUV durch einen elektrischen Kleinwagen ersetzen. Das kannst Du in einer Diktatur, aber das haben wir zum Glück hier nicht. Wir müssen zeigen, dass wir ökologischer handeln können ohne auf Komfort zu verzichten.
Zum Glück macht Elektroauto fahren viel Spaß. Das muss noch in den Köpfen ankommen. Dann wird es was.
LOL meint
Interessant ist, dass man immer noch hört, Elektroauto fahren würde keinen Spaß machen.
Ist wohl am Stammtisch noch nicht angekommen. Dann sollen sie halt mal eins Fahren, aber nein das macht man nicht.
ID.alist meint
Dann müssten die Informationskanäle aufhören schwachsinnige Beschleunigungswerte oder unendliche Bildschirmlandschaften zu glorifizieren.
Statt zu sagen, dass ein Stadtauto mit 100kW mehr als genug Leistung hat, werden Leistungsangaben von 200+kW in kleinen Autos wie der neue CUPRA so präsentiert, als ob das eine Mindestanforderung wäre um „Spaß“ haben zu können.
Oder statt das eigene Auto möglichst lange zu fahren, CO2-Rücksack, wird es den Leuten erzählt, dass man alle 6 Monaten das Auto wechseln sollte.
Ich glaube es gibt eine Gruppe von Menschen die sich mit einem Zoe oder e-UP oder e-Corsa(und ähnliches) zufrieden geben aber es gibt auch all jene welche das Auto auch als Visitenkarte sehen, und für diese Menschen braucht man „noch“ elektrifizierte Monster-Autos.
Gunnar meint
Der VDA und der ADAC mal wieder…kritisieren reflexartig als Lobbyistenverein, wo es nur geht.
Es sind noch 13 Jahre bis 2035. Genug Zeit also, die Akkutechnologie weiterzuentwickeln und die Ladeinfrastruktur weiter zu ertüchtigen und zu verdichten.
Gehen wir mal 13 Jahre zurück. Was war im Jahr 2009? Da wurden ganze 162 BEVs in Deutschland zugelassen. Die Kisten damals schafften gerade mal 100 km. Ladesäulen waren deutlich rarer als jetzt die Wasserstofftankstellen und noch viel fehleranfälliger. Und wo stehen wir jetzt 13 Jahre später? Die Ladeinfrastruktur wächst und wächst. Das BEV-Angebot wächst und wächst und die Nachfrage ist seit Jahren deutlich größer als das Angebot. Für beides ist noch lange kein Ende in Sicht.
Warum der ADAC und der VDA hier also Kritik üben, ist mir ein blankes Rätsel.
Djebasch meint
Ich frage mich was der ADAC macht wenn die Elektro Zahlen Exorbitant steigen, im Moment steigen die Zahlen doch nur nicht so schnell weil die Hersteller nicht liefern können, sonst wären wir schon längst bei 1 Million reiner E Autos…
LOL meint
ist doch toll, man hat es quasi selbst in der Hand, wenig liefern bedeutet, dass wenig verkauft wird, muss nur verhindern, dass andere das Geschäft kaputt machen