Eigentlich stand schon länger fest, dass die deutsche Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ verlängert und noch bis einschließlich 2025 angeboten wird. Auf Betreiben von Finanzminister Christian Lindner (FDP) könnte die gemeinsam vom Bund und der Industrie finanzierte Förderung nun aber doch früher auslaufen. Viele Deutsche halten das offenbar für das richtige Vorgehen.
Das Meinungsinstitut Civey hat für die Automobilwoche eine Umfrage durchgeführt. Das Ergebnis: Die von Lindner ins Gespräch gebrachte Streichung der Stromer-Prämie stößt bei zwei Dritteln von 5000 Befragten auf Zustimmung. Unter den Umfrageteilnehmern unterstützen 76 Prozent der FDP-Wähler den Plan ihres Parteichefs. Bei den Wählern der AfD finden den Vorstoß sogar 85 Prozent gut. Von den Anhängern der Union befürworten die Abschaffung des Umweltbonus 71 Prozent. Bei Wählern der Grünen sind es nur 43 Prozent, bei der SPD 56 Prozent und bei der Linken 59 Prozent.
Mit Blick auf das Alter unterstützen von den über 65-jährigen Befragten 70 Prozent die Idee des Finanzministers. In der Altersgruppe 18 bis 29 stimmen nur 53 Prozent der verfrühten Abschaffung der Elektroauto-Kaufprämie zu. 39 Prozent halten es für falsch.
Den Umweltbonus gibt es seit 2016, er wird für Elektroautos, Wasserstoff-Stromer und Plug-in-Hybride gewährt. Für reine und Wasserstoff-Elektrofahrzeuge gibt es bis zu 9000 Euro, für Plug-in-Hybride bis 6750 Euro. Jeweils zwei Drittel davon überweist der Staat, den Rest geben die teilnehmenden Hersteller als Netto-Rabatt.
Bis zu Lindners Vorstoß hieß es, dass der Umweltbonus bis Ende 2025 weiterlaufen wird. Die Ampel-Koalition hatte allerdings eine Neuausrichtung ab 2023 angekündigt: Der staatliche E-Auto-Zuschuss sollte sukzessive reduziert werden, bevor es von 2026 an keine Subvention mehr gibt. Plug-in-Hybride sollten nur noch in diesem Jahr gefördert werden.
Die Unklarheit hinsichtlich des Umweltbonus sorgt laut Stimmen aus der Branche für Verunsicherung bei Kaufinteressenten. Das liegt insbesondere daran, dass der Bundesanteil erst nach Zulassung gewährt wird. Wegen derzeit teils sehr langer Lieferzeiten dürften viele Besteller ihr Fahrzeug erst 2023 erhalten und zulassen – und dann weniger oder wie von Lindner angestrebt gar keine Kaufprämie mehr erhalten.
Als Ersatz für den Umweltbonus könnte es ein Bonus-Malus-System für die Kfz-Steuer geben. Das Wirtschaftsministerium unter Robert Habeck (Grüne) beschäftigt sich laut Beichten derzeit damit. Die Idee: Autos mit hohen Emissionen zahlen mehr Steuer, Elektroautos hingegen erhalten sogar einen Zuschuss. Das könnte die Kaufprämie überflüssig machen und Finanzminister Lindner befrieden, heißt es. Denn das System hätte den Vorteil, dass es den Haushalt nicht belastet. Lindners Ziel ist, dass der Bund die wegen der Coronavirus-Krise ausgesetzte Schuldenbremse wieder einhält – unter anderem durch das Streichen von Subventionen wie des Umweltbonus.
Tom meint
Für mich wäre ein Wegfall des Umweltbonus katastrophal. Ich habe mir im Januar einen Opel Mokka E bestellt und habe mit einem Kaufpreis von ca. 23.000€ nach Abzug aller Förderungen gerechnet. Wenn ich plötzlich 32570€ für das Auto zahlen müsste wäre es für mich völlig uninteressant. Es muss zumindest eine Übergangslösung für bereits bestellte Fahrzeuge geben.
Frank meint
Ich finde ein Tempolimit von 110km/h für Verbrenner incl plug in Hybride und eben nicht für E-Autos wäre wirkungsvoller und besser als eine Subventionierung der E- Autos aus Steuergeldern.
Da die FDP aber von den sehr wahrscheinlich Lobbyisten gekauft wurde (siehe Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtung – da flossen hohe Parteispenden)
wird da wohl nichts draus weil die eben die Verbrennerverkäufe hoch halten wollen (auch wenn ein Verbrenner 3x soviele kWh/100km braucht und Energiesparen durch den Ukrainekrieg noch sinnvoller ist)
Zusätzlich wdäre es ein enormes Plus für die (Umwelt und die ) Attraktivität der E-Autos, wenn der Energiepreis bis zum Kunden runtergereicht werden würde denn,dann würden viele Autos mit dem sonst abgeregelten Strom der Windräder laufen, der natürlich superbillig wäre und viele E-Autos mit sonst abgeregelem Strom betreiben würde – also ohne Zubau von Windkraft. Nebennutzen wäre, dass das Stromnetz geglättet werden würde.
Ernesto meint
Ohne die Prämie hätte ich dieses Jahr kein neues BEV bestellt! Dann würde ich das was ich habe weiter fahren! Ich schätze die Preise werden sich nicht nach unten bewegen, entweder so bleiben oder steigen. Mit der Prämie bin ich unter 40k geblieben, dass war mein Ziel weil das schon Kotzgrenze ist!
Envision meint
Naja, Problem bleiben die steigenden Rohstoff/Energiepreise und Lohnkosten.
Ford hat ja erst gejammert, das die Margen beim E-Mach nahezu wieder aufgefressen wurden, satte 10000 gings da rauf, schwer vorstellbar das ohne Förderung genau so teuer oder billiger wie mit, allein die Lithiumpreise in China…
Habe Option/Kauf von BMW i4 „wohl irgendwann in 23“, bestellt 21 – und Polestar 2 wohl noch im November – je nachdem was nach der Sommerpause entschieden kann ich bei dem einen oder anderen noch aussteigen, ggf. wird’s noch mehr Aussteiger geben, dann passen hoffentlich wenigstens wieder die Wartezeiten.
Shullbit meint
Sinnfreie Methodik. der Umfrage. Wenn man ohnehin nicht plant, ein Elektroauto zu kaufen, dann stört einen auch der Wegfall der Elektroauto-Kaufprämie nicht. Wenn ich nicht rauche, stört mich auch die Erhöhung der Tabaktsteuer nicht usw.
Die Marktdurchdringung der Elektromobilität wird in Deutschland durch den einzigartigen Nachteil behindert, dass wir die weltweit höchsten Strompreise haben. Ein Elektroauto tankt nun mal Strom und über ein Fahrzeugleben zahlt man in Deutschland dann 5.000-20.000 mehr für Strom als in Norwegen, Frankreich oder der Niederlande. Das schlägt auf die Rentabilitätsrechnung.
Ein brauchbar ausgestatteter Audi A4 kostet 45.000 Euro. Ein Tesla M3 LR kostet 60.000 Euro. Durch die Rohstoffpreisexplosion sind die Neuwagenpreise für BEV gestiegen und wenn jetzt noch die Kaufprämie wegfällt, rechnet sich ein Elektroauto in den meisten Fällen nicht mehr, sondern man zahlt dann drauf. Da hilft nicht mal der Spritpreis von 2 Euro.
Elektromobilität wird sich am Ende so oder so durchsetzen, aber wenn die Kaufprämie jetzt gestrichen wird, dann wird es erst mal einen herben Rückschlag bei den BEV-Verkäufen geben und Deutschland wird alle CO2-Zeile verfehlen.
Sam meint
Lol…also ob die CO2 Ziele vom W Auto abhängt. Wenn das was bringen soll, brauchen wir 100% aus erneuerbaren Energien..das sieht aktuell ganz anders aus. Und dazu macht der PKW nur einen Bruchteil der kompletten Emissionen aus.
alupo meint
Also weiter so wie bisher.
Hervorragend, solche alten Knacker brauchen unsere Kinder…
Ironie Ende
UliK meint
Dann bitte auch keine indirekten Diesel-Subventionen über geringere Diesel-Steuern für PKW mehr. Die gehören schon längst abgeschafft, da sie seinerzeit (1990iger) nur für LKW gedacht waren.
DerOssi meint
Neuerdings mal geschaut, was mittlerweile Diesel gegenüber Super E10 kostet?? 😉
Gunnar meint
Und? Trotzdem wird Diesel noch subventioniert. Das gehört abgeschafft.
Sam meint
Lol…und 25 k€ beim E Auto sind OK. Die gehören sofort gestrichen.
Diesel wird geringer besteuert und eben nicht subventioniert, kleiner Unterschied.
Und gerne die Besteuerung anpassen, dann aber auch gleich die KFZ Steuer. Die ist für Diesel deutlich höher, das vergessen die Diesel Gegner gerne.
alupo meint
@Sam
Diesel ist ja auch viel dreckiger. Und es stinkt gewaltig wenn einer an einem vorbeifährt. Und nicht nur das. Wenn es aktuell morgens immer noch zu kalt ist um die Abgasreinigung anzuwerfen ist der Gestank unverkennbar. Aber das ist ja legal, das Temperaturfenster.
Dafür ist der Diesel deshalb immer noch viel zu billig (wenn es noch Leute gibt die darin noch etwas Gutes sehen).
Allstar meint
Verbilligten Diesel gab es seit den 50ern, wurde eingeführt um das Transportgewerbe anzuschieben, Wirtschaftswunder etc. In den 90ern setzten die Hersteller dann verstärkt auf Direkteinspritzer Diesel in jedem Segment, der Erfolg gab ihnen recht. Meinen Diesel habe ich schon 2011 verschrottet, nie wieder!
alupo meint
Das hat doch ex BK Kohl durchgesetzt?
MacGyver meint
Ich bin gespannt auf die echten Marktpreise ohne Elektroauto-Kaufprämie.
Karsten meint
😉 … naja ein Preiskampf wird mit Sicherheit nicht plötzlich ausbrechen.
BEV meint
Ja, also wenn sie wollen, können sie gleich mal um den „Herstelleranteil“ (die Idee an sich war ja schon witzig) oben drauf rechnen. Günstiger wird’s nicht solang die Nachfrage höher als das Angebot ist.
DerOssi meint
Die Selben wie jetzt… jede Wette…
eBiker meint
Sind die selben – kann man ja einfach vergleichen. Gibt ja Länder ohne Kaufprämie.
Sam meint
Die selben Preise wie jetzt…ist nur eine nutzlose Herstellersubvention. Nachweis: Renault hat gemeinsam mit der Einführung der Prämie die Listenpreise erhöht.
BEV meint
Vor allem Die, die kein Elektroauto haben wollen, sind dagegen. Tolle Umfrage.
Ich kann auch auf den „Tankrabatt“ verzichten.
Oder auf steuerlich bevorzugte Dienstwagen mit weit über 2t
Ökoman meint
Lindners Rechnung ist einfach: 3 Monate Tankrabatt, dafür Streichung der E-Auto-Förderung.
Meine jüngsten Erfahrungen seit dieser Nachricht:
Aus dem engsten Bekanntenkreis haben 2 ihre E-Auto-Bestellung storniert. Ich versuche das mit anwaltlicher Hilfe nun ebenso. Ab nächstes Jahr wird sich niemand mehr eines kaufen wollen. Diese Entscheidung der deutschen Regierung ist ein Bärendienst – volkswirtschaftlich ökonomisch sowie ökologisch, bezogen auf die Zielsetzungen.
DerOssi meint
Echt jetzt? …wegen paar Tausendern weniger?
Ich denke, die TCO-Rechnungen sind so super pro BEV? …rechnet dir hier jeder vor, wie schnell du 10.000 Euro Preisunterschied wieder rein hast 😉😁
Was waren denn die Kaufpreise, wenn ich fragen darf?
Gunnar meint
Du kannst dir deine Gehässigkeit sparen.
Soll ich mal anfangen?
Meinetwegen dürfen die Sprit- und auch Gaspreise gleich morgen nochmal verdoppelt werden. Mich interessiert das nicht.
Beide Autos elektrisch und zu Hause auch kein Gasanschluss. Was interessiert mich das Leid der anderen. Mir doch egal…da lach ich egoistischer Typ einfach drüber.
Willst du diesen Diskussionsstil hier haben? Also ich nicht!
Und jetzt bitte nicht mit „ist doch nur ein Späßchen“ antworten. Relativieren ist genauso übel.
THeRacer meint
… ja, ist klar, am besten man kauft nix, dann spart man am meisten. Ansonsten empfehle ich ein gebrauchtes Fahrrad oder eBike, Urlaub auf Balkonien oder im Schrebergarten. … i.off ;-) …
MichaelEV meint
„volkswirtschaftlich ökonomisch sowie ökologisch“
Weder noch. Ökonomisch ist die Entscheidung nur positiv, weil aktuell die Förderung nur den Profit der Hersteller nach oben treibt und sonst keine Lenkungswirkung mehr hat. Das Geld kann man sinnvoller anders einsetzen (z.B. EE-Ausbau).
Und ökologisch schadet die Förderung sogar, solange es Nachfrageüberhang gibt.
Ökoman meint
Aha, wenn also der Dieselfahrer weiter Diesel fährt statt auf E-Auto umzusteigen, ist das ökologisch sinnvoller. Ja ne, schon klar…
eBiker meint
Ne Ökomann da hast du ihn falsch verstanden – er hat da schon recht. Aktuell gibt es einen Nachfrageüberschuss, heisst die Autos würden auch ohne Förderung verkauft werden – also fährt der Dieselfahrer sowieso weiter seinen Diesel weil schlich kein eAutos verfügbar ist. Er meinst ja dass man das Geld dann besser in den EE Ausbau stecken sollte – und das ist dann zweifelsfei Ökologischer.
MichaelEV meint
Dass man das Geld besser einsetzen kann, ist der eine Punkt.
Der andere ist, dass man durch die Förderung die Reihenfolge durcheinander bringt, in der Fahrzeuge ökologisch und ökonomisch maximal effizient ersetzt werden würden.
Z.B. fährt der ehemalige Dieselfahrer mit 10.000km Fahrleistung jetzt BEV, der Dieselfahrer mit 40.000km Fahrleistung muss noch 1 Jahr Lieferzeit abwarten und mit Diesel herumfahren. Oder ein Fahrer, der den Ladestrom überwiegend mit PV abdecken kann und ein anderer, der stumpf ohne Rücksicht auf Verfügbarkeiten aus dem Netz zieht.
Solange es Nachfrageüberhang gibt ist ökologisch immer die Frage, ob das Fahrzeug woanders ergebnisbringender eingesetzt werden könnte. Und wenn das Ergebnis fehlt, ist es ökologisch ein Schaden (und ökonomisch sowieso).
Sam meint
Lol…steuerliche bevorzugte Dienstwagen mit über 2 Tonnen…das betrifft genau die E Autos und vor allem SUV Hybride. Über 2 Tonnen, aber die halbe Versteuerung, beim E nur ein Viertel. Was soll daran umweltfreundlich sein?