Tesla hat laut Berichten Probleme, zeitnah ausreichend Mitarbeiter für seine deutsche Elektroauto-Fabrik in Brandenburg nahe Berlin anzulocken. Neuen Bewerbern soll daher mehr Geld geboten werden. Aber auch Teile der bestehenden Belegschaft können sich über mehr Lohn freuen.
Alle Produktionsarbeiter der „Gigafactory“ in der Gemeinde Grünheide bekommen ab August sechs Prozent mehr Geld. Das hat der US-Elektroautobauer dem Tagesspiegel bestätigt. Das erste Europa-Werk der Marke, das Ende März die Produktion aufgenommen hat, ist mit mittlerweile 5000 Beschäftigten der größte Industriearbeitgeber der Hauptstadtregion.
Es sei grundsätzlich zu begrüßen, „wenn ein Unternehmen Lohnerhöhungen vornimmt“, sagte Brandenburgs Arbeitsminister Jörg Steinbach (SPD) dem Tagesspiegel. „Gute Arbeit, und dazu gehört insbesondere eine attraktive Entlohnung, ist die zentrale Stellschraube bei der Fachkräftesicherung. Dies gilt für Tesla ebenso wie für alle anderen Unternehmen im Land.“ Führungskräfte erhalten dem Bericht nach allerdings keine Gehaltserhöhung.
Die IG Metall hatte zuletzt von einer wachsenden Unzufriedenheit in der deutschen Tesla-Fabrik berichtet, weil neue Mitarbeiter zu deutlich besseren Konditionen angeheuert würden als die bereits bei dem Unternehmen Angestellten. Zum geplanten Lohnaufschlag äußerte sich die Gewerkschaft zurückhaltend. „Die Tesla-Beschäftigten müssen selbst beurteilen, ob ihnen eine Entgelterhöhung von sechs Prozent angesichts der hohen Inflation und ihrer enormen Leistungen beim Produktionsanlauf ausreicht“, erklärte Markus Sievers, Sprecher der IG Metall Berlin Brandenburg Sachsen laut dem Handelsblatt. Tesla bleibe auch mit der Anhebung deutlich unter dem Niveau des Flächentarifvertrages der Metall- und Elektroindustrie.
Die IG Metall wies darauf hin, dass die aktuelle Lohnerhöhung für alle Beschäftigten in der Produktion gleichermaßen gelte. „Sie ändert also erst einmal nichts daran, dass stellenweise gleiche Arbeit unterschiedlich bezahlt wird“, so Sievers. Aktive IG-Metaller aus der Belegschaft würden berichten, dass der Unmut darüber in der Belegschaft nach wie vor groß sei.
Nach Angaben der Arbeitsagentur Frankfurt/Oder liegt das Einstiegsgehalt für Ungelernte bei Tesla in Grünheide etwa bei 2700 Euro ohne Zulagen. Das Unternehmen sei nicht tarifgebunden, zahle aber „tarifnah“, heißt es. Laut Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) haben mittlerweile dort 500 Menschen einen Job gefunden, die vorher arbeitslos waren.
In Grünheide sollen in der ersten Ausbaustufe 500.000 Elektroautos von Band rollen und dazu 12.000 Menschen beschäftigt werden. Im Juni hatte Tesla bekannt gegeben, dass in Grünheide erstmals 1000 Einheiten seines Mittelklasse-SUV Model Y in einer Woche hergestellt wurden. Im Juli wird die Fertigung für zwei Wochen pausiert, um sie mit Umrüstungen zu beschleunigen. Zum Ende des Jahres wird zudem der Start einer dritten Schicht erwartet.
Andreas meint
Ach die Mindestlohnsteigerung war schon?
Wasco meint
Insideevs schrieb gestern das sogar schon über 8000 Leute bei Tesla GH beschäftigt sind.
elbflorenz meint
Für die nächsten Monate, wenn nicht sogar Jahre wird es viel wichtiger sein, dass Tesla – und natürlich alle anderen – genug Energie bekommt. Das Personalproblem wird eher zweitrangig werden.
Und an alle, die jetzt auf PV verweisen – nunja. Wir wissen alle, wo die meisten Module und Wechselrichter herkommen.
Und das wird sich so schnell nicht ändern.
Und mit diesem Wissen fährt diese grüne (Un)Person A.B. gerade JETZT nach Palau. Ausgerechnet nach Palau!
Eine außenpolitische Provokationen sondersgleichen. Das wird noch ganz bitter für Deutschland …
Gunnar meint
was ist dagegen einzuwenden, dass unsere Außenministerin nach Palau gereist ist? Meines Wissens war das keine private Urlaubsreise. Ich persönlich fand das gut und wichtig.
elbflorenz meint
Eine private Urlaubsreise wäre tausendmal besser als eine offizielle Reise.
Palau ist faktisch ein Protektorat der USA. (übrigens weit weniger vom Klimawandel betroffen als viele Nachbarinselländer, die noch viel flacher sind)
Palau hat den US-Dollar als Währung, außenpolitisch wird es praktisch von der USA verwaltet (inklusive der ausdrücklichen Möglichkeit, Atomraketen auf Palau zu stationieren) und erkennt die Republik China als einzige chinesische Republik an. Und das ist das Problem … aber die Grünen können vor lauter „Kraft“ kaum mehr denken …
Ebi meint
Wäre schön, wenn du dein parteipolitisches Geplänkel hier unterlassen würdest.
Allstar meint
Deutschland verbindet schon historisch viel mit Palau. Diese Reise war also nicht nur Klimapolitisch wichtig. Palau hat auch die UN Resolution gegen Russland unterschrieben.
Alles richtig gemacht, Frau Baerbock!
Andi EE meint
Seh ich auch so und die sie macht einen hervorragenden Job.
Eure Grünen könnten wir gut gebrauchen. :)
Herr Falkner meint
Die Grüne Partei ist seit über 10 Jahren immer mehr auf einem rein Ideologischen Tripp fern jeglicher Wissenschaftlicher und Volkswirtschaftlicher Grundlagen unterwegs. Durch die Einflüsse dieser Partei wird die Regierung immer unverantwortlicher.
hu.ms meint
Wenn leute für gleiche arbeit unterschiedlich bezahlt werden, sollten sie sie zusammentun (gewerkschaft) und für angleichung sorgen. Das ist unabhängig vom jeweiligen AG.
LOL meint
haha wo ist das schon so, dass man für „gleiche arbeit“ gleich bezahlt wird?
Wenn jemand frisch ist verdient er immer weniger als jemand, der schon jahre dabei ist, auch wenn dieser deutlich weniger tut
Wenn man besser ausgebildet ist, verdient man erst mal mehr
Wenn man sich mit dem Chef gut versteht, wird man bevorzugt behandelt
usw.
Bender meint
Nö, stimmt nicht.
In Tarifgebundenen Unternehmen erhält jeder für die gleiche Arbeit auch das gleiche Geld.
Sollte das in deinem Unternehmen nicht der Fall sein, solltest du dich mit deinen Kollegen mal unterhalten ob ihr nicht ggf. einen Betriebsrat gründen wollt. Das sorgt zwar nicht automatisch für Lohngleichheit oder gar Tarifbindung, stellt aber sicher, dass im Unternehmen jeder gleich behandelt wird.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Das ist Quark. Tarifbindung heißt doch letztendlich, dass jeder nach einer im Tarif definierten Gehaltsstufe bezahlt wird. Das hat doch nichts mit der „Arbeit“ zu tun, die er verrichtet. Neue Mitarbeiter kann man auch einfach eine Stufe höher eingliedern und dann werden die auch nach Tarif bezahlt.
Im öffentlichen Dienst gibt es auch Tarifbindung und an Forschungsinstituten wird in der Regel nach Abschluss eingestellt. Da bekommt der FH- oder BA-Absolvent halt weniger als der Uniabsolvent, auch wenn die die gleiche Arbeit verrichten oder der FH-Absolvent sogar eine bessere/mehr Arbeit verrichtet.
LOL meint
redest du dir das immer ein bevor du in die Arbeit fährst?
Na wenn das der Motivation hilft.
LOL meint
die meisten Überstunden haben nicht die fleißigsten sondern die langsamsten Mitarbeiter ;-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Wenn jemand frisch ist verdient er immer weniger als jemand, der schon jahre dabei ist, auch wenn dieser deutlich weniger tut“
Erst einmal heißt es bekommen und nicht „verdienen“. Das sind zwei Paar Schuhe. Das machen allerdings 99% der Menschen falsch. ;)
Und im Artikel steht ja genau das Gegenteil: „Die IG Metall hatte zuletzt von einer wachsenden Unzufriedenheit in der deutschen Tesla-Fabrik berichtet, weil neue Mitarbeiter zu deutlich besseren Konditionen angeheuert würden als die bereits bei dem Unternehmen Angestellten.“
Ich kenne auch zwei Firmen bei denen neu eingestellte Mitarbeiter mehr bekommen als die alten Hasen.
LOL meint
du hast recht, ist wie mit „billig“ und „günstig“, wird auch gern verwechselt
Powerwall Thorsten meint
Es wird niemand gezwungen bei Tesla zu arbeiten, aber es wird wahrscheinlich viele Menschen geben, die in einer strukturschwachen Gegend sehr froh über einen sicheren Arbeitsplatz in der Industrie sind.
Es soll ja langjährige Mitarbeiter bei Tesla geben, die aufgrund von Aktienoptionen den „ein oder anderen $“ zusätzlich verdient haben.
Langjährig bist Du bei Tesla aber wahrscheinlich nur, wenn Du Dich als Teil der Mission siehst.
Ehemalige Mitarbeiter haben es nach Tesla allerdings oft weit gebracht – J B Straubel ist wohl der Bekannteste dieser Riege.
Ihnen allen ist jedoch gleich wenn sie sagen dass sie bei Tesla sehr viel dazugelernt haben.
So ist eben jeder seines Glückes Schmied
eBiker meint
Ehemalige Mitarbeiter? Erkundige dich mal wer Straubel ist.
Powerwall Thorsten meint
Ich weiß sehr genau, wer der heutige CEO von Redwood Materials ist
– Du auch ?
Allstar meint
Sichere Arbeitsplätze in der Industrie gibt es nicht, aber dass “ Strukturschwach“ als Argument herhalten muss für geringe Löhne?
Ich arbeite selbst im produzierenden Gewerbe, was mich wirklich ärgert sind Menschen die zwar 60k für ihr Auto ausgeben, das Fahrzeug über alles loben wie toll es doch ist, aber den Arbeitern in den Fabriken, die in harter Schichtarbeit diese tollen Autos für euch bauen, denen gönnt ihr nicht mal eine anständige Bezahlung!
Andi EE meint
@Allstar
Du kümmerst dich bei deinen Marken doch auch nicht um die Leiharbeiter und Zulieferer, die Uiguren / VW. Die Angestellten haben wohl kaum deinen Lohn, deine Rechte und trotzdem stammt die halbe Karre die du verteidigst aus solchen Fabriken. Das ist das Unehrliche an dieser Gewerkschaft, sie schmückt primär das Showcase.
Ich find das System von Tesla besser, möglichst viel intern herstellen. Auch wenn da etwas tiefere Löhne gezahlt, insgesamt ist die Lohnsumme so besser verteilt, weil es unten keine oder nur wenig Totalausfälle bezügliche Rechte gibt.
Allstar meint
@AndiEE
Ich verteidige gar nichts, im Gegenteil. Und meine “ Karre“ kommt auch nicht aus solchen Fabriken auf die Du anspielst, bzw. die Diskussion lenken willst weil dir für die Situation in Grünheide, um die es hier im Artikel geht, keine guten Argumente einfallen. Im Gegenteil, dein Argument ist “ Die Welt ist schlecht und ungerecht, deshalb darf auch Tesla niedrige Löhne bezahlen, machen ja schließlich alle“. Nein, machen nicht alle! Und niemand hindert dich daran für bessere Bedingungen einzustehen. Die Kollegen in Grünheide würden ein solches Engagement von dir sicher gut finden, es geht ja um deine Lieblingsfirma Tesla, für die du sonst auch viel Energie und Zeit aufwendest damit sie in gutem Licht erscheint.
TM3 meint
„für Ungelernte bei Tesla in Grünheide etwa bei 2700 Euro ohne Zulagen.“
Na das ist doch nicht schlecht, dazu kommen noch die Zulagen (teilweise unversteuert) und das ist ja auch nur das untere Ende, Mitarbeiter mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung dürften deutlich drüber liegen.
eBiker meint
Nicht schlecht aber auch nicht aussergewöhlich.
Entspricht unedgefähr dem was Aldi nem Lagermitarbeiter zahlt.
TM3 meint
und warum sollte ein Lagermitarbeiter bei Tesla mehr verdienen als bei Aldi ?
beim einen geht’s um Lebensmittel, beim anderen nur um Autos.
Und das in dem Teil Deutschlands, in dem die Lebensunterhaltskosten deutlich günstiger sind.
Und wie gesagt über das tatsächliche Jahresgehalt wissen wir nichts, nur über das minimale Monatsgrundgehalt einer ungelernten Arbeitskraft, wofür auch immer.
hu.ms meint
Möglicherweise weil der eine nachtschichten hat und der andere nicht.
TM3 meint
… Schichtzulagen sind hier ja noch nicht inbegriffen.
Kann aber auch sein, dass die Einstufung für „Ungelernte“ auch nicht für den ausgebildeten Lageristen zutreffend ist, sondern eben für eine ungelernte Hilfskraft.
FahrradSchieber meint
Als Vergleich:
Als Ungelernter bekommt man bei Lidl afaik knapp 2.200 Euro im Monat.