BMW baut noch bis Mitte des Jahrzehnts Elektroautos hauptsächlich auf flexiblen Plattformen, auf denen auch Hybrid- und klassische Verbrennerfahrzeuge vom Band rollen können. Ab 2025 sollen dann die ersten Modelle auf der Architektur „Neue Klasse“ entstehen. Zu der dafür geplanten Batterietechnologie hat ein Insider nun erste Details verraten.
Mit der Neuen Klasse strebt BMW eine „großen Technologiesprung“ an. Anders als zuvor erwartet, wird die Plattform wohl rein elektrisch ausgelegt und keinen zusätzlich verbauten Verbrennungsmotor erlauben. Das erste Modell mit dem neuen E-Auto-Baukasten wird dem Vernehmen nach eine Limousine im Format des Mittelklassewagens 3er. Das Elektroauto wird erstmals bei BMW eine 800-Volt-Antriebsarchitektur nutzen und bei der Batterie Berichten zufolge vergleichbar mit Tesla Rundzellen einsetzen. Zu letzteren Plänen hat die Süddeutsche Zeitung Genaueres in Erfahrung gebracht.
Die Zeitung schreibt unter Verweis auf einen namentlich nicht genannten hochrangigen BMW-Manager über erste Details zur neuen „Batteriegeneration 6“. Demnach soll der Nickelgehalt in den NMC-Zellen (Nickel, Mangan, Cobalt) auf rund 90 Prozent erhöht und der Kobaltanteil minimiert werden. Damit reagiere BMW auf die explodierenden Rohstoffkosten, aber auch auf umstrittene Abbaumethoden. Die neuen Zellen hätten den Nachteil, dass sie bei Überhitzung schneller chemisch instabil werden. Dem will BMW mit dem für die Marke neuen Akku-Format entgegenwirken. „Die Sicherheitsanforderungen haben für uns höchste Priorität, das macht zylindrische Zellen wieder interessant“, zitiert die Süddeutsche Zeitung den Insider. Die neuen Akkus bräuchten keinen zusätzlichen Brandschutz, erklärte er.
BMW sieht dem Bericht zufolge den Einsatz von Rundzellen mit 4,6 Zentimeter Durchmesser vor, um das Sicherheitsproblem zu lösen. Elektroauto-Branchenprimus Tesla setzt bereits 4680-Zellen ein. „Eine stehende Zelle, wie sie Tesla verbaut, ist von Vorteil, was die Strukturfestigkeit angeht“, so der BMW-Experte. Die Rundzellen ließen sich eng gepackt direkt in den Batterierahmen spannen („cell to frame“), was Platz spare, die Energiedichte steigere und Auswölbungen aufgrund der Zellalterung minimiere.
BMW spricht laut dem Bericht von einem 46XX-Format, weil die Höhe je nach Fahrzeugtyp variieren wird. Wie bereits heute mit prismatischen Akkus könnten damit weniger effiziente SUV längere Zellen bei gleichem Umfang bekommen. Hohe und niedrige Rundzellen könnten bei verschiedenen Lieferanten über die gleichen Produktionsanlagen laufen, berichtete der BMW-Insider. Das senke die Kosten.
Der Insider äußerte sich auch zu Festkörper-Batterien, die als nächster großer technologischer Sprung bei Energiespeichern gelten. Die Technologie für Akkus mit festem statt flüssigem Elektrolyt sei „ein Sammelbecken für vieles, das funktional oder vom Kostenausblick im Vergleich zu weiterentwickelten Lithium-Ionen-Zellen noch nicht wirklich interessant ist“, sagte er. Ein damit ausgerüstetes Fahrzeug könnte zwar nach 2025 auf den Markt kommen, der Nutzen für die Gesamtstrategie bis 2030 stehe jedoch infrage.
BMW werde weiter kontinuierlich vorwärtsgehen, aber „keine Dinge nur zu Marketing-Zwecken machen“. Die Beteiligung an dem Festkörper-Start-up Solid Power sei langfristig angelegt und werde von einer „intensiven Entwicklungskooperation“ begleitet, betonte der Manager. Unabhängig der Akku-Form und -Technologie wird BMW anders als etwa Mercedes oder VW weiter auf eine eigene Produktion von Batteriezellen verzichten. Der Insider wies jedoch darauf hin, dass der Konzern seine Fertigungskompetenz beständig erweitere und bis zum Herbst eine größere Pilotlinie für Akkus errichte. Damit schaffe BMW die Entscheidungsgrundlage, um ab 2025 möglicherweise eine Fertigung im industriellen Maßstab aufzubauen.
MAik Müller meint
AHA. Die 2012er Technik mit Rundzellen aus den Teslas kommt ab 2025 bei BMW zum Einsatz :).
Bis 2025 wird nach Außen (Marketing) über E-Fuels und H2 Schwachsinn gelabert um noch BWM-Oldtimer zu verkaufen.
Intern ist schon lange alles auf 100% Akku umgestellt!!!!!
Shullbit meint
Mitte März hieß es doch, dass BMW 5 Gigafabriken zur Zellfertigung plant. Nun will man 2025 entscheiden, ob man überhaupt in die Zellfertigung einsteigt? Bis dahin ist der Markt halt weitgehend aufgeteilt. Die Batterien werden auf Jahrzehnte das Teil an einem Fahrzeug mit der höchsten Wertschöpfung sein – findet bei BMW dann halt nicht statt. Das ist so, als wenn BMW schon seit Jahren Verbrennungsmotoren und Getriebe in China zugekauft hätte. Da lag die größte Wertschöpfung und das Kern-Knowhow vom BMW drin.
Ich glaube, es wird auch der wirtschaftspolitische Faktor unterschätzt. China erarbeitet sich sukzessive einen technologischen Vorsprung bei Batteriezellen – auch vor Tesla. Man geht davon aus, dass man immer (die besten) Zellen (in China) kaufen kann. Was ist, wenn die KP das aus industriepolitischen Gründen nicht zulässt? China versucht seit 20 Jahren auf dem weltweiten PKW-Markt Fuß zu fassen und da signifikante Marktanteile zu erobern. 20 Jahre lang ist man bei Verbrennern daran gescheitert. Mittlerweile kann China Autos auf dem Qualitätsniveau westlicher Premiummarken bauen und hat bei Batteriezellen sogar einen technologischen Vorsprung. Man könnte versucht sein, den technologischen Vorsprung jetzt auszunutzen und dadurch endlich eine Größe im weltweiten Automobilmarkt zu werden. Dann darf man die Technologie halt nicht gleich mit westlichen Firmen teilen. Man könnte da genau so unsanft erwachen, wie der der Energieabhängigkeit von Russland.
BEV meint
die haben doch gar nicht gesagt, dass sie die Zellen fertigen wollen ?
glaub auch kaum, dass das die absicht ist, man will mit der „Forschung“ nur Gelder abschöpfen und sagen können, dass man alles getan hat egal obs am ende dann gereicht hat
Robert meint
Was für Gelder abschöpfen? Haben Sie dafür Beweise?
BEV meint
Da fühlt sich wohl jemand angegriffen.
Das ist hier die Kommentarfunktion, da braucht man keine Beweise…
Wenn BMW das Aufbaut ohne eine Förderung zu bekommen, dann ist das ja noch sinnloser als ich dachte.
Einfach mal nach „Forschung in der Schwerpunktförderung Batteriezellfertigung“ beim Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie suchen.
Ist doch das Selbe wie beim Wasserstoff, es gab eine Förderung und schon hat man paar Aufkleber auf ein Forschungsfahrzeug mit Brennstoffzelle geklebt und verkündet, man würde daran arbeiten. Die hohen Herren stellen sich doch nicht umsonst für ein Pressefoto neben das Auto.
BEV meint
und wozu? BMW baut keine eigenen Zellen — deswegen gibt’s wahrscheinlich auch kein Geld — und kauft dann chinesischen Hersteller ein
Dem Hersteller vorzugeben welche Zellen man haben möchte, macht das bestimmt günstiger für so einen kleinen Abnehmer wie BMW, dem man im -Gegensatz zu anderen – es in den letzten Jahren auch nicht abgenommen hat, dass sie es jetzt wirklich ernst meinen
Robert meint
Also ohne Hintergrundwissen einfach einen Kommentar abgeben. Ist Ihnen langweilig?
BEV meint
Dann kläre uns doch auf.
FahrradSchieber meint
Im März hieß es, dass BMW „mit Partnern fünf Batterie-Fabriken bauen“ möchte.
Ist wahrscheinlich dann eher die Frage, wer welchen Anteil hat/bekommt.
Macht VW mit „Northvolt Zwei“ in Salzgitter ja ähnlich.
BEV meint
der Witz ist ja, dass man davor nie was davon gehört hat bzw. im Gegenteil sogar gesagt hat, dass man Zellen nur einkaufen möchte
Details gabs dann aber auch keine außer diese eine Aussage.
Also wie handfest das wohl ist.
Jeru meint
Volle Zustimmung. Aus meiner Sicht müsste es gar nicht zu so einer KP-Vorgabe kommen. BMW verkauft seine Sechzylinder und Antriebstechnik ja auch nicht ohne Gegenleistung an jeden x-beliebigen Hersteller. Oder irre ich mich da?
Selbst Tesla wird von den Chinesen gerade abgehängt und kauft bei BYD zu. Bei europäischen OEM´s sehe ich selbst in den Ankündigungen immer noch die Technik von heute. Ob das gut oder schlecht ist, wird man sehen. Vielleicht interessiert es die Kund:innen auch einfach nicht und das Gesamtpaket bleibt besser.
Insider meint
Danke Danke
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Rundzellen mit 4,6 Zentimeter Breite“
Ich will ja nicht Klugsche****, aber in jedem Tafelwerk werden die Maße eines Zylinders mit Radius/Durchmesser und Höhe angegeben. Warum immer solche augenkrebsartigen Neuschöpfungen. Sorry aber dreht sich mir der Magen.
ecomento.de meint
Korrigiert!
VG | ecomento.de
Skodafahrer meint
Weil die Höhe der Zelle nicht unbedingt 80 mm ist.
Heute hat ein Tesla Model Y SUV mit 4680 Zellen und „structural battery pack“ einige cm hohe Konsolen verbaut, um die Sitze höher montieren zu können.
Mit höheren Zellen könnte man auf die Konsolen verzichten und hätte mehr Reichweite als die Limousine. Ein sportliches Fahrzeug bräuchte eine flachere Batterie.
LOL meint
aha, dann hast ein SUV, aber man sitzt flach … das ist doch gerade der Grund warum viele so ein hochgebocktes Auto haben wollen, um aufrecht wie auf einem klappstuhl zu sitzen ;-)
TM3 meint
Hat nicht gerade BMW immer besonders schlecht über Tesla gesprochen? So schlecht scheint die Technik dort ja doch nicht zu sein.
TMS100DM3LRM3SR meint
Man sollte jedem die Chance geben sich zu irren und im Nachgang es besser zu machen.
LOL meint
Wielang darf der Umstand des Irrens andauern?
alupo meint
Bis maximal zur Insolvenz, mehr geht nicht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Und dann kommt ein Niederländer und kauft alles auf (siehe u. a. Streetscooter …).
brainDotExe meint
Bis jetzt verwendet BMW ja noch prismatische Zellen. Was meiner Meinung auch viel besser bezüglich Reparaturen ist.
Wie tauscht man in Zweifelsfall einzelne Zellen bei einem Tesla?
Die Notwendigkeit zur Rundzellen ist, wie im Artikel beschrieben, dem gestiegenen Nickel und reduziertem Kobalt Anteil geschuldet. Man könnte darauf auch verzichten und weiter prismatische Zellen verbauen.
Gut aber, dass BMW verschiedene Hohen vorsieht. Teslas 4680 Design ist definitiv zu hoch für einen Sportwagen.
Eine 4650 Zelle oder sogar 4640 wäre da besser geeignet.
LOL meint
warum willst du denn einzelne Zellen tauschen ?
wie oft hat man wirklich einen Schaden, bei dem das Tauschen einer Zelle überhaupt in Frage kommt und wer soll das machen und wer soll das wollen
brainDotExe meint
Wenn eine einzelne Zellen defekt ist, muss man nicht direkt den ganzen Akku tauschen.
Im schlimmsten Fall wird nur das Modul getauscht.
Bei Tesla gibt es meines Wissens nach bei den neueren Modellen keine Module mehr. Da muss man das Akkupack sogar „zerstören“ um an die Zellen ranzukommen.
Wer soll das wollen? Der Eigentümer, weil es günstiger ist als einen komplett neuen Akku zu kaufen.
Wer soll das machen? Die Fachwerkstatt.
LOL meint
Das ist doch nur wieder eine pseudo Szenario, die insbesondere die nicht-Tesla Werkstätten haben oft gar nicht genug Personal, das Berechtigt ist an einem Hochvoltfahrzeug irgendwas zu machen, jetzt sollen die auch noch ein Batteriepack öffnen, Zellen tauschen und dann wieder zusammenbauen? Klingt eher unwahrscheinlich. Der Aufwand dafür wäre viel zu groß und es kommt viel zu selten vor, dass einzelne Zellen oder Module defekt sind und getauscht werden könnten. Eine Batterie darauf hin zu optimieren, das man das machen könnte, macht wenig Sinn.
Das ganze Pack wird in der Werkstatt getauscht, man könnte das alte irgendwo zentral beim Hersteller vielleicht noch aufarbeiten, wenn es sich rentiert, ansonsten die Rohstoffe wiederverwenden.
Batteriezellen sind keine Verschleißteile… Und als Kunde möchte ich lieber ein sicheres Batteriepack als eins, an dem irgendjemand rumgepfuscht hat.
brainDotExe meint
@LOL und glaubst du das wird ewig so bleiben?
Junge Leute die heute eine Ausbildung zum KFZler machen werden auch die Arbeit an Hochvoltkomponenten lernen (müssen).
Im schlimmsten Fall würde ich mir das als Elektrofachkraft selber zutrauen bzw. mich entsprechend weiterbilden.
Nochmal, was würde denn ein kompletter Akkutausch kosten?
Was würdest du sparen wenn es mit dem Tausch einer Zelle erledigt wäre?
Hast du dir denn bis jetzt immer einen neuen Verbrennungsmotor einbauen lassen wenn eine Kolbendichtung nicht mehr richtig funktioniert hat?
Ja, nach so 20+ Jahren, wenn der Akku dann signifikant Kapazität und wahrscheinlich sogar Leistungsabgabe verloren hat, da macht ein Kompletttausch Sinn.
Da hat man aber auch den Vorteil wahrscheinlich einen sehr viel besseren Akku als Ersatz zu bekommen.
Andreas meint
Wir werfen nach 8 oder 10 oder 12 Jahren bei einem Zelldefekt die Autos einfach in die Schrottpresse, weil eine komplette Batterie zu teuer ist für den Restwert, Klima gerettet , hurra. /s
Vllt sollte man sich Gedanken machen was nach „alle 6 Monate nach Dänemark verkaufen“ und „mir egal was nach 3 Jahren Leasing ist“ kommt. Autos fahren doch 15 Jahre und länger auf der Straße.
150kW meint
„Wenn eine einzelne Zellen defekt ist, muss man nicht direkt den ganzen Akku tauschen.“
Ich glaube so gut wie jeder Hersteller verschweißt die Zellen. Da lässt sich eh nichts tauschen. Wenn dann geht es um Zell-Pakete. Die sind geschraubt.
LOL meint
Ihr redet von Einzelfällen, eine gut gemachte Fahrzeugbatterie hält länger als das Auto gefahren wird
In naher Zukunft wird das garantiert nicht in der Werkstatt gemacht und dann es wird auch günstiger
Dass man das aufbereiten kann ja, aber das wird nicht die Regel sein
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ brainDotExe: Schon mal bei Verbrennern etwas von Tauschaggregaten (Motor, Getriebe etc.) gehört. Die Welt, die du beschreibst, gibt es heute gar nicht. Und wird es bei einem so komplexen und sicherheitsrelevanten Teil, wie es die Fahrbatterie gibt, auch nicht geben.
LOL meint
jeden Tag verseucht Öl die Welt und ihr wollt hier irgendwelche Gründe aus dem Hut zaubern warum eine Batterie „nach 10 Jahren Schrott“ sein soll. Das ist doch albern, der Akku lebt in der Regel länger als das Auto, Einzelfälle gibt’s immer und die Stehen dann in der Bild-Zeitung. Meine Herren also wirklich. Die könnten auch jeden Tag Seiten schreiben wo nicht überall wieder ein Verbrenner abgefackelt ist oder Öl ausgelaufen, aber nein das ist ja nicht interessant, lieber wieder die Angst vor dem Unbekannten schüren.
Fahrradfahren, das ist das einzig wahre, aber bitte dann ohne Motor, weil der Akku so schädlich für die Umwelt ist, sondern mit Muskelkraft.
Gibt ohnehin zu viele Autos, vor allem zu viele stinkende Autos. Braucht mir keiner sagen, dass der modere Diesel sauber ist, fahr mal mit dem Fahrrad hinter so einem Stinker her.