Den vietnamesischen Autohersteller VinFast zieht es nach Europa und in die USA. Nach dem schnellen Abgang des früheren deutschen Opel-Chefs Michael Lohscheller führt seit Ende 2021 die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Mutterkonzerns Vingroup Le Thi Thu Thuy die Autotochter. Der Frankfurter Allgemeine Zeitung erzählte sie nun mehr über die Pläne mit VinFast.
Die 2017 gegründete Marke sei anders als die etablierten Autofirmen, so Thuy. „Wir sind viel schneller als sie. Wir haben nun fünf Modelle, wir entwickeln drei weitere, und drei sind in einer Frühphase.“ Eine der bisher noch nicht angekündigten Baureihen sei eine Limousine, die bereits ziemlich weit sei. Auf die ersten fünf E-Modelle gibt es schon einen Ausblick. Niemand anderes im Markt biete eine solche Spannweite an Elektroautos, sagte die Firmenchefin.
Thuy räumte ein, dass das Unternehmen erst noch das Vertrauen der Menschen gewinnen müsse, um zu einem „Weltunternehmen“ werden zu können. In den vergangenen vier Jahren habe VinFast aber schon beweisen, dass es mehr als andere kann. Die Herausforderungen seien gleichwohl hoch. Spezielle Firmen als Wettbewerber habe VinFast nicht im Blick. Die ganze Welt stehe davor, auf E-Fahrzeuge zu wechseln, es gebe aber nicht genug bezahlbare Modelle. Die Mission der Vietnamesen sei es, den Menschen die Elektroautos zu geben, die sie wollen.
„Wir greifen niemanden an. Es gibt eine Nachfrage. Wenn wir gut und schnell genug sind, gewinnen wir Marktanteile von ihnen“, glaubt Thuy. Der Zehnjahresplan von VinFast sieht laut der Chefin vor, gemessen am Volumen zu den zehn größten Elektroautoherstellern weltweit zu zählen. Die zu Beginn eingeführten Verbrennerfahrzeuge wird die Marke auslaufen lassen.
Thuy hofft, dass das Unternehmen in drei bis vier Jahren Gewinne schreiben wird. Allerdings gebe es viele Unsicherheiten. Eine Lehre der zurückliegenden Jahre sei, nicht auf einen einzigen Zulieferer zu setzen. „Wir kaufen von etablierten Herstellern, wir arbeiten an mehreren Gemeinschaftsunternehmen etwa mit Start-ups, und der dritte Pfeiler sind wir selbst, weil wir selbst Batterien herstellen“, erklärte die Managerin. Für den Zugang zu Rohstoffen verhandele VinFast rund um die Erde auch über Minen, etwa für Nickel oder Lithium.
Finanziert wird VinFast vom Mutterkonzern Vingroup, der laut Thuy auf dem Immobilienmarkt „hervorragend“ vorankomme und „eine Menge Geld“ kreiere. Das Autounternehmen habe zudem mit der Citigroup und Credit Suisse eine Finanzierung von jeweils zwei Milliarden Dollar für den Bau einer amerikanischen Fabrik vereinbart. Ein eigentlich für dieses Jahr geplanter Börsengang wurde abgesagt, soll später aber nachgeholt werden.
Auch in Europa könnte es eine VinFast-Produktion geben, möglicherweise in Deutschland. Unabhängig davon gehe es um hohe Investitionen, in den nächsten fünf Jahren würden es rund 8 bis 10 Milliarden Dollar sein. „Wir arbeiten vorsichtig, managen immer entlang des Cashflows“, betonte die VinFast-Chefin.
BEV meint
„räumte ein, dass das Unternehmen erst noch das Vertrauen der Menschen gewinnen müsse“
„Die ganze Welt stehe davor, auf E-Fahrzeuge zu wechseln, es gebe aber nicht genug bezahlbare Modelle. Die Mission der Vietnamesen sei es, den Menschen die Elektroautos zu geben, die sie wollen“
„Es gibt eine Nachfrage. Wenn wir gut und schnell genug sind, gewinnen wir Marktanteile von ihnen“
Das klingt durchaus sinnvoll, jetzt müssen den Worten nur noch Taten folgen.
Bisher überzeugen die Produkte noch nicht so, das würde nur über den Preis gehen.
alupo meint
Geld haben sie ja genug….
BEV meint
Das mag sein, ist aber kein Garant für den Erfolg, der Kunde muss das Auto kaufen und mittelfristig will man damit auch Geld verdienen.
Die Autos müssen noch etwas ansprechender werden und solange das Vertrauen noch nicht da ist, würde es sich gut verkaufen, wenn es deutlich günstiger wäre.
Wenn ich für das gleiche Geld ein Auto bekomme, von dem ich weis, dass es funktioniert, dann kauf ich ein unbekanntes Auto nur, wenn es deutlich günstiger ist oder ich es sofort haben kann und nicht warten muss.