Das Braunschweiger Werk des konzerneigenen Zulieferers Volkswagen Group Components wird auf die Elektromobilität ausgerichtet. Dazu baut das Unternehmen nun die Fertigung von Komponenten für E-Fahrzeuge weiter aus und erweitert das Portfolio an Batteriesystemen, Lenkungen und Bremsen.
Auch die Vorbereitungen für die künftige modulare Elektroauto-Plattform SSP sind bereits angelaufen. Die „Scalable Systems Platform“ ist die nächste Generation einer elektrischen, digitalen und „hochskalierbaren“ Fahrzeugplattform, auf der zukünftig Modelle aller Konzernmarken und Segmente gebaut werden können. In Summe investiere der Standort bis 2026 rund eine Milliarde Euro in die Transformation zum „High-Tech-Lieferanten“, so Volkswagen.
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik und Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Group Components: „Die Komponentenstandorte befinden sich mitten in einem umfassenden Transformationsprozess. Der Standort Braunschweig hat diese Aufgabe früh angenommen, nicht mehr zukunftsfähige Produkte auslaufen lassen und neue Produkte ins Portfolio aufgenommen. Die Herausforderungen und Anstrengungen sind gewaltig, aber es ist der einzige Weg, um Standort und Arbeitsplätze langfristig abzusichern.“
Der Standort hat im Konzern die Typführerschaft für Batteriesysteme. Nach dem Ausbau können in Braunschweig laut Volkswagen künftig jährlich bis zu 800.000 Batterien für Fahrzeuge auf dem aktuellen E-Auto-Baukasten MEB sowie für Plug-in-Hybride produziert werden. Als Leitwerk für Lenkung, Achse und Batterie fertigt Volkswagen Group Components Braunschweig zudem Fahrwerk-Komponenten für die Fahrzeuge von Europas größtem Autohersteller. Insgesamt werden laut Volkswagen pro Jahr rund 26 Millionen Bauteile am Standort produziert. Die Komponenten verbaue man in konventionellen, hybriden und vollelektrischen Fahrzeugen.
Braunschweig arbeite zudem an neuen, innovativen Lenk- und Bremssystemen, heißt es weiter. Unter anderem könnte eine „Steer-by-Wire“-Lenkung ohne mechanische Verbindung zu den Rädern den Weg zum autonomen Fahren ebnen. Das Konzept ermögliche darüber hinaus die Anpassung des Lenkverhaltens an die fahrdynamischen Rahmenbedingungen. Beim Einparken zum Beispiel reiche eine Viertel Lenkradumdrehung, für den maximalen Lenkwinkel. Eine „Low Emission Brake“ könnte die hohen Anforderungen für feinstaubreduzierte EU7-Bremsen erfüllen und befinde sich gemeinsam mit Audi in der Entwicklung.
Um die Transformation hin zu Zukunftsprodukten weiter umzusetzen, seien strukturelle Veränderungspläne erarbeitet worden, erklärt Volkswagen. Der Standort setze dabei auf Digitalisierung der Fertigungsprozesse, darunter in der Batteriesystemfertigung oder auch im Presswerk, wo Prüfmethoden auf Basis von künstlicher Intelligenz eingesetzt werden. Pläne für den Bau eines speziellen Hochregallagers und die weitere Verlagerung der Transporte für die schweren Batterien auf die Schiene lägen vor.
„Unser Standort hat einmal mehr seine besonderen Stärken und Kompetenzen insbesondere bei innovativen Produkten für das Fahrwerk und effizienten Prozessen gezeigt“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Daniela Nowak. „Jetzt kommt es darauf an, dass Braunschweig auch mit seinen Produkten eine führende Rolle in der neuen Plattform für E-Fahrzeuge, SSP, den Zuschlag bekommt.“