Ford muss wegen Brandgefahr in Deutschland über 36.000 Exemplare der Modelle Kuga Hybrid und Kuga Plug-in-Hybrid zurückrufen. Anders als bei einem früheren Rückruf ist der Grund für die Maßnahme nicht die Batterie des E-Antriebs, sondern der Verbrennungsmotor.
Beim 2,5-Liter-Benzinmotor der Teilzeit-Stromer kann ein Defekt des Pleuellagers den Motorblock oder die Ölwanne beschädigen, was einen Austritt von Öl und/oder Kraftstoffdampf verursachen kann. Aufgrund des Designs des Motor-Unterbodenschutzes und des aktiven Kühlergrill-Verschlusssystems könne sich austretendes Öl oder Kraftstoffdampf „unter bestimmten Betriebsbedingungen unter der Motorabdeckung ansammeln und zu Zündquellen wandern“, erklärte ein Sprecher laut dem Portal kfz-betrieb.de.
Die leicht entzündlichen Flüssigkeiten können Ford zufolge zum Schmelzen von Bauteilen oder zu Rauchentwicklung führen. Dem Hersteller sind europaweit drei Vorfälle bekannt, „bei denen ein Brand unter der Motorhaube durch einen Motorschaden ausgelöst wurde“, heißt es in einem Schreiben an die Kunden betroffener Fahrzeuge.
Die gefährdeten Fahrzeuge wurden vom 2. August 2019 bis einschließlich 13. Juni 2022 im spanischen Werk Valencia produziert. In Deutschland sind laut Auto Motor und Sport 36.429 Fahrzeuge betroffen. Ford hat für die entsprechenden Modelle bisher kein Fahrverbot verhängt.
Um das Problem aus der Welt zu schaffen, wird Ford zusätzliche Abflusslöcher in den Unterbodenschutz des Motors bohren, sodass sich dort kein Öl oder Kraftstoff ansammeln kann. Außerdem werde der „Active Grille Shutter“ so modifiziert, dass im Fahrbetrieb der Luftstrom zum Motor verbessert und dadurch die Temperatur unter der Motorhaube abgesenkt wird. „Diese Änderungen haben keinen Einfluss auf die Leistung des Fahrzeugs“, versicherte ein Ford-Sprecher.
Nicht die Löcher im Unterboden seien die zentrale Abhilfemaßnahme, sondern die Modifikationen am aktiven Kühlergrill, konkretisierte Ford später auf Nachfrage von Auto Motor und Sport. „Das Thema Unterboden hat in diesem Zusammenhang aus technischer Sicht eine nachgeordnete Bedeutung und ist als eine begleitende, präventive Maßnahme zu verstehen.“ Ford rechne nicht damit, dass dadurch zusätzliches Öl in die Umwelt gelange.
Elvenpath meint
Bei der großen Brandgefahr von Verbrennern und Hybriden sollte man vielleicht über ein komplettes Verbot dieser Fahrzeuge nachdenken. Vor 2035.
Ich möchte auch warme, geschlossene Parkhäuser. Wegen der Stinker sind die alle zugig und kalt.
Fritzchen meint
Ob Hardware oder Software –
Die Auto-Industrie stellt wohl nix gescheites mehr her.
Für jeden Rückruf sollte der Eigentümer 10 Prozent der unverbindlichen Preisempfehlung des Neuwertes zurück bekommen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Diese Änderungen haben keinen Einfluss auf die Leistung des Fahrzeugs“, versicherte ein Ford-Sprecher.
Das nicht, aber auf den Verbrauch; wofür gibt es denn einen „Active Grille Shutter“?
Jensen meint
Kaum vorstellbar, dass diese Bohrungen und Demontage von Lamellen die Behörden oder Kunden zufrieden stellen werden. Zumal die möglichen Probleme mit dem Pleuellager dadurch nicht beseitigt werden und die Chancen auf kapitale Motorschäden erhalten bleiben.
Nach dem Austausch der Hochvoltbatterie riecht das eher ebenso nach Austausch des Verbrennermotors.
tim Baczkiewicz meint
Ach das soll garnicht? Ich dachte immer Verbrenner brennen halt…darum heißen die doch so 😵
GrußausSachsen meint
Cool:
„Um das Problem aus der Welt zu schaffen, wird Ford zusätzliche Abflusslöcher in den Unterbodenschutz des Motors bohren, sodass sich dort kein Öl oder Kraftstoff ansammeln kann.“
Wo landen denn Öl und Kraftstoff, die austreten? in der Umwelt?
„Das Thema Unterboden hat in diesem Zusammenhang aus technischer Sicht eine nachgeordnete Bedeutung und ist als eine begleitende, präventive Maßnahme zu verstehen.“ Ford rechne nicht damit, dass dadurch zusätzliches Öl in die Umwelt gelange.
Ford rechne nicht damit – können sie es ausschließen? Offenbar nicht.
Sehr umweltfreundlich! Wer lässt sowas zu, segnet sowas ab?
Der Austritt von Öl und Kraftstoff muss garantiert gestoppt werden.
das sind ja Methoden wie im letzten Jahrtausend.
Ein Tropfen Öl verunreinigt wieviel Liter Wasser?
Unfassbar
Ökoman meint
Irgendwo hatte ich kurzzeitig (die Mineralöllobby hat scheinbar schnell erfolgreich den Internetbeitrag löschen lassen) lesen können, dass allein auf deutschen Straßen pro Jahr 156.000 Hektoliter Öl auslaufen. Das würde dazu passen, dass ich gefühlt alle 200m dieses „Schleudergefahrschild Ölspur“ an den Straßen sehe. Vielleicht kann jemand nochmal diese Info im WWW finden?
Wenn diese Zahl stimmt, ist die Maßnahme von Ford nichts weiter als ein weiterer Tropfen in den See.