Der Verband der Automobilindustrie (VDA) warnt, dass Strommangel und steigende Strompreise die Verbreitung der Elektromobilität bremsen könnten. VDA-Präsidentin Hildegard Müller fordert deshalb mehr Energiekooperationen.
„Die Stromkosten machen uns Sorgen. Das wird das nächste große Thema werden“, sagte Müller dem Fernsehsender Welt. Es werde sehr wahrscheinlich auch knapp werden mit dem Strom, also müsse vorausschauend gearbeitet werden.
Allein in Deutschland werde man den für E-Mobilität nötigen Strom nicht produzieren können, sagte die Lobbyistin. „Deshalb brauchen wir Rohstoff- und Energiepartnerschaften, die uns absichern.“ Weltweit würden jetzt Flächen verteilt in Afrika, in Lateinamerika und in vielen anderen Regionen. „Und wir brauchen eine engagiertere Handels- und Energieaußenpolitik, als es zurzeit der Fall ist“, so Müller. Es müssen nach ihren Worten „hart Verträge abgeschlossen werden, wir müssen schnell sein, in Handelsabkommen“.
Die Linken sind angesichts der stark steigenden Energiepreise für ein Aussetzen von deutschen Stromexporten ins EU-Ausland. „Wir brauchen ein Moratorium auf Stromexporte aus Deutschland ins europäische Ausland“, sagte Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch der Augsburger Allgemeinen. Es sei kaum zu erklären, warum hierzulande der Sparzwang und explodierende Preise gelten sollen, wenn gleichzeitig in Größenordnungen Strom exportiert wird. „Dass dafür auch Gas genutzt wird, ist nicht vermittelbar.“
Es sei absurd, „wenn Länder wie Frankreich erst die Energiewende verschleppen, dann die Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande die Zeche zahlen, während gleichzeitig die Strompreise in Deutschland EU-weit die höchsten sind“, so Bartsch. Frankreich und Deutschland importieren beide Strom voneinander. Seit einigen Monaten sind aber die Stromimporte in das Nachbarland stark gewachsen und liegen deutlich über den französischen Exporten nach Deutschland. Dieses Ungleichverhältnis ist nach Angaben des Verbands „Zukunft Gas“ mit ein Grund für den Anstieg der Stromproduktion aus Gas im Juli.
Emobilist meint
Populist Bartsch hat genau Null Ahnung vom Strommarkt. Stichwort heißt Merit Order.
Auch völlig ohne die ohnehin geringen Exporte bestimmen die Gaspreise momentan den Strompreis.
hu.ms meint
Hatte ja schon mehrfach in anderen themen geschrieben, dass eigentlich derjenige der den mehrverbrauch an strom benötigt für ökologische zusatzerzeugung sorgen muss.
Wer also ein BEV kauft, muss über eine neue PV-anlage oder beteiligung an einer solchen oder an einem neuen windrad für den strombedarf des fahrzeugs und auch gleich seines haushalts sorgen.
Sollte eigentlich klar sein, dass beim thema klimaschutz das demokratische system an seine grenzen stößt bzw. viel zu träge und langsam ist (sh. die letzten 15 jahre unter mutti) und nur eigeninitiative zu co2-einsparungen führt.
Egal ob klimfreundliche heizung, mobilität oder hausstromverbrauch.
Fritzchen meint
Ich danke allen Kommentatoren für ihre teils sehr ausführlichen Beiträge, die sehr interessant sind und einen guten Ausblick auf die Zukunft gewähren.
Trotzdem befürchtet die Bundesnetzagentur für dieses Jahr einen Zusammenbruch der Stromversorgung, wenn viele Menschen statt ihrer Gasheizung zusätzliche mobile Heizkörper anschalten. Mein Heizkörper heizt schon bei der kleinsten Stufe mit 750 Watt pro Stunde Küche, Esszimmer und Wohnzimmer ausreichend. Also bleiben die 4 stationären Heizkörper aus, solange es geht bzw. ausreicht.
Da täglich Horrormeldungen über Energiepreise verbreitet werden, kann ich nicht abschätzen, was dann im Endeffekt für mich günstig ist . Wichtig sind Alternativen, auch die Installation von 5-L-Boilern in Küche oder Bad können es sein.
DIBU meint
Zitat: „Trotzdem befürchtet die Bundesnetzagentur für dieses Jahr einen Zusammenbruch der Stromversorgung, wenn viele Menschen statt ihrer Gasheizung zusätzliche mobile Heizkörper anschalten.“
Da würde ich doch mal bitte um eine Quellenangabe bitten.
Vor einem Zusammenbruch der Stromversorgung steht immer erst das abschalten der Industrie. Das ist gesetzlich geregelt. Und wenn die Industrie komplett abgeschaltet ist können sehr viele Menschen mit sehr vielen kleinen mobilen Heizkörpern ihr Geld zum Fenster rauswerfen, wenn sie das unbedingt wollen, ohne dass irgend etwas zusammenbricht.
Duesendaniel meint
‚750 Watt pro Stunde ‚ gibt es nicht. Entweder zieht der Ofen immer 750 W, oder es kommen in einer Stunde 750 Wh zusammen.
Und wer nicht die Möglichkeit hat, seine Stromversorgung z.B. mit PV selbst zu gestalten, ist wohl auf den guten Willen der Politik angewiesen. Ich bin zwar zuversichtlich, dass der bei den Grünen vorhanden ist und die sich auch von den richtigen Wissenschaftlern und Ökonomen beraten lassen, nur leider lassen sie sich regelmäßig von den Liberalen über den Tisch ziehen – gerade noch hat Lindner sich wieder für eine Weitererzeugung des teuren Atomstroms ausgesprochen (Folgekosten für die Endlagerung kommen ja später noch on top). Solange die FDP mit in der Regierung sitzt werden die Strompreise nicht sinken, denn dort denkt man nur an die Konzerne, nicht aber an die Bürger oder gar an die lästige Umwelt.
DIBU meint
Das „über den Tisch ziehen lassen“ nennt sich übrigens Kompromiss. FDP Wähler behaupten übrigens, dass sich die FDP von den Grünen „über den Tisch ziehen lässt“. Das kommt auf den jeweiligen Standpunkt an.
Nur mal so angemerkt.
DIGITAL meint
„Eine vollständig elektrifizierte deutsche Pkw-Flotte von 45 Millionen Fahrzeugen hätte einen Strombedarf von rund 90 Terawattstunden (TWh). Dies entspricht weniger als einem Sechstel der aktuellen Bruttostromerzeugung in Deutschland.“
Dagobert meint
Also erst mal sind es 48,5 Mio. PKW und auch bei ihrer Rechnung würde man davon ausgehen dass bei 20kWh/100km jeder Ihrer PKW nur 10.000km fährt. Die Realität sind aber eher 13.000km.
Außerdem soll doch bitte jeder noch eine Wärmepumpe einbauen. Da sind die 2000kWh des PKW nur ein lauer Witz gegen. Ich habe einen Wärmebedarf von 50.000 kWh pro Jahr. Bei einer (sehr optimistischen) JAZ von 5 sind das 10.000 kWh, oder auch 5 BEV…
South meint
Du triffst es auf den Punkt. Ein EFH mit 50TKWH Heizwert und vermutlich zwei PKW mit Verbrenner, 1:1 einfach auf Strom umzusetzen. Finde den Fehler. :-). Ziel ist ja gerade durch bessere Dämmung, PV Anlage, Solarthermie, E Auto nicht einfach 1:1 umzustellen, sondern effizienter zu werden. Ein Muss nicht nur wg. Erderwärmung, sondern weil allgemein Ressourcen knapp werden. So eine Kombination wie du sie beschreibst ist auf Dauer unbezahlbar. Du solltest eher dämmen als E Auto kaufen…. Ich produziere im Gegensatz zu früher 14TKWh PV, hab gedämmt und bin mit ZFH auf 35 TKWH runter. Klar kostet Geld, kriegt man aber indirekt wieder….
Gerry meint
…da solltest mal den Wärmebedarf überprüfen und Baumaßnahmen erwägen 👍🤔.
Und Wärmepumpe ist auf jeden Fall effizienter als fossile Heizung.
hu.ms meint
Was ist denn das für ein haus?
Meins steht auf 744m, bj. 1995 brauchte die letzten jahre 22 mwh gas p.a. für 168 qm wfl.
Ab nächsten april werden es 5 mwh strom für die LWP sein, von dem ich ca. 20% selbst produziere und dann noch 2 ster scheitholz wenn es die LWP an kalten tagen (die ja immer weniger werden) nicht mehr schafft.
Gunnar meint
„Ich habe einen Wärmebedarf von 50.000 kWh pro Jahr.“
Uff. Du tust mir wirklich leid. Das meine ich ernst. Du solltest dringend was ändern.
Dagobert meint
Ich ärmster mit meinen 375qm und 10x5m Hallenbad, ich tue mir auch ganz leid.
Die Bude braucht halt Energie, an den Kosten störe ich mich nicht. Ich sag nur, der Habek möchte nicht dass ich das einfach auf Strom umstelle.
South meint
Genau und das Bad darf nicht tiefer als 1.5m sein da ansonsten Bademeister. Ich hab die gleiche Fläche und Kombi wie du, aber ZFH. ;-). Entweder musst du deinen Architekten feuern oder du hast einfach eine alte ungedämmte Hütte oder übertreibst schlicht. Deshalb ist Gunnar mit dem Mitleid gar ned so weit daneben.
Wie dem auch sei. Dein Argument ist so lala. Klar, deine Kombi auf BRD hochrechnen ist halt Banane 🍌. Frag mich bloß warum du ein E Auto haben willst, wenn dir eh alles Wurst ist….aber hey, jeden sein Himmelreich….
hu.ms meint
Der Frage schließe ich mich an.
Massig heizenergie vergeuden mit entsprechenden emissionen aber BEV fahren, das die gesamtbilanz um max. 10% verbrssert.
elbflorenz meint
Mit den Energiepreisen werden wir noch unsere „Freude“ haben …
UNIPER braucht schon wieder neues Geld. Und bei dem von mir heute früh beschriebenen Fall „Wien-Energie“ geht es jetzt nicht mehr nur um 1,75 Mrd Euro – nein, es wird wohl bis Ende des Jahres mindestens 6 Mrd gebraucht … in den ostereichischen Foren geht’s momentan ziemlich rund …
Michael meint
Der Strompreis an der Börse ist künstlich überteuert weil sich die Preisfestsetzung nach dem teuren Gaspreis richtet. Strom aus Wind und Sonne kosten eeiterhin weniger als 10 cent.
Das eigentliche Problem sind fehlende Grossspeicher die auch durch massiven Zubau nicht ersetzt werden können. Gaskraftwerke sind nur nötig weil Solarstrom abends um 19 Uhr fehlt. Strom an sich ist bereits jetzt genügend vorhanden. Und mit Speicher meine ich nicht Wasserstoff!
MichaelEV meint
Das eigentliche Problem ist aktuell ein temporärer Angebotsmangel in Europa, der auch so erstmal nicht direkt etwas mit der Gaskrise zu tun hat.
Und wenn von etwas nicht genug da ist, kann man es auch unmöglich speichern. Die Lösung ist ein massiver Zubau von EE, insbesondere von PV. Wir haben keine Versorgungslücke im Winter, sondern vorrangig im Sommer. Dort haben wir auch in erster Linie Strom aus Frankreich importiert, der uns jetzt fehlt (stattdessen geht es jetzt in die andere Richtung).
„Gaskraftwerke sind nur nötig weil Solarstrom abends um 19 Uhr fehlt.“
Stimmt so überhaupt gar nicht. Hätten wir im Sommer genug Solarstrom gehabt, wäre der Preis tagsüber sehr regelmäßig unter die 10 Cent/kWh abgetaucht. Unter der Woche ist das aber sogar zur Angebotsspitze bei Tagesmitte fast nie passiert. Uns fehlt aktuell vor allem PV in großem Umfang. Im Sommer war bisher nur mit PV noch nie etwas übrig, was man hätte für die Nacht speichern könnte
Michael meint
Hast du mal auf die Energy charts geschaut? Da sind täglich 10 GW zuviel vorhanden und genau die fehlen abends um 19 Uhr. Wir können nicht einmal stundenlang speichern. Und im Winter werden die Windräder abgeregelt. Die AKWs und KKWs können abends nicht für zwei Stunden runterregeln, die müssen durchfahren.
Am Samstag gab es übrigens für eine Viertelstunde Strom für 1 cent an der Börse. Danach ging es wieder hoch auf 70 cent.
https://www.energy-charts.info/charts/power/chart.htm?l=de&c=DE&stacking=stacked_absolute_area&week=34
MichaelEV meint
Würde es „zuviel“ geben, würde man keine Preise von 40-60 Cent/kWh sehen. Diese Preise signalisieren nur „zu wenig“! Nur wenn man den Export aus der Gleichung entfernen würde, wäre es richtig.
Wochenende ist wegen geringerer Nachfrage ein anderes Thema. Speicher sind sinnvoll, aber EE-Ausbau und Flexibilisierung der Nachfrage sind wesentlich wichtiger.
elbflorenz meint
Sie wollen PV Strom vom Sommer für den Winter speichern ohne H2-Technologie? Mit Akkus? Oder an was haben Sie so gedacht?
MichaelEV meint
Wofür überhaupt? Aktuell haben wir im Winter mehr als genug und gerade im Sommer zu wenig!
Karsten meint
Man darf dabei aber nicht immer vergessen zu erwähnen das die Erzeuger von Wind/Solarstrom auch den überteuerten Gasstrompreis erhalten. Insofern wird von dieser Gruppe wenig Ehrgeiz zu erwarten sein das Preismodell zu ändern, Speicher werden daran auch nichts ändern.
Michael S. meint
Am Ende verdient der am meisten, der die billigsten Herstellungskosten hat. Und wenn das jetzt Wind/Solar (uU mit Pufferspeicher) ist, um so besser für die Branche. Bestenfalls werden die Gewinne dann investiert, um noch mehr Anlagen zu bauen.
MichaelEV meint
Ist die Gruppe der Wind/PV-Erzeuger denn eine mit wenigen Akteuren, die sich absprechen kann, gleiche Interessen vertritt und die sich nicht erweitern kann?
Nein, ganz im Gegenteil. Barrieren, um Teil dieser Gruppe zu werden, sind quasi nicht existent.
Es können sogar problemlos die Verbraucher mit Teil dieser Gruppe werden, die gerade sehr viel Ehrgeiz haben etwas an diesem Preismodell zu verändern. Jedes Unternehmen steht gerade vor der Wahl alleine als CO2-Kosten für fossilen Strombezug mehr zu bezahlen als die Gestehungskosten für Wind/PV betragen … oder langfristig Wind/PV einzukaufen oder gar in eigene Kapazitäten zu investieren. Die Wahl sollte wohl keinem schwer fallen;-)
South meint
Der VDA macht sich Sorgen um Elektromobilität. Echt rührend. Schema wie bei AfD. Was korrektes nehmen, aus dem Kontext reißen und einen Aufreger darandichten, die anderen Diffamieren, vom eigenen Versagen / fehlenden eigenen Lösungen abzulenken.
1. Strommangel bremst E Mobilität. Wow. Stimmt. Ist echt ein großes Problem und muss gelöst werden. Aber weder ist das E Auto Grund dafür und auch alle andere Energiequellen wie Diesel leiden ja ähnlich stark. Und Das Problem ist aktuell zudem vom Krieg verzerrt …
2. Nicht genug Strom für E Mobilität in BRD. Jein. Wir haben nicht genug Strom um alle fossilen Energiequellen zu ersetzen. Klar. Aber das E Auto ist noch der kleinere Grund dafür. Zudem. Wir waren noch NIE unabhängig von Energie aus dem Ausland. Das ist ja gerade der Grund für die Misere und war auch früher schon so z.B. beim Ölschock 73.
3. Seit wann hat der VDA die riesige Energieexpertise?
4. Ja. E Mobilität wird Arbeitsplätze kosten. Stimmt. Aber keine Umstellung um ein VIELFACHES mehr. Zudem ist der Effekt kleiner als erwartet…
Der VDA soll sich lieber um die Alternativen Antriebe kümmern. … sogar eigene Mitglieder wenden sich schon ab…
Tommi meint
Wenn du gegen eine Technologie bist, sind Probleme Anlass, auf die Technologie zu verzichten. Bist du dafür, ist es ein Anlass, die Probleme anzugehen.
Ja, es gibt Probleme mit der Stromversorgung. Die Elektromobilität kann aber sogar Teil der Lösung sein. Immerhin kann ich bei einem Elektroauto den Stromverbrauch relativ leicht zeitlich da hin legen, wenn Strom zur Verfügung steht. Wenn Essen gekocht wird, muss das kurz vor dem Essen geschehen. Elektroautos sind da nicht so pingelig.
Ich habe meine bevorzugten Ladezeiten von Nachts auf Tagsüber verlegt, nachdem ich eine PV-Anlage bekommen habe. Ich stelle mir vor, dass der Verbraucher über Preissignale Informationen bekommt, wann es sinnvoll ist zu laden.
Zu 4.: ist zwar nicht Thema der Nachricht, aber ja, Elektromobilität gefährdet Arbeitsplätze. Automobile haben Arbeitsplätze gefährdet. Die Stallburschen wurden arbeitslos, als plötzlich die Menschen Autos gefahren sind, statt mit dem Pferd zur Arbeit zu reiten. Das hat uns aber nicht daran gehindert, auf Autos zu setzen.
MiguelS NL meint
Lieber VDA,
Strom aus EE kostet in Herstellung viel weniger als Brennstoffe. Z.B. Bezin onder Diesel sind minimaal 6 teurer. Kurzfristig wird strom teurer auf Grund der Nachfrage (jeder möchte elektrisch, Fossil wird teurer…) aber langfristig wird Strom in Herstellung bedeutend günstiger als heute. In Zukunft wird es auch genug Strom geben, d.h. sehr günstig werden.
hu.ms meint
Wenn der deutsche staat in einigen jahren aufgrund des übergangs zur elektromobiltät immer weniger mineralölsteuer einnehmen wird, werden die politiker ganz schnell andere steuern/abgabem auf individuelle lmobilität – im wesentlichen dann BEV – einführen um den steuerausfall zu kompensieren. Ob das dann eine zulassung-, kfz- oder stromsteuer auf wallbox/ladesäulen-entnahme sein wird oder ganz neue ideen oder eine mischung ist eigentlich egal. Es wird ganz sicher kommen.
Individuelle mobilität ist kein grundbedürfnis (es gibt ja auch ÖPNV und fahrräder – kosten eigentlich nur mehr zeit) es ist eigentlich luxus und den kann man heftig besteuern.
hu.ms meint
Bei dieser preisentwicklung gibt es nur eine lösung: strombedarf so weit als irgend möglich selbst erzeugen.
Jedem hauseigentümer sollte das schon seit jahren eigentlich klar sein. Aber rechnen und sich mit komplexeren sachverhalten beschäftigen ist eben nicht jedermanns sache.
Ich produziere p.a. 11mwh, verbrauche davon 5 selbst und muss im winter 1.2 mwh zukaufen, deren kosten die einspeisevergütung + thg-prämie weit übersteigen.
Michael S. meint
Naja, die einfachste Maßnahme ist immer noch eine Reduzierung des Stromverbrauchs. Aber kurz danach folgt auf jeden Fall die Eigenerzeugung. ;)
elbflorenz meint
Stromkosten werden tatsächlich zu einem riesigen Problem. Nicht nur für die BEV’s.
Die hohen Energiekosten können unsere Währung ruinieren. Die Deckelung der Energiekosten – wie es zum Beispiel Frankreich macht – wird die ohnehin schon hohe Staatsverschuldung im Euro-Raum regelrecht explodieren lassen.
Dazu passen auch ganz aktuell die Meldungen vom E-Versorger der österreichischen Hauptstadt.
Wien-Energie ist in einer absoluten Liquiditätsnotlage. Es geht – nur bei dem einem Unternehmen – um fast 2 Mrd Euro …
Shullbit meint
Das Hauptproblem ist, dass der Strommarkt völlig dysfunktional ist. Man kann das ja alles ausrechnen. Die MWh Gas kostet mittlerweile um die 250 EUR. Moderne GUD-Gas-Kraftwerke haben einen Wirkungsgrad von 60%. D.h. für eine kWh Strom entstehen Gaskosten von ca. 0,42 EUR. Dazu kommen 0,02 EUR sonstige Betriebskosten Gas-Kraftwerk; 0,05 EUR Stromsteuer, KWK-Abgabe usw.; 0,08 EUR Netzentgelt; 0,02 EUR Gewinn Stromversorger; 19% Mehrwertsteuer. Das ergibt dann einen Endverbraucherpreis von 0,70 EUR/kWh. Das ist natürlich fett. Gas hat aber nur ca. 10-15% Anteil am deutschen Strommix.
Windstrom kostet in der Erzeugung in Deutschland im Mittel 0,06 EUR/kWh. Damit ergibt sich ein Endverbraucherpreis von 0,25 EUR/kWh. Genau so kann man das für PV-Strom, Kohlestrom usw. ausrechnen und gemäß dem realen Anteil am deutschen Strommix gewichten. Nach Wegfall der EEG-Umlage wäre dann ein Endverbraucher-Strompreis von im Durchschnitt 0,33-0,35 EUR/kWh gerechtfertigt und da sind die stark gestiegenen Kosten für Kohle und die sehr stark gestiegenen Kosten für Erdgas vollständig eingepreist. tatsächlich wird mittlerweile das Doppelte aufgrufen.
Am Strommarkt wurde letzte Woche Strom für ein Jahr im Voraus für mittlerweile 1000 EUR/MWh gehandelt, d.h. 1 EUR/KWh Einkaufspreis. Das entspricht einem Endverbraucherpreis von 1,37 EUR/kWh. Und das hat eben nichts mehr mit gestiegenen Rohstoffpreisen sondern nur mit einem dysfunktionalen Markt und unfassbarer Abzocke zu tun. Und die Politik schaut dem Wucher seit Monaten untätig zu.
elbflorenz meint
Ja. Das Merid-order Prinzip ist der Hauptgrund für die hohen Strompreise im Moment. Das monieren ja auch die Liberalen.
Aber die waren halt früher auch einer der Hauptbefürworter für das System. Und damit meine ich nicht nur die deutschen Liberalen.
Es ist ein europäisches Problem und bedarf einer europäischen Lösung.
Und deshalb glaube ich, dass es in diesem Winter keine Lösung bzw. die Abschaffung von Merid-order gibt.
Außerdem wird in immer mehr Medien der Wiedereinstieg in KKW propagiert. Und natürlich auch von einigen Parteien – siehe CSU und AfD. Und ich fürchte – es werden neue KKW in Deutschland kommen.
Zumal man ja auch noch China-Sanktionen durchführen will – im Gegenzug wird China natürlich keine PV – Anlagen mehr nach Europa liefern. (außer vielleicht nach Ungarn)
Shullbit meint
Neue Kernkraftwerke lösen objektiv nichts – selbst wenn man dem Thema grundsätzlich offen gegenüber steht. Selbst in Staaten wie China oder den Vereinigten Emiraten, wo die Bevölkerung kein Mitspracherecht hat, dauert es 10 Jahre, bis ein neues AKW gebaut ist und im Netzbetrieb einspeist. Bei uns würde das Minimum 15-20 Jahre dauern. Strom aus neuen Atomkraftwerken hätten wir garantiert nicht vor 2040. Das ist viel zu spät.
Davon abgesehen sind ausnahmslos alle derzeit in Europa laufenden neuen AKW-Projekte in der Praxis ein Fiasko (UK, Finnland, Frankreich). Unendliche Verzögerungen und Kostensteigerungen. Die kWh Strom aus neuen AKWs liegt 2040 dann bei 15-20 Cent. Dafür können wir dann auch regenerativen Strom in Akkus puffern (Kurzzeitspeicher) oder in Wasserstoff umwandeln und später zurückverstromen (Saisonspeicher), auch wenn das bestenfalls einen Gesamtwirkungsgrad von 50% erreicht.
EVrules meint
Neue KKW in De sind wirtschaftlich nicht sinnvoll. Die Bauzeit, die Kosten, die im Endeffekt entstehenden Stromkosten.
Auch die Anzahl der nötigen Kraftwerke (aktueller Anteil liegt bei 8,8%, 3 KKW) sprechen absolut dagegen, weitere 6-8 neue KKW, mit je 1-2 Blöcken, um auf runde 20-25% der Energieerzeugung zu kommen.
Die Bauzeiten werden vmtl. gute 10-15 Jahre benötigen, würde man heute starten.
elbflorenz meint
@Shullbit.
Bin ganz bei Ihnen in Sachen KKW. Nur drängen ja die USA am meisten auf neue KKW in Europa und auch Deutschland. Mit Westinghouse – Technik natürlich …
MichaelEV meint
Eine der wichtigsten Aufgaben ist es, Stromleitungen durch Deutschland zu legen, damit der Süden Deutschlands (wo ohne Gas die Versorgungslücken noch viel größer werden) vom Norden versorgt wird.
Schon diese Aufgabe bekommt man seit vielen Jahren nicht hin. Und dann soll die Lösung der NEUBAU von AKWs sein? Nein, selbst wenn man alle anderen Nachteile von AKWs ausblendet ist es definitiv keine Lösung!
hu.ms meint
15-20 ct kwh für srtom aus AKW ?
Was ist mit den entsorgungs-/lagerkosten für die ausgelutschten brennstäbe und der entsorgung des strahlenden AKW nach ca. 40-50 jahren betriebszeit ?
Bei den inzwischen stillgelegten AKW in D z.b. Gundremmingen wird die kwh auf über 1 € kommen. Im wesentlichen durch den staat – also von uns allen – zu zahlen.
MichaelEV meint
Ein grobes Missverständnis, das Kosten zwingend etwas mit der Preisbildung zu tun hätten.
Der Markt funktioniert an dieser Stelle noch (an vielen anderen nicht). Große Angebotslücken am europäischen Strommarkt (Gründe sollten mittlerweile bekannt sein) müssen ausgeglichen werden und damit entkoppeln sich die Preise von den Kosten der Erzeuger.
Außerdem können bei Reservekapazitäten sowieso höhere Kosten anfallen als in ihrer Rechnung berücksichtigt. Wenn man Kapazitäten in der Regel nicht braucht und nur für Notfälle vorhält, sind diese Erzeuger natürlich deutlich teurer als ein regulärer Erzeuger.
Ihre Rechnung zeigt aber, dass die aktuellen Preise eigentlich relativ wenig mit der Gaskrise zu tun haben. Der andere Grund, dass aktuell viel Angebot fehlt, ist der wirklich wesentliche.
Merit-Order ist ja die Quelle dieser Übergewinne. Man kann jetzt gegen dieses Prinzip hetzen wie man will, die Frage ist aber, ob es stattdessen überhaupt funktionierende Alternativen gibt. Wenn die Preisbildung aller anderen Erzeuger sich nicht am momentan teuersten Erzeuger ausrichtet, wie erfolgt sie dann? Was für Nebenwirkungen hätten Alternativen? Wie funktionieren diese Alternative, wenn sich die Situation dreht (Marktpreise < Erzeugerpreise)?
Dieses Prinzip zu ersetzen wäre eine Herkulesaufgabe, wenn überhaupt möglich.
Tatsächlich wäre eine Lösung aber so einfach: Übergewinnsteuer!
elbflorenz meint
Alternativen zu Merid-order?
Tja – hatten wir den keinen Strom bevor es Merid-order gab?
Es gibt immer Alternativen.
Shullbit meint
«Ein grobes Missverständnis, das Kosten zwingend etwas mit der Preisbildung zu tun hätten.»
Herrlich solche neunmalklugen Phrasen. In funktionierenden Märkten haben Preise sehr wohl etwas mit Kosten zu tun, weil funktionierender Wettbewerb dann verhindert, dass sich Preise zu weit von den Kosten entfernen. In dysfunktionalen Märkten kann die für 6 Cent erzeuge kWh Windstrom dann mit obszönen 900 Prozent Gewinnmarge für 60 Cent verkauft werden.
Merit-Order ist auch nicht die eigentlich Ursache sondern Merit-Order in Verbindung mit Uniform Pricing. Es gibt seit 15 Jahren Kritik daran. Man hat sich das jahrelang als preissenkend schön gerechnet und sich über vermeintliche 3-5 Cent Strompreis an der Börse gefreut. Ausgeblendet hat man dabei, dass der Börsenstrompreis effektiv durch die EEG-Umlage ergänzt wurde. Und jetzt, wo die Nachfrage das Angebot übersteigt, wirkt Merit Order + Uniform Pricing absolut destruktiv auf Wirtschaft und Gesellschaft.
Übergewinnsteuer ist nicht die Lösung, weil es keine ursächliche Lösung ist. Die Übergewinnsteuer frisst keine 100% des Mehrgewinns und insofern bleiben 900 oder mehr Prozent Gewinnmarge attraktiv.
MichaelEV meint
Bitte, die „neunmalklugen Phrasen“ liefern sie doch. Wenn es auf dem Markt einen Mangel an Angebot gibt, interessiert sich die Preisfindung um Kosten einen Dreck, die Kosten verlieren vollkommen ihre Relevanz.
Für die Neunmalklugen, was sind denn die besseren Alternativen, konkrete Vorschläge her? Wie funktioniert dann die Preisfindung für alle anderen Erzeuger? Die variablen Kosten für Erneuerbare sind fast 0, wie wird daraus denn jetzt ein fairer Preis gebildet und welchen Platz haben Erneuerbare dann überhaupt noch am Markt?
Der aktuelle Zustand bildet einen enormen Anreiz neues Angebot zu schaffen, der Markt bietet > 60 Cent/kWh und die Gestehungskosten sind z.B. 5 Cent/kWh. Dieser Zustand wird für massig neues Angebot sorgen, nur die Trägheit bewirkt eine temporärere Angebotslücke. Was bedeutet es für die Energiewende, wenn dieser Anreiz fehlt? Wie stellen andere Prinzipien tatsächlich sicher, dass wirklich für jede Nachfrage passendes Angebot bereitgestellt wird, also die Versorgung gesichert wird? Und andere Prinzipien können sich weit von Marktwirtschaft entfernen, damit Effizienz verlieren und uns langfristig sehr viel mehr Schaden bringen.
Das Bashing über Merit-Order (+Uniform Pricing) ist leicht, eine unter allen Umständen besser funktionierende Alternative zu finden ist es definitiv nicht!
FahrradSchieber meint
„weil funktionierender Wettbewerb dann verhindert, dass sich Preise zu weit von den Kosten entfernen.“
Das ist korrekt, gilt allerdings nur langfristig.
Kurzfristig können sich die Preise stark von den Kosten entfernen (nach oben/unten) und geben der Konkurrenz ein Signal zu handeln.
Bei hohen Preisen erhöhen die Anbieter ihr Angebot, die Preise sinken wieder.
Je nach Produkt kann das Minuten bis Jahre dauern.
MichaelEV meint
„Je nach Produkt kann das Minuten bis Jahre dauern.“
Und beim vorliegenden Fall dauert es ja leider eher viele Monate bis 1-2 Jahre, bis sich das Angebot entwickelt. Die Hürden abzubauen, insbesondere unnötige Bürokratie, wäre jetzt ein Segen.
Wobei dieses neue Angebot ja nicht zwingend in Deutschland entstehen muss, jede neue Kapazität auf dem europäischen Strommarkt hilft weiter.
Langfristig ist die Richtung ja klar, der Wettbewerb kann nur zu Preisen führen, die nicht weit von den Kosten entfernt sind.
Wobei erneuerbare Energien deflationär sind, die Gestehungskosten werden noch lange immer weiter sinken (aktuelle Verwerfungen ausgenommen). Dieser deflationäre Trend der EE wird zu Verzögerungen bei der Angebotsentstehung führen und damit zu einer etwas größeren Differenz zwischen Entstehungskosten und Marktpreis.
Zum Thema Merit-Order: Gerade für EE ist das „Uniform Pricing“ wichtig, sonst würden die sinkenden Gestehungskosten und ein perspektivischer Schweinezyklus dazu führen, dass bei der Schaffung von neuem EE-Angebot zu zögerlich vorgegangen wird, weil sinkende Preise die Wirtschaftlichkeit in Frage stellen. Einfach stumpf mit garantierten Einspeisevergütungen zu arbeiten, ist definitiv auch keine Lösung und wäre sehr ineffizient.
Aus dieser jetzigen Phase wird durch die Trägheit ein großer Schweinezyklus entstehen. Und der Schweinezyklus wird irgendwann wieder dazu führen, dass wir einen Angebotsmangel haben werden.
Wahrscheinlich muss man deswegen EE in irgendeiner Form immer weiter fördern, denn der Angebotsmangel wird wahrscheinlich immer deutlich mehr Schaden anrichten als die Förderung kostet. So wird es zukünftig sehr regelmäßig ein Überangebot an Strom geben, weil es sowieso in Summe günstiger ist und zusätzlich der perfekte Anreiz für die Sektorenkopplung entsteht.
hu.ms meint
Eine Alternative wäre, dass der staat die aktuellen mehrkosten für das in den gsdkraftwerken benötigte gss übernimmt. Damit wäre die kwh von dort wieder preislich wie 2021 und das merrid-order-system müsste nicht zeitaufwändig verändert werden
Käme den staat viel billiger als die sozial schwachen bei der stromrechnung zu unterstützen.
MichaelEV meint
@hu.ms
Auf so etwas könnte es eher hinauslaufen, mit vielen Tücken im Detail. Den aktuellen Strommarkt wird man auf jeden Fall nicht innerhalb von Monaten !sinnvoll! verändern.
alupo meint
Zum Glück sagen die großen deutschen Stromhersteller dazu inzwischen öffentlich das Gegenteil von der VDA-Tante und einigen oft schlecht informierten Politikern.
Ich verstehe gar nicht, warum man solchen Miesmachern immer noch eine Bühne gibt (der VDA kommt doch inzwischen mindestens 3 Mal pro Woche mit irgendeinem Blödsinn bei Ecomento vor. Hat man keine anderen Themen mehr?). Sehr schade…
David meint
Alles Blödsinn. Dank V2G wird das Stromnetz wesentlich resilienter, weil die Lastspitzen geglättet werden. Mehrbedarf sollte mit Solarflächen auf Gebäuden gemanaged werden. Schaut man sich Deutschland in Google Earth an, so sieht man fast keine Solarflächen auf Dächern, dabei wäre es richtig, nur Solarflächen zu sehen. Wobei der Trend zu durchsichtigen Paneelen geht, die optisch akzeptabler sind und z.B. Glasfronten an Südseiten nutzbar machen. Mit der zusätzlichen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien, fallen mittelfristig auch wieder die Preise.
Shullbit meint
V2H kann u.a. für EFH-Besitzer interessant sein. V2G wird sich garantiert nicht durchsetzen.
1. Wenn das Speichern von Strom in Niedriglastzeiten und das Einspeisen in Hochlastzeiten profitabel ist, dann wollen die Netzbetreiber diese Gewinne selbst kassieren und nicht an Endverbraucher verschenken. Dann werden die Netzbetreiber große Akkufarmen wie Teslas Megapacks betreiben. Es ist naiv zu glauben, dass Lieschen Müller da der Profiteur sein wird
2. zig Millionen Auto V2Gfähig zu machen kostet viel Geld. Es bedingt zig Millionen bidirektionale Wallboxen (Elektroinstallation dafür!), zig Millionen Smartmeter. Viele haushalte werden sonst keine Wallbox benötigen. Wenn sie über Nacht an der Haushaltssteckdose 120km nachladen können, dann reicht das der bevölkerungsmehrheit völlig. Schließlich liegt die durchschnittliche Fahrleistung bei 38km am Tag. Ein verteiltes Speichernetz aus zig Millionen PKWs ist viel aufwändiger zu steuern, als wenn die Netzbetreiber eigene Speicher betreiben, bei denen sie 100% Kontrolle haben.
3. Die Netzbetreiber haben schlicht keine Lust, mit zig Millionen Kunden im Kleinklein vergleichsweise winzige Strommengen abzurechnen. Verwaltungs- und Supportkosten sind dafür zu hoch. Siehe Photovoltaik. Die Netzbetreiber machen das nur, weil sie es gesetzlich müssen, behindern, verzögern und verunmöglichen das aber vielerorts nach Kräften.
Davon abgesehen: Ein eigenes Auto mit NCM-Zellen würde ich nicht für V2H/V2G nutzen. Da hätte ich Befürchtungen, dass der Akku dann kein Autoleben lang hält. Bei einem Leasingauto kann es einem (noch) egal sein (bis die Leasinggeber wegen der zusätzlichen Akku-Degradation bei V2H zusätzliche Gebühren verlangen). Bei LFP-Zellen hätte ich keine Befürchtungen.
GrußausSachsen meint
Möchte echt mal wissen, wen FUD als Beratungskunden angeblich.
Soviel Unwissenheit müssen Kunden wollen und bezahlen wollen.
Bemitleidenswert.
GrußausSachsen meint
@shullbit.
Danke für die guten Anmerkungen. Völlig d’accord.
Yoshi84 meint
Öhhhhm, eigentlich hat er in allen Punkten recht 🤔
Tim Leiser meint
Die Netzbetreiber haben schlicht keine Wahl. VW macht hier einen genialen Schachzug. Ladestrom für fast umsonst, wenn man im Gegenzug per Elli-Wallbox auf die Fahrzeugbatterie zugreifen darf. Alle Fahrzeuge aus dem VW-Konzern seit Anfang diesen Jahres sind dafür vorbereitet. Der Nutzer fährt dann konkurrenzlos günstig und VW hat einen gigantischen dezentralen Speicher zur Verfügung.
Tesla macht mit seinen Powerwalls etwas ähnliches in den USA.
David meint
Korrekt. Netzstabilität erreicht man in einem Netz, das zukünftig höher belastet wird, nur mit vielen kleinen Speichern. Es wird sowieso viel mehr Speicher geben, weil neue Solaranlagen mit großen Speichern kommen. Von daher ist in Deutschland eher das Geschäftsmodell mit Großspeichern nicht mehr ganz so lukrativ. Aber auch die wird es geben. Nur nutzt das alles nichts in den nächsten Jahren. Bis sechs Jahre im voraus sind Futures an der EEX bereits im Handel. Und die nächsten zwei Jahre sind so klar bespielt, dass man jetzt schon weiß, es wird nicht billiger.
MichaelEV meint
Vor V2G kommt, das BEVs ihre Nachfrage nach Ladestrom an das Angebot von EE anpassen. Solange das nicht erfolgt ist, gibt es auch keine Daseinsberechtigung für V2G.
Generell wird das Stromnetz aber natürlich wesentlich resilienter (dezentrale Erzeuger, nach der Installation kaum externe Abhängigkeiten, stationäre Speicher, variable Nachfrage, irgendwann V2G). Und der letzte Satz ist eine logische Konsequenz, überfordert aber viele hier.
Futureman meint
Allein gestern gab es über den Tag verteilt gab es Preisunterschiede von 1€/kWh. Da Sonntags die Autos meist rumstehen, hätte man mit dem Akku schon ca 50€ verdienen können. Das nur an Sonntagen macht 2500€ Einnahmen, nur weil das E-Auto da steht.
Die Summe ist höher,als das was VW beim Verkauf von Autos am Ende als Gewinn hat, daran erkennt man warum VW das nicht liegen lassen will.
Jeder private wird aber schneller sein
MichaelEV meint
Das stimmt, man hätte z.B. gestern an dieser Preisdifferenz verdienen können. Aber wie gesagt, Grundvoraussetzung dafür ist erstmal, dass Ladevorgänge in den Niedrigpreisphasen passieren. Wenn sich BEVs in Hochpreisphasen den Strom gegenseitig zu schieben, ist nichts gewonnen (man hat nur zusätzlichen Schaden erzeugt). Und wenn im Rahmen von V2G Strom entnommen wird, muss der Rest des Akkus bis zur nächsten Niedrigpreisphase reichen, sonst muss wieder Strom zu hohen Preisen geladen werden (wieder nichts gewonnen).
Außerdem stimmt diese Rechnung generell nicht, sowohl Minimum als auch Maximum waren kurzzeitige Spitzen und sie tun so, als ob man zu diesen Spitzen jeweils vollständig Laden und Entladen könnte. Aber mit AC wäre beides nur zu einem kleinen Teil möglich gewesen, für diese Rechnung hätte es das Leistungsvermögen von DC benötigt inkl. einer extrem genauen zeitlichen Platzierung.
Das Potential wird aktuell nur sehr gering sein.
Ein Tag wie gestern wäre aber perfekt dafür geeignet gewesen, dass sich BEVs evtl. in 6-stelliger Größenordnung zu günstigen Preisen den Akku vollgeladen hätten. Das ist erstmal vorrangig das Thema, was man angehen muss!
Aktuelle Preisdifferenzen werden sich auch schnell wieder schließen. Sowieso, wenn die aktuelle Angebotslücke geschlossen wird. Und ansonsten sind diese Preisdifferenzen noch ein viel größerer Anreiz für stationäre Akkus. Je mehr Akteure sich um diese Preisdifferenz kümmern wollen, desto kleiner wird sie.
David meint
Netzdienliches laden, ein Feature der nächsten ISO 151118-20.
hu.ms meint
Es gibt nur ein wirkliich grossen thema, dem alles andere unterzuordnen ist: der menschengemachte klimawandel, der 200 mal schneller als der natürliche voranschreitet und die lebensverhältnisse in 30 bis 50 jahren massiv verschlechtern wird. Ich möchte jetzt nicht geboren sein.
stromschüssel meint
Ich glaube nicht, dass die Klimakatastrophe noch 30 Jahre auf sich warten lässt. Ich befürchte, dass wir schon in 10 bis 15 Jahren nicht mehr so werden leben können, wie bisher.
FahrradSchieber meint
„und die lebensverhältnisse in 30 bis 50 jahren massiv verschlechtern wird“
Ja, für uns Nordeuropäer vielleicht.
Andere Gebiete der Erde profitieren, auch wenn es nicht so angesagt ist, über die positiven Auswirkungen der Erderwärmung zu sprechen.
Nur ein Beispiel:
Die Niederschlagsmengen im Bereich der Sahara steigen, und die Vegetationsflächen dehnen sich schon heute aus („Die Wüste grünt“ MaxPlanckForschung)
Und wenn das wirklich ein „großes Thema, dem alles andere unterzuordnen ist“ wäre, dann würde man statt auf Kohle wohl auf KKW setzen.
Scheinbar sind also die Risiken der Kernkraft größer als die des Klimawandels.
hu.ms meint
So ist es. Die risiken liegen in strahlenden abfall mit halbwertszeiten von 30.000 jahren, die in unserem dicht bevölkerten land niemand in seiner nähe haben will..
Daniel S meint
„ Allein in Deutschland werde man den für E-Mobilität nötigen Strom nicht produzieren können“
Zu jedem BEV eine kleine PV Anlage mit verkaufen, z. B. 2kWp. Problem gelöst. Preise fix.
elbflorenz meint
Ich hoffe, dass Sie ned wirklich Entscheidungen treffen dürfen, die auch Auswirkungen auf andere Menschen haben …
Thomas Claus meint
Hoffe ich auch.
BEV meint
„Allein in Deutschland werde man den für E-Mobilität nötigen Strom nicht produzieren können, “
Einfach mal solche Behauptungen in den Raum stellen ob das stimmt oder nicht.
Vor allem „für die E-Mobilität“, als ob das der größte Stromabnehmer wäre.
Wenn weiterhin alles blockiert wird, dann haben wir ganz andere Probleme als die E-Mobilität.
Klar kann man alles so weitermachen wie bisher, immer noch mehr Autos, immer noch mehr Häuser, immer noch mehr Straßen, immer noch mehr Öl- und Gasheizungen, immer noch mehr Supermärkte, immer noch mehr LKWs, immer noch mehr …
DerOssi meint
Hast du dein(e) Auto(s) schon abgeschafft?
Stocki meint
Whataboutism hilft da auch nicht weiter.
DerOssi meint
Künstliche moralische Entrüstung auch nicht…
FahrradSchieber meint
„…als ob das der größte Stromabnehmer wäre“
Als ob das relevant wäre…
„Klar kann man alles so weitermachen wie bisher, immer noch mehr…“
Die Bevölkerung in D ist in den letzten Jahren stark gewachsen (2014 – 2015 fast eine Million, in den Jahren danach grob ein paar Hunderttausend p.a.).
Auch diese Menschen möchten wohnen, Auto fahren, im Supermarkt einkaufen, von einem LKW beliefert werden etc.
Ohne „mehr“ wird es also wohl fast nicht gehen.
Peter meint
Schöne Propaganda-Fakten!
Die Bevölkerungsstatistik sagt:
Jede Jahr sterben ca. 1 Mio. Einwohner, aber nur ca. 800.000 werden geboren. Dazu verliert D jedes Jahr mehrere 10.000 Auswanderer. Ohne Zuwanderung schrumpft Deutschland also jährlich um 200.000 – 300.000 Personen (das entspricht ca 0,2-0,3%)
In absoluten Einwohnerzahlen:
2005 hatten wir 82,5 Mio.
2011 nur noch 80,3 Mio.
Also ca. 2% weniger.
2021 waren es wieder 83,2 Mio.
Also ca 3% mehr.
Gleichzeitig sinkt hier in der durchschnittlichen Region in der Mitte von D (und auch stellvertretend für viele andere Regionen in D) in den nächsten 15 Jahren die Anzahl der Menschen im Erwerbsalter um satte 15%. Also demografisch bedingt 15% weniger Wirtschaftsleistung, 15% weniger Wertschöpfung, 15% weniger Kaufkraft.
eBiker meint
Lieber Peter – 2011 war der Zensus. Da wurde festgsestellt, dass die Bevölkungszahl zu hoch berechnet war. Es gab da gar keinen Rückgang sonder nur eine Bereinigung der Daten.
Und was Fahrradschieber sagt stimmt absolut und hat nichts mit Propaganda zu tun: mehr Menschen brauchen mehr Wohnraum, mehr Lebensmittel usw.
Oder willst du das bestreiten?
South meint
Die BRD hatte in ca. 50! Jahren einen Bevölkerungswachstum von um die 15%, der nahezu ausschließlich am Zuwanderungsüberschuss lag. Also relativ moderat. Aber. Heute wird pro Person weit mehr m2 und Energie verbraucht, da viel mehr Komfort, Reisen…. .Zudem Konzentration auf Ballungsgebieten. Also.
@eBiker. FahrradSchieber übertreibt, da er genau das Flüchtlingswellenjahr verwendet und dies indirekt als Ursache Strommisere verkauft, da die Flüchtlinge ja auch mehr Komfort wollen. Zumindest kann man es so verstehen.
Anyway. Der Bevölkerungasanstieg ist moderat und liegt an der Zuwanderung. Der steigende Energiebedarf hängt aber eher an den geänderten Lebensgewohnheiten, welche die steigende Effizienz auffressen…
DIGITAL meint
… es sind aber nicht nennenswert mehr Menschen, der Wohlstand wird nur immer größer, immer mehr Wohnraum pro Einwohner, immer weniger Personen pro Wohneinheit und immer mehr Autos pro Einwohner usw.
FahrradSchieber meint
„FahrradSchieber übertreibt, da er genau das Flüchtlingswellenjahr verwendet“
Das „Flüchtlingswellenjahr“? Ich habe von den Jahren ab 2015 geschrieben, also die letzten 7 Jahre.
„und dies indirekt als Ursache Strommisere verkauft“
Es geht in dem Absatz um wohnen, Autos, Supermärkte und LKW. Das Wort „Strom“ kommt nicht vor.
„Zumindest kann man es so verstehen.“
Nein, kann man nicht.
„da die Flüchtlinge ja auch mehr Komfort wollen“
Habe ich zwar nirgendwo geschrieben, aber:
Warum denn auch nicht? Auch Geflüchtete dürfen doch z. B. ein eigenes Haus, Auto etc. anstreben, oder etwa nicht?
Peter meint
@eBiker
Die Einwohnerzahl war auch vor 2011 rückläufig.
Und ansonsten: ja, die Deutschen besetzen mehr Wohnraum, weil sie mehr qm pro Kopf beanspruchen, weil mehr Singlehaushalte und mehr alte Menschen ohne Kinder in großen Einfamilienhäusern.
Letztendlich müssen die von mir angesprochene 15% wegfallende Arbeitskraft (bis 2037) kompensiert werden, denn das ist ein massives Risiko für uns alle.
eBiker meint
@Peter Nein die Einwohnerzahl war eben nicht rückläufig.
Kannst du in jeder Statistik sehen. Die Einwohnerzahl ist stetig gestiegen.
Ja auch der Wohnbedarf ist gestiegen – das kommt aber on Top dazu.
GrußausSachsen meint
Die Grenzen des Wachstums sind längst überschritten.
Gern mal nachlesen – Urfassung und Update.
Ohne „mehr“ wird es also wohl fast nicht gehen erledigt sich dann von selbst,
gerade bei endlichen Ressourcen und den Folgen der „Über“- Nutzung
EVrules meint
Zum Jahr 2021 gab es lt. KBA 618.460 BEV im DE-Fahrzeugbestand, von insg. 48,5 Mio. PKW (94,4% ICE).
Wenn man von einem Jahresverbrauchs-Durchschnitt von 17kWh/100km ausgeht (inkl. Ladeverluste) und 13.500km/Jahr Fahrleistung (Durchschn. lt KBA), so käme man aktuell auf etwa 2300kWh/Fahrzeug/Jahr, d.h. gesamt 1,42TWh/Jahr. Bei 500TWh Jahresgesamtbedarf, sind das entsprechend 0,3% Anteil.
Für den komplette PKW-Bestand bräuchten wir dann in etwa 115TWh/Jahr (23% von 500TWh) für den Betrieb von BEVs, würde man es auf den aktuellen Bedarf umschlagen, müssten wir bei 100% BEVs entsprechend 615TWh erzeugen.
Im Rahmen der allg. verpatzten Energiewende, stellt sich die Frage, wann wir wie, in welchem Umfang und wann dies abdecken können.
MichaelEV meint
Sie tun so, als wäre die Nachfrage der BEVs nach Ladestrom nicht regelbar, dabei ist der Ladestrom besser steuerbar als kaum eine andere Nachfrage.
Wenn man sich z.B. den Reiseverkehr im Sommer anschaut, braucht es sogar kaum Steuerung damit die Nachfrage der BEVs auf das Angebot trifft. Die Nachfrage findet überwiegend dann statt, wenn es Angebot gibt (tagsüber). Der größte Teil der Nachfrage an Ladestrom legt sich sogar automatisch dahin, wo es eine Nachfragelücke an Strom gibt (Wochenende).
Man soll es kaum glauben, aber sogar in dieser Energiekrise gibt es immer wieder Zeiträume, wo Strom in Deutschland kaum einen Wert hat. Z.B. gestern, wo das Preisminimum bei 1,3 Cent/kWh lag!
Diese Ereignisse werden bald wieder zur Regel und treten mit dem Fortschritt der Energiewende immer häufiger auf.
Sie können hier Rechnungen aufstellen wie sie wollen bzw. der VDA ihre Ängste schnüren, aber für die Elektromobilität wird es wegen dieser Überschüsse nie an Strom mangeln, für den Ladestrom wird es kaum zusätzliche Erzeuger benötigen und der Ladestrom wird sau günstig sein.
EVrules meint
Ich unterstellte nichts, schüre keine Ängste oder „tat so“. Ich ging lediglich sachlich auf die FahrradSchiebers Frage ein: „…als ob das der größte Stromabnehmer wäre“.
Ich kenne die Größenordnung der weiteren Strom-Abnehmer nicht, aber 20-25% Anteil klingt für mich schon nach einer nicht zu vernachlässigenden Hausnummer.
Das wurde in zwei Szenarien dargestellt, von der aktuellen Flottengröße (1,3%) und vom 100% BEV-Durchsetzung, mit den zusätzlichen 115TWh.
Dass die Energiewende verpatzt wurde, ist kein Geheimnis und ebenfalls keine Angstmacherei und ärgert mich unglaublich. Ganz speziell, wenn ich mir vor Augen führt, dass der Strommix um die 485g CO2/kWh liegt.
Energie fällt nicht vom Baum, da sind wir uns sicher einig und einig sind wir uns auf jeden Fall auch, dass in Punkto EE-Stromerzeugung noch gewaltig zugelegt werden muss.
Gerade im Energiesektor können wir „auf einen Schlag“ am meisten CO2 einsparen und auch hier sind wir uns gewiss einig, dass wir hier das Hauptziel haben!
MichaelEV meint
Dieser Strombedarf kommt aber nicht on top, sondern kann überwiegend aus Überschüssen gespeist werden. Damit ist „nicht zu vernachlässigenden Hausnummer“ auch irrelevant, weil es dafür keine zusätzlichen EE-Erzeuger braucht, bestehende werden nur effizienter ausgelastet und bekommen damit auch die Wirtschaftlichkeit, die es für eine richtige Energiewende braucht.
Und damit hat auch die CO2-Intensität von Ladestrom nicht mehr das Geringste mit dem Strommix zu tun.
Was heißt denn eigentlich immer „Energiewende verpatzt“? Bei der Energiewende hätte man vieles sehr viel besser machen können, aktuelle Probleme haben zum großen Teil aber gerade nichts mit unserer Energiewende zu tun bzw. sind in Deutschland gerade da akut, wo es keine Energiewende gab.
Alle haben immer Frankreich abgefeiert, wer möchte denn jetzt gerne mit Frankreich tauschen? Die bestehenden AKWs werden nicht jünger, der Zustand immer schlimmer, der Neubau läuft nicht und Dürren werden leider immer mehr zum Normalzustand. Wenn man von „verpatzt“ reden will, dann bitte den Blick darauf richten.
EVrules meint
Laut der EnBW bestehen folgende Herausforderungen: „Heute kann niemand mit absoluter Gewissheit sagen, welche Kunden sich in Zukunft eine Ladestation daheim installieren und wie sie dort laden werden“, sagt Eric Junge. Projektleiter Wunsch unterstreicht diese Herausforderung: „Im privaten Bereich geht es um einen unplanbaren, teils intransparenten Hochlauf der Elektromobilität.“ Die Leistungsbereitstellung sei gar nicht richtig vorausschauend zu kalkulieren, wenn es an den entscheidenden Informationen mangele. [EnBW Magazin „Ist das Stromnetz der E-Autos gewachsen?“]
Wenn man der Realität ins Auge blickt, unterstelle ich einfach nun, dass die meisten PKW über die Nacht hinweg am Stecker hängen, tagsüber wird das Fahrzeug geparkt, ob eine Ladestation zur Verfügung steht ist aktuell in der Masse fraglich, in wie weit das öffentliche Ladenetz zukünftig in der Masse der Stellplätze ausgebaut sein wird, lässt sich vmtl. nur schätzen (mir liegen keine Prognosen vor).
Andernfalls wäre ich dankbar dafür, wie das Überschuss-Szenario aussehen sollte, es muss ja grundsätzlich an Zahlen festmachbar sein.
Wenn in Frankreich die Energiewende schlechter lief, dann will ich das nicht als Maßstab nehmen, Fakt ist, dass über 20 Jahre DE wesentlich hinter den sich bietenden Möglichkeiten zurück blieb, das büßen wir alle nun.
MichaelEV meint
Hab ich irgendwas davon gesagt, dass ich AC, vor allem Zuhause, als Lösung für die breite Masse halte?
Wie vorhin beschrieben, hat DC schon häufig eine natürlich passende Nachfrage. Und ansonsten lässt sich die Nachfrage hier wunderbar steuern.
Und auch AC, Zuhause oder in der Arbeit, wird einen Anteil haben, fein gesteuert nach aktuellem Angebot.
Preise sind das perfekte Werkzeug um Nachfrage zu steuern. Wenn der Preis für Ladestrom z.B. zwischen 5 und 50 Cent/kWh schwankt, werden sehr sicher > 80% der Ladevorgänge im Bereich 5 Cent/kWh und < 1% im Bereich 50 Cent/kWh stattfinden. Und was fehlt wird zum größten Teil durch lokale Akkus gepuffert, die es vor allem bei DC-Ladeinfrastruktur sowieso in Zukunft als direkter Teil der Ladeinfrastruktur geben wird.
EVrules meint
Auf das „Überschuss-Szenario für BEV“ gibt es keine Zahlen, kein Modell, keine Relation. Und wiedermals
Aufgehend davon, dass wir 49 Mio. BEV hätten, mit durchschnittlichen 60kWh Kapazität, so wären das 2,94TWh Speicher.
Nun muss nicht jeder jeden Tag laden, sondern bei 60kWh und einer durchschnittlichen Fahrleistung von 37km/Tag bei 16kWh/100km, eher alle 10 Tage.
Nehmen wir also diese Auslastung an, so wäre die Speicherkapazität „Überschuss-mäßig“ pro Tag bei groben 0,3TWh oder 300GWh.
Pro Tag brauchen wir heute durchschnittliche 1,37TWh (500TWh/Jahr), wenn wir uns die Relation davon vor Augen führen, welchen Beitrag eMobilität vom Stromnetz und der Energiebereitstellung ausmachen könnte (ca. 22% zu heute), dann wird auch klar, dass es nur durch „Überschüsse“ so nicht klappt, denn schließlich wird es langfristig auch kein „zu viel“ mehr geben, sondern wir brauchen jede elektrische Energie für Speicher (H2, NH3, etc.), Industrie (Wärme und Versorgung), Mobilität (Schiene und Straße), wie auch im Haushalt (Wärme und Versorgung).
„Einfach“ wird bei der Energiewende garnichts und man muss rechtzeitig die Weichen stellen, für Erzeuger und Speicher (die weit über Batterien hinausgehen).
So wie wir aktuell „zu wenig“ Energie haben, weil zu teuer, so werden wir auch zukünftig zu wenig haben, wenn nicht alsbald die Weichen anders gestellt werden.
Und wo sollten möglichst viele BEV denn laden, wenn eben nicht ausgerechnet, am einfachsten und günstigsten AC-System. DC ist teuer und vergleichsweise „selten“ an den üblichen Stellplätzen zu finden.
MichaelEV meint
Wenn die 500 TWh durch 100% EE gedeckt werden, wären die Überschüsse wahrscheinlich schon höher als der Bedarf für BEVs.
All ihre genannten Beispiele sind sehr viel weniger gut regelbar als die Nachfrage von BEVs und werden den Strombedarf + notwendiger Erzeuger deutlich erhöhen. Damit erhöht sich auch gleichzeitig der Umfang an Überschüssen.
H2 z.B. kann doch nicht auf Überschüsse regeln, damit wäre ein Elektrolyseur niemals wirtschaftlich. Es kann genau andersherum geregelt werden, wenn es einen Nachfrageüberschuss gibt und die Preise hoch sind. Auch viel wert, aber etwas vollkommen anderes.
DC und teuer, eher ein verbreiteter Irrglaube. Eher werden die Kosten für die DC-Ladeinfrastruktur weniger kosten, als das Netzentgelt auf Niederspannungsebene mehr kostet.
EVrules meint
MichaelEV es ist schon soweit bewusst, dass das Stromnetz ansich AC ist und es für DC-Output einen aufwendigeren Gleichrichter und Spannungswandler braucht?
Soweit die letzten Zahlen-Relationen bekannt sind, braucht es für einen AC-Ladeanschluss grob 1.000 Eur, für DC liegen wir etwa bei 10.000 Eur.
Oder wie kommt es, dass wir alle AC-Wallboxen an die heimischen Stellplätze und öffentlichen Ladesäulen im städtischen Bereich, bzw. auf Firmenparkplätzen aufbauen?
Haben sich viele Menschen einfach nur unglaublich vertan in der Kalkulation und Umsetzung oder wie wäre das zu erklären?
Ich bin nur einfacher Ingenieur, aber Grundlagen bleiben Grundlagen.
Was zudem gut täte, wenn Behauptungen mit Zahlen untermauert würden.
MichaelEV meint
Was interessiert ein kontextloser Preis? Von Interesse sind nur die Kosten pro kWh!
Und in einer Beispielrechnung komme ich auf 0,6 Cent/kWh für die DC-Ladeinfrastruktur und 3,3 Cent/kWh für die Wallbox Zuhause. Klare Sache, vor allem weil das Netzentgelt im Niederspannungsnetz sowieso schon ein Vielfaches ist.
„aufwendigeren Gleichrichter“
Schon mal auf den Trichter gekommen, dass das Fahrzeug DC braucht und für AC auch der „auswendige Gleichrichter“ notwendig ist? Mit BEV, PV und stationärem Speicher hat man am Ende DREI der aufwendigen Stromrichter, nur einer wäre notwendig.
-Rechnen sie den Gleichrichter des Autos noch oben in die Rechnung ein und AC wird zum vollkommenen Wahnsinn.
-Für Zuhause wird es sicher eine integrierte Lösung für BEV, PV und Speicher geben, die nur per DC verbunden sind.
AC war ne schicke Sache für den Start, weil der Eintritt damit ohne Barrieren und einfach war. Langfristig ist AC ohne Perspektive!
EVrules meint
Ein BEV benötigt grundsätzlich einen Wechselrichter/Inverter, um aus dem DC-Strom der Batterie, AC-Strom für den Motor zu machen. Die Komponente muss man zwangsläufig bezahlen. Daher sehe ich deine Aussage MichaelEV als ziemliches Unwissen an.
Ein AC Ladekabel ist in aller Regel ungekühlt, weil der Stromfluss entsprechend klein ist (11-22kW / 3-phasig, 16-32A, 230V), lade ich effizient mit 200…400V DC, sieht das Thema vermutlich anders aus.
DC-Strom ist aufwendiger zu transformieren, auch hier muss wieder erst in AC-Strom umgewandelt werden, um das gewünschte Spannungsniveau zu erreichen.
Das Stromnetz ist naturgemäß AC, da jeder Generator dies so erzeugt.
Was soll denn das für eine Kostenrelation sein Ladesäulenkosten/kWh? Je nach Auslastung kann das für die eine oder andere Seite besser oder schlechter sein, das ist nicht direkt abhängig vom Invest der Ladesäulentechnik. Wenn ich daheim, anstelle von 8.000-10.000 Eur für eine DC-Station nur 1.000 Eur für einen AC Ladepunkt zahle, ist der Drops gelutscht.
Mit dem Geld einer DC Station, bau ich gut 10 AC Punkte auf und da PKW ohnehin oft stehen, geht sich das aus.
MichaelEV meint
Meines Wissens benutzt nur Renault den Inverter des Motors zum AC-Laden, mit Vor- und Nachteilen. Sonst sind das immer eigenständige Komponenten. Den Ball mit dem Unwissen spiele ich dann mal wieder zurück.
Was soll der Quatsch mit „DC-Strom ist aufwendiger zu transformieren“? Der Akku eines BEVs braucht immer DC und es muss immer transformiert werden!
„Das Stromnetz ist naturgemäß AC, da jeder Generator dies so erzeugt.“
Irrelevant! Mit meinem Beispiel für DC Zuhause gibt es auch einen Inverter (und nur einen statt DREI!). Der verbindet beide Welten DC (BEV, Speicher, PV) und AC (Haus- bzw. Stromnetz).
„Ein AC Ladekabel ist in aller Regel ungekühlt, weil der Stromfluss entsprechend klein ist “
Kaum relevant. Das gekühlte Kabel bei HPCs ist geteilt, ersetzt mind. 20 bis 30 ungekühlte. Zuhause ist es relevanter, dafür haben Lösungen mit DC und höhere Leistungen und damit das Potential die Lademöglichkeit zu teilen.
„Was soll denn das für eine Kostenrelation sein Ladesäulenkosten/kWh?“
Es interessiert nichts anderes als die Kosten pro kWh. Und wenn ein öffentlicher HPC nur 1/5 bzw. mit Netzentgelt nur ein 1/10 kostet, ist das ein absoluter Gamechanger. Nur wenige würden sich eine Lademöglichkeit leisten wollen, selbst wenn es generell funktionieren würde. Für viele funktioniert es nur technisch, falsche Ladezeitpunkte machen es aber vollkommen unwirtschaftlich. Letzten Sonntag gab es Intraday eine Preisspanne zwischen 5 und 70 Cent/kWh. Das ist ca. der Unterschied zwischen einem guten und einem schlechten Zeitpunkt zum Laden (ich hab immer 50 Cent/kWh im Maximum angenommen, als mind. Faktor 10!).
EVrules meint
Die Behauptungen werden immer abenteuerlicher!
JEDES BEV braucht einen Inverter, um aus dem DC Strom des Akkus AC Strom für den Motor zu machen, das hat nichts mit Renault zu tun!
DC Strom MUSS zuerst in AC gewandelt werden, um eine andere Spannung zu erhalten. DC Strom kann NICHT transformiert werden (Funktion Transformator!)!
eMobilität wird nicht funktionieren, wenn wir wieder an eine Art zentralisiertes „Tankstellensystem“ von DC-Säulen müssen.
Gerade das Laden über AC ermöglicht die Adaption in der Breite.
Es ist illusorisch, wenn wir netzdienlich laden sollen, aber nur auf DC PV-Strom zugreifen können – woher soll denn der Strom kommen und an welchen DC-Ladestationen?
Diese dürfen und können defakto überhaupt nicht am Stromnetz angeschlossen sein. Das geht NICHT!
FAKTEN SIND:
> Das Stromnetzt bleibt bei AC, es wird kein DC Netz geben!
> DC Ladesäulen sind aufwendiger und daher deutlich teurer!
> Netzdienliches Laden geht nur über AC!
MichaelEV meint
Zu DC Zuhause:
„DC Strom kann NICHT transformiert werden“
Für meine Idee der DC-Lademöglichkeit Zuhause habe ich gerade sogar eine Dissertation gefunden, die die Umsetzung beschreibt. Aber geht natürlich nicht…
Aber um Zuhause geht es mir eigentlich nicht, sondern um öffentliche HPCs, dort wird die Musik spielen. Und da wird es bei ihnen immer abenteuerlicher:
„JEDES BEV braucht einen Inverter, um aus dem DC Strom des Akkus AC Strom für den Motor zu machen, das hat nichts mit Renault zu tun!“
Unbestritten, hab doch nichts anders gesagt. Die meisten Fahrzeuge (außer Renault mit dem Chameleon Charger) haben aber ZUSÄTZLICH einen Gleichrichter speziell fürs AC-Laden. NUR UM DEN GEHT ES MIR!
„zentralisiertes „Tankstellensystem““
Wer redet davon? DC-Charger können an jedem hoch frequentierten Ort stehen.
„woher soll denn der Strom kommen und an welchen DC-Ladestationen?“
Seltsame Fragen. Wo soll denn bei AC der Strom herkommen, ist in Summe die gleiche Menge. Und DC-Ladestationen sprießen bereits aus dem Boden und werden natürlich von Unternehmen installiert, die darin ein Geschäft sehen. Eine erhebliche Menge an DC-Ladestationen wird es sowieso geben, um andere Anforderungen zu erfüllen. Diese können in vielen Zeiträume für den Alltag ausgelastet werden.
„Diese dürfen und können defakto überhaupt nicht am Stromnetz angeschlossen sein. Das geht NICHT!“
Was geht NICHT, was steckt hier wieder für ein seltsamer Gedanke hinter?
„Das Stromnetzt bleibt bei AC, es wird kein DC Netz geben!“
War nirgendwo von was anderem die Rede!
„DC Ladesäulen sind aufwendiger und daher deutlich teurer!“
Blödsinn, genau anders herum (bezogen auf teuer)!
„Netzdienliches Laden geht nur über AC!“
Nein, vollkommener Unsinn. Ladevorgänge müssem bei gutem Angebot und ausreichenden Netzkapazitäten passieren, dann sind sie netzdienlich. Ist häufig bei DC sowieso der Fall und ansonsten ist das Potential viel größer die Nachfrage zu steuern. AC-Ladevorgänge haben, auch ihrem EnBW-Zitat folgend, gerade das Potential nicht netzdienlich zu sein und das haben sie in vorherigen Posts als Problem bei AC erkannt und reden jetzt genau das Gegenteil? Extrem verrückt!
wambo13 meint
Bin auch dafür,
Jegliche Exporte stoppen und zusehen wie das europäische Stromnetz in die Knie geht.
Dann können die Kraftwerksbetrieber endlich Mal ein Schwarz Start in echt testen.(nicht nur simulieren)
Dann entkoppeln wir uns und haben regelmäßig Dunkelflauten.
Finde klingt sehr ansprechend
BEV meint
Haha, ja man kann halt einfach Zahlen lesen und nicht verstehen warum das so ist.
Wo soll der Strom denn hin, wenn ein Überschuss da ist aber keine Speicher? ;-)
FahrradSchieber meint
„Wo soll der Strom denn hin…“
Bei Überschuss wird, denke ich, kaum jemand was gegen einen Export haben.
Dass aber momentan auch aus Gas erzeugter Strom nach Frankreich exportiert wird, damit die Franzosen ihre AKW runterfahren und für längere Laufzeiten ertüchtigen können… das könnte hinterfragt werden…
Peter meint
Hahaha. Die Franzosen können einige AKW nicht kühlen und müssen bei anderen ganz normale technische Revisionen machen. „für längere Laufzeiten ertüchtigen“ ist eine sehr blumige und wohlwollende Wortwahl dafür.
Und dazu noch irreführend, weil „längere Laufzeit“ suggeriert, dass sie über bestehende Planungen hinaus gehen, das stimmt aber nicht, weil die französischen AKW-Planungen sowieso noch weiter in die Zukunft reichen.
LOL meint
Schon klar, wieder ein gefundenes Fressen für die Spritlobby…
Aber der Benzinpreis ist natürlich kein Thema, auch nicht für eFuels
FahrradSchieber meint
„Fressen für die Spritlobby“ ?
Also ich als BEV-Fahrer kann die Aussagen von Frau Müller unterschreiben:
„„Die Stromkosten machen uns Sorgen“ – Ja, mir auch.
„brauchen wir Rohstoff- und Energiepartnerschaften“ – Wenn man z. B. sieht, wie stark China momentan in diesem Bereich unterwegs ist, dann haben wir da dringenden Handlungsbedarf.
Wäre der VDA tatsächlich gegen BEVs, würden die vielleicht eher die Probleme runterspielen und dann zuschauen, wie die Wende vor die Wand fährt…
Tim Leiser meint
„Wäre der VDA tatsächlich gegen BEVs, würden die vielleicht eher die Probleme runterspielen und dann zuschauen, wie die Wende vor die Wand fährt…“
Nein! Die Müller weiß genau, dass die Probleme (relativ zu denen anderer Energieträger) gering sind. Aber wenn so eine Meldung jetzt überall in den Headlines landet, wird es einige geben, die jetzt glauben, dass, wenn sie nun ein eAuto kaufen, sie bald nur noch für Unmengen an Geld zu Strom zum fahren kommen. Oder sie finden das eh doof und proleten jetzt ein Argument mehr raus am Stammtisch. Der VDA ist ein astreiner Lobbyverband. Und dabei sind es keine Anfänger. Natürlich argumentieren sie mit einem wahren Kern.
BEV meint
Man schürt jetzt aber die Angst, dass der Strompreis weiters steigt und verunsichert damit die Leute, die noch kein BEV haben aber darüber nachdenken.
Selbst wenn sich der Strompreis noch mal verdoppeln würde (was ich absolut nicht hoffe!), wäre es immer noch günstiger, die geringen Betriebskosten noch gar nicht mit einberechnet.
Eine PV Anlage wird dadurch rechnerisch noch rentabler.
Reiter meint
Es ist für diese Interressensvertretung schon sehr schade, dass nicht einfach täglich 10 Liter Diesel aus einem Dachkollektor tropfen…. (und wenn dem so wäre, wie Mietshäuser heute aussehen würden)
BEV meint
Tropfen ist der richtige Ausdruck, man kann ganze Dächer mit PV zupflastern und den halben Keller voll Technik bauen um dann ein paar Tropfen eFules zu erzeugen ;-)
Anstatt einfach den Strom zu tanken.