Clusterinitiativen sind entscheidende Akteure für den erfolgreichen und nachhaltigen Aufbau einer Batterieindustrie in Europa. Das ist eines der zentralen Ergebnisse der Studie „Die Bedeutung regionaler Wertschöpfungsstrukturen in der Batterieindustrie“.
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat ein Team der wissenschaftlichen Begleitung zur Fördermaßnahme Batteriezellfertigung analysiert, wie der Aufbau der Batterieindustrie langfristig erfolgreich gestaltet werden kann und welche Möglichkeiten neue Akteure haben, im europäischen Innovationssystem und in etablierten wirtschaftlichen Strukturen Fuß zu fassen.
Technologieorientierte regionale Clusterinitiativen sind laut der Studie Schlüsselakteure des europäischen Innovationssystems und tragen entscheidend zum intra- und interregionalen Wissens- und Technologietransfer bei. Die Analyse zeigt, dass sich im Themenfeld Batterie besonders viele dieser – über Clusterinitiativen vernetzten – Akteure in der Region der sogenannten „Blauen Banane“ niedergelassen haben. Dieses Gebiet reicht von Großbritannien, über den BeNeLux-Raum, die Rheinregion bis hin nach Norditalien und zeichnet sich durch vergleichsweise hohe wirtschaftliche Dynamik, Wohlstand und Verkehrsverflechtung aus.
Zudem zeigt die Studie, dass sich die Batteriewertschöpfungskette zunehmend auch in den Osten Europas ausweitet. Von Deutschland über das südliche Polen bis nach Ungarn entsteht eine neue industrielle Schwerpunktregion des europäischen BatterieÖkosystems.

„Unternehmen, die langfristig in der Batteriezellfertigung erfolgreich sein wollen, sollten ihren Standort strategisch planen und auf vorhandene Strukturen zurückgreifen anstatt auf ‚der grünen Wiese‘ neu zu starten“, sagt Studienleiterin Frauke Bierau-Delpont vom Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH. „Dies gilt ganz besonders für die Automobilbranche – sie ist die treibende Kraft für den Aufbau des Batterie-Ökosystems und bietet über die Elektromobilität beste Anknüpfungspunkte.“
Co-Autor Mischa Bechberger ergänzt: „Zusätzlich lohnt sich ein Blick über den Tellerrand: Die Chemieindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau sind die Top-Partner der Batterieindustrie. Auch die Verpackungs-, Papier- und Kunststoffindustrie, die Elektronikbranche, die Softwareentwicklung und der Energiesektor bieten großes Transferpotenzial.“
Die Datenanalyse innerhalb der Studie zeigt, dass die Batteriewertschöpfungskette von der Herstellung bis zum Recycling bereits in weiten Teilen von Akteuren in Deutschland und Europa abgedeckt wird. Analyst JanHinrich Gieschen: „Clusterorganisationen stellen ein wichtiges Bindeglied für die Vernetzung des Batterie-Ökosystems dar. Die Daten zeigen uns, dass die Mitgliedschaft in Clusterorganisationen mehr als 70 Prozent der Verbindungen aller Akteure im Ökosystem ausmacht.“
Um ein erfolgreiches Batterie-Ökosystem langfristig zu etablieren, müssen laut den Studienautoren die Aktivitäten aller Akteure in Deutschland und Europa gut orchestriert werden.