Williams Advanced Engineering (WAE) hat eine Plattform für Elektro-Supersportwagen aus Verbundwerkstoffen entwickelt, die das Unternehmen an neue und etablierte Autobauer liefern will. Die Architektur trägt den Namen EV-R und baut auf der FW-EVX-Plattform auf, die WAE im Jahr 2018 vorgestellte hatte.
Das in Großbritannien ansässige Ingenieurbüro will in den nächsten 12 Monaten einen EVR-basierten Prototyp und in zwei Jahren ein Serienfahrzeug auf den Markt bringen. Obwohl sich die EVR-Architektur noch in der Entwicklung befindet, wurde sie laut Berichten bereits vom österreichischen Hersteller Deus Automobiles für sein kommendes Hypercar Vayanne bestätigt.
Die EVR-Architektur verbindet ein leichtes Verbundchassis mit einem 85-kWh-Batteriepaket in der Mitte des Fahrzeugs. Es werden Heck- und Allradantrieb durch eine Konfiguration mit mehreren Elektromotoren unterstützt. Die Spitzenleistung beträgt 1650 kW (2243 PS).
Ein Fahrzeug auf der EVR kann laut WAE in weniger als zwei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigen. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei einer Fahrzeugmasse von weniger als 1800 Kilogramm über 400 km/h betragen. Außerdem gibt es ein „leistungsoptimiertes“ Batteriemanagementsystem sowie Torque Vectoring. Die Reichweite soll bei mehr als 450 Kilometer liegen, Schnellladung soll in weniger als 20 Minuten möglich sein.

Die EVR-Architektur kann den Angaben nach in einer Reihe verschiedener Konfigurationen verwendet werden: von reinen Rennstreckenfahrzeugen bis hin zu Targa-Modellen mit offenem Dach und geschlossenen GT-Elektroautos. WAE will eine schlüsselfertige Lösung anbieten. Damit sollen sowohl Start-ups als auch etablierte Hersteller ihre Entwicklungskosten und die Zeit bis zur Markteinführung des Fahrzeugs reduzieren können. Dafür übernimmt WAE die gesamte Konstruktion des Fahrgestells.
WAE arbeitet auch an einer Wasserstoff-Brennstoffzellen-Version der EVR-Architektur, die den Namen EVR-H trägt und eine „gleichwertige Leistung“ wie die vollelektrische Plattform haben soll. Es wurde kein Zeitplan genannt, wann diese Wasserstoff-Version vorgestellt werden soll.
„EVR kombiniert das außergewöhnliche Know-how von WAE im Bereich der Leichtbau- und Verbundwerkstoffstrukturen und der Hochleistungsbatterie-Antriebsstränge mit unseren Kenntnissen in der Entwicklung und Umsetzung von Elektrofahrzeugprogrammen“, sagt der technische Direktor von Williams Advanced Engineering Paul McNamara.
Williams ist aus dem Formel-1-Rennteam Williams F1 hervorgegangen. In diesem Jahr wurde bekannt gegeben, dass Fortescue Metals Group das Ingenieurbüro für 164 Millionen Pfund (ca. 187 Mio. Euro) kauft. Mit dem Know-how von WAE will das große australische Bergbauunternehmen seinen Fuhrpark elektrifizieren und so das selbstgesteckte Ziel von Klimaneutralität bis zum Jahr 2030 erreichen.