Der chinesische Akkuhersteller SVolt hat kürzlich angekündigt, im brandenburgischen Lauchhammer eine weitere Batteriezellfabrik für den hiesigen Markt zu errichten. Der Start des schon 2020 bekannt gegeben Standorts im Saarland verzögert sich derweil.
SVolt teilte mit, seine Batterieproduktion für Elektroautos im Saarland zu verschieben. Statt Ende 2023 solle die Produktion nahe Überherrn nun nicht vor 2027 anlaufen, so das Unternehmen. Grund sei eine „Komplexität der Themenfelder wie Brandschutz, Verkehrsplanung oder Lärmschutz und der damit verbundenen und notwendigen internen und externen Abstimmungen“ bei der Fabrikplanung.
Auch die Pläne für die Produktion einer Batteriemodul- und Batteriepackfabrik auf einem Industriegelände bei Heusweiler verzögerten sich. Nach Ankündigungen vom November 2020 sollte diese eigentlich Mitte 2022 anlaufen – nun rechnet SVolt mit Ende 2024/Anfang 2025. Kurzfristig plane man den Bezug der Büros am Standort für die Mitarbeitenden im Saarland.
Der im September angekündigte weitere deutsche Standort in Lauchhammer in Brandenburg wird nach dem geplanten Standort im Saarland mit Werken in Überherrn und Heusweiler SVolts zweiter Produktionsstandort für Batteriezellen in Deutschland. Dadurch entstehe keine Konkurrenz, sagte der Präsident von SVolt Europa, Kai-Uwe Wollenhaupt. „Wir sehen das als Verbund, wir sehen Lauchhammer als Enabler, als Möglichkeit, schneller an den Markt zu gehen und damit die Kundenerwartung zu erfüllen. Insofern sollte man das als einen Teamerfolg sehen.“
SVolt produziert Lithium-Ionen-Batterien und Batteriesysteme für Elektrofahrzeuge sowie Energiespeicher. Weltweit beschäftigt das Unternehmen eigenen Angaben nach rund 12.000 Menschen, davon 3000 in der Forschung und Entwicklung. Der Hauptsitz befindet sich in der Provinz Jiangsu in China. Firmensitz der europäischen Tochter SVolt Energy Technology (Europe) GmbH ist Frankfurt am Main.
alupo meint
„verzögert sich…“
Vielleicht entstehen durch solche Verzögerungen endlich auch echte deutsche oder zumindest europäische Zellfabriken? Denn die Zellen werden benötigt, gleich wer sie letztendlich produziert. In die deutsche Forschung wird ja laut dem was man hört und liest viel Geld hineingesteckt. Ob da jemals was dabei wieder herauskommt? Ich bin skeptisch, das wird nur wieder Steuergelder kosten, so wie schon eFuels und die Brennstoffzellen.
Und noch etwas: ich höre hier von den bekannten Tesla-FUDlern immer wieder, dass es nur bei Tesla Verzögerungen gäbe? Und nun sowas bei einem der ansonsten immer schnellen Chinesen. Es liegt wohl eher an unserer unmäßigen Bürokratie und der im Mittel innovationsfeindlichen Bevölkerung (German Angst vor allem Neuen).
Naja, viele andere Autohersteller planen erst gar nicht, Zellen selbst zu produzieren (oder probieren es mit Joint Ventures). Und selbst dann, aktuell sucht man solche Fabriken hierzulande eher vergebens. Zumindest in wettbewerbsfähigen Kapazitäten, also vermutlich >=25 GWh pro Jahr.
Markus meint
Sowieso derzeit besser in Amerika zu produzieren,
in Deutschland bzw. Europa gibt es so gut wie keine Förderungen im Vergleich zur USA
außerdem sind die Energiepreise viel zu hoch.
elbflorenz meint
Kurz zusammengefasst: es gibt massive Bürgerproteste und wahrscheinlich sogar Klagen gegen die Fabrik im Saarland.
Nunja – vielleicht sollte S-Volt warten, bis das Ford-Werk in Saarlouis leer wird … ist wohl die bessere Lösung.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Eigentlich sollten die Saarländer jede Möglichkeit nutzen, dass neue Arbeitsplätze entstehen. Aber wenn SVolt das Projekt um ganze 4 Jahre verschiebt, liegt es meiner Meinung nach nicht an der Saar-Bevölkerung, sondern da haben sich strategische Überlegungen bei SVolt geändert.
Die Umnutzung des Ford-Werkes wäre vielleicht sogar ein sinnvoller Ansatz.
E. Opeln meint
Tja, ich kenne das Areal sogar ganz gut.
Ist halt nicht jwd (janz weit draußen), sondern grenzt ziemlich nah an zu umliegenden Gemeinden. Da kommt folglich NIMBY zum Zuge, obwohl ich’s nicht gutheiße :( Und generelle Ablehnung der Elektromobilität bei vielen eingefleischten ‚Alten‘ obendrein (ich habe da Verwandtschaft vor Ort).
D‘ Saarländer ist bodenständig-traditionsbewusst ;(
elbflorenz meint
Aber den „Heinz Becker Typ“ gibt’s ned nur im Saarland ;-))
R. Denfler meint
Es kommen dort halt die üblichen Bedenken von Bevölkerungsseite: Landschaftsverbrauch und -versiegelung, Verlust von Naherholungsgebiet, Wasser, Chinaabhängigkeit, generelle BEV-Ablehnung u. dgl. Und das zieht sich auch durch den Gemeinderat.