Laut einem Bericht des Wall Street Journal verlagert Tesla seine eigentlich für die baldige Batterieproduktion in Deutschland vorgesehene Ausrüstung in die USA. Dort erhofft sich der Elektroautobauer, von neuen, umfangreichen staatlichen Fördermitteln zu profitieren. Aufgegeben wird die deutsche Akkufertigung aber wohl nicht.
Tesla baut seit März in seiner hiesigen Elektroauto-Fabrik das Mittelklasse-SUV Model Y für Kunden. Später soll die mittelgroße Limousine Model 3 folgen. Firmenchef Elon Musk hat außerdem die weltgrößte Batterieproduktion am Standort angekündigt. Diese sollte Anfang kommendes Jahres anlaufen, hieß es kürzlich in Berichten. Doch zeitnah folgte der Artikel des Wall Street Journals, nach dem Tesla in Deutschland den Akkubau pausiert und diesen stattdessen auf dem Heimatmarkt forcieren möchte.
Wie das Wall Street Journal berichtete, prüft Tesla derzeit, ob ein Standort in den USA im Lichte eines neuen US-Gesetzes zur Förderung der heimischen Batterieproduktion vorteilhafter wäre. Wenig später hieß es dann von dem Konzern, man setze weiter auf eine Batteriefertigung in Deutschland. Tesla ließ jedoch auch verlauten, dass es wegen der Aussicht auf umfassende Fördermittel die Priorität zunächst auf die USA lege. Das erklärte das Unternehmen laut der Deutschen Presse-Agentur gegenüber Partnern in der Region der deutschen Fabrik.
Im Idealfall würden beide Batteriefabriken so schnell wie möglich hochgefahren, stellte Tesla klar. Bereits in Grünheide installierte Anlagen sollen demnach nicht abgebaut werden. Der Aufbau von Kapazitäten in den USA soll allerdings auch mit Personal vom deutschen Werk beschleunigt werden. Auf Anfrage von Medien äußerte sich das Unternehmen in der Sache nicht.
Tesla baut in den Vereinigten Staaten schon länger Batteriezellen mit dem Akkupartner Panasonic. Für seine rasant wachsende Elektroauto-Produktion braucht das Unternehmen aber noch mehr Akkus, die es daher mittlerweile auch von Zulieferern aus Asien bezieht. Die in der deutschen Fabrik in Brandenburg nahe Berlin geplante Fertigung sollte die Versorgung mit dem neu entwickelten Akkutyp 4680 sichern, das wird nun aber wohl zunächst vorrangig in den USA vorangetrieben. Dort gibt es im US-Bundesstaat Texas ein weiteres neues Werk, dass ebenfalls 4680-Zellen herstellen soll – und das nun wohl mit attraktiver Förderung durch die US-Politik.
Pläne der Regierung von Präsident Joe Biden sehen Steuergutschriften von 7500 Euro für US-Bürger vor, die Elektrofahrzeuge aus lokaler Produktion mit einer in den USA gefertigten Batterie kaufen. Die Pläne der US-Regierung werden Berichten zufolge in Brüssel kritisch gesehen. Die EU-Kommission bezeichnete die Steuergutschriften für Käufer von US-Produkten demnach als „diskriminierend“. Die Behörde sehe darin eine Benachteiligung von Unternehmen, die Batterien für ihre E-Fahrzeuge aus dem Ausland beziehen, sagte eine Sprecherin. Dies verstoße gegen die Regeln der Welthandelsorganisation.
Twifferl meint
AndiEE meint also, dass der Airbuskokurrent Boeing niemals irgendwelche Subventionen
vom US-Staat kassiert hat. Träum weiter Andi……..
alupo meint
Schön dass Ecomento dieses Mal den FUD-Mist vom Wall Street Journal korrigiert hat.
Wenn man 35 USD/kWh vom Staat bekommen kann wäre es Diebstahl von Aktionärseigentum, das nicht zu tun. Zumal das Geld nicht wie in Deutschland an das Verschenken von Forschungsergebnissen gebunden ist. Davon würde zu Lasten des deutschen Steuerzahlers auch China profitieren. Das muß wirklich nicht sein.
Jakob Sperling meint
Die USA zahlen Subventionen für in den USA hergestellte BEV.
Als Nicht-Deutscher bewundere ich die Tapferkeit des deutschen Steuerzahlers schon lange. Unter dem Titel Umwelt zahlt er massive Subventionen für in China (inkl. Batterie) mit Kohlestrom hergestellte BEV eines USA-Herstellers und sabotiert damit nebenbei auch noch die eigene Automobilindustrie. Ein schöner Teil dieser BEV wird kurz darauf exportiert und dann in gewissen Ländern sogar noch mit fast ausschliesslich fossilem Strom gefahren.
Die meisten, die da mitzahlen, können sich kein BEV leisten, sondern fahren ihren Diesler und hoffen, dass der Preis nicht allzu hoch steigt. Wie gesagt, wirklich tapfer; macht nicht jeder.
elbflorenz meint
Die Subventionen für die Autos in D sind halt WTO-konform. Übrigens auch die in Österreich oder die in China.
Mit der Haltedauer haben Sie allerdings Recht – das ist zumindest bei gewerblichen Zulassungen ein Minusgeschäft für den deutschen Fiskus.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Jakob Sperling:
„.. und sabotiert damit nebenbei auch noch die eigene Automobilindustrie.“
Das ist Motivation und Rettung der eigenen Automobilindustrie, denn ohne ausländischen E-Wettbewerb hätte und würde der VDA-Club und seine zahlreichen Lobbyisten den Traum des unbesiegbaren Verbrenners weiter genießen – und irgendwann – total abgeschlagen – im Nichts aufwachen.
elbflorenz meint
Ganz unabhängig von Tesla ist dieses neue „Anti-Inflations-Gesetz“ ein protektionistisches Feuerwerk von feinstem Trumpismus. Aber wir in Europa werden wieder brav kuschen – im Gegensatz zu Südkorea. Die wollen die USA vor der WTO verklagen. (wird wahrscheinlich nix ändern – aber immerhin kämpfen die um ihre Wirtschaft – im Gegensatz zu uns)
Nun ja … müssen wir uns halt mit schönen Sachen ablenken.
Liebe Redaktion – kommt noch ein Beitrag über den AION Hyper SSR?
Über einen E-Sportwagen mit 12.000 Nm Drehmoment (in Worten zwölf Tausend!) der ab 2023 in Serie geht – wahrscheinlich noch vor dem Tesla Roadster – sollte schon berichtet werden … finde ich …
Redaktion meint
Wir berichten über Modelle und Entwicklungen, die relevant für den deutschen und europäischen Markt sind. Der AION Hyper SSR ist ein unseres Wissens nach ein rein chinesisches Modell.
VG | ecomento.de
elbflorenz meint
GAC wird den auch exportieren – keine Angst. :-)
Außerdem berichtet ihr ja auch sonst über Modelle, die nie auf den deutschen oder europäischen Markt erscheinen werden. Ich sage nur Tesla Cybertruck … wird nie nach Europa kommen.
Und auch über Modelle, die überhaupt nie erscheinen werden ;-)) Sion z.B. …
Redaktion meint
Der Cybertruck sollte ursprünglich auch nach Europa kommen, das wurde zumindest angenommen. Es ist uns leider nicht möglich, über alle Entwicklungen weltweit zu berichten. Wir konzentrieren uns daher auf das für den hiesigen Markt Relevante.
VG | ecomento.de
Gunnar meint
GAC hat noch kein einziges Fahrzeug in Europa zugelassen. Warum sollen sie es ausgerechnet mit einem limitierten Supersportwagen machen?
FahrradSchieber meint
„protektionistisches Feuerwerk von feinstem Trumpismus“
Ja, „America first“ fortgesetzt.
Ist ja aber nicht die erste Aktion Bidens in diese Richtung.
Aber anders als Trump kann Biden diese Dinge ohne großen medialen Aufschrei durchsetzen. Ist halt einer von „den Guten“ ;-)
Aus US-Sicht aber nachvollziehbar, dass man mit einer BEV-Förderung nicht den „Feind“ China subventionieren möchte.
Deutschland und Europa bieten/boten da ja in den Bereichen PV, Wind und BEV abschreckende Beispiele.
Und Know-How im eigenen Land kann ja auch hilfreich sein, wie wir gerade im Chip-Bereich sehen können.
Wie gesagt: Aus US-Sicht. Für „uns“ natürlich nicht so toll…
elbflorenz meint
Die meisten Akkuzellen für US-eFahrzeuge kommen aus Südkorea. Und dann folgt Japan.
China liefert bis jetzt genau 0.
Sind Südkorea und Japan jetzt die neuen Feinde der USA?
Ist schon alles sehr komisch:-))
Gunnar meint
„12.000 Nm Drehmoment“ Das ist das Drehmoment, was am letzten Glied in der Kette anliegt, an den Rädern. Der Motor bzw. die Motoren haben natürlich nicht so ein hohes Drehmoment.
elbflorenz meint
Ja, natürlich. Aber das gilt für die 10.000 Nm vom Tesla Roadster genauso …
Die Beschleunigung von 0-100 kmh soll übrigens unter 2 sec. betragen.
Damit wäre der Hypper SSR auf Rimac-Niveau.
Allerdings kostet der Rimac 2 Mio €.
Die schnellste „Kanton-Ente der Welt“ soll nur so um 240.000 € kosten. Okay – im Export dann bestimmt an die 300.000 €.
Wäre aber immernoch ein „Schnäppchen“ ;-)
ID.alist meint
Ich kann dir auch ein Fahrrad mit 12.000 Nm bauen, wenn es nur darum liegt eine werbe trächtige Zahl zu nennen.
Wichtig ist zu wissen wo dieses Drehmoment anliegt. Bei 900 kW und eine normale Drehzahl von 16.000u/min kriege ich maximal 600 Nm. Da diese 12.000 Nm nicht am Motor anliegen ist diese Zahl vollkommen willkürlich.
Andi EE meint
Ausgleichende Gerechtigkeit für jahrzehntelanger Protektionismus von Europa und insbesondere Deutschlands.
Man muss sich nur mal vor Augen führen, mit welcher abartigen Protektion Airbus an die Spitze gedopt wurde. Gipfelte dann in der A380 Entwicklung die schon von der WTO abgemahnt wurde. Als das ganze Projekt ein Riesflopp zu drohen wurde, einfach dreist die nächste Entwicklung A350, die Copy des Dreamliners aufgelegt wurde, wieder von der EU mit „Anschubfinanzierungen“ vollgestopft wurde.
Als dann noch die ganzen Bestechungsskandale (durch die Antikorruptionsbehörde in GB aufgedeckt … notabene im Umfeld des Brexits ;)) ans Licht gekommen sind, konnte man den Airbus Konzern nicht korrekt bestraffen, da sonst die ganze europäische Luftfahrtindustrie zusammengeklappt wäre. Das muss man sich mal vorstellen, die hatten sich über Jahrzehnte so viel Aufträge durch Schmiergelder erschlichen, dass man das Recht nicht anwenden konnte. Wegen Arbeitsplätzen und drohendem Industriezusammenbruch, so gravierend und unverfroren war das Ausmass des Betrugs.
Und eine kleine Anekdote am Rand wie die Deutsche Solarindustrie hier über Jahre protektionistisch gedopt wurde, schreiben hier fast alle unisono drüber, dass man die diese Industrie vernichtet habe. In Tat und Wahrheit wurden die Subventionen nicht zuletzt auch deshalb runtergefahren, weil es mit dem EU-Recht schlicht nicht kompatibel war.
Wenn sich jemand nicht über Protektionismus beklagen darf, dann die EU/Deutschland mein lieber @elbflorenz. Du hast ja deinen Ostkompass und ich will dir den ja nicht nehmen, aber du machst dir keine Vorstellungen, welche Protektion hier auch auf dem Agrarsektor die Märkte vor der US-Konkurrenz schützt. Trump war ein Riesenarsch, aber bei den Strafzöllen hatte er halt in vielen Fällen recht. Leute wie du führen dann die Sektoren auf, wo US-Unternehmen zollfrei exportieren können, in der Regel sind es natürlich die Bereiche wo Deutschland z.B. Computer / Software / Hightech sowieso nichts zu melden hat. Die Gralshüter der freien Marktwirtschaft … Deutschland, der Witz des Jahrhunderts.
Effendie meint
Da ist aber ganz schön angefressen von der EU und Deutschland.
Andi EE meint
Es ist eine Zustandsbeschreibung. Ich lese aus deiner Antwort, dass du entweder nichts weisst oder die Marktverfälschungen ignorierst.
Man kann die Sache z.B. auch am Waffensupport für die Ukraine messen. Die einen tun was (USA … 30 Mrd. $) und die anderen lavern drüber (DE, 1+ Mrd.) und liefern vor allem veralteten Schrott.
Und was heisst es dann aus euren Kreisen, das machen die Amis nur damit sie LNG-Gas liefern können. Sorry, ihr seid einfach die verblendeten Jammerlappen von Europa. Wenns nach euch ginge, wäre die Ukraine längst Russisch und ihr könntet wieder in russischem Öl und Gas baden Und dann schwafelt ihr wieder daher, dass ohne euch nix laufen würde.
Jakob Sperling meint
Die einen sind auch deutlich weiter weg vom Schuss.