Der weltgrößte Autohersteller Toyota hält an seiner Strategie für Elektromobilität fest, die weiter Hybridfahrzeuge in den Mittelpunkt stellt. Das wird schon länger von Investoren und Umweltorganisationen kritisiert, die Japaner sind jedoch nach wie vor von ihrem Vorgehen überzeugt.
CEO Akio Toyoda sagte im September, dass das Unternehmen seine Pläne weiterverfolgen werde, in absehbarer Zukunft eine Reihe von elektrifizierten Fahrzeugen anzubieten – von Hybriden und Plug-in-Hybriden mit größerer E-Reichweite bis hin zu rein elektrischen und Wasserstoff-Fahrzeugen.
„Alles wird von den Kunden entschieden werden“, sagte Toyoda laut dem US-Nachrichtensender CNBC während eines Medientermins in den USA. Der Manager sprach davon, Skeptiker von der Strategie des Unternehmens überzeugen zu wollen, darunter auch die Verantwortlichen für die Gesetzgebung im Pkw-Bereich. Er sagte, dass Toyota „die harten Fakten“ zur Akzeptanz der Verbraucher und die gesamten Umweltauswirkungen der Produktion von reinen Stromern im Vergleich zu teilelektrischen Fahrzeugen darlegen werde.
Seit der Markteinführung seines ersten Großserien-Hybridfahrzeugs, des Prius, im Jahr 1997 hat Toyota nach eigenen Angaben weltweit mehr als 20 Millionen elektrifizierte Fahrzeuge verkauft. Das Unternehmen gibt an, dass durch diese Verkäufe 160 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden wurden – das entspreche den Auswirkungen von 5,5 Millionen nur mit Batterie betriebenen Fahrzeugen.
Toyoda wiederholte laut dem Bericht bei dem Mediengespräch Äußerungen, die er zuvor vor Toyota-Händlern und -Mitarbeitern gemacht hatte. Er sagte demnach, das Unternehmen werde „mit allen Karten spielen“ und eine breite Palette von Fahrzeugen für alle Kunden anbieten. „Das ist unsere Strategie, und daran halten wir fest“, wird Toyoda zitiert.
Toyoda habe die Erwartung bekräftigt, dass es länger dauern wird, bis sich vollelektrische Fahrzeuge durchsetzen werden, als viele glauben. Er sagte, es werde „schwierig“ sein, die jüngsten Vorschriften zu erfüllen, die ein Verbot herkömmlicher Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren bis 2035 vorsehen, wie es Kalifornien und New York angekündigt haben. Auch in Europa sieht die Gesetzgebung das Aus für Verbrenner im Jahr 2035 vor.
Neben Hybridautos betrachtet Toyota mit Wasserstoff betriebene Brennstoffzellen-Elektrofahrzeuge für längere Strecken und Nutzfahrzeuge als vielversprechende Lösung. Da sich die Branche und die Nachfrage der Kunden mittlerweile aber klar in Richtung reine E-Mobilität bewegt, wollen die Japaner nun auch im größeren Maßstab diese Antriebsart vorantreiben. Die von dem Konzern bisher vorgestellten Bilder geplanter Stromer zeigen Modelle vom Klein(st)fahrzeug über Transporter, Sportwagen und SUV bis hin zum Pick-up. Die Edel-Tochter Lexus soll anders als die Kernmarke Toyota mittelfristig zur reinen E-Auto-Marke werden.
Jürgen W. meint
Nachdem ich jahrelang Toyota gefahren war, zuletzt ein Yaris Hybrid, bin ich vor 2 Jahren auf den ID 3 von Volkswagen umgestiegen, mangels alternative eines BEV von Toyota. Der Yaris Hybrid hat die Verbrauchsangabe von 3,1 Liter noch nicht annäherend erreicht. Knapp 5 Liter sind da immer durch, auf der Autobahn deutlich mehr. Wo ist da der technische Fortschritt? Wo ist da die versprochene Spriteinsparung? Toyota hat recht. Der Kunde wird entscheiden. Ich habe mich auch entschieden und zwar für ein BEV von VW. Vielleicht wird es ja irgendwann ein BZ4X. Wird sich zeigen.
Peer meint
Wir sind mit unseren 3 gelieferten (es fehlen noch 7) Toyota Bz4x sehr zufrieden. Genauso auch mit den Hyundais BEV.
Toyota geht den Weg den die Firma für richtig hält. Europa ist eben nicht so interessant für Toyota als Asien oder USA.
Die nächsten Jahre werden zeigen wohin der Weg geht. Es wird Firmen geben die eben auf der Strecke bleiben werden. Ob das nun Toyota, Volkswagen oder wer auch immer sein mag ist völlig unerheblich.
MAik Müller meint
@Jürgen W. das der gute Toyota HSD 5 Liter braucht war schon vor 20 Jahren bekannt.
Deshalb wurde der in D so schlecht verkauft und dürfte wohl bald aus dem Sortiment fliegen.
Frank Maurer meint
Ich werde den aktuellen, in der Familie heißgeliebten Prius Plug-in in zwei Jahren durch wiederum einen Prius Plug-in der dann aktuellen 5. Prius-Generation austauschen.
Passt alles sehr gut. Top.
Schlumpf7 meint
Wenn man auf Toyota.de zu –> Neuwagen –> Alle Modelle
geht, wird der Prius überhaupt nicht mehr aufgeführt. Wusste ich bis jetzt
auch noch nicht. Wird der Prius eingestellt?
Schlumpf7 meint
Laut Toyota D, wurde der Prius vom Markt genommen. Es gibt keinen Nachfolger.
Ernst Liger meint
Ich hatte es so verstanden, dass der Plug-in weiterhin bestell- und lieferbar sein soll?
elbflorenz meint
SUV’s bringen halt mehr Geld. Besonders Plugins …
Rainer Hath meint
Bei Carwow z. B. ist der Plug-in,
aber eben nur der Plug-in,
weiterhin aufgeführt.
Meinen aktuellen Prius Plug-in habe ich vor über 5 Jahren ebenfalls über eines jener Portale,
ich glaube, meinauto war’s,
gekauft bzw. vermittelt bekommen.
alupo meint
Toyotas Entwicklung von einem antriebstechnisch (Atkinsonzyklus, stufenloses Getriebe zur Verbrauchsminderung, Abgaswerte etc ) führenden Automobilunternehmen zum abgehängten Nachzügler ist ziemlich einmalig und nicht schönzureden. In den weltweiten EV-Verkaufszahlen ist kein einziger Toyota/Lexus zu finden. VW ist immerhin gerade noch mit einem Modell unter den ersten 10. Klar, das meistverkaufte EV ist mit sehr großem Abstand in 1-8/2022 das Model Y, zweiter ist ein Billig-BEV aus Chiba (unter 10k€) und der dritte Platz geht mit dem Model 3 wieder an Tesla.
Der Prius ist Geschichte, das sollte Toyota spätestens mit dessen Einstellung bei Gen4 selbst verstehen. Der Mirai kommt aufgrund seines irre hohen durchgerechneten Energieverbrauches trotz der bis heute noch subventiinierten H2-Tankstellen und des H2-Verkaufspreises nicht auf wirtschaftlich Sinn ergebende Mengen hinaus. Der Mirai ist und bleibt ein Rohrkrepierer. Echt schade um Toyota (in der Familie fahren noch ein P3 und ein Auris 2 HSD, aber logischerweise nur noch selten).
Peter Zeltingg meint
Die Gen5 vom Prius befindet sich in weit fortgeschrittener Erprobungsphase und wird in wenigen Monaten offiziell vorgestellt. Aktuelle Erlkönigbilder und -berichte finden sich in einschlägigen Foren.
Not bad.
Reiter meint
Die alten Hasen des Forums brauchen eigentlich nicht weiterlesen, seit 5-6 Jahren halbjährlich nichts Neues. Selbst dem Privaten-H2-Fetisch des alten Greises wird keine überteuerte Kleinstserie mehr beigegeben.
Verwunderlich ist vielleicht die offene Zugabe von Toyotas Lobbyismus und Propagandastrategie, „die harten Fakten“ zur Akzeptanz der Verbraucher und die gesamten Umweltauswirkungen der Produktion von reinen Stromern im Vergleich zu teilelektrischen Fahrzeugen darlegen werde.“ Hatte man bisher nur über Spenden an bestimmte Vereine mitbekommen.
OMG meint
Toyota hat die Disruption hin zu BEV immer noch nicht verstanden. Das Festhalten an ihrem Mirai wird sie noch teuer zu stehen kommen. Und ein Hybrid-Prius ist veraltete Technik. Wir befinden uns im 21ten Jahrhundert, das Zeitalter der Elektrik.
EVrules meint
Im Rahmen der Infrastruktur (auch weltweit bezogen) und der Energieeinsparung im PKW, ist ein ordentlicher Hybrid-Motor durchaus eine Option.
Rein vom WLTP-Wert gemessen, haben aktuell ein Kleinwagen-BEV und -HEV einen recht ähnlichen CO2-Fußabdruck, pers. Fahrstil und das -profil führen selbstredend zu Unterschieden.
Unten stehend eine statische Modellrechnung, die auf den Daten des Fraunhofer, ifeu, KBA und UBA basieren.
Laut KBA ist die durchschnittliche Haltedauer von PKW sogar nur bei 10-11 Jahren, die 15 Jahre sind pro-BEV berechnet.
___ BEV:
15kWh/100km * 1,15 Ladeverl. * 485g CO2/kWh Strom = 84g CO2/km
+ 20g (50kWh * 80kg/kWh / (15 Jahre * 13,500km/Jahr))
___ HEV:
3,8l/100km * 1,18 Vorkette * 2,17kg CO2/l = 97g CO2/km
Wenn es keine gute, großflächige Ladeinfrastruktur gibt, fällt es schwer BEV zu adaptieren (s.a. Asien, Lateinamerika, z.T. Süd- & Osteuropa). Wenn es einen hohen Anteil von fossiler Stromerzeugung (>500g CO2/kWh) gibt, können BEV sogar einen deutlich höheren CO2-Fußabdruck haben.
Es ist davon auszugehen, dass Toyota seine Märke kennt, seine Marktstärke und wo Nachfrage besteht.
Dass langfristig und marktspezifisch BEV sinnvoll sind, vorallem bei möglichst hohem EE-Stromanteil, ist selbstredend.
Bernd Carll meint
„Es ist davon auszugehen, dass Toyota seine Märke kennt, seine Marktstärke und wo Nachfrage besteht.“
Definitiv!
Ernst Perlin meint
@OMG:
Na ja, das 21. Jahrhundert war in seinen bisherigen knapp 22 Jahren schon so manches:
Das Jahrhundert der Wärmepumpen im Hausbau
Das Jahrhundert der Pelettheizungen
Das Jahrhundert der deutschen Solartechnikbranche
Das Jahrhundert einer zunehmend friedlicher werdenden Welt
You name it.
„Vorhersagen sind schwierig, besonders, wenn sie die..“ na, wir wissen schon ;(
MAik Müller meint
Also ich kaufe ganz sicher keinen Verbrenner mehr :)
Mike meint
Das geht mir auch so. Auch wenn ich sagen muss, dass das Toyota-HSD für mich noch der angenehmste Verbrenner war. Zu gestufter (ruckender) Fahrweise will ich jedenfalls nicht mehr zurück.
MAik Müller meint
@Mike der HSD war von der Haltbarkeit hervorragend.
Leistungsmäßig und vom Verbrauch her war der gegenüber einem starken Diesel ehr nicht so dolle. Deshalb wurden auch so wenige in D verkauft.
Petzi meint
Das stimmt wohl auf der Autobahn.
Bei Stadt/Landstraße hat der Toyota-HSD die Nase vorn und produziert auch vergleichsweise wenig Schadstoffe. Das gilt aber nicht generell für Hybride.
MAik Müller meint
@Petzi auch in der Stadt ist ein Diesel sehr sparsam.
Die Schadstoffe sind ganz ganz sicher bei 48 Mio. Verbrennern vollkommen unwichtig!
Kokopelli meint
Dass die Schadstoffe eines 20 Jahre alten Diesels in den Städten egal sind, kann wohl nur einer sagen, der einen fährt. Aber ist ja egal, deine Kinder sitzen ja im Autp, deinen Dreck dürfen die anderen Kinder einatmen.
Thomas Mansge meint
@MaIK: Das dürfen Sie gerne so sehen und entsprechend handeln. Einverstanden.
Die Mehrheit der Autokäufer wird freilich noch über etliche Jahre weiter ICE oder Hybride kaufen.