StoreDot verspricht schon länger „extrem schnelles“ Laden (Extreme Fast Charging, kurz XFC) von E-Auto- und anderen Batterien. Nun soll sich die Technologie dafür der Serienreife und -produktion nähern. Zu Lasten der Haltbarkeit geht die Druckbetankung der Batterien laut dem israelischen Start-up nicht.
Batteriezellen des Unternehmen im serienreifen Elektroauto-Format hätten jetzt 1000 Ladezyklen überschritten, teilte StoreDot mit. Die 300-Wh/kg-, 700-Wh/l-Akkus mit hoher Energiedichte würden im Pouchformat derzeit an Automobilhersteller weltweit für Praxistests ausgeliefert. Die Zellen wiesen die versprochene „100in5“-Leistung auf, die es ermögliche, in fünf Minuten Strom für 100 Meilen (161 km) Reichweite zu laden.
Die „100in5“-Zellen wurden laut StoreDot in zehn Minuten wiederholt von 10 auf 80 Prozent Kapazität aufgeladen und anschließend eine Stunde lang entladen, bevor sie wieder mit Strom befüllt wurden. Die E-Auto-Zellen erreichten über 1000 dieser „extremen Ladezyklen“ hintereinander, bevor sie unter 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität abfielen. In den ersten 600 Zyklen sei es zu keiner merklichen Verschlechterung gekommen.
StoreDot hatte im März erklärt, dass es 1200 Zyklen für seine extrem schnellen Akkus im Prototypformat erreicht hat. Das Unternehmen entwickelt seine XFC-Technologie in prismatischer sowie in zylindrischer Form weiter und erwartet in Kürze Updates zur Auslieferung an Autohersteller.

„Die jüngsten Tests sind ein Meilenstein nicht nur für StoreDot, sondern auch für die globale Batterieindustrie und das gesamte Ökosystem der nachhaltigen Mobilität“, so Yaron Fein, StoreDot-Vizepräsident im Bereich Forschung und Entwicklung. „Unser Ziel für die Produktleistung im Jahr 2022 war es, 1000 aufeinanderfolgende extreme Schnellladezyklen von 10 bis 80 Prozent in zehn Minuten zu erreichen, mit einer Energiedichte von mindestens 300Wh/Kg. Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, dass wir unser Ziel nicht nur erreicht, sondern sogar übertroffen haben – und dass wir in unseren Labors bereits über eine verbesserte Formel verfügen, mit der wir eine noch bessere Leistung erzielen können.“
„Wenn eine Lithium-Batterie einmal geladen und entladen wird, spricht man von einem Zyklus, und normalerweise nimmt die Kapazität von Lithium-Batterien bei schnellen Ladezyklen schnell ab“, erklärt Fein. „Unsere siliziumdominierte Chemie ist anders und ermöglicht es, E-Auto-Batteriezellen mehr als 1000 Zyklen zu laden, bevor die Batterie auf 80 % ihrer ursprünglichen Kapazität degradiert.“
Auch bereits in Serienautos eingesetzte Lithium-Batterien anderer Bauart verlieren mit der Zeit an Speicherkapazität. Die Intensität des Ladevorgangs ist dabei ein zentraler Faktor, insbesondere die Häufigkeit der Schnellladung mit hoher Leistung. StoreDot will innerhalb eines Jahrzehnts eine Reichweite von 100 Meilen in zwei Minuten Ladezeit ermöglichen. An dem Start-up sind bekannte Unternehmen beteiligt, darunter Volvo Cars, Polestar, Daimler, BP und Samsung.
Petzi meint
Anstatt immer höhere Energiedichten und Ladeleistungen unter idealen Bedingungen würden mich viel mehr Fortschritte bei den heutigen Schwachpunkten interessieren, also:
– Kalendarische Alterung
– Ladeleistung und Verschleiß bei tiefen Temperaturen
– Haltbarkeit bei 100% Ladestand
David meint
Alles soll immer kommen.
Tatsächlich sind 200 kW im Schnitt auf 80% beim Taycan immer noch die Benchmark. Man begann mit 190 kW im Schnitt und jetzt ist es durch Software-Optimierung 200 kW im Schnitt. Auch der Lucid kann das nicht besser. Der Rimac muss es erst einmal zeigen.
Hier sollen es ja 315 kW im Schnitt sein. Aber bei einem 75 kWh Akku. Das klingt zwar nicht so verrückt wie 550 kW, aber es ist mit 4,2 C im Schnitt auch nicht realistisch für jetzt. Das wäre eine Verdoppelung zum Taycan mit 2,1 C im Schnitt.
Vor allem wird es schwer, weil ja die Peak auf 350 kW begrenzt ist, da dürfte also gar keine Ladekurve anliegen, sondern eine mehr oder weniger Ladegerade. Die einzige mir bekannte Wagen mit einer Ladegerade ist der e-tron und da sind es weniger als die Hälfte der Ladeleistung.
MAik Müller meint
@Shullbit ich liebe ja Akkus. Aber das andauernde rumgeschwafel vom Superakku nervt :)
Shullbit meint
Wie immer muss man bei so einem Marketing-Blabla genau auf das Wording achten. Allgemein wird ein Ladezyklus mit 100% definiert. StoreDot definiert das mal eben um: Ein Ladezyklus umfasst jetzt nur noch 70%. Und jeder weiß, das Tiefentladen unter 10% und Laden über 80/90% bei den meisten Zellchemien zu vorzeitiger Degradation führen.
Insofern klingen die Werte zu den Schnellladefähigkeiten durchaus imposant und sind zu begrüßen. Sie zeichnen aber kein vollständiges Bild. Und wenn Firmen etwas auslassen oder gängiger Parameter umdefinieren, hat das meistens einen Grund… Wer z.B. regelmäßig Langstrecke fährt, weil der StoreDot-Akku mit seiner Schnellladefähigkeit ja dafür prädestiniert scheint, und dazu den Akku regelmäßig auf 100% bringt, erlebt hinsichtlich frühzeitiger Dregradation möglicherweise böse Überraschungen?
Wir hören auch seit über 10 Jahren auch regelmäßig Jubelmeldungen zu Festkörperzellen. Ein sinnvolles Serienprodukt gibt es trotzdem noch nicht und ist wohl noch mindestens 5 Jahre nicht zu erwarten.
Djebasch meint
Naja China scheint da ja gerade vorzupreschen, der neue Mega Akku von Byd soll im Dezember kommen und 550KW Ladeleistung ermöglichen, der dort gezeigte Akku schaffte 80 von 10 auf 80% in 10-12min.
WhyLee meint
Für mich würde das schon einem sinnvollen Serienprodukt entsprechen.
Mit 300Wh/kg hätte ich ca. 40% mehr als üblich. Da würde mir ein 90kWh Akku reichen.
Und in 5 Minuten schnelladen muß ich nicht. Die Elektronik, die das stemmen kann will ich gar nicht immer rumschleppen müssen. 15 Minuten würden mir reichen.
Damit alleine hätte ich schon eine viel geringere Degradation.
Und in Wahrheit würde ich üblicherweise unter 10kW zuhause laden. Das reicht für meinen Anwendungsfall wirklich zu 99%. Und mit diesem Nutzungsverhalten würde dieser Akku bei mir quasi ewig halten.
MAik Müller meint
@WhyLee NEE würde er nicht. Selbst ohne jegliche Nutzung altert der Akku massiv.
Viel mehr wie 12 Jahre sind mit der aktuellen Akkuchemie nicht drin.
Mäx meint
Du hast bestimmt, so wie immer bei deinen Statements(…), Quellen, die deine sehr genaue Angabe unterstützen oder?
MAik Müller meint
@Mäx naklar schau einfach mal bei GRUBER USA vorbei. Die reparieren täglich die Tesla Akkus weil die in keinem Fall 15 Jahre halten.
Und nun ab ins Bällebad.
Mäx meint
Dachte ich mir doch, dass du keine Quelle hast…
Alles andere hätte mich auch wirklich sehr überrascht.
Moritz meint
Das „Problem“ wird bei allen mir bekannten Autos schon lang gelöst indem der Akku, wenn im Auto 0% anzeigt nicht bei 0% ist. Gleiches bei 100%.