Renaults Kleinwagen ZOE hat sich nach der Einführung im Jahr 2012 zu einem der beliebtesten Elektroautos entwickelt. Die seit 2019 in der zweiten, umfassend überarbeiteten Generation angebotene Baureihe stieß immer wieder an die Spitze der E-Verkaufszahlen in Europa, Frankreich und auch Deutschland vor – mittlerweile sind aber andere, modernere Modelle beliebter. Eine weitere Generation des Franzosen wird es nicht geben. Das gab nun Renault-COO Fabrice Cambolive gegenüber Autocar bekannt.
Als Ersatz sieht die Marke die zur Mitte des Jahrzehntes erwarteten Neuauflagen der Modelle Renault 4 und Renault 5 vor, die mit Retro-Anleihen als Elektroautos um Kunden werben werden. Flankierend setzt Renault auf den Kleinwagen Clio und das Kompakt-SUV Capture, die auch als Hybrid beziehungsweise Plug-in-Hybrid erhältlich sind. Cambolive sprach von einem Ansatz, der bis auf Weiteres Voll-Stromer und Hybridautos umfasst.
„Das hängt vom Markt ab. Wenn ein Markt vollelektrisch ist, okay, aber die meisten Märkte werden im Kompaktsegment rein elektrisch sein, und bis 2035 werden wir, falls nötig, auch den Clio und Captur haben. Sie werden über Hybridtechnologie verfügen, denn das ist unsere Lösung, die technologische Wahl, die wir getroffen haben, um den normalen Verbrennungsmotor zu ersetzen“, so der Manager.
Cambolive erklärte, dass für sein Unternehmen das perfekte Angebot für den europäischen Markt vier Elektro- und vier Hybridmodelle umfasse. Für diese Baureihen sollte es maximal einen Motor und zwei oder drei Ausstattungsstufen geben.
Renault konzentriert sich laut dem Manager im Rahmen seiner Neuausrichtung zunächst auf den Megane und den Scenic, da es seinen mittelgroßen Modellen gegenüber den kompakten Fahrzeugen den Vorzug gibt. „In dieser Erneuerungsphase haben wir gesagt, dass wir mehr Umsatz pro Fahrzeug machen werden. Deshalb haben wir beschlossen, uns auf unsere Produktpalette im C-Segment zu konzentrieren“, so Cambolive.
Der französische Autohersteller will sich hochwertiger positionieren. Besonders günstige Fahrzeuge soll künftig nur noch die Tochter Dacia anbieten. Diese soll auch länger als die Kernmarke Verbrenner verkaufen. Nach den Worten Cambolives wird Renault zwar in absehbarer Zukunft noch in Form von Hybriden Verbrennungsmotoren in seinen Fahrzeugen einbauen. Zumindest in Europa soll das Portfolio 2030 aber exklusiv aus E-Autos bestehen.
Bis wann der ZOE weiter gebaut wird, sagte Cambolive nicht.
EVrules meint
In den Unternehmenspräsentationen „Renaulution“ und „eWays“ wurde davon gesprochen, dass Renault für die Hybriden (HEV & PHEV) ein Axialfluss-Motor entwickelt, welcher die Effizienz und den Antrieb verbessert. Dieser kann später in den BEV-Modellen übernommen werden.
Dass die Zoe als Modell langsam auslaufen wird (defakto eine Clio 3-Karosserieerbin), ist abzusehen. Die Produktion wechselt zur CMF-BEV und -C EV Plattform, Teilegleichheit und Skaleneffekte reduzieren über die Modelle hinweg die Kosten.
Der R4e und R5e werden (gemäß der aktuellen MéganE Erfahrungen) durchaus gute Autos, auf das Design darf man sich ebenfalls freuen.
Eine in meinen Augen gute Entscheidung ist auch, eben nicht auf LFP für die Klein- und Kompaktwagen zu setzen, die geringen Kostenvorteile werden durch Einbußen in Masse und Kapazität nicht aufgewogen.
Renault setzt auch bei den Zellen auf Partnerschaften in Europa, mit Herstellungsorten in Europa. Hochenergiedichte NMC und ab 2030 angekündigt auch All-Solid-State-Batterien.
Dass man nun die nachgefragtesten Fahrzeuggrößen der Kleinen und Kompakten als BEV-Modelle spiegelt (Clio=R5, Captur=R4, usw.) ist durchaus eine verständliche Strategie.
Ich bin sehr neugierig und freudig auf den R5 gespannt.
EVrules meint
@ecomento Team, der Clio ist kein PHEV, sondern nur ein HEV (1,2kWh Akku) – auch ohne jegliche Förderung. Der Captur kann mit beiden Antriebseinheiten (HEV / PHEV) bestellt werden, die Mégane (Nicht-BEV) ist nur als PHEV bestellbar (9,8kWh).
Redaktion meint
Danke für den Hinweis!
VG | ecomento.de
Werner Mauss meint
Schade eigentlich, aber der/die Zoe wird ja auch schon bald 10. LFP Akkus rein, Ladeleistung auf 80kw, das Googlesystem und die Sicherheit verbessern würde ja schon reichen für so ein Brot und Butter Auto. Mein Bruder mit 2 Kindern ist immer noch voll zufrieden mit dem Aktionsradius. Wenn der R5 gleich groß wird und ähnliches bietet ist er natürlich moderner, wobei die ersten Sichtungen ja nicht so gut wie die Studie aussahen. DeMeo war halt zu lange bei VW, Carlos wäre das bestimmt besser angegangen. Man ahmt halt zuviel nach und das ist auch sehr schade. Beim Preis werden bei Kleinwagen die Chinesen den Europäern wahrscheinlich den Rang ablaufen. Aber lassen wir uns überraschen.
EVrules meint
Mir wäre es neu, dass es „Sichtungen“ sprich Erprobungsträger des R5e im R5-Kleid zu sehen gäbe.
Auf Motor1 wurde ein Clio 5 mit BEV-Technik gesehen, hier wird mutmaßlich der E-Antrieb des R4e und R5e getestet.
Werner Mauss meint
Hier ab Bild 4 der Versuchsträger oder mehr?
https://www.autozeitung.de/renault-r5-2021-preis-reichweite-199598.html
Hatte noch woanders mehr Bilder gesehen, find’s aber nicht mehr.
EVrules meint
Danke für den Link, das ist ein Erprobungsträger auf Clio 5 Karosserie.
Freddy K meint
Die Zoe ist eh ausgelutscht, von Crashsicherheit ganz zu schweigen. Wär wohl zuviel Entwicklungsarbeit für Renault. Auslaufen lassen ist da die bessere Wahl… Falls Renault überlebt….
Skodafahrer meint
Tesla bringt wohl schon ab nächstem Jahr einen Kompaktwagen. Wenn jetzt Renault bald auch einen Kompaktwagen bringt und VW einen ID.3 mit günstiger LFP – Batterie, dann werden die Preise für Elektroautos fallen.
Werner Mauss meint
Wir werden sehn ob das so läuft. Der Ora und andere in diesem Segment werden sicher schon vorab gut laufen in dieser Lücke. Ob VW da überhaupt mitkommt, mal sehen. Der Erste wird gewinnen, da wahrscheinlich die Autos in Zukunft nicht mehr so schnell gewechselt werden wenn die Prämie wegfällt. Dann heißt es vermutlich 7 bis 10 Jahre warten bis was Neues gekauft wird.
EVrules meint
Der Kompaktwagen Teslas ist bislang nur ein Gedanke aber ein konkretes Produktionsjahr ist bei weitem noch nicht greifbar.
Yoshi84 meint
Da wird auf JAHRE gar nichts fallen. In den letzten 6 Monaten hat auch der allerletzte Stammtisch-Petrolhead verstanden, dass Verbrenner keine Zukunft haben und wird entsprechend kaufdn. Wenn ich alleine sehe wieviele Wallboxen (noch OHNE Eauto!) in meiner Nachbarschaft installiert werden! Die stehen alle in den Startlöchern. Fallende Preise bei Eautos frühestens 2026! LG
MAik Müller meint
@Skodafahrer Kompaktwagen erwarte ich frühestens mit den NEUEN FERTIGGESTELLTEN Akkufabriken in 2025-2027. Vorher geht das nicht.
Längsdenker meint
Dieser Text irritiert an allen Enden, ähnlich wie bei anderen europäischen Herstellern. Wollen die wieder mehr Geld mit Verbrennern machen, einer Restauration der „offenen“ Technik? Von einer Renaulution habe ich was anderes erwartet. Mit dem Verweis „auf den Markt“ will man dem Kunden unterstellen, dass er was anderes will, vielmehr wollen soll. Mein Renault-Händler flötet auch schon dieses Lied.
Die asiatischen Hersteller und Tesla werden weiter Marktanteile gewinnen.
bs meint
Wieso nimmt man bis jetzt Erfolgreiche Produktname aus dem Markt um dann ein vergleichbares Produkt unter eine neue Name wieder auf dem Markt zu bringen. Das ist doch nur selbsbefriedigung von Marketeers? Ja, der ZOE braucht ein komplett neuerbeitung, wie man das bei BMW 3, VW Golf etc häufiger gemacht. So baut man Marken- und Produktloyalität auf. Umgekehrt hat Opel deswegen loyalen Kunden verloren (zB beim Kadett) weil man nicht in der Lage war ein erfolgreiches Produkt weiterzupflegen.
Citroen wllte auch Luxes Autos bauen und hat dann gemekt, dass die Marke Citroen kein C6 im Makrt durchsetzen kann. Das könnte Renault genau so gut jetzt passieren.
Ich verstehe die schon in der Luxus Bedarf. Schwache Marken wie Renault haben schon längst gesehen, dass man das (billigere Autos bauen) in China besser schaft. Mit Stellantis hat man die Taube und der Blinde zusammengeführt. Viel Glück!
Gunarr meint
Vielleicht wollen sie mit dem Namen- und Designwechsel unterstreichen, dass das Elektroauto nun eine eigene Platform bekommt. Hätte meiner Meinung nach auch nicht sein müssen. Schließlich hat kaum jemand dem Zoe vorgeworfen, dass er eigentlich ein Clio ist.
Tommi meint
„Sie werden über Hybridtechnologie verfügen, denn das ist unsere Lösung, die technologische Wahl, die wir getroffen haben, um den normalen Verbrennungsmotor zu ersetzen“
Das ist interessant. Sie wollen also den Verbrennungsmotor „ersetzen“ indem sie ihm einen Elektromotor zur Seite stellen. Das ist nicht wiklich logisch.
Vanellus meint
War mir auch aufgefallen.
Gibt noch mehr davon: „Ab 2030 exklusiv elektrisch in Europa.“ „Clio und Captur auch als Hybrid bis 2035.“
Nebenbei: Der Hybrid wird nach dem Wegfall der Förderung ab 2023 zu recht in den Sinkflug gehen.
„Wenn ein Markt vollelektrisch ist, okay, aber die meisten Märkte werden im Kompaktsegment rein elektrisch sein, …“
Nach „aber“ kommt eigentlich ein Gegensatz. Hier kommt eine Verstärkung. Oder sind vollelektrisch und rein elektrisch ein Gegensatz?
Liegen diese widersprüchlichen Aussagen jetzt an Ecomento oder ist das Originalschreibe von Renault?
EVrules meint
Fahre den Clio Hybrid (HEV =/= PHEV) und verbrauche 3,5-4,2l/100km. Für das Auto gibt es übrigens überhaupt keine Förderung.
Der Antrieb ist auf ähnlichem Niveau wie Toyota. Natürlich wird immernoch Sprit verbrannt, was ich selbst nicht gut finde, aber das Auto ist sparsam und im gemittelten Realbetrieb knapp an den 95g CO2/km dran (inkl. Vorkette).
Verbrauchte ich 15kWh/100km, mit 15% Ladeverlusten, im DE-Strommix, läge ich bei 84g CO2/100km – der Unterschied ist nicht allzu groß.
Selbst die PHEV Captur und Megane lassen sich mit „leerer“ Batterie mit 4-4,5l/100km fahren, da der Verbrenner klein gehalten wurde.
Torsten meint
Darf ich fragen, wie Sie die Vorkette berechnet haben?
EVrules meint
Nach UBA/Fraunhofer ISI, betragen die THG-Emissionen unter Berücksichtigung der Vorketten bei Benzin 2,73 kgCO 2äq/l und Diesel 3,08 kgCO 2äq/l. Ein Liter Benzin E5 verbrennt zu 2,25kg CO2/l (E10: 2,17kg CO2/l, bei Diesel ist es 2,64kg CO2/l. Hieraus ergeben sich Vorketten-Werte von +21% für Benzin und +16% bei Diesel.
Quelle: Fraunhofer ISI: „Klimabilanz, Kosten und Potenziale verschiedener Kraftstoffarten und Antriebssysteme“
Die Shell Studie differenziert hier zwischen den Kraftstoffen schärfer und ergibt allg. zwischen +15-20% Vorkettenaufschlag bei Benzin und Diesel.
Quelle: Prognos „Shell PKW-Szenarien bis 2040“
Laut EU Commision, liegen die Vorketten-Werte von Well-to-Tank und Well-to-Wheel in bei:
Benzin: +18%
E5: +17%
E10: +15%
Quelle: Europäische Commision „JEC Well-to-Tank report v5“ und „JEC Well-To-Wheels report v5“
Thorsten meint
„Der französische Autohersteller will sich hochwertiger positionieren“
Na dann viel Glück. Ich finde Renault jetzt schon preislich nicht mehr attraktiv. Da würde ich immer zuerst bei KIA zugreifen.
Swissli meint
Alle wollen „Premium“ sein ist wie alle wollen Strom importieren.
MAik Müller meint
Das war doch schon lange lange Klar das ALLE Verbrennerumbauplattformen vollständig eingestellt werden.