Elektroautos sind für die Käufer noch teurer als Verbrenner. Trotzdem kalkulieren die Hersteller eigenen Angaben nach bei Stromern mit geringeren Margen als bei Verbrennern oder sogar mit Verlusten. Die Branche arbeitet daran, das zu ändern. General Motors will in wenigen Jahren mit E-Modellen an die bisherigen Margen herankommen.
Der US-Konzern mit den Marken Chevrolet, Buick, GMC, Cadillac und Brightdrop erklärte kürzlich, dass seine Elektrofahrzeuge bis 2025 „solide profitabel“ sein werden. Finanzchef Paul Jacobson sagte vor einem Investorentag des Unternehmens, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren in Nordamerika Gewinnmargen von 8 bis 10 Prozent erzielen werde. Die Gewinnspannen bei Elektrofahrzeugen würden dank zusätzlicher Größenvorteile und bevorstehender Steuergutschriften der US-Regierung fast denen von Verbrennungsfahrzeugen entsprechen.
Für 2025 erwartet General Motors laut Automotive News für Elektrofahrzeuge Margen im niedrigen bis mittleren einstelligen Bereich, Emissionsgutschriften sowie Software- und After-Sales-Einnahmen eingerechnet. Der Konzern rechnet für 2025 mit einem Gesamtumsatz von 225 Milliarden US-Dollar, der zu mehr als 50 Milliarden US-Dollar mit E-Fahrzeugen erzielt wird. 2021 lag der weltweite Umsatz des Unternehmens bei 127 Milliarden Dollar.
„Das ist wirklich nur der Anfang für uns“, so Jacobson. „Und wenn Sie an die Steuergutschriften für Elektrofahrzeuge denken – wir werden über 3500 bis 5500 Dollar pro Fahrzeug oder etwa 5 bis 7 Punkte Marge im Rahmen des E-Auto-Programms sprechen, was uns in eine Position bringt, in der wir glauben, dass wir im Zeitraum 2025 Verbrenner-ähnliche Margen haben werden.“
General Motors hat 2021 die Investitionen in die E-Mobilität sowie das autonome Fahren für die nächsten fünf Jahre auf 35 Milliarden Dollar erhöht. Anfang dieses Jahres verkündete der Konzern eine weitere Steigerung, allerdings ohne eine konkrete Zahl zu nennen. Im Rahmen der E-Offensive will General Motors auch wieder in Europa stärker auf Kundenfang gehen.
Ab 2035 nur noch Elektro-Neuwagen
Bis 2035 will General Motors mit Verbrennungsmotoren fahrende Neuwagen auslaufen lassen und auf vollelektrische Modelle umsteigen. Die technische Basis dafür stellt das neue „Ultium“-Ökosystem an Batterien, Motoren und weiteren Komponenten sowie Technologien für E-Autos.
„Die Fähigkeit von GM, den Absatz von Elektrofahrzeugen zu steigern, ist das Ergebnis jahrelanger Investitionen in Forschung und Entwicklung, Design, Technik, Fertigung, unsere Lieferkette und ein neues Kundenerlebnis, das das beste der Branche sein soll“, so CEO Mary Barra in einer Erklärung. „Unsere Multi-Marken-, Multi-Segment-, Multi-Preispunkt-E-Auto-Strategie gibt uns eine unglaubliche Hebelwirkung, um den Umsatz und den Marktanteil zu erhöhen. Und wir glauben, dass unsere Ultium-Plattform und die vertikale Integration es uns ermöglichen werden, die Batterieleistung und die Kosten kontinuierlich zu verbessern.“
Finanzchef Jacobson erklärte, dass die jährlichen Investitionsausgaben von General Motors bis 2025 zwischen 11 und 13 Milliarden Dollar liegen werden, was die aggressiven Plänen des Autoherstellers zur Steigerung der E-Fahrzeug-Produktionskapazitäten widerspiegele. „Wir glauben, dass der Markt für Elektroautos bis 2025 sogar noch größer sein wird als die 17 Prozent Anteil an der Industrie, die viele Prognostiker voraussagen“, erklärte er. „Und wir werden das mit großartigem Design, Qualität, Leistung und mehr Preispunkten erreichen, als irgendjemand sonst anbieten kann. Und das ist wirklich auf der Grundlage der Flexibilität des Ultium-Programms aufgebaut.“