Der deutschen Automobilbranche gelingt es derzeit kaum, glaubwürdig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft aufzuzeigen. Das ist das Ergebnis der neuen „Purpose-Readiness“-Studie von Globeone. Die Managementberatung ließ rund 4300 Konsumenten befragen, inwiefern sie mehr als 130 überwiegend deutsche Unternehmen und Institutionen als ehrlich, authentisch, verantwortungsvoll, nachhaltig und zukunftsfähig einschätzen.
Die Automarken Audi, BMW, Smart, Opel und Mercedes-Benz rangieren im Mittelfeld des Purpose-Rankings. In den Augen der deutschen Bevölkerung belegen Porsche und VW belegen mit erheblichen Lücken in der Purpose-Glaubwürdigkeit relativ weit abgehängt die Plätze 117 und 122.
„Das insgesamt schlechte Abschneiden überrascht schon, schließlich war die Automobilbranche immer Deutschlands Vorzeige-Industrie“, meint Niklas Schaffmeister, Managing Partner bei Globeone und Mitautor der Studie. „In der öffentlichen Wahrnehmung gelten die ehemaligen Industrie-Ikonen aber aktuell nur eingeschränkt als ehrlich, authentisch, nachhaltig und verantwortungsbewusst – trotz der jüngsten Erfolge beim Wechsel auf die Elektromobilität.“
Insgesamt sind nur knapp ein Zehntel der branchenübergreifend von Globeone untersuchten Marken auf dem höchsten Niveau „Purpose ready“. Sie verfügen laut der Studie über das Potenzial, voll und ganz mit einem gesellschaftlich relevanten Daseinszweck zu überzeugen.
Dass kein deutscher Autohersteller als vollständig „Purpose ready“ gilt, führt Globeone nicht allein auf den Dieselskandal zurück. „Audi war hier stark verwickelt und rangiert trotzdem vor BMW, Smart und Mercedes-Benz“, so Schaffmeister. „Ziemlich sicher lässt sich aber sagen, dass sich die aktuellen Anstrengungen der Autobauer, klimafreundliche und nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, noch nicht ausreichend reputationsfördernd auswirken. Dafür ist der gleichzeitige Gegenwind von Klimaschützern derzeit vermutlich einfach zu hoch.“
Dass sich viele Marken derzeit zunehmend auf den Premiumsektor konzentrierten, trage ebenfalls nicht dazu bei, einen für die breite Gesellschaft relevanten Sinn glaubwürdig vertreten zu können.
Insbesondere Porsche und VW schaffen es aktuell nicht, in Purpose-relevanten Imagedimensionen positiv in der öffentlichen Wahrnehmung der breiten Öffentlichkeit anzukommen. „Das liegt wesentlich auch an der Kommunikation der Unternehmen“, so Schaffmeister. Porsches Purpose „Driven by dreams“ etwa sei inhaltlich sehr stark auf die Bedürfnisse der Premium-Zielgruppen zugeschnitten und deshalb in der repräsentativen Befragung als tendenziell weniger glaubwürdig bewertet worden. „Insgesamt ist die Automobilbranche stärker als je zuvor gefragt, ihre eigene Transformation transparent zu kommunizieren und authentisch ihren positiven Beitrag zur Gesellschaft aufzuzeigen.“
alupo meint
Dass VW so weit hinten liegt ist ja schlimm. Der Dieselskandal liegt doch schon 7 Jahre zurück und viele Leute wollen offensichtlich einfach nicht vergessen.
Aber dass Bosch weit vorne liegt finde ich dann schon irgendwie ungerecht. Denn die Abschalteinheit im Steuergerät wurde ja von Bosch programmiert, die VW Programmierer hätten das selbst nie gekonnt.
Gerade wegen der Software hat VW aktuell massive Probleme in China. Das ist besonders schlimm, da bisher ein großer Teil des Gewinnes von dortigen Kunden kam.
Jürgen Baumann meint
Treffer. Die BLÖD-Zeitung auf dem letzten Platz. Genau mein Humor.
Martin R meint
wie wäre es mal mit messbaren Kriterien? Oder schlicht nachhaltigkeitskriterien? Auch wenn die DB keinen guten Service erbringt hat sie immerhin Potential, im Gegensatz zum Beispiel zur Lufthansa deren Kerngeschäft das verbennen von (subentioniertem!) Kerosin ist.
Vonovia ist auch ein spannender Kandidat: wirklich ekliger Konzern (daher wohl die Bewertung), aber sie setzen seit Jahren großflächig energetische Sanierungen um und dürften damit aus Klimaschutzsicht wohl äusserst positiv auffallen.
M. meint
„Ziemlich sicher lässt sich aber sagen, dass sich die aktuellen Anstrengungen der Autobauer, klimafreundliche und nachhaltige Mobilität zu ermöglichen, noch nicht ausreichend reputationsfördernd auswirken.“
Weil die Anstrengungen nicht aufrichtig wirken, wenn man 16 Monate Lieferzeit für ein BEV hat, aber nur 6 beim Verbrenner, und zudem noch ständig steigende Preise in Kauf nehmen soll.
Auch wenn das kein speziell deutsches Problem ist, als Anstrengung kann man das (auch in der Kundenkommunikation) kaum empfinden.
Aber die Miethaie zusammen mit der Blöd-Zeitung auf den letzten Plätzen, wenigstens da stimme ich dieser Studie zu.
Meiner_Einer meint
Ich wette, dass keiner der Befragten die auf Platz 13 gewertete KION Group überhaupt gekannt hat. Diese Studie ist es ganz sicher nicht wert darüber gesprochen zu haben.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Klingt wie Nokia oder Konica und haben daran gedacht und bei ZF dachten alle, da fehlt ein D.
Shullbit meint
Auf der Liste ist eine Reihe an Firmen, mit denen Endverbraucher im Prinzip nie in Kontakt kommen. Ich schätze, dass die meisten auch nicht wissen was Brenntag, AAreal oder Evotec überhaupt machen. Diese Firmen kommunizieren nicht an Endverbarucher und dann macht es wenig Sinn, Endverbraucher zu befragen, wie ehrlich und authentisch sie die finden. Die Firmenauswahl wirkt generell willkürlich.
Eine persönliche Freude ist mit allerdings die Bild auf dem letzten Platz.
Andy meint
Substanzlose Studie für den Papierkorb. Braucht kein Mensch…
GrußausSachsen meint
Weil das nicht so ruhmreiche Ergebnis der Autohersteller nicht passt? Sie sind ja nur ein Teil des Ergebnisses und das Ergebnis kann durchaus ein Anlass zu Selbstteflexion und Änderungen sein.
eBiker meint
Mal ehrlich – kennst du alle Firmen die da drauf sind?
GrußausSachsen meint
Ganz ehrlich- bis auf brenntag und aareal – ja, kenne ich. Und selbst so?
eBiker meint
10 Stück kenne ich nicht – einen hab ich nun gegoogelt und weiss nun das der Stapler baut.
Randy meint
Mist, fast alle Firmen für die ich mal gearbeitet habe sind auf der Liste weit hinten!
Aktuell arbeite ich für Bild als Foren Schreiberling ;-)
GrußausSachsen meint
Merkt man Dir an. Geld stinkt nicht. Gell?
Randy meint
Platz 135 ist schon für Tesla reserviert, sobald deren Status in Grünheide als Deutsches Unternehmen durch ist.
GrußausSachsen meint
Tesla? kenne ich nicht.
Ist das auch ein toitsches Unternehmen? Was machen die so?
Randy meint
toitsch? Mann, da hast du aber lange geschlafen!
GrußausSachsen meint
letztes Wort
Duesendaniel meint
Die Werbung für E-Autos ist auch in meiner Wahrnehmung meistens wirklich schlecht. Da ist bei den meisten deutschen Firmen noch viel Luft nach oben.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
ZF auf Platz 4? Welcher durchschnittlich Konsument kennt bitte ZF? Würde mich echt mal interessieren wie die Fragen aussahen und wer da befragt wurde.
„Sie verfügen laut der Studie über das Potenzial, voll und ganz mit einem gesellschaftlich relevanten Daseinszweck zu überzeugen.“
Gerade bei ZF fehlt mir der gesellschaftliche Daseinszeck bzw. auch der technische. E-Autos ohne Getriebe benötigen was genau von ZF? Okay, ZF macht sicher noch mehr als Getriebe, aber genau dafür steht ZF für mich.
eBiker meint
ZF kennt wirklich nur jemand der sich für Autos interessiert.
Übrigens – google ,al ZF und eAutos – du wirst überrauscht sein.
Bin mal kurz drüber gegangen – also ich hab 10 Firmen gefunden wo ich nicht weiss was die tun. Und ich denke da werde ich nicht alleine stehen.
Dafür kenne ich Lanxess – aber wer kennt die denn sonst noch?
Kion auf Platz 13 – da hab ich gegooglet – mal eherlich wer kennt den diesen Stapler-Hersteller?
Und Katjes soll ein „gesellschaftlich relevanter Daseinszweck“ darstellen? Die machen doch nur Süssigkeiten?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Und Katjes soll ein „gesellschaftlich relevanter Daseinszweck“ darstellen? Die machen doch nur Süssigkeiten?“
Vegane Süssigkeiten so weit ich weiß. Daher wohl diese Beurteilung.
eBiker meint
Naja katjes macht auch Vegane Süssigkeiten, aber wenn ich mir den Anteil der Veganer in der Gesellschaft so anschaue, kann doch das nicht der ausschlaggebende Punkt sein.
Und was weiss man den über Katjes – richtig nix.
Also wurde da wohl : oh ja die sind Lecker die bewerte ich gut – gemacht.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich denke es geht bei dem Punkt weniger darum wie viele Veganer es gibt, sondern mehr darum etwas dafür zu tun bestehende Rohstoffe durch Alternativen zu ersetzen. Perspektivisch sollen in den Süßwaren keine tierischen Bestandteile mehr verwendet werden. Das ist jetzt keine Gesetzesvorgabe, eher mehr so ein klimatischer oder gesellschaftlicher „Zwang“ der da in Zukunft kommt oder schon da ist. Die Produkte der Konkurrenz schmecken den Kindern und mir dennoch besser.
Tim Leiser meint
Ich finde vor allem cool, dass die BILD auf dem letzten Platz ist.
ZastaCrocket meint
Gut so, deren Daseinszweck ist ja schließlich auch die Spaltung der Gesellschaft.
Cupra meint
Zumindest da liegen sie mal Goldrichtig *Daumenhoch*
Julian meint
Die Bild leistet einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung der Nation.