Ferrari-Chef Benedetto Vigna schreibt US-Elektroautobauer Tesla zu, die Transformation der Automobilbranche forciert zu haben. Auch die Italiener wollen nun verstärkt Stromer auf den Markt bringen, ein rein batteriebetriebenes Modell lässt aber noch auf sich warten.
„Der große Beitrag, den Tesla für die Autoindustrie geleistet hat? Es war ein Weckruf. Früher ging alles zu langsam. Tesla hat die Branche aufgerüttelt und die Prozesse und Entscheidungen beschleunigt. Sie waren schneller und agiler“, sagte Vigna in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Für Ferrari sei die Elektrifizierung ein neuer Weg, um seinen Kunden ein einzigartiges Fahrerlebnis zu ermöglichen. Er habe „keine Zweifel“, dass die elektrischen Antriebe der Marke den Kunden denselben „Nervenkitzel“ wie Verbrennersysteme bieten werden.
„Es geht darum, wie man die besten Emotionen aus der Nutzung dieser Technologie herausholen kann, um den Kunden etwas Einzigartiges zu bieten“, so der CEO. „Fahrspaß ist eine Kombination von Faktoren: Längsbeschleunigung, Querbeschleunigung, Geräuschentwicklung, Gangwechsel und Bremsen. Daran ändert sich nichts, wenn der Antrieb elektrisch ist.“
Ferrari sei auf Kurs, 2025 sein erstes Elektroauto vorzustellen, im Jahr darauf werde es starten. Konkretes zu dem Modell verriet Vigna noch nicht. Feststeht, dass auch bei dem ersten vollelektrischen Wagen der Italiener der Fokus auf Leistungsfähigkeit und Luxus liegen wird.
Der Eindruck, dass Ferrari langsamer als andere Automarken auf Elektromobilität setzt, stimme nicht, so der CEO. Ein Unternehmen wie der Supersportwagenhersteller könne seinen Kunden die Wahl nicht aufzwingen und biete daher so lange wie möglich einen Technologiemix an: Verbrennungsmotoren, Hybride und vollelektrische Modelle. Sein erstes elektrifiziertes Modell hat Ferrari mit dem LaFerrari von 2013 bis 2018 gebaut. Aktuell gibt es den SF90 Stradale und die 296-Reihe als Plug-in-Hybride.
Die Elektrifizierung von Autos ist laut Vigna aus technischer Sicht „relativ einfach“. Die eigentliche Frage sei, „wie man die besten Emotionen für die Nutzung dieser Technologie, die man dem Fahrer zur Verfügung stellen will, herausholen kann. Die Technologie ist nur ein Werkzeug, und ich denke, es wird zu viel Geld in dieses Thema gesteckt, und das liegt daran, dass es an fundiertem Wissen mangelt.“ Der Ferrari-Chef konzentriert sich lieber auf die Wahrnehmung seiner Autos durch die Kunden.
Eichhörnchen meint
Scheint nicht so einfach zu sein, selbst Porsche beißt sich die Zähne daran aus.
Der Taycan soll ja laut JP etwas „schwach auf der Brust“ sein, trotz 2 Gang. Und das Debakel in Japan, wo rauskam das der Porsche nach 23km Renndistanz derartig überhitzt das ihn die Model 3 rudelweise überholt haben.
Hoffe Ferrari macht das besser.
Quickmix meint
Stimmt nicht ganz. JP hat in seinem neuen Video gesagt das der Tycan am Anfang ( in den ersten 1-2 Sekunden) noch mehr Boost hat als der Tesla Plaid. Danach ist natürlich der Plaid deutlich stärker (anderes Level bei über 1000 PS). Schau dir mal das Video an vom 14.2.2023 an (Titel: Das schiebt aber mal ganz anderes!)
Quickmix meint
Falls du nicht so lange suchen willst, es kommt ab Minute 10:40.
WELT meint
Taycan 40% weniger Leistung als der Plaid und dennoch hält er den Rekord auf dem Ring…komisch, komisch😂
David meint
Es ist sehr einfach. Der Porsche mit 300 PS weniger hat dem Tesla ganz einfach den Nürburgring-Rekord abgenommen.
Dabei hatte Tesla zwei Jahre dafür geübt, mehrere Plaid verschrottet und eine Riesenfresse gehabt: Februar 2021 trat Tesla-Chef Elon Musk im Joe Rogan Experience-Podcast auf und verriet, er plant auf den Nürburgring eine Rundenzeit von unter sieben Minuten mit dem Plaid zu erreichen. Ein Jahr später waren es dann 07:35 Min.. Und wenige Wochen später war der Rekord futsch! Als Tiger abgesprungen, als Bettvorleger gelandet!
Und Tesla kriegt den Rekord niemals wieder. Vor dem Winter fuhr ein Taycan GT am Ring, so wird er von Erlkönig-Jägern genannt. Handgestoppte 07:22 im Verkehr wurden schon gemessen. 929 ist die Ziffer auf dem Nummernschild. Auch ist der GT4 ePerformance fertig und darf von Journalisten gefahren werden. Alle sind beeindruckt, 1088 PS bei 1520 kg. Da sind 06:55 für den Ring errechnet worden. So geht das, wenn man Sportwagen bauen kann.
Powerwall Thorsten meint
Du vergisst aber immer wieder, daß das Model S eigentlich eine relativ zur Leistung sehr günstige (Tesla eben) 7 sitzige Limousine ist und sich das Leben der meisten Menschen nicht auf der Nordschleife abspielt, sondern an Autobahnauffahrten, Ampeln, und Geschwindigkeitsänderungen an Ortsausfahrten oder 70er Zonen usw.
Und da hat dann die Mama oder der Papa viel Spaß mit deinem Porsche, aber nicht weinen, Du kannst dein Ego dann ja auf der Nordschleife aufpäppeln – zumindest bis Tesla irgendwann den Roadster 2 bringt ;-)
Daniel S meint
Ferrari wird wohl die Technik von Maserati übernehmen. Das ist tatsächlich einfach.
jennss meint
Ja, der Maserati Folgore ist super. Ein Rimac dürfte zwar noch besser sein, aber auch sehr viel teurer. Pininfarina hat es sich einfach gemacht und den Antrieb vom Rimac übernommen. Geht halt nicht besser.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Hat ja Porsche ähnlich gemacht und später sogar massiv in Rimac investiert.
Gunarr meint
Ein Elektroauto zu bauen mag leicht sein. Ein Elektroauto zu bauen, das besser ist, als die, die es schon gibt, wird immer schwieriger. Ich fürchte, Ferrari geht die Sache ein bisschen zu blauäugig an.
Werner Mauss meint
Spielt doch aber in der Preisklasse keine Rolle. Man nimmt einfach die besten verfügbaren Komponenten und baut, Preis egal. Lass das Ding in der Herstellung 100k kosten, egal bei 500k Verkaufspreis.
DerMond meint
Wenn man sich zu lange Zeit lässt könnte allerdings das Markenimage schlechter werden. Für Hersteller denen selbiges einen erheblichen Teil ihrer höheren Preise ermöglicht ein ernstzunehmendes Problem.
Werner Mauss meint
Könnte so sein, ist bei Luxusartikeln wie Ferrari aber schlecht einzuschätzen. Die Kundschaft ist ja nochmal ein anderes Level zu Porsche.
EdgarW meint
„Ein Unternehmen wie der Supersportwagenhersteller könne seinen Kunden die Wahl nicht aufzwingen und biete daher so lange wie möglich einen Technologiemix an: Verbrennungsmotoren, Hybride und vollelektrische Modelle.“
Ähm nein, Ferrari bietet immer noch keine vollelektrischen Modelle an und wird auch noch ein paar weitere Jahre dafür benötigen. Porsche hingegen tut das seit 2019 – und ih wunder, der Taycan ist ein großer Erfolg. Größer als erwartet (wie immer eigentlich ;-) ). Und bei den Supersportwagen gibt’s zB jene von Rimac, auch bereits eit Jahren.
Oh ja, „Geräuschentwicklung, Gangwechsel“ sollen so bleiben wie bisher – da hat’s jemand nicht verstanden. Wenn sie klug sind, kann man beides abstellen. Bei Ersterem ist’s eine Schande für die Mehrheit der Umstehenden und -Lebenden (all jene, die das Gebrüll nicht tofte finden – ich benutze extra das alberne Wort), dass manche Hersteller diese gesundheitsschädliche Belästigung allen Unbeteiligten immernoch antun wollen.
eBiker meint
Naja – ich bin zwar ein grosser Rimac Fan – aber das sind dann doch Äpfel und Birnen.
Vom Concept One wurden 8 Stück verkauft – und vom Nevera sollen es 150 im Jahr sein.
EdgarW meint
Kein Wunder, Rimac ist ein Startup. Dafür sind die Zahlen alles andere als klein in diesem Segment; Ferrari mit ihrem Background, Erfahrung, finanziellen Mitteln und Stammkundschaft könnten vermutlich sehr viel mehr verkaufen. Zumal ihre teuersten Hypercars auch nur in Ein-paar-Hunderter Stückzahlen verkauft werden / wurden: Enzo 400 (2002-2004), LaFerrari 499 (2013,2018), LaFerrari Aperta 210 Stück – so lese ich.
hghildeb meint
Die Hersteller sind ja nicht mal zwingend diejenigen, die das Gebrüll der Umgebung anbieten wollen. Die Kunden, die das wünschen, sind das Problem.
Von dieser Sorte hat Ferrari traditionell nunmal prozentual mehr als andere Hersteller. Diesen Kunden das Angeben mit Auspuffsound abzugewöhnen ist deren eigentliche Herausforderung.
DerMond meint
Wenn der Auspuffsound in die Gegend brüllt dass man mit alter Technik unterwegs ist oder wohl ein Auto aber keinen Stellplatz mit eigener Lademöglichkeit hat, kann das sehr schnell gehen. Der Ferrari-CEO weiß nur zu gut dass ihm mit dem E-Auto ein paar wichtige Differenzierungsmöglichkeiten zum Wettbewerb flöten gene.
E-Aficionado meint
Das Abgewöhnen übernehmen gerne DUH und Letzte Generation.
Man muss die nur lassen.
E-Aficionado meint
Die EU sollte auch gleich einen Maximalverbrauch für EVs festsetzen.
16 kWh / 100km, bei 20 Grad Celsius sollten genügen.
Tommi meint
Was hat das mit Ferrari zu tun und überhaupt, wozu soll das gut sein? Es reicht doch, dass die EU eine Mindestkrümmung von Bananen vorschreibt.
Mäx meint
Naja könnte man ernst gemeinte Klimaschutz nennen…
Ossisailor meint
„…dass die EU eine Mindestkrümmung von Bananen vorschreibt.“
Das tut sie allerdings nicht. Es ist ein Märchen, das sich offenbar ewig hält.
M. meint
Nach welcher Norm?
Nach WLTP schaffen das schon viele, real sieht das anders aus.
E-Aficionado meint
Bei Audi schafft es kein Modell.