Aktuell werden laut einer Auswertung des Fraunhofer ISI jährlich ungefähr 50 Kilotonnen Altbatterien in Europa recycelt. Im Jahr 2030 wird die Menge zu recycelnder Batterien nach Berechnungen der Forscher eine Menge von 420 Kilotonnen und im Jahr 2040 eine Menge von 2100 Kilotonnen erreichen.
Im Jahr 2020 entstammte der Großteil der Altbatterien noch aus dem Verbraucher-Bereich, also zum Beispiel aus Mobiltelefonen oder Laptops. Heute kommt der größte Anteil des zu recycelnden Batteriematerials aus Ausschüssen aus der Batterieproduktion. Dieser Trend wird sich laut dem Fraunhofer ISI in den nächsten Jahren fortsetzen, sodass dieser Bereich mittelfristig die größte Quelle für das Recycling stellen werde.

Erst längerfristig, ab circa 2035, wenn eine größere Anzahl an Automobil-Batterien ihr Lebensende erreicht haben wird, werden diese „End-of-Life“-Batterien aus dem Pkw-Bereich den größten Anteil stellen, prognostizieren die Forscher.
Rezyklate können Ressourcenbedarf für Batterieproduktion nicht decken
Heutige Lithium-Ionen-Batterien enthalten zahlreiche wertvolle und zum Teil kritische Materialien, die ein Recycling besonders attraktiv machen. Dazu gehören Kobalt, Nickel, Lithium, Kupfer und Aluminium. Den mengenmäßig größten Anteil stellen dabei Aluminium, Nickel und Kupfer dar. Mengenmäßig kleinere Anteile haben Kobalt und Lithium, die aber aufgrund ihrer hohen Preise wertmäßig deutlich ins Gewicht fallen. Gerade der Preis für Lithium und Kobalt hat sich in den vergangenen zwei Jahren enorm erhöht.
Vergleiche man die Materialmengen, die aus Altbatterien recycelt werden können, mit dem Bedarf an Batteriematerialien für die Zellproduktion – die sich gerade in einer Phase des extremen Markthochlaufs befindet – stelle man fest, dass die Rezyklate mittelfristig nur einen geringen Anteil an den benötigten Batteriematerialien bereitstellen können, so die Fraunhofer-Experten.
„Im Jahr 2040 könnten unseren Berechnungen zufolge beispielsweise 40 Prozent des Kobalts und mehr als 15 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kupfer für die Zellproduktion gedeckt werden.“ Somit ermögliche das Batterierecycling mittelfristig, die Abhängigkeit von Batteriematerial-Importen zumindest ein Stück weit zu verringern und langfristig auch einen signifikanten Beitrag zur Bereitstellung der benötigten Materialien zu leisten.
Wie die EU das Batterie-Recycling regulieren möchte
Ausschlaggebend für ein großflächiges Recycling von Batterien ist der Regulierungsrahmen aus der Politik. In der EU hat die EU-Kommission im Jahr 2020 einen Vorschlag für eine Batterie-Verordnung vorgelegt, auf den das EU-Parlament mit zahlreichen Forderungen zu Anpassungen und zum Teil Verschärfungen reagiert hat. Im Dezember 2022 konnten das Europäische Parlament und der Rat nun eine vorläufige politische Einigung erzielen, sodass die Verordnung in den nächsten Jahren in Kraft treten wird.
Diese neue Verordnung sieht die Verpflichtung zum Recycling von Batterien vor. Weiterhin schreibt sie Mindestrecyclingquoten für die einzelnen Batteriematerialien vor, die mit der Zeit weiter verschärft werden. Außerdem werden Mindestwerte für den Einsatz von Rezyklaten in der Produktion neuer Batterien vorgeschrieben.
Neben technischen Verbesserungen wird zukünftig laut dem Fraunhofer ISI eine große Herausforderung darin bestehen, den Zugriff auf die End-of-Life-Batterien zu sichern (inkl. exportierter Gebrauchtwagen), um den Zugang zu Rezyklaten zu gewährleisten. Sammelnetzwerke und die entsprechende Logistik dazu müssten aufgebaut werden.
Ossisailor meint
Das Recyclen von BEV-Batterien, die am Ende ihres Lebenszyklus im BEV angekommen sind, ist nicht die einzige Alternative. Eine andere ist nämlich, die Weiternutzung in stationären Speichern, denn die Batterien haben nämlich selbst dann noch eine nutzbare Speicherfähigkeit. Und das wird auch schon praktiziert.
VW hat im übrigen schon vor längerem das Recyclen in Angriff genommen und baut in Salzgitter ein entsprechendes Werk.
M. meint
Ja natürlich.
Aber auch diese 2nd Life Nutzung hat irgendwann ein Ende, und dann wird die Zelle recycled. Könnte je nach Anzahl der Zyklen schon sein, dass es ab 2035 die ersten größeren Mengen an solchen Zellen gibt, die ihr „Eo2ndL“ erreicht haben.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Erst längerfristig, ab circa 2035, wenn eine größere Anzahl an Automobil-Batterien ihr Lebensende erreicht haben wird, werden diese „End-of-Life“-Batterien aus dem Pkw-Bereich den größten Anteil stellen, prognostizieren die Forscher.“
Ist das jetzt ein versteckter Hinweis auf die erwartete Lebensdauer von Akkus in Elektroautos?
EdgarW meint
Nein, auf die von Pkw. Nach 10-15 Jahren geht der Großteil in die Schrottpresse – bzw zum Recycling.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Okay, das ist eine logische Annahme die sinnvoll ist. Hatte ich jetzt nicht auf dem Schirm
M. meint
Es gibt schon schon seit guten 10 Jahren BEV, seitdem steigende Zahlen, knapp 1 Mio im Bestand, also auch mehr Unfallfahrzeuge, Fahrzeuge mit hohen Laufleistungen (über 300.000 km), die insgesamt „fällig“ sind, so dass die Batterien zumindest im „1stLife“ überflüssig werden – natürlich werden viele bis dahin auch tatsächlich erledigt sein, so wie das auch bei anderen Produkten der Fall ist.
stdwanze meint
Meldung reiht sich ein in die Nächste. Wie? Batterie durch Schredder = teure Rohstoffe in Reinform (vereinfacht ausgedrückt) ist billig und machbar? Tatsache! Heute sind die Tautologen unter sich.