Die Umweltschutzorganisation BUND fordert die Abschaffung der von der Bundesregierung Anfang letzten Jahres eingeführten THG-Prämie, also des Handels mit CO2-Zertifikaten für Elektroauto-Besitzer. Dieser wird von diversen Anbietern forciert und bringt für Privatpersonen und Firmen rund 300 Euro pro Auto und Jahr sowie zusätzliche Millionen für Betreiber von Ladestationen.
„Der Grundgedanke dabei ist, dass die Emissionsrechte für das durch E-Autos eingesparte CO2 verkauft werden können, und zwar an die Mineralölwirtschaft, der es besonders schwerfällt, ihre Vorgaben zur Senkung des CO2-Ausstoßes nach dem Klimaschutzgesetz einzuhalten“, erklärt Lucas Schäfer, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.
„Damit können die Unternehmen Strafzahlungen verhindern, unserem Klima jedoch wird kein einziges Gramm CO2 erspart. Im Gegenteil: Die Mineralölwirtschaft hängt sich ein grünes Mäntelchen um und kann ihr Geschäft mit den fossilen Energien noch lange weiterbetreiben“, warnt Schäfer.
Ein weiteres Beispiel für falsche Anreize zur Förderung von Elektroautos ist aus Sicht des BUND die Tatsache, dass E-Fahrzeuge „und – schlimmer noch – die meist viel zu großen Plug-in-Hybride“ kostenlos etwa auf Hamburgs Parkplätzen stehen dürfen. „Das ist kein Anreiz, auf Busse und Bahnen umzusteigen, sondern das Gegenteil davon“, so Schäfer.
Grundsätzlich sieht auch der BUND die Zukunft des motorisierten Verkehrs im Elektroauto, vor allem aber in einem wachsenden Anteil des öffentlichen Nah- und Fernverkehrs. Batterieelektrische Mobilität dürfe nicht das alleinige Instrument des Klimaschutzes im Bereich Verkehr sein. „Auch E-Fahrzeuge brauchen Energie sowie Platz zum Parken und Fahren. Sie müssen daher klein, leicht und sparsam sein – vor allem aber brauchen wir weniger davon“, sagt Schäfer.
Bund und Länder müssten daher alle umweltschädlichen Subventionen im Verkehr konsequent abbauen, auf neue Autobahnen wie etwa in Hamburg die A26 verzichten und alle frei werdenden Finanzmittel in umweltfreundliche und bezahlbare Verkehrsmittel investieren.
Andreas V. meint
Lieber B.U.N.D.,
kümmert Euch besser mal um die Abschaffung von direkten Fossil-Forderungen, bzw. unnötigen PKW-Absatz-Förderungen (Diesel-Förderung, Dienstwagen-Privileg)!
Wenn Ihr das geschafft haben solltet, dürft Ihr Euch wieder melden.
McGybrush meint
Jemanden dazu zu bewegen den Bus zu nehmen obwohl er ein Auto hat ist so als würde man den Dom, Heidepark, Disneyland abschaffen mit der Begründung das es unten ne Schaukel vor der Tür gibt.
Leute wollen auch mal unrational und mit mehr Emotionen. Und auch DEUTLICH unkomplizierter.
Ein Auto kostet 40.000Eur und mehr. Den Bus muss ich nicht kaufen. Also es geht nicht um 300Eur ob jemand Auto oder Bus fährt. Ich fahre trotzdem Auto.
OpaTesla meint
1+
Die Forderungen kommen eh meist vom Urbanen grünen Milieu…
Gerne aus Berlin. Leute, die schon schreien, wenn der Stadtbustakt von 8 Min. auf 9 Min. erhöht wird. Und das Leben am Land kennen sie vom Urlaub auf dem Bio-Bauernhof…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wird bei der THG-Quote auch berücksichtigt, ob da wirklich ein Verbrenner ersetzt wird oder ob das jetzt nur der Zweit- oder Drittwagen ist. Die realen Einsparungen sind nicht wirklich messbar. Theoretisch könnte jemand der bisher wegen hoher Benzinpreise ÖPNV genutzt hat und nun mit eigener PV auf dem Dach lieber E-Auto fährt belohnt werden, obwohl durch sein Verhalten absolut kein CO2 eingespart wird. Die Höhe der Quote müsste ein Jahresfahrleistung und andere Faktoren gekoppelt sein, damit sie ihren eigentlichen Nutzen überhaupt gerecht werden kann.
MacGyver meint
Das sich jemand nur wegen der THG Quote ein Auto zusätzlich anschafft dürfte die absolute Ausnahme sein. Von daher kein stichhaltiges Argument.
EVrules meint
Es geht doch nicht darum, ob man sich wg. der THG Quote ein PKW besorgt hat, sondern um den Effekt, dass diese Bezuschussung keine nachweisbare, positive Auswirkung auf das Klima hat, nur weil man ein BEV besitzt.
Ein sinnbildliches „Trittbrett“ von ungesteuerten Subventionen.
Jürgen meint
Richtig so. Denn wer seine Quote nicht verkauft, der sorgt dafür, dass die fehlenden Quoten anderweitig geschaffen werden müssen. Die Umwelt würde davon sehr profitieren
libertador meint
Was sind die Alternativen zur Erfüllung der Quote:
-Biokraftstoffe
-synthetischer Sprit
-Wasserstoff
-Strafzahlung
Ich sehe nicht, dass diese wirklich besser sind.
Daniel S meint
Und Erneuerbare Energie anstatt Öl. Dann gibts auch keine Stafzahlung.
Christian meint
Nicht verkaufte Quoten von E-Auto Besitzern werden vom Bund verhökert. Ich dachte anfangs auch, das lasse ich verfallen. Das geht aber nicht…
Mike meint
Wurde das schon mal gemacht? Was musste dann dafür gezahlt werden?
OpaTesla meint
Unsere ÖFIS sehen wie folgt aus:
3x täglich kommt der Bus: 7.45, 12.30, 17.50. Das wars.
Die Maximal-Strecke beträgt 16km, die Fahrzeit knapp eine Stunde.
Es wird jedes Kaff angefahren und gewartet.
Hier hat jeder 1,2,3,4 Fahrzeuge in der Familie. Geht nicht anders.
Sonst kannst Zuhause sitzen bleiben.
Stefan meint
Nicht jede Anpassung der Kosten fürs Autofahren bedeutet, dass jeder auf den ÖPNV umsteigen muss.
Es gibt es auch genug Orte mit stündlichen oder halbstündlichen Bussen, wo oft 2-3 Autos vor der Tür stehen.
Die ÖPNV-Verbindungen sollten auch in die Wohnortwahl einfliessen – passiert bei vielen schon – kann aber nicht bei jedem eine wichtige Rolle spielen.
Der Autoverkehr hat die große Zersiedelung Deutschland ermöglicht und das erschwert nun eine gute ÖPNV-Anbindung.
Manchmal ist es einfach sinnvoller, wenn bei kleinen Ortschaften die Anwohner per Auto oder Fahrrad zum nächsten Bahnhof fahren und dort dann in den ÖPNV einsteigen als auch bei kleinen Ortschaften häufige Busse anzubieten, die meist leer fahren.
hu.ms meint
16km ist doch eine wunderbare fahrrad-entfernung.
Wer sich nicht anstrengen will auch mit e-motor.
Ich fahre über 2000km p.a. fahrrad – ohne motor.
OpaTesla meint
Tolle Empfehlung vom Menschen, die sicher selber die kompletten 12 Monate im Jahr bei Wind und Wetter, Eis und Schnee mit dem Rad zur Arbeit fahren. Sehr lustig. Kann nur ein Flachlandtiroler sagen.
Und das Auto wird trotzdem gekauft weil Einkaufen und Co. will man ja auch.
Was ist dann gewonnen? Genau, nix.
Wurlitzer meint
Winter und an alte Menschen gedacht? Du wirst auch mal alt und gebrechlicher, da ist nix mehr mir Fahrrad.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wer alt und gebrechlich ist, sollte besser nicht mehr selbst Auto fahren.
Ernesto 2 meint
Bin 63 und fahre seit 13 Jahren täglich bei Wind und Wetter zur Arbeit , täglich 220 Höhenmeter rauf und insgesamt seither etwa 45.000 km. Also wer will schafft das auch, es gibt nur schlechte Kleidung, kein schlechtes >Wetter!! Wer Rad fährt wird alt, aber sicher nicht gebrechlich!
Dunkel-O meint
Herzlichen Glückwunsch zu dieser Leistung !
Leider kenn das nicht jeder.
Mein Weg zur Arbeit ist 20 km über Land und meist bergab.
Nach 9,5 Stunden Nachtdienst habe ich keine Lust die Strecke mit dem Rad wieder hoch zu fahren.
Dann doch lieber am Wochenende gemeinsam mit der Familie eine Fahrradtour machen.
Ausserdem fehlt mir die Zeit, im Alltag 3 Stunden für den Arbeitsweg hin und zurück zu benötigen.
Wännä meint
Für solche Pendlerstrecken empfiehlt sich der vielseits unbekannte Elektroroller, 45km/h, oder das S-Pedelec, ebenfalls 45 km/h., 3 kWh/100km sollten eine Überlegung wert sein. ;-)
OpaTesla meint
He Wännä,
Du meinst die Dinger, die teurer sind als von 10 Jahren ein brauchbares Auto?
Da lachen ja die Hühner. Wer ne 7000€ Gehhilfe braucht, sollte dafür aber auch schon krank sein.
Alle anderen haben einfach zu viel Kohle oder zu wenig Hirn.
Ich hab für meine 125er Vespa vor 26 Jahren 800DM bezahlt. Und die fährt mich heute noch zur Arbeit, ausschließlich bei schönem Wetter, dafür gerne auch mal mit 75kmh
Alles brauchbare nicht vom Chinesen ist aktuell einfach nur ein Witz was Kosten-Nutzen angeht.
MacGyver meint
Die THG Quote ist ein Bonus-Malus-System. Nicht erwünschtes wird bestraft, Erwünschtes wird belohnt. Der Homo Economicus wird versuchen seinen Nutzen zu maximieren und daher sein Verhalten wird Richtung Elektromobilität tendieren. Was soll daran grundsätzlich verkehrt sein? Es kostet den Steuerzahler nichts sondern das System trägt sich selbst.
EVrules meint
Es darf ein Energieverbrauch aber nicht belohnt werden, auch nicht, wenn man 17-21kWh/100km verbraucht – allemal sind es nach dem Strommix (ca. 506g/kWh; 2022/UBA) zw. 86-106g/km.
Klar mag man weniger CO2 verursachen, als übliche Verbrenner, dennoch weit mehr, als die Fahrzeuge rechnerisch gewertet werden, mit „0g CO2“.
Wenn THG-Quote, dann nur und einzig für den Ausbau der EE, aber nie für Energieverbraucher!
libertador meint
Für die THG-Quote wird der Strom nicht mit 0g sondern mit den Emissionen des Strommuxes bewertet.
MacGyver meint
Ganz richtig, an solchen absurden Kommentaren wie denen von EVrules kann man sehen, dass sehr viele das Prinzip dahinter immer noch nicht verstanden haben und deswegen so skeptisch sind. Ein Grund für die fallende THG-Prämie im Jahr 2023 ist ja übrigens, dass der deutsche Strommix auf Grund des UA Krieges dreckiger geworden ist. Daher ist die Prämie für BEV auch entsprechend herabgesetzt worden. Ein weiterer Punkt gegen das Scheinargument von EVrules, Verbrauch werde belohnt, ist, dass der Bonus ja nicht gekoppelt an den tatsächlichen Verbrauch sondern pauschal vergeben wird. Der Anreiz weniger zu fahren und dadurch zusätzlich Kosten zu sparen bleibt also erhalten. Wäre ja auch wirklich absurd, wenn es anders herum wäre. Das war auch einer der Gründe warum ich immer gegen Teslas 100% free Supercharging war. Das hat sich für Neukunden inzwischen ja auch bereits erledigt. Wer mehr verbraucht sollte auch immer mehr zahlen. Wer Dreck in die Luft bläst sollte dafür zur Kasse gebeten werden.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„Der Grundgedanke dabei ist, dass die Emissionsrechte für das durch E-Autos eingesparte CO2 verkauft werden können, und zwar an die Mineralölwirtschaft …“
Dieser Grundgedanke funktioniert aber nur, wenn die Jahresfahrleistung zu Grunde gelegt wird. Wer seinen Verbrenner stehen lässt trägt mehr zur CO2-Einsparung bei, als jemand der viel E-Auto fährt.
MacGyver meint
Ein Auto das steht verbraucht nichts. Danke für diese bahnbrechende Erkenntnis.
MacGyver meint
@EVrules, vielleicht hast Du die letzten Jahre im Ausland verbracht oder auf der Rückseite des Mondes. Aber für die Erzeugung von erneuerbarer Energie gibt es in Deutschland bereits seit sehr vielen Jahren die EEG Einspeisevergütung. Das ist das Geld, das Besitzer von Solaranlagen für den überschüssigen Strom erhalten, den sie in das öffentliche Stromnetz einspeisen.
EVrules meint
Die EEG Einspeißevergütung hat aber nichts mit der THG Quote zu tun oder irre ich mich da – lebte im Ausland oder hinterm Mond?
Oder ging es thematisch überhaupt darum?
MacGyver meint
Der Name der Fördermaßname spielt doch gar keine Rolle. Fakt ist, das es für die Seite der Erzeugung bereits eine Förderung gibt. Das nützt jedoch nicht wirklich viel, wenn der Verbrauch nicht auch entsprechend vorhanden ist. Dies gilt es entsprechend durch gezielte Maßnahmen immer besser in Einklang zu bringen. Ohne Abnehmer unseres tollen deutschen EEG Stromes, können wir als Volkswirtschaft nicht wirklich etwas einsparen. Schlimmstenfalls wird der Strom auf unser aller Kosten teuer ins Ausland verklappt. Da ist es doch wirklich besser wenn wir es schaffen durch gezielte Anreize, wie zum Beispiel die THG Quote, auch die Verbrauchsseite langsam aber sicher von Fossil auf erneuerbar umzustellen. Wir brauchen nämlich beides!
ZastaCrocket meint
Die CO2 Zertifikate sine noch viel zu günstig. Wir wohnen auf dem Land und müssen pendeln. Eine PV-Anlage haben wir installiert, Das Elektroauto ist angeschafft. im Sommer fahren wir damit 100% CO2 frei. Die Investitionen waren insgesamt sehr hoch, werden sich auf lange Sicht aber lohnen. Eine höhere THG Quote hätte mir den Umstieg noch leichter gemacht. Benzin und Diesel sind aktuell einfach zu günstig.
EVrules meint
Ist eure PV Anlage ans Netz angeschlossen und wird euer Nutzstrom ebenso daraus gespeißt?
Dann sorgt ihr dafür, dass der Strommix sauberer wird, aber real nutzt jeder Verbraucher in eurem Haus diesen, es sei denn es läuft über einen Speicher.
MacGyver meint
Auch ohne Speicher kann man doch einen erheblichen Teil seines Verbrauchs aus eigenem PV-Strom decken. Wenn man ein bisschen geschickt vorgeht und die großen Stromverbraucher (Trockner, WaMa, Kochen) in die Mittagzeit verlagert, wird man den Eigenverbrauch massiv erhöhen. Sollte dann trotzdem noch Strom aus dem Netz kommen, ist das zum Großteil auch Sonne und Wind. Schau Dir mal die Kurve der Strombörse im Tagesverlauf an. Wo es früher einen Nachfrageüberschuss gegen Mittag gab gibt es heute ein Peak an erneuerbarer Energie. Einfach mal das Wort „duck curve“ googeln. Und auch heute schon kann jeder Verbraucher einen Stromtarif wählen bei dem man die Zeiten des PV/Wind Überangebotes nutzen kann. Auch dafür braucht man im Prinzip keinen Speicher.
ZastaCrocket meint
Die PV-Anlage ist an das Netz angeschlossen, läuft aber über einen DC-seitigen Speicher. Tendentiell nehmen wir somit nur aus der PV-Anlage und dem Speicher Strom. Wenn mal zu wenig da ist, benötigen wir natürlich das Netz. (Vor allem in den Wintermonaten) Was wir bei der Erzeugung nicht verbrauchen, wird ins Netz eingespeist.
EVrules meint
Ist eine Möglichkeit den PV-Strom direkt zu nutzen. Hier könnte man fragen, ob ein Zielkonflikt zw. der Einspeißung und Eigennutzung besteht.
Die real genutzte Strommenge aus EE und übrigen Quellen ist eine komplexe Thematik, bei der ich denke, dass es nicht zu unserem Vorteil reicht, wenn wir so tun, als ob EE-Stromverträge automatisch und real auch 100% EE in der Nutzung bedeuten. Die reale Zusammensetzung des Stroms wird für die Masse ein Anhaltspunkt geben – Ausnahmen nach oben und unten finden sich immer.
Im Rahmen des CO2-Ausstoßes und Klimaschutzes, sollten wir auch absolut keine Anreize auf den Energieverbrauch legen, sondern einzig und allein auf die Erzeugung von Energie, von Erneuerbarer Energie.
Philipp meint
Die Welt ist eben nicht so, wie sie „Hardliner“ wie der BUND gerne hätten. Menschen bevorzugen aus guten Gründen Individualmobilität gegenüber öffentlichen Nah-/Fernverkehr (z.B. Flexibilität und Sicherheit). Anreize, die die Umstellung hin zu Elektoautos anregen machen daher auch Sinn: vielleicht nicht 100% ideal, aber ein Schritt in die richtige Richtung!
hu.ms meint
Meines wissens wurde die THG-Prämie bereits von der Merkel-regierung beschlossen.
Eie genauere formulierung im ersten satz wäre wünschenswert.