Toyota setzt zögerlicher als andere Autohersteller auf Elektroautos. Der neue Chef Koji Sato will zwar verstärkt Vollstromer einführen, aber weiter auch im großen Stil Hybride sowie zunehmend Wasserstofffahrzeuge. Mit Elektroautos hat Sato trotz des aktuellen Rückstandes zur Konkurrenz ehrgeizige Ziele.
Der Manager stellte laut Automotive News eine dreistufige Strategie vor, um die Produktivität und Rentabilität bis 2030 durch Toyotas kommende Elektrofahrzeuge deutlich zu steigern. „Es wird ein anderes Konzept sein als das, was wir bisher hatten“, sagte Sato. Mit der dritten Stufe sollte die Produktivität „deutlich gesteigert werden“.
Zunächst soll um das Jahr 2026 die zweite Stufe beginnen. Zu diesem Zeitpunkt wird Toyota eine komplett neue Elektroauto-Plattform einführen und eine weltweite Produktionskapazität aufgebaut haben, um etwa 1,5 Millionen reine Stromer zu verkaufen. Danach beginnt die dritte Stufe, in der der Konzern ein neues Fahrzeugsoftwaresystem einsetzt, um neue Einnahmequellen, Geschäftsmodelle und „hocheffiziente Produktentwicklungszyklen“ zu erschließen.
Die zukünftigen Elektroautos von Toyota sollen ihre Reichweite durch die effizientere Nutzung der Batterien verdoppeln und die Hälfte der Investitionen und Entwicklungsressourcen benötigen. Die verbesserte Produktivität werde es ermöglichen, die Preise zu senken und das Volumen zu steigern, erklärte Sato.
Nach dem Erreichen von 1,5 Millionen Elektrofahrzeugen im Jahr 2025 plant Toyota, bis 2030 weltweit rund 3,5 Millionen E-Fahrzeuge zu verkaufen, wenn die dritte Stufe voll angelaufen ist. „Wir haben gerade erst angefangen“, sagte Sato zu der E-Auto-Offensive des weltweit größten Autoherstellers.
Die erste Stufe von Toyota auf dem Weg zum Massenhersteller von Elektroautos sind Fahrzeuge auf der mit Subaru entwickelten e-TNGA Plattform. Bisher wurde darauf das Mittelklasse-SUV bZ4X eingeführt, das technisch hinter den Wettbewerbern zurückliegt. Zudem verzögerte sich der Hochlauf der Reihe durch einen Rückruf wegen möglicherweise abfallender Räder.
Ende 2021 hatte Toyota einen Ausblick auf 15 neue Elektroautos der Kernmarke und der Edeltochter Lexus gegeben. Bis 2030 sollen 30 neue Batterie-Modelle starten, hieß es vom damaligen Konzernchef. Konkretes zur Modellplanung unter dem neuen CEO Sato ist noch nicht bekannt.
one.second meint
„Wir haben gerade erst angefangen“ Toyotas Problem sehr schön zusammengefasst.
Axel Poeschmann meint
Das Toyota-Management kommt mir vor wie unser Bundeskanzler. Erstmal nichts tun, obwohl der Rest der Welt bereits lange vorangegangen ist. Dann aber schnell auf den fahrenden Zug aufspringen und nachher sagen, man habe alles richtig gemacht. Was der Zeitverzug am Ende wirklich gekostet hat, versickert im Sande…
ShullBit meint
Angesichts von 10-11 Mio. von Toyota verkauften Fahrzeugen pro Jahr bedeuten 3,5 Mio. BEV in 2030, dass Toyota dann gerade mal ein Drittel seines Absatzes als BEV verkaufen will. Nach wie vor ein sehr unambitioniertes Ziel.
MAik Müller meint
@ShullBit Nöööö.
Das wird sicher genauo langsam ablaufen MÜSSEN weil die Akkufabriken erst noch gebaut werden müssen.
Das gilt übrigens für fast alle großen Hersteller.
Bist wohl überrascht das meine Prognosen (Investments der Autohersteller) mit 2030 passen?
Anti-Brumm meint
„Wir haben gerade erst angefangen“
Klingt eher nach einem Fehlereingeständnis, als nach einem tollen Marketingspruch :-)
Mike meint
Das Erkennen von Fehlern ist der notwendige Anfang zur Besserung.
Torsten meint
Und sie waren mal Vorreiter bei den elektrischen. Der Prius war doch das Sinnbild für umweltbewusste Individualmobilität. Nokia lässt grüßen…
Mike meint
Der Wasserstoff-PKW-Drops ist selbst in Japan bereits gelutscht. Dort verkauften sich 2022 nur 848 PKW, was 65% weniger sind als 2021.
Yogi meint
Ende 2025 1,5 Millionen Kapazität für BEV und dann erst kommt eine nicht schnell mit Zulieferern zusammengezimmerte compliance Plattform. Gibts wirklich 1,5 Millionen, die so einen bz4x Anfängerwitz kaufen? Wahrscheinlich die gleichen die gerade steckerlos elektrisch fahren? Oder denen man immer noch zwei Motoren pro Fahrzeug verkaufen kann?
elbflorenz meint
Nein – den komischen bZ4x werden die natürlich nicht 1,5 Mio Mal verkaufen.
Toyota ist sowas von hinten dran, dass sie jetzt in China chinesische Autos in Lizenz (mit eigener Karosserie) bauen müssen. Für den gesamten asiatischen Markt. (evtl sogar für Europa)
Die Shanghai Auto Show ist halt eine richtige Zeitenwende … um das Wort unseres BK zu benutzen …
MAik Müller meint
Ich denke das auch Toyota seit 15 Jahren weis das Eautos die Zukunft sind.
Hier geht es aber um hohe Gewinne beim Verbrennerverkauf deshalb wurde der Zeitpunkte für den Start der Eautos so „spät“ gewählt.
Das Gelaber von H2 diente auch hier nur dem hochalten der Verbrennerverkäufen mehr nicht.
Cadrick Bauer meint
Toyota hat offenbar gar keine große Gewinnspanne bei den Verbrennern. Die haben mit 8 Millionen Verbrennern gerade mal so viel verdient wie Tesla mit einer Million E-Autos.
Hintergrund ist wohl ein ganz anderer. Wie im Artikel erwähnt hatte Toyota 2021 vollmundig eine gewaltige Elektrifizierung mit 30 Modellen angekündigt, von denen der bz4x der erste war.
Dann hat Toyota jedoch gemerkt, daß die frische, noch gar nicht ausentwickelte E-Plattform nicht mal ansatzweise konkurrenzfähig ist (in wirtschaftlicher Hinsicht, nicht in technischer) und das ganze Projekt eingestampft, bevor es auch nur in Richtung „fertig“ kam.
Jetzt müssen komplett neue Plattformen entwickelt werden und Toyota plant erstmal 15 elektrische Modelle bis 2030.
Alles, was also in der jüngeren Vergangenheit zu dem Thema kommuniziert wurde, ist erstmal obsolet. Toyota steht mit „nix“ da und muss ganz vorn anfangen. Das KANN natürlich eine Chance sein. VW hat mit dem MEB ja auch enorme Probleme mit den Kosten, kann ebenfalls nicht wirtschaftlich-konkurrenzfähig produzieren.
Was das letztendlich im Einzelnen bedeutet, wird die Zeit zeigen. Es sieht im Augenblick allerdings nicht gut aus, weder für VW noch für Toyota. Wobei ich nicht weiß, wie stark Toyota vom chinesischen Markt und damit vom dortigen Verbrenner-Aus im Sommer abhängig ist. Für VW ist das der wichtigste Markt.
MichaelEV meint
„Toyota hat offenbar gar keine große Gewinnspanne bei den Verbrennern“
Sie stehen als Volumenhersteller doch eher bisher überdurchschnittlich gut dar. Anderen geht es da wesentlich schlechter…
MAik Müller meint
@Cadrick Bauer das VW die Emöhrchen MEB nicht günstig herstellen kann glaubst auch nur du :)
Solange es wenige Verfügbare Emöhrchen gibt und die wenigen als Firmenwagen verschachert werden solange bleibt die UVP extrem hoch.
Das läuft nach PLAN!
elbflorenz meint
Bin auch sehr gespannt, wann China den Verbrenneraustieg verkündet.
Bis jetzt steht es ja nur in der Provinz Hainan für 2030 fest.
Dieses Jahr könnte ja auf alle Provinzen zutreffen. (zumindest reine Verbrenner und Vollhybride)
Dann werden aber einige „Experten“ ziemlich dumm 😁 dastehen.
Selbst der Lindner hat ja am Wochenende noch erklärt, er! weiß ganz genau, dass in anderen Weltregionen der Verbrenner noch auf Jahrzehnte bleibt … als Neuwagen…
Gut, vielleicht in den USA … aber selbst bei diesem seltsamen Land wäre ich mir nicht sicher …
Peer meint
@Egon Meier
Die Feststoffbatterien gibt es nur in den Bussen in Tokio. Mercedes und Toyota sind bisher die Einzigen die sie einsetzen neben den Wasserstoffbussen.
Die Firmen entscheiden selbst was und wo die Prioritäten sind.
Ich denke mir das die Japaner den europäischen Markt irgendwann links liegen lassen und sich auf die anderen Kontinente konzentrieren werden.
Denn in Asien/Amerika sind sie extrem stark und verdienen Geld.
Sollte einer auf der „Strecke“ bleiben dann ist das eben so. Nennt sich Marktbereinigung.
Eugen P. meint
Und erfüllen sie in den Bussen die Erwartungen?
Man sollte nicht vergessen, dass Toyota kein „Premiumhersteller“ ist, sondern eher günstige und stabile Technik vor allem außerhalb Europas verkauft, damit hat Toyota noch lange genug Zeit Elektro-Autos zu bauen. Außerdem, wenn viele Hersteller garkeine normalen Autos mehr verkaufen, kann Toyota diese Lücke füllen.
Wenn ich wetten müsste, würde ich sagen, dass Toyota in den nächsten 30 Jahren besser performt als VAG, aber Hyundai/Kia beiden das Wasser abgräbt.
Ben meint
Wenn Toyota so weitermacht wie bisher gibt es die in schon in 10 Jahren nicht mehr, ich mein was soll das ein extrem schlechtes BEV bringem und dann sagen, kauft H2 ihr seht ja wie schlecht BEV sind, oder was sollte diese Aktion.
Im Kontrast BMW, die erzählen was von H2 bauen aber mit dem i4 nen tolles BEV und haben nicht ein H2 auf der Straße.
Eugen P. meint
Lächerlich. Als ob in 10 Jahre nicht noch weltweit massenhaft Verbrenner verkauft würden.
Toyota bzw. alle Japaner und Ford werden den EU Markt vll. verlassen, aber geben wird es sie weiterhin. Wie offen der chinesische Markt für westliche Hersteller in 10 bis 20 Jahren noch sein wird, steht auch in den Sternen, man denke nur an Russland.
MichaelEV meint
Was glauben sie eigentlich konkret, wo ihre ganzen Verbrenner noch verkauft werden sollen? EU, China, USA; die drei größten Märkte sind ja schon mal nicht…
Eugen P. meint
USA, Kanada, Lateinamerika, Europa bis 2035, Ozeanien, Asien ex China, Afrika, in anderen Worten die ganze Welt außer China und EU für die nächsten 20 bis 50 Jahre.
elbflorenz meint
@Eugen
Wäre schon interessant, wo denn in der Mitte der 2030er Jahre noch „massenweise“ Verbrenner verkauft werden sollen. Haben Sie da irgendwelche SpezialGeheimInsiderWissen?
In Lateinamerika werkeln die Chinesen schon kräftig am Umstieg auf BEV.
Und Indien wird auch voll auf BEV ab den 2030er setzen.
Setzen müssen.
Denn in den indischen Großstädten ist die Luft heute genauso „verseucht“ wie in China in den 2000ern …
Bleibt Afrika. Aber die spielen heute bei Neuwagen keine große Rolle – und das wird sich auch nur sehr überschaubar ändern. Leider …
MichaelEV meint
@Eugen
Ach sie glauben nur, da wo es kein künstliches Datum für das Verbrenner-Ende geben würde, würde es auch kein natürliches Verbrenner-Ende geben. Ziemlich primitiv.
Wenn man über eFuels redet träumt man von Strom für 1-2 Cent/kWh in Lateinamerika oder Afrika. Wieso kommt man nicht auf den naheliegenden Gedanken, dass man dort für die 1-2 Cent/kWh Elektroautos betreiben wird?
Yogi meint
„Toyota diese Lücke füllen.“
Hab nur die 2020 Zahlen von Toyota: 2,4 Mio in US, unter 1 Mio in EU, Asien 2,7 Mio davon 1,7 Mio in China. Japan selbst 1,5 Mio. Der Rest ist eher marginal. In drei Hauptmärkten sind die blank oder erzählen Märchen. Mit 6b sind die in China weg, die EU hat sich entschieden, US legt 7500$ pro BEV drauf….dieses Springer framing ist schon ziemlich ausgelutscht.
MichaelEV meint
Die USA wird den Japanern auch schnell ordentlich schmerzen. Die Zahlen der Top-Seller waren schon die letzten Jahre stark rückläufig (aber viel stärker bei Honda als bei Toyota), mit dem jetzigen Preisniveau wird das signifikant brutaler.
Torsten meint
Naja, die LMP-Batterien von Bolloré in den E-Citaros kann man als Feststoffbatterien bezeichnen, muss man allerdings nicht.
Bestellen würde ich persönlich eher die NMC-Variante. Höhere Effizienz, schnellladefähig.
Cadrick Bauer meint
Allerdings tritt in China, also dem größten asiatischen Markt, in diesem Sommer eine extrem strenge Abgasverordnung in Kraft, die de facto von keinem Verbrenner erfüllt werden kann (auch von keinen Hybriden).
Sollte Toyota also so stark vom chinesischen Markt abhängig sein wie VW, dann wird’s für die in wenigen Wochen ebenfalls zappenduster – nur dass Toyota halt NOCH weniger Produkte für den dann verbleibenden China-Markt hat. Der Mirai wird’s wohl kaum richten können…
Eugen P. meint
Gibt es dafür eine Quelle? Dann könnten auch chinesische Hersteller keine Verbrenner mehr verkaufen, das wäre faktisch ein Verbrennerverbot in China, das hätte sich rumgesprochen, zumal die Toyota Hybride die saubersten Verbrenner sind.
Djebasch meint
Also wenn man jetzt erst Anfängt… ich hoffe auf die gute Entwicklungsabteilung von Toyota…
Cadrick Bauer meint
Es müsste „…neu anfangen…“ heißen, da Toyota ja schon eine komplette Elektrifizierungsstrategie inkl. Plattformen und 30 Modellen in Arbeit hatte. Hat sich nur als viel zu unwirtschaftlich herausgestellt und musste komplett eingestampft werden. Jahre der Entwicklung und Investitionen für die Katz‘
Jetzt muss Toyota nochmal von vorn anfangen. Das ist bitter.
Egon Meier meint
Eigentlich warte ich immer noch auf die Feststofbatterien, die zur Olympiade fahren sollten .. nein nicht die irgendwann später mal sondern die 2020.
War da nicht irgendwas? Und dann war das Konzept eines Wasserstoffautos für den Mond.
Ja, Toyota fängt gerade erst an. Andere können das schon ganz gut und werden immer besser. Toyota hat sich bei seinen Anfängen leider voll auf die Nase gelegt.
MAik Müller meint
@Egon Meier die ganzen Emöhrchen bis jetzt sind nix richtiges und super teuer!
Vermutlich erst ab 2030 wird es sinnvolle und bezahlbare Eautos NICHT Emöhrchen geben.
Swissli meint
Die Olympiade 2020 in Japan hätte ja auch Toyotas grosse H2 Offensive lancieren sollen. Alles ein Schuss in den Ofen.
Jakob Sperling meint
Bei der Winter-Olympiade 2022 in Peking waren 655 H2-Busse im Einsatz.
Aber das hat in den Elektromobilitäts-Foren hier niemanden interessiert. Hier tummelten sich damals fast ausschliesslich die BEV-only-Fans, die fest daran glauben, dass der heilige Elon den Elektromotor und die Li-Ion-Akkus erfunden hat, und das die letzten grossen Entwicklungsschritte der Technik sind und bleiben werden.
toomi meint
😂😂😂
Du kennst bestimmt auch viele mit Impfschaden. 🤡
Jakob Sperling meint
Ja: toomi:(
Djebasch meint
Schauen wir uns doch mal die Offiziellen Nachrichten aus China an.
Geplant waren über 1000 Fahrzeuge auf Wasserstoffbasis, 710 waren es dann am Ende.
Von den 710 waren es am Ende noch 444 (Kein witz) die im Norden Chinas weiterhin zum Einsatz kommen.
Bis 2025 sollen es in ganz China 50000 Wasserstoffbusse werden 2022 ca 5000.
Bei einem Bestand von über 500k haut mich das jetzt nicht wirklich um vor allem wenn man die Menge an Elektrobussen 61000+ anschaut die jetzt schon existieren…
elbflorenz meint
Wenn es bald kälteresistente Akkus gibt, dann war es das auch in China’s kaltem Norden mit den H2-Bussen.
Die steigen dort mittelfristig auf Kraftwärmekopplungs-Erdgaskraftwerke um. (billiges „Russengas“) und dann habe die Strom genug.