Honda hat erkannt, dass es bei der Elektromobilität hinter Wettbewerbern zurückliegt und will sich schneller elektrifizieren. Europa steht dabei offenbar weiter nicht im Fokus der japanischen Automarke. Darauf lässt eine aktuelle Mitteilung zur künftigen Strategie des Unternehmens schließen, die wie bereits zuvor den europäischen Markt hinsichtlich der E-Auto-Pläne nicht erwähnt.
Honda hat sich zum Ziel gesetzt, den Anteil der Elektroauto- und Wasserstoff-Verkäufe bis 2040 weltweit auf 100 Prozent zu bringen. Zu diesem Zweck plant das Unternehmen, bis 2030 jährlich mehr als zwei Millionen E-Fahrzeuge zu produzieren.
In seiner jüngsten Mitteilung skizziert Honda den Zeitplan für die Einführung von Elektroautos für die Märkte Nordamerika, China und Japan. Mehrere neue vollelektrische Pkw sind geplant, außerdem Kleinst- und Nutzfahrzeuge für Japan. In China will die Marke bereits 2035 nur noch reine Stromer anbieten. Europa ist dem Unternehmen in der Mitteilung hinsichtlich Elektroautos keine Erwähnung wert.
Im Zuge der Erweiterung seiner E-Auto-Produktpalette will Honda auch Ladedienste für Fahrzeuge anbieten, sowohl für das Zuhause der Kunden als auch im öffentlichen Bereich.
Zusammen mit Partnern widmet sich das Unternehmen verstärkt der Entwicklung von Batterien und den für Akkus erforderlichen Ressourcen. Auch hier nennt das Unternehmen nur Projekte in Nordamerika, China und Japan. Zu dem Engagement im Bereich Batterien gehört die Arbeit an Festkörper-Akkus, die in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts eingeführt werden sollen.
Derzeit hat Honda als einziges Elektroauto den Kleinwagen Honda e im Angebot. Um sein Ziel von CO2-Neutralität bis 2050 zu erreichen, will das Unternehmen weltweit zahlreiche neue Elektrofahrzeuge einführen. Dazu sollen ab 2027 auch in Kooperation mit General Motors eine Reihe von erschwinglichen Vollstromern auf den Markt kommen, die auf einer gemeinsamen Plattform basieren.
Honda machen insbesondere chinesische Hersteller Sorgen, die zunehmend den internationalen Markt ins Visier nehmen. „Sie sind uns voraus, sogar mehr als erwartet“, sagte laut Automotive News Honda-Chef Toshihiro Mibe. „Wir überlegen, wie wir zurückschlagen können. Wenn nicht, werden wir diesen Wettbewerb verlieren.“ Man habe „erkannt, dass wir leicht im Rückstand sind, und wir sind entschlossen, das Blatt zu wenden“.
Mit Blick auf die Zukunft sagte Mibe, dass Honda spezialisierte Elektroauto-Fabriken brauche, die auf neue E-Plattformen und auf effizientere Methoden zur Herstellung von E-Autos ausgerichtet sind. „Sie wird sich völlig von einer herkömmlichen Automobilproduktionslinie unterscheiden“, sagte er.
Zukünftig will Honda auch verstärkt das Geschäft mit Digitalinhalten ins Visier nehmen und treibt dazu neue Softwarelösungen voran. Das Unternehmen hat vor, Dienstleistungen über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs zu verkaufen. „Wir müssen über langfristige Werte nachdenken und diese in unser Geschäft einfließen lassen“, so COO Shinji Aoyama.
ChriBri meint
Meines Erachtens zeigt die Nachricht einfach nur, wo die Stückzahlen laufen. Das verkennen wir gerne in Deutschland, wo viele noch denken, dass wir der Nabel der Welt sind. Die alt eingesessenen Autohersteller, wie Mercedes pp. interessieren zuvorderst die Stückzahlen in Nordamerika und China. Deshalb braucht sich auch niemand zu wundern, weshalb es keinen EQE Kombi gibt oder der ID7 nicht zuerst als Kombi kommt, sondern erst als Nachzügler die Kastenform bekommt, da das außerhalb Deutschlands nicht nachgefragt wird. Die Uhren ticken woanders wichtiger, umsatzstärker und anders. Das folgt aus der Hondaentscheidung.
Ossisailor meint
Der Artikel spricht über Europa als Markt für Honda. Und der Markt in Europa ist derzeit deutlich größer als der in den USA. In diesem Jahr dürften in Europa locker über 2 Mio BEV zugelassen werden.
Dass Honda hier nicht wirklich starten will, hat somit andere Gründe. Die haben es einfach verpennt in dem Markt, der für alle Hersteller lukrativ ist. Aus diesem Grund baut Tesla in D seine Autos.
Mike meint
Der Automarkt von Europa ist ungefähr halb so groß wie der in China. Das würde ich als Hersteller jetzt nicht unbedingt vernachlässigen, insbesondere weil in Europa auch nicht nur Billigmodelle Absatz finden.
Mike meint
Warum man so einfach mühsam erarbeitete Marktanteile sausen lässt, werden wohl nur die Japaner wissen. Sie waren mal innovativ, wurden aber erst von den Koreanern und bald von den Chinesen abgehangen.
Schade, ich mochte diverse Honda-Modelle gern – weil sie mit Solidität und praktischem Nutzen (Jazz) glänzten.
Eugen P. meint
Leider ist Honda in Deutschland absolute Nische, selbst Subaru Partner gibt es mehr; in anderen EU Ländern wird es denke ich ähnlich aussehen, kein Wunder wenn Honda den europäischen Markt nicht weiter beachtet. Mitsubishi stand meine ich auch schon kurz davor, den deutschen Markt aufzugeben.
elbflorenz meint
War zu erwarten.
Das ist der – noch inoffizielle – Marktrückzug von Honda aus dem europäischen Raum.
Beybey Honda. Besonders in den 1990ern hattet ihr richtig gute, vor allem schicke Autos … BMW aus Japan hat man damals gesagt … Civic, Accord, Prelude und natürlich der NSX … Ein „Ferrari“ für 100.000 DM …
Ich denke, Mazda und Suzuki werden euch bald folgen …
OpaTesla meint
Europa wartet auch nicht auf Honda.
Da die Marke sowieso marktanteiltechnisch quasi nicht existent ist, spielt Honda auch keine Rolle.
Wird sicher diverse Chinesen geben, die diese Kommaprozentanteile auffangen.
Michael meint
Nicht nur die Chinesen sind Honda voraus. Ein Honda-e kann weder bei der Reichweite, der Ladegeschwindigkeit oder dem Preis mit einem Fiat 500 oder Opel Corsa mithalten.
Cadrick Bauer meint
Allerdings ist der Honda-e viel geiler ausgestattet als der 500er oder der Corsa. GANZ grundlos ist der höhere Preis also nicht (ein Mini ist ja z.B. auch teurer als ein Fiat).
MAik Müller meint
Bis 2035 kann Honda doch noch viele Hybriden gut verkaufen.
Danach hat jeder Hersteller nur noch Eautos in der Produktion.
Zudem sind die heutige Emöhrchen nicht besonders gut und AKKUFABRIKEN fehlen überall.
Da muss man JETZT nicht unbedingt mitmischen. Besser ist planmäßig Akkufabriken im großen Stil selber aufzubauen die dann ab 2030 in Betrieb gehen.
Das kostet nur viel Geld für ein paar wenige AKKUFABRIKEN limitiere Emöhrchen.
Wolf Aboras meint
AKKUFABRIKEN sind etwas anderes als Akkufabriken – oder was soll Ihre Großschreibung bitte ausdrücken?
MAik Müller meint
@Wolf Aboras um die großen AKKUFABRIKEN dreht sich halt alles.
Warum werden in Zeitungen die Überschriften groß geschrieben?
Tim Schnabel meint
Echt..ein heutiges Model S,3,Y taycan, id4 bmw haste nicht gesehen.sind nicht gut? Oder willst du nur unbeholfen ausdrücken das sie zu teuer sind?