Die Deutsche Bahn baut ihre Busflotte „in großem Stil“ klimafreundlich um. Dafür mustert sie vorhandene Dieselbusse zugunsten von Bussen mit Elektro- und Wasserstoffantrieb aus.
Die ersten Fahrzeuge seien bestellt und ergänzten in wenigen Monaten in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Niedersachsen die teils schon bestehenden Elektro-Busflotten, teilte das Unternehmen mit. Damit komme die Bussparte der DB ihrem Ziel näher, 2038 den letzten Dieselbus auszutauschen.
Förderbescheide des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr ermöglichen bis Mitte 2025 den Kauf von mehr als 250 Bussen mit klimafreundlichem Elektro- oder Wasserstoffantrieb. Die neuen Busse werden in Kooperation der regionalen DB-Busgesellschaften mit den ÖPNV-Aufgabenträgern und Landkreisen angeschafft.
Evelyn Palla, Vorständin Regionalverkehr Deutsche Bahn AG: „Wer künftig mit dem Deutschland-Ticket die Bundesrepublik erkundet, kann das immer öfter mit umweltfreundlichen Bussen tun. Unsere Zukunftsbusse sind leise und fahren ohne Abgase. Auch dank der Förderbescheide des Bundesverkehrsministeriums können wir die emissionsfreie Busflotte weiter vergrößern. So erreichen wir das Ziel einer klimaneutralen DB bis 2040.“
Reisende sollen schon bald von den neuen Bussen profitieren: Ab Ende dieses Jahres sollen die ersten Fahrzeuge in Nordrhein-Westfalen in Bocholt, Münster und Viersen fahren. Für ganz NRW will die DB mit den aktuellen Förderbescheiden bis zu 115 neue Busse bestellen. In Norddeutschland könnten insgesamt 149 neue lokal emissionsfreie Busse fahren, die ersten Elektrobusse sollen Ende 2023 in Schleswig-Holstein (Ostholstein) unterwegs sein.
Bereits bestellt seien 14 Wasserstoffbusse, die in Niedersachsen in den Landkreisen Friesland und Leer und in Schleswig-Holstein im Kreis Rendsburg-Eckernförde fahren werden, so die Deutsche Bahn.
Um die erweiterte Busflotte in Betrieb zu halten, könnten durch die Förderung des Verkehrsministeriums auch 230 Ladestationen eingerichtet werden. Für den Umbau der Infrastruktur seien rund elf Millionen Euro vorgesehen. Schon im vergangenen Jahr hatten sowohl das Verkehrs- als auch das Wirtschaftsministerium erste Förderbescheide vergeben. Dadurch fahren bereits seit Ende 2022 erste Elektrobusse in Eutin und im Kreis Segeberg.
Thomas meint
Wow – in Südkorea und Japan kann man wirklich gut sehen, was passieren kann wenn eine bestimmte Technologie zum nationalen Fetisch erhoben wird. In diesem Fall Wasserstoff für den Verkehr. Da spielen dann Ökonomie und Ökologie keine Rolle mehr, es werden einfach Milliarden verblasen.
Wobei die Unter-Überschrift schon lustig ist: „The national government has promised financial support for the Seoul programme, while the Korean automaker and project partner SK publicly disagree on what was agreed“
Viel Spaß mit diesen rollenden Investitionsruinen! :-)
nie wieder Opel meint
„Bereits bestellt seien 14 Wasserstoffbusse,“
Hätte nicht gedacht, das eine Investition in H2-Mobilität dieser Größenordnung heute tatsächlich noch durchsetzbar ist. Entweder, alle Rechnungen zur Wirtschaftlichkeit von Wasserstoff als Antrieb sind falsch, oder Wirtschaftlichkeit spielt keine Rolle.
Aber möglicherweise kann die Bahn als eigenständiger Energienetzbetreiber selbst so günstig Wasserstoff herstellen, dass das Konzept aufgeht. Vielleicht aber auch nur so lange, wie Wasserstoff für diese Anwendung noch subventioniert wird. Von Fahrzeug bis Zapfsäule.
tutnichtszursache meint
„Das Unternehmen ist als Aktiengesellschaft organisiert und befindet sich vollständig im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).“ Quelle: Wikipedia Artikel Deutsche Bahn
FDP Wissing wird schon zusehen, dass man die ideologische Technologieoffenheit und den Wasserstoff-Irrsinn durchsetzt…
Klaus Schürmann meint
Kostet den Herrn BEV – Wissentlich-Verhinderungsminister ja nix ! Zahlen ja wir blöden Steuerzahler !
Jörg2 meint
Meine Vermutung:
Bei all dem Gerede von „Technologieoffenheit“ bis „ohne H2 geht im Fernverkehr garnichts“ wird irgendwann die Frage auftauchen: na, wo sind denn jetzt die H2-Ferntransporte?
Um dann nicht blank dazustehen, wird der Minister irgendwas hochhalten müssen.
Hier ist es nun der Eigenbetrieb „Bahn“ der das umsetzen muss.
Bleibt zu hoffen, dass Schenker zügig verkauft wird. Sonnst beglücken die uns auch noch mit einer größeren H2-Flotte.
Markus Müller meint
Die ‚blöden Steuerzahler‘ haben in den letzten Jahren etwa eine Milliarde Euro an eine amerikanische Firma bezahlt, welche hier in China mit Kohlestrom produzierte Fahrzeuge verkaufte.
Wer heute in den USA oder in China Subventionen will, muss lokal produzieren.
Markus Müller meint
Seoul hat sich gerade für 1’300 Wasserstoff-Busse entschieden. Das ist nur ein (etwas extremes) Beispiel von vielen Städten weltweit.
Aber es zeichnet D aus, dass man nicht über den Tellerrand hinaus schaut und dann erstaunt ist, wenn etwas wie aus dem Nichts erscheint.
Jörg2 meint
Markus
Der Vorgang ist im Stadium der „Absichtserklärung“.
Hyundai hat erheblich in H2-Technologie für Schwereinsatz investiert (Lkw, Busse…). Deren schweizer H2-Projekt mit geplanten 1.600 Lkw ist am Boden.
Irgendwo muss die Refinanzierung herkommen. Was liegt da näher, als die landeseigenen Steuerzahlertöpfe anzupeilen?
Markus Müller meint
Es gab einen Tag eine (Falsch-)Meldung, das FCEV-LKW-Projekt in der Schweiz sei gescheitert und dann etwa ein Dutzend Widerrufe, es sei eben nicht gescheitert. Ein paar Leute wie du verwenden nun jahrelang die ursprüngliche Falschmeldung.
Das Schweizer FCEV-LKW-Projekt hat das Problem, dass es aktuell keine FCEV-LKW erhält, weil die an vielen Orten auf der Welt riesige Subventionen erhalten (USA z.B. über 250’000 pro Stück). Wenn ein Fahrzeug an einem Ort 750’000 kostet und am anderen Ort 750’000 minus 280’000, dann ist klar und auch sinnvoll, wo das Fahrzeug am Schluss hingeht. Im Endeffekt teilen sich ja Käufer und Verkäufer die Subvention irgendwie.
Markus Müller meint
Nur Meldungen von heute, nur Busse:
– 1’300 FCEV-Busse für Seoul (nach 700 für Incheon, 624 für Provinz Süd-Gyeon…)
– 60 Caetano H2.City für DB
– 9 18-Meter-eCitaro fc für Südtirol (+ 5 Caetano H2, 12 schon in Betrieb)
Daneben x Meldungen zu LKW, Schiffen, etc.
Bald wird man solche Deals nicht mehr publizieren, weil zu selbstverständlich.
nie wieder Opel meint
Nein. Nur graue Theorie im Denkansatz. Nach ein paar Runden stille Post wird aus dieser Information eine Wasserstoffbusflotte.
Markus Müller meint
google: ‚Seoul hydrogen buses‘
Stefan meint
Man sollte hier die Wasserstoffkosten gegen die Kosten für den Aufbau der Ladestationen an den Busendstellen (per Dachausleger) mit Trafo und Stromleitung dorthin gegenrechnen. Bei etwa der Hälfte der Buslinien wird eine Ladung im Depot zum Schichtwechsel nicht reichen.