Stellantis hat kürzlich mit der STLA Medium eine auf rein-elektrische Fahrzeuge ausgelegte Plattform näher vorgestellt. Die Architektur kann auch für Verbrennerfahrzeuge als Basis genutzt werden, soll aber dennoch unübertroffene Reichweite, Energieeffizienz, Leistung sowie Ladefähigkeit bieten.
Zu dem Konzern gehören bekannte Marken wie Fiat, Chrysler, Citroën, Opel, Peugeot oder Maserati. Sie können zukünftig auf der STLA Medium moderne Elektroautos der Kompakt- und Mittelklasse einführen. Konzernchef Carlos Tavares erklärte bei der Vorstellung, dass die Plattform für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt worden sei. Er sagte aber auch, dass sie für Länder, die sich langsamer auf E-Fahrzeuge umstellen, an Verbrennungsmotoren angepasst werden könnte.
„Wenn es einen Kompromiss gibt, dann zum Nachteil anderer Antriebe als Batterie-Elektrofahrzeuge“, betonte Tavares. Der stellvertretende Stellantis-Technikchef Sébastien Jacquet erläuterte, dass die Frontpartie der Plattform geändert werden müsse, um Verbrennungsmotoren aufnehmen zu können.
Stellantis nutzt derzeit für viele Modelle Architekturen, mit denen sich klassische Verbrenner-, Hybrid- und Elektroautos realisieren lassen. Tavares unterstrich, dass die Beibehaltung einer Multi-Energie-Plattform nicht mit einer geringeren Leistung des Fahrzeugs einhergehe. „Es gibt keine Kompromisse bei der Leistung des Elektroautos, deshalb haben wir eine so hohe Reichweite und Energieeffizienz.“
Die STLA-Medium-Plattform zeichne sich durch große Reichweite in Verbindung mit großer Flexibilität aus, heißt es. Sie erziele als auf batterieelektrische Fahrzeuge ausgelegte Plattform gemäß WLTP-Prüfverfahren eine elektrische Reichweite von mehr als 700 Kilometern beim „Performance-Paket“, während das Standardpaket mehr als 500 Kilometer Reichweite ermögliche. „Mit einer Nutzenergie von bis zu 98 Kilowattstunden (kWh) ist STLA Medium in seiner Klasse unübertroffen, was die Embedded Power angeht, also die auf die Räder übertragene Leistung“, so die Entwickler.
STLA Medium nutze eine elektrische Architektur auf der Grundlage einer 400-Volt-Batterie mit in dieser Klasse „unübertroffener“ Energieeffizienz, Ladedauer und Konnektivität, so Stellantis. Je nach Nutzungsart könne der Verbrauch bei unter 14 kWh pro 100 Kilometern liegen. Die Batterie lasse sich in 27 Minuten von 20 auf 80 Prozent füllen. Fahrzeuge auf der STLA-Medium-Plattform sollen weltweit in den Verkauf gehen und wahlweise mit Front- oder Allradantrieb erhältlich sein. Dazu kommt ein zweites E-Antriebsmodul im Heck. Die Ausgangsleistung liegt zwischen 160 und 285 kW (218/388 PS). Die möglichen Karosserietypen umfassen Pkw, Crossover und SUV.
Die Architektur ist die erste der vier weltweiten Plattformen für batteriebetriebene Fahrzeuge, die Stellantis 2021 angekündigt hat (Small/Medium/Large/Frame). Sie sollen die Basis für die künftigen Produkte des Unternehmens bilden. Ob auch die anderen Architekturen noch Verbrennertechnik erlauben, ist offen.
Futureman meint
Wenn es alleine 2 neue Anbieter (BYD/Tesla) innerhalb von 2-3 Jahren schaffen sich einen zweistelligen Prozentsatz am weltweiten Gesamt-PKW-Markt zu erarbeiten, wird es für andere „Alten“ halt irgendwann eng. Dazu könnten die gehören, die immer noch an alter Technik festhalten.
Mäx meint
Nach meiner Berechnung hat Tesla ca. 2% am Gesamt-PKW-Markt…ich weiß nicht wie du auf zweistellige Prozentsätze kommst.
BEV Markt > ja
Gesamt PKW > ganz klar nein
T. Pietsch meint
Stellantis hat 2022 einen Nettogewinn von 16.8 Milliarden Euro gemacht. Die können sich Zeit lassen und entspannen. Was in den nächsten Jahren gekauft wird weiß niemand. Wir verkaufen wieder reichlich Verbrenner. Das über alle Marken hinweg die wir im Haus haben. Die ganzen die werden verschwinden Armleuchter machen sich sowas von Lächerlich.
Gerald Wendel meint
Auf jeden Fall ist’s ein lang andauernder Prozess am Markt von ICEV zu BEV. In Europa und in weiten anderen Teilen der Welt erst recht. So lange fahren die etablierten Hersteller zweigleisig, ist doch völlig richtig so.
Mäx meint
„Die ganzen die werden verschwinden Armleuchter machen sich sowas von Lächerlich.“
Godzilla had a stroke while reading this.
Nichts ist so beständig wie der Wandel. Was interessieren Gewinne der Vorjahre, außer dass man diese für zukünftige Entwicklungen aufwendet (falls nicht schon als Dividende gezahlt), um auch in der Zukunft noch Geld zu verdienen (und damit Dividende ausschütten zu können).
Die drei größten Märkte (USA, China, Europa) steuern alle auf eine elektrische Zukunft hin. Sich davor zu verschließen und andere Länder anzuführen (fast 70% werden in Europa und Nordamerika abgesetzt) bringt nichts. Es sei denn, man möchte sich verkleinern oder aufgekauft werden.
Albrecht Plas meint
Schauen Sie sich mal die politischen Richtungen und Entwicklungen der letzten Zeit in vielen EU-Staaten an.
Mich würde es nicht wundern, wenn jener EU-Entscheid 2035 betreffend wieder einkassiert würde in den nächsten Jahren. Qué será será.
Mäx meint
Gut, dass ich eh nicht vorhatte alt zu werden…
one.second meint
Also Tesla hat schon einen gewaltigen Vorteil, dass es sich solche Überlegungen sparen kann.
Egon Meier meint
Also mal wieder ein Plattform für alles und jedes und überall.
Damit hat Stellantis sich schon bislang auf die Nase gelegt und der wird offenkundig nicht schlauer.
Die BEV-Absatzzahlen des Konzerns gehen steil nach unten – der einzige Wagen der läuft ist der e500 (weil die Mädels in lieb haben .. ) und die technischen Daten sind trotz ambitionierter Preise sehr schwach.
Und der Laden lernt es nicht – eine gemeinsame Plattform für Tretroller, Formel 1 und Ackerschlepper ist möglich aber nicht sinnvoll.
Die gehen eben die gleichen Weg wie Renault/Nissan: ab in die Bedeutungslosigkeit
Tt07 meint
@Egon, Deine Frankophobie tut Dir nicht gut. Ich halte übrigens dagegen, dass Stellantis in der Bedeutungslosigkeit verschwindet…
Werner Mauss meint
Egal wenn jetzt Egon frankophob ist, er hat hier trotzdem recht. Stellantis ist nunmal nicht ganz klein und wie er mit dem 500er schon richtig bemerkt, man müsste es jetzt doch schon geblickt haben wohin die Reise geht. Aber das ist ja bei seinem Skoda auch nicht anders, die Umsetzung der Erkenntnisse dauert zu lange. Man hat sich vermutlich auch zu sehr auf der Förderung ausgeruht, aber was ein modernes BEV jetzt können muss und welche Voraussetzungen hierfür gelten, sind ja selbst hier im Forum schon seit mehr als 5 Jahren bekannt. Der Radikalschnitt kommt immer näher und man tut so als würde einen das nicht interessieren.
Man sollte jetzt von der Politik signalisieren dass es keinerlei Hilfen bei einem eventuellen Fail gibt und die Firmen radikal zerschlagen werden.
Eberhard Torn meint
Ob und wann es ggf. einen „Radikalschnitt“ für einen auf weiten Teilen des Weltmarkts aktiven und präsenten Automobilkonzern geben wird, das kann heute noch niemand vorhersagen.
Mäx meint
@Eberhard
USA: 50% electric by 2030 (EPA will 60%)
China: 50% NEVs by 2035 (NEVs sind zwar PHEVs + BEVs, aber schon jetzt sind >70% der NEVs BEVs!)
Europa: 100% electric by 2035 (Ausnahme efuels…)
Also aller spätestens um 2030 bringt sich rausreden nichts mehr.
Wer dann keine überzeugenden Produkte am Markt hat, wird es sehr schwer haben.
Jeff Healey meint
Möglicherweise.
Es kommt meines Erachtens sehr stark darauf an, wie intelligent das in technischer Hinsicht gelöst ist.
Wenn dieser Zielkonflikt überhaupt zu lösen ist.
Wenn diese Stellantis-Lösung kostenmässig am Ende nicht mit den puren E-Plattformen der großen Konkurrenz von Tesla und BYD mithalten kann, wird man das spätestens am Marktanteil sehen.
Ralf Schuet meint
Stellantis hat natürlich den großen Vorteil, seit vielen Jahrzehnten etablierte Marken unter seinem Dach zu haben. Opel, Peugeot, Citroën, Fiat, Chrysler und und und. Das kann man hinsichtlich Tesla und BYD nicht gerade sagen.
elbflorenz meint
Mit Ausnahme von Peugeot und RAM sind alle Stellantis-Marken „astreine“ Verlierermarken in den letzten 30 Jahren …
Dieter Parz meint
@elbflorenz
Deshalb ist Stellantis auch der viertgrößte Automobilhersteller weltweit und hat 2022 zweistelligen Milliardengewinn gemacht. Danke.
Tommi meint
Ich frage mich, was bei einem Verbrenner im Unterboden untergebracht wird, wo normalerweise der Akku ist. Umgekehrt kann man natürlich den Platz, der für den Verbrenner vorgesehen ist, als Frunk nutzen. Das impliziert natürlich eine grössere Front, als für eine reine Elektroautoplattform notwendig ist.
Ich verstehe diesen Hype um den Frunk sowieso nicht. Lieber das Auto ein wenig kürzer machen statt vorne einen Hohlraum zu lassen.
Fritschi meint
Na, dann lies mal die Finanzzahlen des Konzerns etwas genauer. Kaum einer ist im „Brot-und-Butter-Segment“ margenträchtiger. Die sind ziemlich gut unterwegs. Aber das Italo- und Franzosen-Image klebt halt hartnäckig daran.
Hans meint
Solange sich ICE UND BEV verkaufen (…und das wird wohl 10j noch so bleiben) wird das ein gewaltiger Kosten-Vorteil. Bald hat Stellantis auf 14 Marken nur noch 4 Plattformen. Auf rein BEV kann man später umsteigen, wenn man primär nur noch BEV verkauft…
Und wie sie sagen ist es primär eine BEV Platf. die sich bei Bedarf (falls ICE Verkäufe nicht nachlassen) ummodeln lassen.
Das nennt man Risikomanagement!
Robert Que meint
Stellantis macht definitiv vieles richtig. Das ist sicher auch gutteils dem Chef Tavares zu verdanken. Was ja nicht bedeutet, dass man eine solche ‚toughe‘ Person selbst zum Chef oder als Vertragspartner etc. haben möchte;) Wie man seitens Stellantis mit Opel umsprang, mit der gesamten Händlerorganisation, mit… Alter Schwede, alter:(
LMausB meint
„… eine gemeinsame Plattform für Tretroller, Formel 1 und Ackerschlepper ist möglich aber nicht sinnvoll.“ SUPER Egon! Lach, lach, lach! :-)))
Reiner Frees meint
Nach Aussage vieler Experten gibt es in der Kleinstwagen-Klasse zur Zeit aber keine bessere Alternative als den Fiat 500e, der aber nicht nur von „Mädels“ gemocht wird. Das Problem der etablierten, speziell unserer dt. Hersteller sehe ich darin, dass das untere Marktsegment vernachlässigt wird, weil die Gewinnmargen als zu klein erachtet werden.
caber meint
Eine Plattform für Verbrenner und E-Fahrzeuge ist immer ein Kompromiss und nicht optimal für E-Autos. Auch BMW lässt Grüßen.
Dominik Pfars meint
BMW grüßt da freudig und sehr gerne:)
Michael meint
Grösster Nachteil von gemischten Platformen war ja das geringere Platzangebot durch die lange Motorhaube. Das wäre ja dann gelöst. Trotzdem bin ich skeptisch ob das alles ist.
Werner Mauss meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Albert Buchsal meint
„Der stellvertretende Renault-Technikchef Sébastien Jacquet erläuterte, dass die Frontpartie der Plattform geändert werden müsse, um Verbrennungsmotoren aufnehmen zu können.“
Er äußert sich zu Stellantis?;)
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – korrigiert!
VG | ecomento.de