Elektroautos verzeichnen in Deutschland derzeit noch deutliches Wachstum bei den Neuzulassungen, Experten erwarten in diesem Jahr wegen geringeren Kaufprämien aber einen Einbruch. Das Interesse wieder anfachen könnte eine geänderte Dienstwagenregelung, auf die SPD und Grüne hinarbeiten.
„Unser Ziel ist eine stärkere Spreizung bei den Sätzen für die pauschale Versteuerung“, sagte Michael Schrodi, finanzpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, gegenüber Welt am Sonntag. Für Dienstwagen mit Verbrennungsmotor solle aus der 1-Prozent-Regel eine 1,2-Prozent-Regel werden. Das diene auch dem Subventionsabbau, so Schrodi. Für E-Autos würde der Anrechnungssatz unverändert bei 0,25 und 0,5 Prozent bleiben.
Schrodi begründete den Vorschlag der stärkeren Spreizung unter anderem mit dem bislang fehlenden Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos. „Eine geänderte Dienstwagen-Besteuerung ist ein wichtiges Werkzeug, damit in drei bis fünf Jahren mehr Elektrofahrzeuge zu erschwinglichen Preisen auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen“, sagte er. Weil diese bislang fehlten, müssten gerade Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen weiter auf Verbrennerautos setzen.
Auch die Grünen streben eine Änderung der Dienstwagen-Besteuerung zugunsten von E-Autos an. „Wir Grüne wollen eine faire Besteuerung garantieren und können uns zum Beispiel vorstellen, die Dienstwagen nach der Höhe des CO₂-Ausstoßes in unterschiedliche Klassen einzuteilen“, sagte der für das Thema zuständige Bundestagsabgeordnete Sascha Müller der Welt am Sonntag.
Bei der FDP ist man gegen eine stärkere Bevorzugung von Dienstwagen mit Elektroantrieb. „Weder im Koalitionsvertrag noch in der Kabinettseinigung zum Bundeshaushalt ist eine einseitige Subvention zum E-Auto-Kauf vorgesehen“, sagte Markus Herbrand, finanzpolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Eine staatliche Stimulation wäre angesichts der hohen Zulassungszahlen für E-Autos und den langen Wartezeiten nicht sinnvoll.
Für die private Nutzung des Dienstwagens müssen Arbeitnehmer den geldwerten Vorteil versteuern. Wenn sie dafür kein Fahrtenbuch führen wollen, können sie einen pauschalen Steuerabzug wählen. Vom Kaufpreis muss pro Monat ein Prozent als geldwerter Vorteil versteuert werden. Hochpreisige Elektroautos und Hybridfahrzeuge fließen aktuell nur mit 0,5 Prozent ihres Bruttolistenpreises in die Berechnung ein, E-Autos mit einem Listenpreis unterhalb von 60.000 Euro nur mit 0,25 Prozent.
Solizahler meint
Der Staat ist pleite, die Steuereinnahmen aus der Verbrennermobilität brechen weg. Jetzt müssen die Einnahmen für den Staat neu ausgerichtet werden.Außer ein paar Ökosozialisten wird nicht viel übrig bleiben von der E- Mobilität, Vergleichbar Biodiesel, Autogas
alupo meint
Ist doch klar dass die FDP dagegen ist, denn das F in FDP steht bekanntlich für fosil, also Fosile Demokratische Partei.
alupo meint
Natürlich „Fossile Demokratische Partei“, eines der s ist abhanden gekommen..
Wolfgang Dressler meint
Ich fahre seit 2 Jahren einen Phev. im Leasing taeglich zur Firma und zurück 40 km. Da komme ich gut mit aus. 90% der Fahrten also elektrisch. Nur 10% wenn es mal dringend ist eine 300 km Strecke zu fahren.
Ich werde einen Benziner jetzt im Leasung nehmen, trotz hoher Benzinkosten ist ein gleichwertiges Fahrzeug voll elektro ueber 100 Euro im Monat teurer obwohl ich eine Wallbox in der Firma benutze.
Fazit, PHEVS gerade im Stadtverkehr oder nahes Umland von der Förderung auszunehmen ist ein Schuss in den Ofen
Thomas meint
Das sehe ich nicht so. Was sie beschreiben ist ein kurzfristiges Marktbild. PHEVs sind aber grundsätzlich aus den bekannten Gründen nicht zukunftsfähig, weswegen eine Einstellung der Förderung strategisch richtig ist.
Andreas meint
Wenn die Leute vom PHEV dann wieder zum Verbrenner zurückschwenken hat man aber genau das Gegenteil erreicht.
alupo meint
Alle Auspuffautos haben einen Auspuff und daher sind sie entsprechend giftig und scheiden CO2 aus.
Auch der Katalysator funktioniert nicht wenn er kalt ist oder nur eingeschränkt wenn er schon ein paar Jahre älter ist.
Daher alles nur eine Schönfärberei, auch mit den PHEVs, nichts weiter. Ich kriege das bei jeder Fahrt mit dem Fahrrad mit dass Auspuffautos einfach nur Mist sind.
MAik Müller meint
@alupo was sagst du zu den LKWs die deine Lebensmittel bringen?
Tommi meint
Das ist doch genau der Fall. Ein gleichwertiges Elektroauto ist über 100 Euro teurer. Genau das ist doch das Problem, welches hier gelöst werden soll.
Ich finde es genau richtig. Die Autohersteller stellen keine günstigen Gebrauchtwagen her, sondern das müssen eben die Neuwagenkäufer übernehmen. Nur wenn hinreichend neue Elektroautos zugelassen werden, kann ein nennenswerter Gebrauchtwagenmarkt entstehen.
derJim meint
Gut, dass das Thema nochmal politisch gesetzt wurde. Ob man sich da aber mit der schlechte Laune Partei FDP einigen kann, wage ich aber zu beweifeln.
Mike meint
mein Vorschlag:
– nur noch dann, wenn berufliche Nutzung zu mind. 50% nachgewiesen wird (wie schon immer für Personengesellschaften)
– Abschaffung des 0,5%-Satzes bei PHEV
– Anhebung des 0,25%-Satzes bei BEV auf 0,5%
Steffen meint
Ich nutze meinen Firmenwagen ausschließlich privat und bezahle auch alle Kosten selbst. Aber warum sollte der nicht auch gefördert werden? Besser ich fahre mit nem BEV als mit nem Verbrenner umher…
MAik Müller meint
@Steffen warum kaufst du dir nicht von deinem privaten Geld ein Eauto :) ?
Kai Knüller meint
Warum sollte er das tun, wenn er als Gehaltsbaustein einen Firmenwagen gestellt bekommt? Es soll wertvolle Fachkräfte geben, bei der die Firma ein Fahrzeug erwirbt und dem Mitarbeiter zur Verfügung stellt.
Bei einem einfachen Bauingenör scheint das nicht zu klappen. Augen auf bei der Auswahl des Berufes und des Arbeitgebers.
Yoyo meint
Für Hybrid-Autos bitte dann auch eine Besteuerung über 1%.
Alles andere ist nur eine Mogelpackung.
Horst meint
Oder gleichsetzen mit Verbrennern. Werden dienstlich doch überwiegend sowieso nicht aufgeladen
JD meint
Ich fahre zur Arbeit nur elektrisch. Nur auf Fernstraßen brauche ich den Benziner. Laden kann ich in der Firma.
Werner Mauss meint
Ersatzlos abschaffen wäre am Besten. Bei „echten“ Dienstwagen nur noch Abrechnung nach tatsächlichen dienstlichen Kilometern bei E Autos und nicht als steuerbegünstigte Lohnersatzleistung. Die Autoindustrie hat genug Subventionen erhalten, sie muss es selbst schaffen oder untergehen, das ist Marktwirtschaft. Und nein, die Autoindustrie ist keine Schlüsselindustrie in der Millionen arbeiten und systemrelevant ist.
elbflorenz meint
Welche Industrie ist denn nach Ihrer Meinung die Schlüsselindustrie in Deutschland?
Die PV-Anlagen oder Windradelhersteller … ?? bruhaaaahaa …
Oder unsere weltmarktführende IT-Industrie … mit unseren bekannten Chip,- Computer- und Smartphonemarken …. hahahhahhhaaa …
Werner Mauss meint
99% aller Arbeitnehmer arbeiten nicht in der Autoindustrie oder sind von ihr abhängig.
Werner Mauss meint
Vergessen, Deutschland hat schon längst keine Schlüsselindustrie mehr und ist auch nirgends führend, schon 30 Jahre oder länger. Schlechte Ausbildung, Dressur (Einbildung) mit 50 Jahre alten überholten Erkenntnissen können keine Innovationen hervorbringen. Man lebt vom verbleichenden Glanz alter Marken. Deutschland hat nichts zu bieten was andere irgendwo in der Welt nicht auch können.
Matze meint
„99% aller Arbeitnehmer arbeiten nicht in der Autoindustrie oder sind von ihr abhängig.“
Mit Verlaub: das ist Unsinn.
Steffen meint
Deutschland vor 20 Jahren keine Schlüsselindustrie? Du vergisst PV und Windkraft, da war Deutschland Weltmarktführer!
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Falsch 99% der Arbeitnehmer sind direkt und indirekt abhängig von der Automobilindustrie abhängig.
Werner Mauss meint
Matze, du hast recht. Es sind nur 98.5% die nicht in der gesammten Autoindustrie einschließlich Zulieferer arbeiten. Gefühlte Zahlen sind oft falsch.
https://www.bund-naturschutz.de/wirtschaft-umwelt/arbeitsplaetze-in-der-autoindustrie#:~:text=Tats%C3%A4chlich%20jedoch%20arbeiten%20in%20der,000%20Menschen%20(Bundeswirtschaftsministerium%202020).
Werner Mauss meint
Beitrag mit Link hängt in der Schleife. Aber selber suchen macht klug. Ca. 800k von 42 Mio arbeiten dort…
South meint
Also das mit der „Schlüsselindustrie“ wird in Deutschland schon immer auf die Spitze getrieben. Deutschland ist eigentlich schon diversifiziert aufgestellt mit vielen Mittelständlern, die zwar auf den ersten Blick nicht wichtig erscheinen, aber Weltruf haben… z.B.: Hipp Nahrungsmittel. Die Zahl der Autoindustrie wird immer unglaublich aufgebläht. Es sind in der Industrie mit Zuliefer & Co. ca. 800T und wenn man dann auch alle indirekten mitzählt so um die 1,8 Mio. beschäftigit und da wird schon viel mitgezählt, worüber man sehr diskutieren kann. In Deutschland gibt es ca. 43 Mio. Beschäftigte, es sind also grob zwischen 4 und 5%. Es ist zwar in absoluten Zahlen überschaubar, dennoch sind es viele hochqualifizierte und vorallem sehr einträgliche Arbeitsplätze, also ein Nichts ist nun auch nicht.
In Summe. Ja, die deutsche Automobilindustrie ist natürlich wichtig, wird aber sehr sehr in ihrer Bedeutung überschätzt und viel zu sehr sinnlos hofiert. Die Industrie hätte auch ihre Bedeutung, wenn z.B. ein Tempolimit und eine vernünftige CO2 Besteuerung eingeführt werden würde….
Andi EE meint
@South
Viele Arbeitsplätze sind reine Binnenwirtschaftsarbeitsplätze die du im internationalen Wettbewerb nicht verlieren wirst. Man muss schon auf die Arbeitsplätze achten, die im internationalen Wettbewerb sind. Die kannst du erstatzlos verlieren. Ich schätze mal 50% der Arbeitsplätze sind durch die Binnenwirtschaft „sicher“. Die sind nicht so gefährdet wie ein Arbeitsplatz von VW, der durch Disruption verloren gehen kann. Das Werk von Tesla müsste jetzt nicht zwingend in DE stehen um Europa zu versorgen. 😉
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Andi EE: Durch Disruption geht bei VW kein Arbeitsplatz verloren, nur durch falsches Management. Die Transformation hin zur E-Mobilität läuft seit 2011 in Zeitlupe vor aller Augen ab.
Andi EE meint
@Pferd …
Das seh ich aber ganz anders. Die Innovation war vorher noch viel langsamer. Woher soll die Innovation plötzlich kommen? Die mussten sich vorher auch nicht anstrengen. Du meinst doch nicht, mit diesen trägen Ingenieuren, die 20 Jahre den Innenraum verschönert und das Blech etwas anders gebogen haben, müsse man automatisch mit einem Unternehmen wie Tesla mithalten können?
Der ganze Laden ist träge, nicht nur das Management. Die Produktion ist wahrscheinlich noch das Beste an der Sache, bei den Arbeitern am Band ist vermutlich keine grosse Differenz. Bei Tesla ist sicher mehr Elan vorhanden, weil man an gut laufenden Modellen und in der modernsten Produktion arbeitet. Bei VW arbeiten besser ausgebildete Leute.
Die grosse Differenz liegt bei den Ingenieuren. Die sind chancenlos, die Basis ist so rückständig, du setzt ja da nicht auf etwas OTA-fähigem auf. Du hast ganz bestimmt an allen Ecken und Enden Nachteile. Und es ist niemand fähig, mit dem weissen Papier zu beginnen, weil der Berg so hoch ist, dass man daran verzweifelt.
Ist das eigentlich ein Gerücht, dass Audi die Plattform vom chinesischen Staatskonzern übernehmen möchte? Wenn das wahr ist, dann trauen sie sich den eigenen Neubeginn der Plattform vielleicht gar nicht mehr zu?
Andreas meint
„…und in der modernsten Produktion arbeitet.“
Ja, ich erinnere mich an so ein Zelt in dem Autos zusammengeschustert wurde.
Henrie meint
Wenn man keine Ahnung hat, dann macht man sich lustig.
Laut Wiki:
Zur Schlüsselindustrie gehören heute in Deutschland Automobilindustrie, Bauindustrie, chemische Industrie, Elektroindustrie, Energieerzeugung, Maschinenbau oder Schiffswerften. Auch das Bankwesen wird als Schlüsselindustrie verstanden.
Werner Mauss meint
Nix dabei was irgendwo auf der Welt nicht jemand anderes auch kann, oft meist besser. Ein paar kleine Spezialisten vielleicht, aber das wars dann auch. Nenn mir gerne etwas was andere Länder nicht können. Nichts weiter als ein überheblicher Mythos. Ohne die Asiaten gehen hier von heute auf morgen die Lichter aus.
Andi EE meint
@elbflorenz
Gebe dir recht, ganz klar, die Autoindustrie ist mit der Chemie die Schlüsselindustrie von Deutschland. Da hängen so viele Betriebe noch dran, … ist wirklich Realitätsverweigerung, wenn man das nicht sieht.
Trotzdem muss man die Besteuerung endlich so ausgestalten, dass die elektrische Lösung bevorzugt wird. In der FDP sind diesbezüglich wirklich nur Vollpfosten am Werk und leider ist die SPD keinen Deut besser, weil sie aus dem sozialen Aspekt die fossilen Lösungen nicht verteuern will. Die SPD entscheidet doch ob solche Dinge eine Mehrheit in der Regierung finden. Meiner Meinung nach, ist sie genauso unfähig wie die FDP.
Wenn VW nicht hinterherkommt, dann wird es wieder nichts Sinnvolles in der Besteuerung geben, das ist so was von klar. Weil und Konsorten sehen nur die Arbeitsplätze, ich sehe selbst für einen mauen Kompromiss keine Mehrheit in der Ampel.
MAik Müller meint
@Werner Mauss du musst endlich verstehen das die Autoindustrie der Politik vorschreibt was zu tun ist. Nicht andersherum!