Volvos neues Flaggschiff EX90 verspätet sich. Die Produktion verzögere sich um etwa ein halbes Jahr, weil der Hersteller mit Herausforderungen bei der Software des Elektroautos zu kämpfen hat, berichtet Automotive News.
Das große SUV werde nun erst ab Mitte kommenden Jahres in Serie produziert, heißt es. Auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens begründete CEO Jim Rowan die „fünf- oder sechsmonatige“ Verzögerung mit der „Komplexität des Software-Codes“ rund um das Lidar-System des EX90.
Der in die Dachlinie integrierte Lidar-Sensor (Light Detection and Ranging) beobachtet die vorausliegende Straße, unabhängig vom Lichteinfall bei Tag und Nacht und auch bei höheren Autobahngeschwindigkeiten. Die Sensoren tragen auch dazu bei, die Zuverlässigkeit und die Leistung von Volvos Pilot Assist zu verbessern, der mit einer neuen Lenkunterstützung nun auch beim Spurwechsel hilft.
Der EX90 ist der erste Volvo, der mit Lidar ausgestattet ist und diese Technologie serienmäßig bietet. Neueste Sensortechnik innen und außen bilde einen „unsichtbaren Schutzschild“ und reagiere blitzschnell auf Gefahren, so das Unternehmen.
„Wir erstellen einen Großteil der Software selbst“, sagte Rowan. „Wir wollten sicherstellen, dass das erste Mal, wenn wir Lidar in unsere Sicherheitssysteme einbauen, es so funktioniert, wie es sollte.“ Die Verzögerung gebe den Volvo-Ingenieuren „ein bisschen mehr Zeit, um das zu schaffen“.
Der knapp über fünf Meter lange EX90 fährt auf der Architektur SPA II (Scalable Product Architecture II). Zum Marktstart werden zunächst zwei Allradversionen angeboten, die mit Elektromotoren an beiden Achsen insgesamt 300 kW (408 PS) beziehungsweise 380 kW (517 PS) und 770/910 Nm Drehmoment entwickeln. Die Reichweite beträgt bis zu 600 Kilometer pro Ladung gemäß WLTP-Norm.
Über die Schnellladefunktion lässt sich die 111 kWh große Traktionsbatterie innerhalb von 30 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. Zudem verfügt der EX90 als erstes Modell von Volvo über die Hardware für bidirektionales Laden. Dadurch verwandelt sich das E-SUV in einen Energiespeicher, der das Zuhause ebenso mit Strom versorgen kann wie elektrische Geräte oder auch andere vollelektrische Volvo-Fahrzeuge.
Schleifer meint
Endlich ein Hersteller der kein halbfertiges Auto auf den Markt bringen will. Und damit Pannenfahrzeuge und ihre Besitzerinnen achselzuckend alleine lässt. Lieber 5 Monate warten als ständige und meist auch lange > 5 Monate dauernde Werkstattaufenthalte. Und der Vorgänger Volvo fährt ja noch mängelfrei.
Jürgen Schrader meint
Auf der einen Seite finde ich es gut, wenn man dem Produkt noch etwas Reife angedeihen lässt, bevor es an den Kunden geht. Auch finde ich es gut, wenn sich VOLVO an das Thema „Lidar im Auto“ wagt (zusammen mit Polestar im Polestar 3). Auf der neuen Seite verliert man Kunden und wird im Markt nicht sichtbar. Selbst ohne das Lidar wäre der EX90 sicherlich kein schlechtes Auto.
Ist ja nicht das erste Mal, dass ein Fahrzeughersteller merkt, dass Softwareentwicklung nicht von heute auf morgen geht….
Schade, ich hätte den EX90 gern eher auf der Strasse gesehen. Auch ohne Lidar.
M. meint
Rein interessehalber: warum wünscht man sich einen solchen Brocken auf der Straße? Aus dem Material für zwei von denen kann locker man drei EX30 bauen.
Lorenz Müller meint
Der EX90 wiegt nicht mal 50% mehr als der EX30, wie kommt man darauf, dass man aus einem EX90, drei EX30 kriegt?
Uns selbst wenn: was helfen mir drei EX30 wenn ich einen großen Wohnanhänger ziehen will? Und ja klar, man kann auch mit drei Autos in den Familienurlaub fahren, wem ist dann dadurch geholfen? Mit einem großen Auto kann man sich wenigstens beim Fahren abwechseln.
M. meint
Das ist nun DEIN Anwendungsbeispiel, das erklärt aber nicht, warum du das Ding auf der Straße sehen willst. Wenn das nur Besitzer von großen Wohnanhängern sein sollen, wird das sicher nicht oft zu sehen sein…
Na gut, braucht man halt 2,2 EX90 für 3 EX30, Erbsenzähler…
Lorenz Müller meint
@M.
Was hat das mit Erbsenzählerei zu tun? Das Auto ist nun mal kaum schwerer und bietet dafür extrem viel Mehrwert. Für eine große Familie reicht nun mal kein kleines Auto, der Wohnwagen war nur ein Beispiel. Früher war es halt ein minivan, heute sind’s SUVs. Beides Schrankwände, wobei ich überzeugt bin dass ein SUV sogar besser abschneidet als ein Van. Ich denke jede Familie mit drei oder mehr Kindern weiß ein Auto dieser Größe zu schätzen. Im ID4 wird’s auf der Rückbank mit drei erwachsenen Kindern schon echt eng… Wenn dann noch eine Freundin oder Freund mitkommen will, dann kommt man nun mal um einen 7 sitzer nicht drum rum.
M. meint
EX30: ab 1830 kg (bis 1943 kg)
EX90: ab 2590 kg (bis 2811 kg)
„kaum schwerer“ – nur so ab 760 kg
Also:
3 EX30: 5490 bis 5829 kg
2 EX90: 5180 bis 5622 kg
(3 EX30 = 2,07 bis 2,12 EX90)
Da kann man jetzt super Szenarien aufstellen:
2 Erwachsene, 3 erwachsene (!) Kinder, die natürlich mit Freund(in). Einer davon mangels Sitz auf dem Dach, direkt neben das Gepack, das unten nicht mehr passte :-D
Und zack – bist du mit 2 EX30 weiter, weil: da passen die auch rein.
Ansonsten freut sich die durchschnittliche Großfamilie sicher nicht nur über einen EX90, sondern auch für einen, der das Ding für sie bezahlt.
Aber klar: es gibt Anwendungen. Die gibt’s für alles.
Aber warum WÜNSCHT man sich, das Ding zu sehen? Was, wenn nur 2 Leutchen drin sitzen, die einfach mal ein fettes Auto wollten?
Das Ding geht nicht mal auf einen normalen Parkplatz.