Der international tätige US-Ladeinfrastruktur-Anbieter ChargePoint hat eine „erhebliche Investition“ verkündet, die die Zuverlässigkeit der Ladestationen auf nahezu 100 Prozent steigern soll. Die Technologie werde mit natürlicher Sprachverarbeitung, verbesserter Fahrerkommunikation und einer „erstklassigen Schulungszertifizierung“ kombiniert, teilte das Unternehmen mit.
Das Network Operations Center (NOC) kombiniere eine proaktive Überwachung der Ladestationen rund um die Uhr, prädiktive Analysen und maschinelles Lernen, um Ausfallzeiten der Stationen schneller zu erkennen. Das wiederum verbessere deren Betriebszeit und gewährleiste eine schnellere Reaktion auf Störungen. Das NOC sei für eine schnelle Skalierung mit dem ChargePoint-Netzwerk konzipiert, das den Angaben nach über 243.000 aktive Ladepunkte plus Roaming-Partner umfasst.
„Zudem wird ChargePoint ein umfangreiches Schulungsprogramm zur Zertifizierung von Elektroinstallateuren einführen, die Ladeinfrastrukturen installieren – ein Novum in der Ladeindustrie“, so das Unternehmen.
ChargePoint misst die Betriebszeit von Ladestationen als den Anteil der Zeit, in der jeder einzelne Ladepunkt Energie abgeben kann. Heute erreicht das Unternehmen in seinem gesamten öffentlichen Netz in Europa und Nordamerika eine durchschnittliche Betriebszeit von rund 96 Prozent. Kunden von „ChargePoint Assure“ garantiert der Anbieter eine jährliche Betriebszeit von 98 Prozent.
„Zugängliche und zuverlässige Lademöglichkeiten für elektrische Fahrzeuge spielen eine entscheidende Rolle bei der fortschreitenden Umstellung auf Elektromobilität. Unser Network Operations Center ist darauf vorbereitet, die dafür nötige Zuverlässigkeit in großem Umfang zu gewährleisten“, sagt Rick Wilmer, Chief Operating Officer bei ChargePoint. „Wir sind überzeugt, dass unsere Methode zur Berechnung der Betriebszeit, die branchenweit transparenteste und für die Fahrer relevanteste ist. Wir verbessern die Ladeerfahrung im gesamten Ökosystem – Netzwerk, Installateur, Standortbetreiber und App-Nutzer – um sicherzustellen, dass jeder Fahrer ein optimales Ladeerlebnis hat.“
Zusammenfassung der ChargePoint-Initiativen
Mit der Inbetriebnahme des NOC im späten Juli 2023 biete man eine proaktive Überwachung rund um die Uhr an, heißt es. Dadurch stelle man sicher, dass sich nahezu alle Störungen an Ladestationen sofort und aus der Ferne in den mehr als 243.000 aktiven Ladepunkte des ChargePoint-Netzwerks identifizieren lassen. „ChargePoint entwirft und entwickelt ein Ökosystem aus integrierter Hardware und Software, das eine ständige Kommunikation zwischen den Ladestationen und dem NOC ermöglicht. So kann ChargePoint die Besitzer der Ladestationen im Falle einer Störung schnell benachrichtigen sowie Wartung und Reparaturen für sie beschleunigen.“
Die NOC-Funktionen für maschinelles Lernen und die Verarbeitung natürlicher Sprache verarbeiten laut einer Mitteilung automatisch „Big Data-Feeds“ und Erwähnungen in sozialen Medien, um einzelne Ladestationen mit Störungen zu lokalisieren. „Die schnelle Identifizierung und Diagnose dieser Probleme wird wiederum eine 24-Stunden-Reaktion und anschließende Abhilfemaßnahmen für Kunden von ChargePoint Assure Pro ermöglichen“, so ChargePoint. „Dadurch lassen sich Hardware-Probleme an Ladestationen aus der Ferne diagnostizieren und schnell beheben. In Verbindung mit prädiktiven Analysen können bestimmte Probleme abgestellt werden, bevor der Stationsbesitzer sie überhaupt bemerkt.“
Das Ziel des Schulungs- und Zertifizierungsprogramms für Elektroinstallateure sei es, die Zuverlässigkeit von Stationen zu erhöhen, indem die ordnungsgemäße Installation von Ladestationen vom ersten Tag an gewährleistet wird und effektive Reparaturen im Bedarfsfall sichergestellt werden.
„Durch kontinuierliche Upgrades und Tests an jedem Kontaktpunkt stellt ChargePoint sicher, dass jede Ladestation jedes Elektrofahrzeug bedienen kann“, heißt es abschließend. „Die neuen Zuverlässigkeitsinitiativen bauen auf den Investitionen von ChargePoint in Forschung und Entwicklung auf, die sich im Geschäftsjahr 2023 auf mehr als 194 Millionen US-Dollar belaufen.“
alupo meint
100% ist ja toll.
Tesla lag z.B. in 2022 bei 99,95% und in 2021 sogar bei 99,96%. Da ich schon damit sehr zufrieden war ist diese 100% echt top.
Es wäre interessant zu sehen, wo sich da die anderen Anbieter einreihen. Ich habe da so eine Vermutung ;-).
Und ob diese 100% eine aufgerundete Zahl ist wäre mir auch egal. Ich könnte auch mit nur 99,5% leben wenn es mindestens 8 Säulen am Standort gibt. Bei Tesla kommt es aber schon vor, dass bei diesen kleinen Standorten manchmal 6 von den 8 Säulen schon belegt sind. Zumindest haben bei solch kleinen Standorten dann Fremdmarken keinen Zugang.
Kasch meint
Rödelt euch nicht ab. In Grünheide stehen die ersten V4-Lader, bezahlbar auch per EC-Karte für Jedermann. Bevor die verschobene Richtlinie für direkladen nächstes Jahr verpflichtend wird, hat Tesla bereits „Nägel mit Köpfen“ errichtet. Die V4-Hardware, die in den USA mit entsprechender Stromversorgung bis zu einer MWh liefert (lediglich der Semistecker ist dort erforderlich) wird demnächt in China in unglaublichen Massen für die ganze Welt, entsprechend preiswert gefertigt, wetten ? Möchte mich dennoch wirklich herzlich für die nötigen Übergangslösungen und das vorbildliche Engagement von EnBW&Co trotz widriger staatlicher Stolpersteine bedanken !
Tommi meint
Was passiert, wenn die eine MWh verbraucht ist? Wird der Ladepark dann still gelegt?
Kasch meint
Hast mich erwischt mit der Stunde, statt 1MW Ladeleisung.👍🤭
Lorenz Müller meint
Die Ladesäule ist aber nicht das einzige Detail, was bei einem Ladepark eine Rolle spielt. Ich fahre mit meinem Model 3 in der Regel zum günstigsten Anbieter, also aktuell wieder zu Tesla, aber ich habe mich immer gefreut wenn ich bei EnBW unterm Dach stehe, die Reifendruckstationen und das kostenlose WLAN sind obendrein auch ein ganz netter touch. Wenn also in Zukunft die Preise wieder näher aneinander liegen, entscheidet der Komfort, wo man lädt, denn das Produkt (->Strom) ist überall das gleiche.
Für Leute mit Anhänger ist Tesla nach wie vor eine Katastrophe, da nehme ich heute schon teilweise höhere Preise in Kauf, weil mir das zu umständlich ist, den Anhänger extra abzuhängen. Wie bei Tankstellen, wird es auch auf dem Lademarkt viele verschiedene Anbieter geben.
Kasch meint
Sagte ich doch, schätze das ebenfalls, denke aber, dass ohne Subventionen Keiner langfristig wirtschaftlicher werden wird als Tesla.