Der später als geplant startende Audi Q6 e-tron ist die erste Baureihe auf der neu entwickelten Premium Platform Electric (PPE) und der neuen Elektronikarchitektur E3. Zur Messe IAA in München gaben die Ingolstädter einen Ausblick auf das Interieur des Elektroautos.
„Indem wir das Interieur als Zentrum der Lebens- und Erlebnissphäre unserer Kund_innen verstehen, verabschieden wir uns von dem Status quo und gestalten konsequent das Innen vor dem Außen. Mit dem Audi Q6 e-tron geben wir unserer Vision bereits in der Gegenwart eine konkrete Form“, so Audi-Chefdesigner Marc Lichte.
Der Innenraum vermittele klare Strukturen und betone ein wohnliches Ambiente. Der sogenannte Softwrap erstrecke sich von den Türen über das komplette Cockpit bis hin zur Mittelkonsole und erzeuge auf diese Weise ein homogenes und umschließendes Raumgefühl. Die Farben sowie die hochwertigen Materialien, zum Teil aus Rezyklaten hergestellt, fänden sich auch in den Sitzen wieder.
„Alle Bestandteile des Interieurs werden auf diese Weise miteinander verbunden und wirken wie aus einem Guss gestaltet, die Insassen fühlen sich wie in einem behaglichen Kokon“, heißt es. „Die eingesetzten Materialien wurden auch unter funktionellen Gesichtspunkten ausgewählt und sorgen zugleich für eine klare gestalterische Differenzierung der unterschiedlichen Fahrzeugbereiche im Innenraum. Komfortbetonte Bereiche werden mit großzügigen Flächen und weichen Materialien hervorgehoben. Im Gegensatz dazu sind die präzise gezeichneten Bedienbereiche konsequent in wertigem Schwarz Hochglanz ausgeführt, um damit für die notwendige Klarheit bei der Interaktion mit dem Fahrzeug zu sorgen.“
Die Materialien, mit denen der Softwrap ausgeführt wird, sind laut Audi zum Teil nachhaltig produziert. Die Sportsitze mit Kontrastnähten seien optional in einem zu 100 Prozent aus recyceltem Polyester hergestellten Stoff verfügbar. Die Applikationsflächen an der Instrumententafel seien serienmäßig in einem Feinlack lackiert, der anteilig aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt wird. Die Fußmatten bestünden aus Econyl, das mit alten Fischernetzen, Teppichresten und Industrieabfällen produziert wird.
Der Q6 e-tron weise dank der für E-Mobilität entwickelten PPE ein großzügiges Raumgefühl und Platzangebot sowie eine hohe Alltagstauglichkeit auf, wirbt Audi. So biete der Innenraum viele Stauräume und Ablagen. Typisch für ein Elektroauto ohne Mitteltunnel sei der zusätzliche Fußraum, ein bequemer Durchstieg zu den hinteren Plätzen und der höhere Komfort des mittleren Sitzplatzes im Fond.
„Oberhalb des sogenannten Softwraps prägt die Digital Stage, die digitale Bühne, mit dem Audi MMI Panoramadisplay und dem MMI Beifahrerdisplay das Interieur“, so der Hersteller weiter. „Das schlanke, frei stehende Audi MMI Panoramadisplay ist im Curved Design und in OLED-Technologie ausgeführt und besteht aus dem 11,9 Zoll großen Audi virtual cockpit und dem 14,5 Zoll großen MMI Touchdisplay. Der Fahrergreifraum ist als Kurve gestaltet und das Display mit seiner gebogenen Form auf die fahrende Person ausgerichtet.“
Audi ergänzt die „digitale Bühne“ für die vorderen Passagiere mit einem 10,9 Zoll großen MMI-Beifahrerdisplay. „Dank eines Active Privacy Mode mit Shutter-Technologie kann die Person auf dem Beifahrersitz während der Fahrt ungestört Filme schauen, ohne dass der_die Fahrende abgelenkt wird“, erklärt das Unternehmen. Gleichzeitig biete der Modus die Möglichkeit, die fahrende Person beispielsweise bei Navigationsaufgaben zu unterstützen. In der Basisausstattung ist an dieser Stelle eine schwarze Hochglanzfläche verbaut.
Das optional erhältliche Augmented-Reality-Head-up-Display reflektiert eine große geneigte Bildebene über die Windschutzscheibe zum Fahrenden und zeigt Informationen, wie Geschwindigkeit, Verkehrszeichen, Assistenz- und Navigationssymbole. Dazu Audi: „Die Bildebene ist nach vorn geneigt, um den Augmented-Reality-Eindruck zu verstärken. Der Fokus des menschlichen Auges wandert mit. Über dieses Verfahren und den hohen virtuellen Bildabstand wird der Eindruck erzeugt, die gezeigten Elemente schweben in bis zu 200 Meter Entfernung und interagieren direkt mit Elementen in der Umwelt. Die Anzeigen lassen sich schnell erfassen, ohne die fahrende Person zu irritieren oder abzulenken.“
Als erstes Fahrzeug auf der neuen technischen Basis erhält der Q6 e-tron mit der neuen E3-Architektur ein vollvernetztes digitales Interieur. Verschiedenste Funktionen seien smart miteinander verknüpft und ermöglichten so ein neues Innenraumerlebnis sowie innovative Features, so Audi. Zugleich führe man eine neue, einheitliche Infotainmentplattform basierend auf Android Automotive ein. Mithilfe des selbstständig lernenden Sprachassistenten lassen sich viele Fahrzeugfunktionen steuern.
Wie der Q6 e-tron außen aussehen wird, verrät Audi noch nicht. Das gilt auch für Details zum Antrieb. Im Juli wurde ein aktueller Prototyp mit Tarnung gezeigt. In der zweiten Jahreshälfte soll die Baureihe offiziell vorgestellt werden. Der wegen Softwareproblemen verzögerte Marktstart ist für 2024 geplant.
OpaTesla meint
Sorry Leute, aber Marc hatte wohl einen Schlaganfall, als er das abgesegnet hat.
Das aufgesetzte 3. Display ist in dem ansonsten guten Innenraum ist der absolute Design-Tiefpunkt. Alles für die China-Käufer.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Die Fußmatten bestünden aus Econyl, das mit alten Fischernetzen, Teppichresten und Industrieabfällen produziert wird.“
Die Produktion würde ich mal gerne sehen, von der Rohstoffgewinnung über die -aufbereitung bis hin zum Endergebnis, aber ohne doppelten Boden.
Stelios meint
Kann man auf YT anschauen. Econyl ist ja nicht neu, wird von Aquafil SPA in Italien produziert.
elbflorenz meint
Das Innen-Design sehe ich nicht so kritisch wie viele andere.
Aber beim Außen-Design kann ich mich nur anschließen – 2013 sahen die Audis auch schon so aus …
RainerLEV meint
Ich muss leider auch in’s gleiche Horn blasen, wie viele hier: Der sieht aus, als würde er schon viele Jahre auf der Straße rumfahren. Audi ist auf dem Weg, wieder so konservativ wie zuletzt in den 80ern zu werden. Auch nicht gut, wenn als Technik-Highlight die OLED-Fleckchen herhalten müssen. Wo sind Themen wie Hinterradlenkung, 5G, Leichtbau, was weiß ich?
MAik Müller meint
@RainerLEV Nee. Audi ist schon so konservativ wie in den 80er.
Mit den drei aufgepappten 3 Displays wird das nix.
Urs Daniel meint
Audi ist heute, was Opel vor 40 Jahren war – das Auto für den Fahrer mit Hut und Wackeldackel auf der Heckablage!
Envision meint
Der muss sich wohl eher über Preis, Technik (PPE Plattform hoffentlich dem MEB in Leistung/Effizienz vorraus) und Praktikabilität verkaufen, kommt schon recht bieder innen und außen daher.
Aber vielleicht setzt man gerade darauf als Gegenpol zur progressiveren Konkurrenz von Mercedes und BMW.
Das Beifahrer Display wäre bei mir schon aus ästhetischen Gründen ein No-Go.
Mäx meint
Puh…gerade die Integration des Beifahrerdisplays sieht aus als ob man das erst vergessen hätte…oh Mist…ja egal wir machen einfach so einen Ausschnitt und klatschen das da rein…passt scho.
Flo meint
Das Auto ist schon altbacken bevor man es kaufen kann.
DerOssi meint
Mittlerweile sind die Innenräume beliebig gleich… liegt natürlich auch daran, dass jeder große Displays verwendet in hoher Anzahl… und diese halt nicht beliebig platziert werden können…
Ich fand Audi früher(!) immer futuristisch und technokratisch im Innenraumdesign… jetzt sieht es halt aus wie bei vielen anderen Anbietern…
AUDI, wo ist euer „Vorspung durch Technik“? …das wäre eine spannende Antwort…
Kokopelli meint
Hm, wo ist seit Jahren der „Vorsprung durch Technik“ von AUDI…Im Grunde genommen war es immer billige VW Technik aus verschiedenen Baukästen in einer schöneren Verpackung, die man als Premium verkaufen möchte…
Stelios meint
Das stimmt nicht. Noch in den 70ern war Audi eine verschnarchte Rentner Marke mit einfacher Technik und mäßiger Verarbeitung. Der erste Passat und Polo waren im Grunde Audi, nicht umgekehrt. Piech machte aus Audi in den 80ern eine High Tech Marke mit sportlichem jungen Image. Die Motoren waren größtenteils Eigenentwicklungen.
Klar gab es Synergien mit VW, aber keinesfalls waren Audi umgelabelte Volkswagen.
elektromat meint
sieht halt aussen wie seit 30 Jahren aus. nun gut ein neues Design könnte ja alle Audi Fans verstören
Heinz Waghaus meint
Fakt ist natürlich auch, dass viele Fahrzeugnutzer und -käufer keinen spezifischen Elektroauto-Look möchten. Gerade die Älteren und die stellen den Löwenanteil der Käufer dar bei Marken wie Audi, Mercedes, BMW.
LOL meint
und wieviele wollen, dass das neue Auto so aussieht als wäre es schon 10 Jahre alt??
Sandro meint
Tesla Kunden wollen das, deshalb sehen die Fahrzeuge auch aus wie 10J alte Mazda