Die variablen Kosten für die Produktion von Elektroautos werden im Vergleich zu Modellen mit Verbrennungsmotor auf absehbare Zeit höher bleiben, sagte der Vorstandsvorsitzende von Mercedes-Benz Ola Källenius laut der Nachrichtenagentur Reuters bei der Messe IAA in München. Das werde weiterhin zu einem intensiven Wettbewerb führen.
Die höheren Kosten, hervorgerufen insbesondere durch die Rohstoffe für Batterien sowie die Softwareentwicklung, könnten nicht in vollem Umfang an die Kunden weitergegeben werden, erklärte der Manager. Der Konzern arbeite daran, die Fixkosten und die Ressourcennutzung zu optimieren. Das Ziel sei, mit Elektroautos die gleiche Rentabilität zu erreichen wie mit Verbrennungsmotoren.
Mit dem Concept CLA Class zeigt Mercedes Benz, wie es auch mit Fokus auf Effizienz leistungsstarke und begehrenswerte Elektroautos bauen will. Die Limousine zielt auf einen Stromverbrauch von 12 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer und eine Reichweite von mehr als 750 Kilometern ab. Zum Vergleich: Das Mittelklassemodell Model 3 von Elektroauto-Branchenprimus Tesla bietet bis zu 678 Kilometer pro Ladung und einen Verbrauch von bis zu 13,2 kWh/100 km.
Der neue CLA mit Elektroantrieb, der im nächsten Jahr in Produktion gehen und ab 2025 auf den Markt kommen soll, sei ein Versuch, die in den letzten Jahren stark gestiegene Komplexität in der Modellentwicklung zu reduzieren, sagte Technologiechef Markus Schäfer.
Premium-Wettbewerber BMW ist mit Blick auf die Kosten für Elektroautos zuversichtlicher als Mercedes. Die Bayern verdienen mit ihren Vollstromern laut Konzernchef Oliver Zipse schon heute nicht weniger Geld als mit ihren Benzin- und Dieselautos.
Die Produktion sei zwar teurer, die Kosten seien höher – aber „die Annahme, dass Verbrenner immer profitabler sind als Elektroautos, ist komplett falsch“, sagte der Manager nach der Vorstellung des ersten BMW-Elektroautos der „Neuen Klasse“ bei der IAA. „Wir verdienen heute mit jedem Elektroauto Geld, und mit der Neuen Klasse wird das noch mehr der Fall sein“, so Zipse. „Sie wird sehr profitabel sein.“
Mercedes setzt bei Oberklasse-Modellen bereits auf eine reine Elektroauto-Plattform, darunter angesiedelte E-Autos fahren auf ursprünglich für Verbrenner konzipierten Architekturen. BMW nutzt dagegen bisher hauptsächlich Plattformen, die sowohl klassische Verbrenner, Plug-in-Hybride und Vollstromer erlauben.
Klaus Schürmann meint
Warum vergleicht ihr einen heute verfügbaren Tesla M3 mit dem für 2025 „geplanten“ Mercedes ?
nie wieder Opel meint
Vermutlich, weil ein „heute verfügbaren Tesla M3 mit dem für 2025 „geplanten“ Mercedes “ vergleichbar ist.
Merkwürdigliebe meint
Bei der aktuellen Rendite von Mercedes (~13%) muss man wahrscheinlich auch zurück Rudern. Selbst Tesla liegt wieder unter 10%. Und im Vergleich baut Mercedes relativ kleine Stückzahlen und viel Varianz. Und gefühlt ist der kommende CLA das erste Modell das Segment technisch direkt auf das Model 3 abzielt. Highland herbst 2023, CLA Ende 2024 dann ist Mercedes nurnoch 1 -1,5 Jahre hinter Tesla.
alupo meint
In einer englischsprachigen Quelle stand kürzlich, dass die Zellpreise wieder auf etwas unter 100 USD/kWh gefallen wären.
Zum Vergleich: wenn die Packpreise 100 USD/kWh erreichen sollte es Kostengleichheit zwischen BEV und den Verbrennern geben. Das erfordert aber Zellpreise von um die 80 USD/kWh. Diese Zahlen wurden jedenfalls in der Vergangenheit von vielen Quellen immer wieder genannt.
Die Aussage von Daimler erweckt deshalb bei mir den Eindruck, dass sie die Akkupackkosten nur für möglichst hohe BEV-Preise verwenden wollen um die Rendite zu steigern. Na gut, wenn die Käufer das mitmachen ist das ok, es ist ja ihr Geld.
Umso wichtiger ist es, dass sich Tesla mit dem gerade abgeschlossenen Projekt Highland (50% der Teile im Model 3 wurden geändert) und dem Juniperprojekt sich den Spielraum erkämpft, auch in Zukunft weitere Preissenkungen im Markt umsetzen zu können. Wenn dann die Giga Mexico in 2025 BEVs produziert wird mit Sicherheit dort ein bezahlbares BEV gefertigt. Ohne ein deutlich günstigeres BEV könnte Tesla die geplanten 20 Mio. BEVs p.a. in 2030 ganz sicher nicht erreichen. Das ist denke ich klar. Und genauso wie die in 2014 für 2020 verkündete Produktionsmenge bekanntlich erreicht wurde gehe ich davon aus, dass auch die 20 Mio. BEVs von Tesla erreicht werden. Und wenn auch nur als runrate im letzten Quartal 2030…
DerOssi meint
20 Millionen wären ca. 1/4 vom gesamten globalen jährlichen Automarkt….
Das denke ich eher nicht…
Sandro meint
Er hat sich vertippt. Bestimmt meinte er 200 Millionen :-)
DerOssi meint
20 Fantastillionen :)
Jörg2 meint
Ossi
Tesla hat diese 20 Mio für 2030 (?) in die Welt gesetzt. Man(n) muss als Außenstehender dieses Ziel ja nicht teilen oder als realistisch einstufen, aber es erklären sich an dieser Zielstellung halt so einige Maßnahmen, Zwischenschritte, die Tesla offenbar gehen möchte und geht.
Aus meiner Sicht sind das:
Kleinstmögliche Stückkosten. Also wenig Varianz in den Modellen, pro Segement (wie immer man die definieren möchte) eher nur EIN Modell. Höchstmögliche Automatisierung und kleinstmögliche Endmontagezeiten.
Vermeidung von (politisch bedingten) Klumpenrisiken durch Produktionsstandorte in den einzelnen Weltregionen.
Höchstmögliche Stückzahlen.
Verbreiterung des üblichen Auto-Blech-Geschäftes in den bereich Software, Miete, Energieverkauf…
DerOssi meint
Ich wiederhole… 25% vom globalen jährlichen PKW-Absatz… von dem 2 Modelle (unter insgesamt dann 100? 200? 300? 1000?) den Geschmack von 25% der Kunden treffen müssten…
Kann man dran glauben, ich tue es nicht…
MichaelEV meint
Wieso 2 Modelle? Dabei wird es ja nicht bleiben, es sind ja jetzt schon 3 für den Massenmarkt und das 4te Modell ist in der Pipe. „wenig Varianz“ bedeutet nicht 2 Modelle.
Am Thema Kosten wird sich die nächsten Jahre die Spreu vom Weizen trennen. Wer da nicht kompetitiv ist wird nicht mehr bestehen, die Vielfalt an Herstellern und Modellen ist dann ggf. nicht mehr so umfangreich wie man gerade denkt.
Ein sehr unterschätztes Thema ist die Ladeinfrastruktur. Haben wir nicht im Fokus, weil (nur) durch Förderungen augenscheinlich bei uns alles in Butter ist. Die letzten Tage haben hier manche Märkte genannt, wo sich die Elektromobilität angeblich nicht durchsetzen könnte, z.B. wegen fehlender Ladeinfrastruktur. Fehlanzeige, Tesla sorgt selber auf den jeweiligen Märkten dafür, dass die Voraussetzungen erfüllt sind. Wer sonst das noch schaffen wird bleibt offen…
Sandro meint
Tesla sorgt für uns, Tesla ernährt uns, Tesla macht uns glücklich …
Danke Tesla!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
BMW weiß anscheinend, wie es geht, Mercedes muss es noch lernen: die Kostenführerschaft im E-Automobilbau.
Und am Ende, vielleicht als letzte, werden die deutschen Automobilhersteller, erkennen, das was die Checker schon vor 10 Jahren wussten: E-Mobilität ist viel kostengünstiger als das vielteilige, feinwerktechnische und komplexe chemische Verbrennergedöns.