Mercedes möchte in der Elektromobilität auch im Wettbewerb mit den neuen chinesischen Herstellern weltweit führend sein. „Wir wollen bei Elektromobilität absolute Spitze sein“, sagte Technikvorstand Markus Schäfer auf dem Auto-Motor-und-Sport-Kongress in der Messe Stuttgart.
Der Schlüssel dazu sei es, die zentralen Komponenten der Elektromodelle künftig selbst zu entwickeln. „Wir wollen das Gesamtsystem des batterieelektrischen Antriebs, die Software und Steuerung beherrschen“, erklärte Schäfer. Deshalb werde Mercedes nicht nur die Batterie- und Zelltechnologie entwickeln, sondern auch ihre Steuerung. „Wir definieren alle Chips im Auto, wir entwickeln die Software.“ Zudem werde das Unternehmen wie schon bei den Verbrennern nun auch die Elektromotoren nicht zukaufen, sondern selbst entwickeln.
Die zentralen Komponenten selbst zu entwickeln, biete die Möglichkeit, den Verbrauch so stark zu reduzieren, dass die Batterien leichter werden können trotz großer Reichweiten. Vor allem aber habe Mercedes damit die Kosten und damit den Ertrag im Griff, sagte der Technikvorstand.
Im September hat Mercedes-Benz mit dem Concept CLA Class einen seriennahen Ausblick auf eine künftige Fahrzeugfamilie für den Einstieg in die Marke gegeben. Laut einer früheren Aussage von Technologiechef Schäfer ist die Limousine in Sachen Reichweite, Verbrauch und Ladeleistung das beste Elektroauto.
„Ich glaube, dass wir mit Ladeperformance, Reichweite und einem Verbrauch von rund 12 kWh Benchmark für Elektroautos darstellen“, so der Manager. Das Auto habe „die besten Batteriezellen und einen bisher unerreichten Wirkungsgrad bei den Elektromotoren“. Alle Teile des Bordnetzes, die nicht gebraucht werden, schalteten sich ab, das Kühl- und Heizungssystem mit Wärmepumpe habe allerhöchste Effizienz und gebe es so noch nicht auf dem Markt.
Die Serienversion des neuen Elektro-CLA werde Mercedes Ende 2024 vorstellen, kündigte Schäfer an. Neben dem Coupé als erstem Modell auf der neuen, für Elektroantrieb optimierten Mercedes-Benz Modular Architecture (MMA) werde es auf der Plattform einen „stylischen Kombi in Form eines Shooting Brakes“ geben sowie zwei SUV.
Seine großen Elektroautos baut Mercedes seit 2021 auf der Stromer-Plattform EVA2 (Electric Vehicle Architecture). Darauf sind mittlerweile die Luxuslimousine EQS und das Batterie-Pendant zur E-Klasse EQE sowie jeweils SUV-Varianten eingeführt worden. Mit dem EQS hatte Mercedes zwischenzeitlich das Elektroauto mit der größten Reichweite im Programm, wurde dann aber von der Limousine Air des US-Start-ups Lucid übertrumpft.
Mercedes will bis 2030 möglichst nur noch Vollstromer ausliefern – dort, wo es die Marktbedingungen zulassen. „Dass es Unsicherheiten gibt, war immer klar, für uns ist aber auch die Richtung klar“, sagte Schäfer im September. „Unsere Linie ist klar: Wir fokussieren uns auf die vollelektrische Entwicklung. Deshalb wollen wir die Transformation zum batterieelektrischen Antrieb so schnell bewältigen.“
Tin meint
Hallo Mercedes… dreht die Spitze um und ihr seht wo ihr steht .
Steven B. meint
Ich denke Mercedes geht hier genau den richtigen Weg. Unter Trump war der Slogan „America first“ proklamiert worden. Jetzt ist es Zeit, dass wir Europäer in diese Richtung folgen. Stichwort: Lieferketten und Rohstoffe gilt es in Zukunft sicher verfügbar zu machen und zu haben – so kontrolliert man den Produktionsprozess und die Fertigung von Halberzeugnissen im Fahrzeugbau – auch im E-Fahrzeugbau ist das ein Matchpoint.
Werner Mauss meint
Meinst du jetzt Europa oder nur D. Wie sieht dein sicher verfügbar aus, Flugzeugträger mit Mercedesstern drauf?
Mit dieser Einstellung sehe ich weder Brennstoffzellen noch Efools, da sehe ich eher Holzgaser…
MichaelEV meint
Rohstoffe sind aber leider ortsgebunden, wenn man sich Rohstoffe in Europa oder gar Deutschland wünscht sind sie trotzdem nicht automatisch da.
Resilienz zu schaffen ist ein tolles Ziel. Leider bedeutet das aber auch höhere Preise. Also läuft es wohl eher auf einen Kompromiss hinaus.
„sicher verfügbar“ würde bedeuten, dass man bei einer diversifizierten Lieferkette Überkapazitäten vorhält, damit bei einem Teilausfall anderweitig kompensiert werden kann (teuer).
Generell wäre es wohl ein Paradigmenwechsel, von „die Lieferkette auf den letzten Cent ausquetschen“ und „nicht auf Augenhöhe behandeln“ geht es zu gehegten Partnerschaften auf Augenhöhe und höheren Preisen.
Das Ziel von Mercedes hört sich auf dem Papier auch toll an. Aber die Chips selber zu definieren, die Software selber zu entwickeln ist ein langer steiniger Weg mit Konflikten, aktuell wird das meiste eingekauft. Andere hatten das Ziel schon vor einigen Jahren und den Weg zum großen Teil hinter sich.
Angesichts der Partnerschaft von Mercedes und NVIDIA sieht es mir auch eher so aus als wenn das Thema weiterhin weitgehend outgesourct wäre.
Werner Mauss meint
Alle OEM machen, tun und wollen….
Tatsächlich produzieren diese Hersteller über 90% Verbrenner und das obwohl sie die immergleichen Parolen seit 10 Jahren schwingen…Wer lässt sich von denen noch veräppeln? Wie ein Schnapshersteller der den Alkoholgehalt von 45 auf 44% senkt und nun gesunden Schnaps anbietet…. ich kann es nicht mehr hören.
MiguelS NL meint
“Was sagt denn Audi oder BMW in dem Segment?”
1.
Mercedes, BMW und Audi nehmen, wie alle anderen Hersteller (Toyota, Hyundai…), sich so viel Zeit es geht. D.h. sie versuchen bis 2030 noch möglichst viele Verbrenner zu verkaufen, es gibt es keine Anzeichen die auf was anderes deuten.
2.
Ich denke es kaum Unterschied geben zwischen BMW, Audi und Mercedes, d.h. sie werden ähnlich möglichst viele Verbrenner verkaufen wollen. Dass Mercedes in 2025/26 eine neue Kompaktklasse, der neue CLA, auf dem Markt bringt, macht kaum zunterschied.
Wo der eine in einem Jahr den BMW iX3 auf dem Markt bringt, bringt der andere den e-Tron Q4 auf dem Markt. Im anderen Jahr der eine den EQS, der anderen einen e-Tron GT und einen i7 usw.
In den kommenden Jahren wird es wie folgt laufen: Mercedes zeigt (Ende) 2024 erst mal nur wie der CLA aussehen wird. Sehr wahrscheinlich gehen im ersten Jahr nur wenig Einheiten an die Kunden, in 2026 wird langsam hochgefahren…so läuft es bisher bei allen Herstellern. Bis 2026 gibt es von den anderen zwei deutschen Premium Herstellern aber auch neue Modelle, Audi A4 e-Tron, Audi A6 e-Tron, Q6…in 2027 wollen sowieso alle Hersteller eine neue Generation EVs auf dem Markt bringen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Jetzt muss Tesla dann aber auch mal wieder Gas geben, bei Schildererkennung, Scheibenwischersteuerung und Fahrwerk. Stillstand ist Rückschritt.
Und ein Auto ohne Blinkerhebel, wie jetzt beim neuen Model S, könnte auch in Richtung Nicht-Ergonomie eine Eskalationsstufe darstellen.
Ich stehe weiter zu Tesla, aber bitte nicht auf dem bisherigen Erfolg ausruhen.
MiguelS NL meint
“ Und ein Auto ohne Blinkerhebel,…”
Damals beim iPhone, gab es auch Zweifel wegen “weglassen” der Tastatur.
Bisher ist hat sich alles Richtung Komfort entwickelt, das Auto, e-Bike, Rolltreppe, Schreibmaschine, die Computermaus (GUI)…
Einen Nachteil gibt es nur Richtung Langlebigkeit des Menschlichen Körpers, in dem Sinne dass es nicht mehr aktiviert wird, was zum vorzeitigen Altern führt, z.B wenn man die Treppe nicht mehr hoch läuft oder eben zum Laden läuft.
;-)
Tim Leiser meint
Aber immer gleiche Funktionen (Lautstärkewippe und Stummschalter) gibt es bis heute als Tasten am iPhone…
M. meint
An welchem iPhone wurde denn der Blinkerhebel weggelassen?
Das muss ich verpasst haben.
Tastaturen sind bei Autos auch Randerscheinungen.
Mir scheint, als könne man das gar nicht vergleichen.
Der Unterschied ist:
Wenn du das iPhone bedienst, sollst du auf das iPhone schauen. Eigentlich musst du sogar, blind Nachrichten / SMS tippen ging früher, das geht heute nicht mehr.
Wenn du Auto fährst, sollst du aber kein iPhone bedienen. Du sollst auch nicht irgendwas suchen gehen, es sei denn, es ist ein Verkehrszeichen.
eCar meint
Weiter so! Jetzt muss nur noch BMW richtig eingenordet werden, dann läuft die Deutschland-GmbH wieder.
Envision meint
BMW baut jetzt schon sehreffiziente E-Fahrzeuge und ist mit den eigenentwickelten fremd erregten Synchronmotoren ohne seltene Erden nahe dem Niveau eines Permanent Magnet mit Zweigangetriebe – was Daimler erst für den kommenden CLA plant.
Der riesige iX ist sehr sparsam und meinen i4 edrive 40 in der „maximalen Reichweite Ausführung“ hab ich nun nach 8 Monaten abgegeben mit BC: 6800km ab Werk mit Durchschnitt über die gesamte Fahrleistung von 16.4 kwh – 80% Autobahn meist Tempomat 125
eCar meint
Das zweifle ich Dir nicht an.
Was aber BMW noch nicht verstanden hat, dass z.Z. BEV die Zukunft ist. D.h. die derzeitigen BEVs werden nur in homöopatischen hergestellt und verkauft. Und daneben überwiegend Verbrenner. Dabei gibt es ewige Wartezeiten auf die i4-Modelle, der Markt ist bereit und BMW zögert sich den Markt zu bedienen.
AlBundy meint
das mit der GmbH hat ein Geschmäckle, das mir nicht gefällt.
„Ist Deutschland in Wahrheit nur eine Firma und sind die Bundesbürger bloß Angestellte? In den sozialen Medien wird vor allem unter den sogenannten Rei chs bür gern diese Theorie immer häufiger vertreten. anwaltauskunft.de hat die Legende von der Deutschland GmbH einem Faktencheck unterzogen.
eCar meint
Bist ja ein richtig schlauer! Schalte mal deinen Ironiedetektor ein!
Gasbremse meint
Milliarden ausgegeben. Dafür ist der Antrieb top, Peripherie top, Steuerung top.
Und dann kommt die teure Innovation stückzahlmäßig überwiegend in die SUV-Hülle, die den Effizienzgewinn killt.
Merkwürdigliebe meint
Ein elektrischer CLA zum Preis eines CLA und noch ein Kombi = Erfolg. Garantiert. EQE und EQS sind Autos über 70k bzw. weit über 100k, das das nicht jeder Kaufen kann und will ist klar.
Was sagt denn Audi oder BMW in dem Segment?
M. meint
In dem Segment? Was meinst du? Das i4-Segment?