In einem Bericht hieß es kürzlich unter Berufung auf Unternehmenskreise, dass Volkswagen die Fahrzeugproduktion in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden einstellen wolle. 2022 wurden an dem Standort 6500 Exemplare des Kompakt-Elektroautos ID.3 gefertigt. Das Unternehmen betont nun, dass noch nichts entschieden sei.
Die Gläserne Manufaktur sei ein wichtiger Standort. „Die Fahrzeugproduktion des ID.3 in Dresden läuft nach wie vor weiter, es sind keine kurzfristigen Anpassungen geplant“, erklärte ein Sprecher.
Gegenwärtig prüfe man „ergebnisoffen, wie der Standort nachhaltig und zukunftssicher ausgerichtet werden kann“. Dazu sei das Unternehmen in Gesprächen mit der Arbeitnehmervertretung. Die Beschäftigungssicherung bis 2029 habe unabhängig dieser Gespräche für alle rund 300 Mitarbeiter unverändert Bestand.
In der Gläsernen Manufaktur stehen neben der im Vergleich zu anderen Standorten überschaubaren Produktion von Pkw die Besichtigung der Fertigungs- und „Erlebniswelt“ sowie die Abholung von Fahrzeugen durch Kunden im Mittelpunkt. Vor dem dort 2021 angelaufenen ID.3 rollte von 2017 bis 2020 die elektrische Version des Golf vom Band, davor von 2002 bis 2016 die Verbrenner-Luxuslimousine Phaeton. Von 2005 bis 2006 sowie im Jahr 2013 wurde zudem der Bentley Flying Spur montiert.
Insgesamt sind bisher in Dresden seit Inbetriebnahme der modernen Fabrik im Frühjahr 2002 mehr als 150.000 Einheiten der Modelle VW Phaeton, Bentley Flying Spur, VW e-Golf und VW ID.3 gebaut worden.
Hintergrund der Spekulationen um den Standort Dresden ist das zurückgegangene Interesse an Elektroautos von Volkswagen. Kürzlich wurde bekannt, dass am sächsischen Standort Zwickau ein Stellenabbau droht. Dort entstehen seit Anfang 2022 nur noch E-Autos, aktuell die drei VW-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 sowie der Audi Q4 e-tron und der Cupra Born. Im vergangenen Jahr liefen dort 218.000 Vollstromer vom Band, doch vor allem die ID.-Modelle sollen derzeit kaum noch gefragt sein.
Ossisailor meint
Manche tun hier so, als wollen die alten Hersteller mit den BEV nicht so recht. Das ist doch schon aus betriebswirtschaftlicher Sicht ziemlicher Unsinn. Wenn man Werke mit einer Ziel-Kapazität baut und dann nicht bald auslasten kann, dann ist das kein wünschenswerter Zustand. Für VW nicht, im übrigen für Tesla mit dem Berliner Werk auch nicht. Das kostet nämlich Geld, viel Geld.
Das muss jedem einleuchten.
Die paar ID.3, die in Dresden zusammengebaut werden, haben kaum Einfluss auf die Gesamtsituation bei VW. Die Mitarbeitenden dort haben per Vertrag eine Beschäftigungsgarantie, und daher muss für diese „Manufaktur“ halt eine sinnvolle Lösung gefunden werden für das Werk, für die Mitarbeitenden. Das ist halt anders als bei der „Hire and fire“-Mentalität anderswo.
Ben meint
Naja, die Kollegen haben Beschäftigungsgarantie bei der VW Sachsen GmbH, NICHT in der Gläsernen Manufaktur Dresden, gabs in der Vergangenheit auch schon öfters, Kollegen wurden im Moorenwerk oder in Mosel eingesetzt, einige sind gleich ganz ins Motorenwerk gewechselt.
Ähnliches kann auch in Mosel passieren, falls wir es schaffen sollten in die AG aufgernommen zu werden kann der Konzern Mosel schließen und uns einfach ne Stelle in WOB anbieten und wer nicht will hat Pech gehab, dies gilt dann als freiwillige Kündigung des Arbeitnehmers.
South meint
Also was eine Überraschung, da baut man ein billiges Auto, knallt die Preise nochmal ca. 20% hoch und gibt Rabatte nur für Verbrenner … bevor ihr Geld für Berater ausgebt … ich hab da ne Idee, worans liegt… Tesla wächst dieses Jahr wieder im zweistelligen Prozentbereich … dagegen wollte sich doch mal Diess messen lassen.
Im Ernst. Natürlich ist die wirtschaftliche Lage momentan schlechter und auch andere Hersteller knabbern, aber VW tritt momentan absichtlich auf die Bremse…. der Markt ist momentan ein Trauerspiel … aber hey, ich bin trotzdem sehr optimitsisch. In in ein paar Jahren ist der schon eher Markt flüssiger und hängt nicht mehr so stark von wenigen lustlosten Herstellern ab…
Andi EE meint
Lustlos sind sie nicht, sie sind dem Wettbewerb nicht gewachsen. Du siehst im Moment in den Zahlen bezüglich Rentabilität, von 90% der Hersteller nur eine Mischrechnung, die die ganze Problematik verschleiert. Wenn alle die Zahlen so wie Ford präsentieren würden, da würdest einsehen, dass man nicht einfach die Kapazität erhöhen kann, wenn man mit jedem verkauften BEV hohe Verluste schreibt.
Das Unehrliche ist halt, dass VW seinen Käufern und Fans immer wieder vorgaukelt, man verdiene mit den eigenen BEVs Geld. Aber ehrlich, wenn man schon gemischt eine tiefe Marge hat, wie soll man dann mit BEVs Geld verdienen. Das ist wie 2 + 2, 7 ergibt. Es ist selbstverständlich schlicht gelogen. Wenn man alles rausrechnet, die Entwicklung auf Millionen Fahrzeug abwälzt die nie gebaut werden, dann stimmts. 😄
South meint
Yep, beim Kalkulieren, vor allem in großen Firmen, kann man immer hin- und herschieben, aber dass VW mehrere Fabriken umrüstet und dann erst drauf kommt, dass er sich vertan hat, wäre schon ein extremer Fehlschlag. Ob Ford als valides Beispiel gilt, eher nicht, Ford ist ja besonders weit hinten, bezieht ja die Plattform von VW, also noch einer dazwischen, der sich die Hände abputzt, da kann nun wirklich nix mehr rauskommen.
Es gibt durchaus Hersteller, die gewinnbringend E Autos verkaufen und VW sollte mit den aktuell hohen Preisen auch gut klarkommen bei Marge. Wie auch immer. Kein alter Hersteller ist doch erpicht auf viele E Autos und solange sie der Wettbewerb nicht zwingt hat es doch keiner eilig….
South meint
…Autos sind momentan allgemein überteuert und die Qualität der deutschen Autos hat in den letzten Jahren abgenommen … jetzt kommt auch noch eine wirtschaftliche Schwäche dazu … deshalb machen viele das, was ich auch mache. Mein alter Verbrenner kriegt eine Generalüberholung und ein neues E Auto gibts beim dem Preisniveau halt nicht…
In meinem Bekanntenkreis machen das auch viele Verbrennerfahrer … vor zwei Jahren wäre das Fahrzeug ersetzt worden … jetzt fährt man erstmal weiter…
Andi EE meint
Das sehe ich anders. VW ist vielleicht in einer noch schwierigeren Lage, weil sie schon unendlich viele BEVs rausgehauen haben und nichts war wirklich erfolgreich. Keine Ahnung wie das in die Bilanz fliesst. Mich erstaunt schon, dass man mit so vielen Modellen die nichts einbringen, aber in der Entwicklung teuer sind, noch positive Zahlen schreiben kann.
Es gibt das Finanzkonstrukt, dass du die Ausgaben für Entwicklungen in die Zukunft verschieben kannst. Ich hab das bei Boeing und dem Dreamliner mal gelesen. Dass du quasi viel Geld für die Entwicklung ausgibst, aber das in der Bilanz nur gesplittet auftaucht, quasi jedes weitere Jahr dann ein Teil angerechnet wird. Würde heissen, dass man in Zukunft deutlich weniger Geld für neue Modelle zur Verfügung hat. Aber ich bin da ein Laie, ich find einfach, dass man bei so vielen Modellen die nicht wirklich gut laufen, das Resultat von VW eigentlich völlig ok.
Ganz anders verhält sich aber die Führung, da wird doch ein ums andere Projekt gestrichen, wie das? Irgendwie passt da was nicht zusammen.
Und bezüglich Ford … stimmt, aber die haben doch nur einen Bruchteil von dem investiert, was VW mit all den neu aufgelegten Modellen benötigt hat.
„Kein alter Hersteller ist doch erpicht auf viele E Autos und solange sie der Wettbewerb nicht zwingt hat es doch keiner eilig….“
Nein, Du produzierst noch jede Menge Nokias und dein iPhone wollen auch nur wenige und das soll ein befriedigender Zustand sein? Garantiert nicht, die Zeit ist so kurz, wo du dann weg vom Fenster bist. Nein, kein einziger OEM verkauft extra wenig BEVs. Die kämpfen ums Überleben, die brauchen bald die gut laufenden elektrischen Modelle. Von extra nicht verkaufen kann nicht die Rede sein.
Das wäre so wie man ohne Bremsen auf den Abgrund zurast. Ich würde dir Recht geben, wenn VW die begehrten BEV-Modelle und einfach mit dem Preis pokern würde. Aber das kann man zu 100% ausschliessen, so ist es nicht (maximal im Heimmarkt hat man noch die gefragten Modelle).
AMG meint
@South Herrlich :)
Wer hätte gedacht das sich die breite Masse kein 40000€ leisten kann und stattdessen einfach das günstigen Bestandsfahrzeug weiter fährt?
Wer jetzt noch einen Longlife Diesel hat spart die nächsten Jahre extrem viel Geld. So ab 2030 rum wird es hoffentlich bezahlbare Eautos geben.
Sandro meint
Die gesamte Branche konsolidiert zur Zeit.
ElArmando meint
Wenn dem so sein sollte, dann erkläre mir bitte diesen Artikel:
„https://www.adac.de/news/neuzulassungen-kba/“
Nur um ums es kurz anzureißen:
– „Die Pkw-Neuzulassungen in Deutschland liegen im August 2023 deutlich höher als im Vorjahresmonat. Einen Riesensprung nach vorn machen Elektroautos. Dies hat einen besonderen Grund.
Rund 37 Prozent mehr Neuzulassungen als im Vorjahresmonat
Großer Sprung bei E-Autos: Zuwachs um 170 Prozent
Ende der E-Auto-Förderung für gewerbliche Fahrzeuge treibt Zulassungen nach oben“
Sandro meint
Leicht zu erklären, schon mal was von der Corona Krise und dem Chipmangel gehört? Da gingen die Zulassungen schon um 38% zurück, 2022 gab es dann ein leichtes Plus.
nie wieder Opel meint
Ukraine hast Du vergessen. Frag mal D nach passendem Text.
AMG meint
Es scheint wohl doch keine exponentielle Nachfrage bei Auto mit Preisen von 40000€ zu geben.
Wer hätte das Gedacht?
LarsDK meint
Oder man bekommt für das Geld nicht genug bei VW?
ElArmando meint
Doch wenn man in China lebt… ;-D
Ich glaube die Menschen lassen sich nicht mehr so leicht hinters Licht führen, schlägt nun ein wie eine Bombe!
nie wieder Opel meint
ID3 koste in China aktuell ca.20.000 EUR auf der VW-Webseite.
Gernot meint
Irrwitzigerweise gibt es ausgerechnet im kommunistischen China einen Markt, der seinen Namen verdient. Will heißen große Konkurrenz und in der Folge niedrige Preise, VW kann da keine Preise wie in Europa aufrufen. Das heißt aber auch, dass es hier einfach noch an Mitbewerbern mangelt, die den Markt aufmischen. Aufgrund der staatlichen Subventionen haben sich die Hersteller zudem auf ein „Preismodell“ eingerichtet, das ihnen zusätzliche Marge bescherte. Was wir in Europa dringend brauchen ist mehr Wettbewerb, der die Alteingesessenen aus ihrer Lethargie befreit und ein Ende der Subventionen (bestes Beispiel ist der Dacia Spring, wenn man Preise in Frankreich und Deutschland vergleicht).
nie wieder Opel meint
VW ist einfach mal wieder nicht ehrlich mit seinen europäischen Kunden, zieht denen das Geld aus der Tasche, immer genau an der Schmerzgrenze. Sie wissen, anders als in China drohen hier keine Sanktionen.
Die Quittung werden die trotzdem bekommen.
Sandro meint
Jaja, die Bösen von VW, ganz schlimm das! Was du machst ist eigentlich nichts anderes als David, nur eben gegen eine andere Marke.