Volkswagen will laut einem Bericht die Fahrzeugproduktion in der „Gläsernen Manufaktur“ in Dresden einstellen. Das schreibt die Automobilwoche unter Berufung auf Unternehmenskreise. 2022 seien an dem Standort 6500 Exemplare des Kompakt-Elektroautos ID.3 gefertigt worden.
Vor dem 2021 in Dresden angelaufenen ID.3 rollte in der Gläsernen Manufaktur von 2017 bis 2020 die elektrische Version des Golf vom Band, davor von 2002 bis 2016 die Verbrenner-Luxuslimousine Phaeton. Von 2005 bis 2006 sowie im Jahr 2013 wurde zudem der Bentley Flying Spur montiert.
Neben der im Vergleich zu anderen Standorten überschaubaren Produktion von Pkw steht in der Gläsernen Faktur die Besichtigung der Fertigungs- und „Erlebniswelt“ sowie die Abholung von Fahrzeugen durch Kunden im Mittelpunkt. Insgesamt sind bisher in Dresden seit Inbetriebnahme der modernen Fabrik im Frühjahr 2002 mehr als 150.000 Einheiten der Modelle VW Phaeton, Bentley Flying Spur, VW e-Golf und VW ID.3 gebaut worden.
Nach dem Ende der Produktion solle der sächsische Standort erhalten bleiben, berichtet die Automobilwoche. Die etwa 300 Mitarbeiter bekämen andere Aufgaben, unter anderem im Bereich Innovative Fertigung und Erprobung.
Erst vor Kurzem wurde bekannt, dass am sächsischen Standort Zwickau ein Stellenabbau droht. Dort entstehen mittlerweile exklusiv Elektroautos, doch die Nachfrage liegt hinter den Planungen von VW. Betroffen sollen vor allem 2500 befristet Angestellte des E-Werks in Westsachsen seine. In Zwickau werden aktuell Fahrzeuge auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB) hergestellt: die drei VW-Modelle ID.3, ID.4 und ID.5 sowie der Audi Q4 e-tron und der Cupra Born.
In Zwickau werden seit Anfang 2022 nur noch Elektroautos produziert. Im vergangenen Jahr liefen dort 218.000 Vollstromer vom Band. Doch vor allem die ID.-Elektroautos der Kernmarke VW sind derzeit laut Berichten kaum noch gefragt. Das dürfte auch an der für Privatkunden reduzierten und für Firmen im September entfallenen Kaufprämie „Umweltbonus“ liegen.
Jan Gelf meint
„VW will weiter ID3 in Dresden bauen
Volkswagen will das Elektroauto ID3 auch weiterhin in der Gläsernen Manufaktur in Dresden bauen. Das hat Sachsens Wirtschaftsminister Dulig MDR SACHSEN mitgeteilt. Der SPD-Politiker sagte, das habe ihm die Geschäftsführung in Dresden telefonisch bestätigt. Die Auftragslage sei unverändert und die knapp 300 Arbeitsplätze sicher. Dulig reagierte damit auf einen Bericht der „Automobilwoche“. Das Blatt hatte berichtet, dass Volkswagen die Montage des ID3 in Dresden einstellen will.“
Was nun stimmt, bleibt abzuwarten.
Ben meint
Ist ganz leicht herauszufinden, die Manufaktur ist ein kostenspieliges Prestigeobjekt und VW will sparen, als nächstes steht der Sonderfahrzeugbaus in St. Egidien auf den Prüfstand, vermutlich.
Yogi meint
Schon lustig, Ende 2020 kamen die ersten Rückmeldungen, dass das MEB Lenkrad offensichtlich von einem
Unklugen entwickelt wurde, …..2024 wird genau dieses Lenkrad in den ID7 eingebaut….. 2021 wird man noch von 800V bei Hyundai 18min 10-80% überrascht, 2024 kommt der ID7 mit 400V und 25min 10-80%.
Vorkonditionierung kann ich immer noch nicht, Kurzwahltasten an den Tabletseiten kann nur Skoda und kein Bedienkonzeptmurkser von VW, das „dreimonatige OTA“ kam dann nach zwei Jahren in der Werkstatt. Ob die Software im Bestand jemals über 3.2 springen wird ist bei den 50 antiken Steuergeräten und dieser Unternehmenskultur höchst fraglich. Plus vier Garantiereparaturen während der Gewährleistungszeit (unerreichter 1.Platz intern bei uns). Unvergessen auch der 50jährige VW Petrolhead Serviceleiter, der jedesmal bei den vier Werkstattaufenthalten mit Silikonspray dem ganzen Interieur-Geknarze zu Leibe rückte und dabei jedesmal scheiterte…
…da bleibt eigentlich nichts über, was mich nach 25 Jahren VW markentreu hält.
Justin_Case meint
Elektroautofertigung oder generell Autofertigung?
Die Einstellung der Produktion in einem wenig effizenten Standort, der einst als Vorzeigeobjekt für eine manufakturartige Herstellung eines Luxusautomobils geplant war, hat erst einmal wenig mit dem Thema Elektro zu tun. Dagegen passt es aber in die Erzählweise eines sächsischen Ministerpräsidenten und all derer, die mit ihm denken: „Siehste, hab ich doch gesagt – funktioniert nicht“.
ecomento.de meint
Die ganze Fertigung, heißt es.
VG | ecomento.de
Ben meint
Leider gibts da immer wieder Verwirrung, in Dresden werden keine Fahrzeuge gefertigt, die Fahrzeuge werden in Zwickau gefertigt, nach Dresden transportiert und „nur“ kompletiert.
Es ist klar das dies auf den Prüfstand steht da man sich so ein kostenspieliges Prestigeobjekt sparen kann.
Peter meint
Dennoch kann man damit schön das Drama „Arbeitsplatzabbau wegen Fördermittelkürzung“ bespielen. Maximaler Kommunikationserfolg bei minimalem Aufwand.
nie wieder Opel meint
…soziale Kompetenz….
Futureman meint
Scheinbar muss an allen Ecken gespart werden.
Was mich nur bei den Berichten über Probleme bei VW wundert, es wird immer davon geredet das sie Stellen abbauen müssen weil die E-Auto Nachfrage zurück geht. Es sinkt aber lediglich die Nachfrage bei VW (aus welchen Gründen auch immer). Der Gesamtmarkt wächst aber immer noch. Nur eben ohne VW.
Thomas Claus meint
Ich denke auch bei VW steigt der Absatz von eAutos. Die Produktion verteilt sich aber auf immer mehr Standorte.
alupo meint
Für VW als Unternehmen kommt es in erster Linie auf die gesamten Verkäufe und die damit erzeugten Umsätze an.
Das BEV Geschäft und damit das zukünftige Geschäftspotential stellt dabei nur einen sehr kleinen Anteil bei Absatz, Umsatz, und es ist was den Gewinn betrifft sicher tiefrot, wie eben auch bei Fords BEV (dokumentiert durch deren Quartalsberichte sowie deren Planungen).
Normalerweise korreliert eine hohe Produktionsmenge mit der Kostenführerschaft eines Unternehmens. Bei den alten Autobauern trifft das besonders zu denn sie liegen deutlich hinter den Mengen von Tesla (1.) oder BYD (2. bei BEV). Aufgrund ihres traditionellen Produktionskonzeptes entstehen nun weitere Kostennachteile. Hinzu kommen lange Entscheidungswege und ein über Jahrzehnte gewachsener Wasserkopf in der Verwaltung. Auch die über die Jahre gewachsene Unternehmensstruktur bezüglich vieler kleiner Standorte steigert unvermeidlich die Gesamtkosten. Es ist dort einiges zu ändern….
Freddy K meint
Medien übertreiben gerne. Die Fertigung in Dresden mit ihren paar Mitarbeitern macht in der Produktionskapazität so gut wie nichts aus. Das sind ben haufen Kosten die man sich sparen kann. Und Stellenabbau? Man redet von 229 befristeten Arbeitsverträgen Da ist nix Stellenabbau. Da laufen nur ein paar Verträge aus. Wie es täglich in Firmen so ist. Und was bei VW etwas gesunken ist ist die Nachfrage id.3. Sämtliche anderen laufen bzw steigen.
Wenn es bei heißt „VW baut letzte Stelle des Laternenanzünders ab“ schreit jeder gleich „Massiver Stellenabbau bei VW. Verkauf wird eingestellt. Globales Chaos droht“
Ben meint
Zum Glück arbeitest du ja bei uns in Mosel und warst auch bei der BV dabei und weist natürlich was mit den restlichen 1800 Befristeten passieren wird.
Natürlich weist du als Externer auch wie es um die Bestelleingäge steht, kannste ja mal hier schreiben was der Vorstand am Donnerstag und Freitag für Zahlen gennant hat.
Peter meint
So leid es mir wirklich für alle Betroffenen tut (als jemand, der auch die frühen 90er im Osten mitgemacht hat, weiß ich aus eigener Erfahrung was ein Arbeitsplatz bedeutet), ich glaube, dass die Befristeten leider nur die „Kanonenfutter-Bauern“ auf dem Schachbrett sind.
Ich erwarte, dass die ausbleibenden Bestelleingänge einkalkuliert waren.
Jan Gelf meint
Was „mit den restlichen 1800 Befristeten passieren wird“, ist Gegenstand der weiteren Diskussion und Vereinbarungen mit dem Betriebsrat.
Futureman meint
An anderen Standorten werden auch Stellen abgebaut, während andere Unternehmen händeringend Personal suchen. Und auf dem letzten Führungskräftetreffen war irgendwas von „das Dach brennt“ zu hören.
Scheint nicht nur an der teuren Produktion in Dresden zu liegen.
Daniel meint
Die gläserne Manufaktur war schon immer ein Luxusobjekt. Natürlich ein sehr schönes Luxusobjekt, das ich gerne besichtigt habe. Das muss man sich halt leisten können. In der heutigen Zeit mit den neuen Konkurrenten ist das wohl nicht mehr möglich. Schade, aber verständlich.
Andi EE meint
Ja, in diese Richtung geht es. Es ist ein Werbeinstrument was jetzt wirklich nicht mehr in die momentane Situation von VW passt. Wenn man in Zwickau so abbaut, kann ja das teure Showcase nicht nebenher laufen, das wäre schon ziemlich schräg. Ich find den Schritt vernünftig.
Futureman meint
Das war sicher sehr hochpreisige Werbung für VW. Aber wenn ein Unternehmen anfängt bei der Werbung einzusparen ist das meist ein schlechtes Zeichen.
Horst Zuset meint
Sehr, sehr hochpreisige Werbung einzusparen, ist eine vernünftige Herangehensweise.
AP500s meint
„Doch vor allem die ID.-Elektroautos der Kernmarke VW sind derzeit laut Berichten kaum noch gefragt.“
Das ist das ERGEBNIS des technisch schlechten MEB UND dem extremen PREIS :)
Das schreibe ich schon seit Jahren.
Elektroheinz meint
Sehe ich als ID-Fahrer auch so. Nie wieder kaufe ich nach meiner Erfahrung einen VW.
Mit den Macken hätte ich fast leben können, wenn die Kommunikation besser gewesen wäre.
nie wieder Opel meint
Die von VW, oder die vom Auto?
Egal, Du bist auf einem guten Weg.
AP500s meint
@Elektroheinz hat halt viel Geld verbrannt :) oder wie ich vermute war es ein Firmenwagen den ich mit bezahlt habe.
Heiner Klort meint
Als einen besonders starken Einkommensteuerzahler schätze ich Sie nicht ein in Anbetracht Ihrer Themen und Positionen.