Das Bundesverkehrsministerium hat die erste Ausschreibung für das „Deutschlandnetz“ abgeschlossen. Insgesamt zehn verschiedene Unternehmen werden rund 900 Standorte mit „Ultra-Schnellladepunkten“ für Elektroautos errichten und betreiben.
Mit dem Deutschlandnetz sorge man für ein flächendeckendes, bedarfsgerechtes und nutzungsfreundliches Schnellladenetz in ganz Deutschland und schließe noch verbliebene weiße Flecken auf der Ladelandkarte, so das Verkehrsministerium. Die Ausschreibung der Regionallose des Deutschlandnetzes enthalte 900 Standorte mit fast 8000 Schnellladepunkten im gesamten Bundesgebiet. Sie deckten den ländlichen Raum ebenso ab wie urbane und suburbane Bereiche.
„Individuelle Mobilität ist ein hohes Gut in einer freien Gesellschaft. Deshalb freue ich mich, dass wir als Bundesverkehrsministerium mit dem Deutschlandnetz einen Meilenstein setzen, der für die Nutzerinnen und Nutzer ein zuverlässig verfügbares Angebot an Schnelllademöglichkeiten in Deutschland gewährleistet“, sagte Verkehrsminister Volker Wissing. „Mit dem Deutschlandnetz ergänzen wir sinnvoll und zielgerichtet die Ausbauaktivitäten der Ladeinfrastrukturbetreiber. Einfach Schnellladen ohne Lücken auf der Ladelandkarte wird damit zur Realität.“
Damit die Ladeinfrastruktur im gesamten Bundesgebiet entsteht, hat das Verkehrsministerium für das Deutschlandnetz 900 Suchräume definiert, in denen die einzelnen Ladestandorte errichtet werden. Diese Suchräume sind von der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur ermittelt worden und berücksichtigen sowohl die bestehende Schnellladeinfrastruktur als auch die zunehmende Anzahl an Elektroautos in den kommenden Jahren. Die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur unterstützt im Auftrag des Verkehrsministeriums unter dem Dach der bundeseigenen NOW GmbH seit 2020 den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.
Kurt-Christoph von Knobelsdorff, CEO der NOW GmbH: „Um ein flächendeckendes und bedarfsgerechtes Schnellladenetz überall in Deutschland mit dem nötigen Tempo aufzubauen, reichen die marktgetriebenen Aktivitäten der Ladeinfrastrukturbetreiber allein nicht aus. Mit dem Deutschlandnetz stellen wir sicher, dass Ladeinfrastruktur auch dort aufgebaut wird, wo Ladesäulen sonst aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit zu spät entstehen würden.“
Komfort, Verfügbarkeit & Ladeleistung
Die Standorte des Deutschlandnetzes würden attraktiv gestaltet, erklärte das Verkehrsministerium. Alle Standorte erfüllten festgelegte Standards im Hinblick auf Nutzerfreundlichkeit und Kundenkomfort. So müssten die ausgewählten Betreiber eine hohe Verfügbarkeit der Ladeeinrichtungen gewährleisten. Die Nutzer profitierten außerdem von einer Ladeleistung, die auch bei hoher Auslastung der Standorte bei mindestens 200 kW pro Fahrzeug liege.
„Das Deutschlandnetz ebnet für die Elektromobilität den Weg in den Massenmarkt. Der Wettbewerb der Bieter in der Ausschreibung des Deutschlandnetzes und die Standards, die wir fordern, haben die besten Konzepte und Lösungen hervorgebracht, um die Schnellladeinfrastruktur in Deutschland auf das nächste Level zu heben. Davon werden die Nutzerinnen und Nutzer im ganzen Land profitieren“, Johannes Pallasch, Bereichsleiter der NOW GmbH und Sprecher der Nationalen Leitstelle Ladeinfrastruktur.
Das Verkehrsministerium erteilte die Zuschläge für die Regionallose des Deutschlandnetzes an die Bieter Allego GmbH, BayWa Mobility Solutions GmbH, E.ON Drive Infrastructure GmbH, Eviny Elektrifisering AS, Fastned Deutschland GmbH & Co. KG, EWE Go HOCHTIEF Ladepartner GmbH & Co. KG, Mer Germany GmbH, Pfalzwerke AG, Total Energies Marketing Deutschland GmbH und Via Deutschlandnetz (VINCI Concessions Deutschland GmbH). Eine interaktive Karte mit allen Standorten ist hier verfügbar.
ID.alist meint
Die Standorte an den Autobahnen sind noch nicht vergeben.
„Aktuell befindet sich die Ausschreibung der Autobahn GmbH in der finalen Phase. “ Wer weiß ob die hier fehlende Bieter (IONITY, EnBW …) sich eher auf diese Standorte konzentriert haben.
Übrigens, würde gerne wissen ob die 40Ct/kWh Obergrenze weiterhin gültig sein sollte, und wie Betreiber wie Fastned oder Allego dieses erklären wollen, wenn es der Fall ist.
David meint
Von den Klagen gegen das Deutschlandnetz hört man seit einem Jahr nichts mehr. Wenn ich mir die Karte anschaue und die Strecken, die ich öfter fahre, dann sehe ich, das sind alles Ladepunkte auf Rastplätzen direkt auf der Strecke. Kann man sich perspektivisch merken.
Wenn also Tesla über Tank&Rast wettert und sie als Ursache dafür sieht, dass ihre Kunden zum Laden in den letzten Winkel eines Industriegebiets fahren müssen, hätten sie sich hier ja mal bewerben können. Dann hätten sie Ladepunkte direkt auf der Autobahn. Dass sie keine haben und keine bekommen, ist also nicht auf eine Verschwörung oder ein Monopol zurückzuführen, sondern lediglich auf Geiz des Protagonisten.
BEV meint
Die standorte an der Autobahn sind teuer, das ist beim Tanken nicht anders, fährt man paar Meter weg von der Ausfahrt, ist der Sprit günstiger. Das interessiert natürlich nur den, der den Sprit selber zahlen muss und der nimmt den kurzen Umweg in Kauf.
Wenn ich an der Ladestation >20 min stehe, bin ich auch lieber nicht direkt neben der Autobahn, dann kann ich auch paar Schritte gehen und muss nicht im Auto sitzen und Fastfood essen um immer noch fettter zu werden, aber das passt wohl besser zum Durchschnitt der Bevölkerung.
AlBundy meint
uhhh. bö se (fastfood und Adipositas) ,
aber gut die Auswüchse der Zivilisation beschrieben.
👍
wir bevorzugen ebenfalls schon lange die Entfernung zur Autobahn, um Benzole, Abgase, unverbrannte Kohlenwasserstoffe etc. nicht riechen und einatmen zu müssen. Qualität und Preise der Gastronomie sind zudem kaum zu ertragen.
also lieber etwas abseits, ein paar Schritte, ggf. ein paar „Leibesübungen“ und die Butterbrotdose aufgemacht… alles gut und preiswert (den Preis wert wörtlich)
Peter meint
Wenn ich mir die Firmen ansehe, die den Zuschlag bekommen haben, sehe ich vor allem etablierte Großunternehmen. Insofern wäre die Bewerbung einer Einzelperson sicherlich … „interessant“ gewesen.
Franz mueller meint
Guter Schritt. Das Deutschland Netz wird dafür sorgen, dass den Preistreibern FastNet und EnBW die Kundschaft ausbleiben wird. Der Strom wird dort ca. 20 Cent pro KWh günstiger sein.
Perspektivisch müssen wir zu Preisen unter 40 Cent kommen, das ist mehr als kostendeckend für die Betreiber.
eBiker meint
Woher weisst du das weniger als 40 cent „mehr“ als kostendeckend sind?
Ach ja und Firmen aber nicht kostendeckend, sondern gewinnorientiert.
Swissli meint
Langfristig kann man sich wohl an den Margen von fossilen Tankstellen orientieren…. also ca. 10%. Da müsste der Wettbewerb aber richtig spielen.
nie wieder Opel meint
Du hast keine Ahnung. Aktuell DC-Verträge unter 40 Cent. Es sei denn, man bezieht Strom wie in der Grundversorgung oder lässt sich über den Tisch ziehen.
Kannst mir dem Jammern aufhören.
Franz mueller meint
Du scheinst keine Ahnung über den Unterschied zwischen Industriestrom und Strom für Privathaushalte zu haben. Die Lade-Industrie bezahlt keine 5 Cent und bekommt 20 Cent aufwärts an Subvention. Die Ladeanbieter müssen für Strom nichts bezahlen, sie verdienen damit zusätzlich zu den Ladegebühren. Bei 40 Cent Ladestrom bleibt somit 55 Cent zur Kosten- und Gewinndeckung.
Diese Marge ist einzigartig für Energie und es darf und wird nicht dabei bleiben.
Wolfram meint
Du hast keine Ahnung, ich betreibe Ladesäulen, muß meinen Strom ganz normal vom Versorger beziehen und bezahlen (und zwar zu haushaltstarifen, nicht als Industriestrom), und brauche eine Marge von ca. 30ct/kWh, damit sich die Investition in 10 Jahren amortisiert. Gier sieht anders aus…
Lorenz Müller meint
So ein Käse. Der durchschnittliche Börsenstrompreis liegt momentan bei 9 Cent, da kommen dann noch Umlagen, Abgaben und Steuern drauf. Das Resultat davon ist auch öffentlich einsehbar, bisher lag der Industriestrompreis 2023 im Schnitt bei 26 ct pro kWh.
Warum denkst du wird von der Politik so hart für einen günstigeren Industriestrompreis gekämpft?
Davon muss dann die Pacht vom Grundstück bezahlt werden, Wartung und Verschleiß, Mitarbeiter und am Ende natürlich auch der weitere Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Die Ladeparks beispielsweise von der EnBW sind teilweise komplett leer, da wäre es ja ein leichtes die Preise zu senken um die Kunden von der Konkurrenz abzuwerben.
Sobald der Ausbau abflacht und die Ladesäulen eine bessere Auslastung haben, wird es sicherlich Preissenkungen geben, aber man braucht sicher nicht erwarten, dass man unterwegs weniger als Zuhause bezahlt.
David meint
fastned ist beim Deutschlandnetz dabei und hat Zuschläge bekommen.
Kasch meint
Sofern jeder Steuerzahler die aktuell fehlenden, geschätzt 40 Cent pro kWh fürs Projekt drauflegt, funktionierts wie jede andere unwirtschaftliche Planwirtschaft. Ähnlich politisch diktierter Misswirtschaft regenerativer Energie seit über 20 Jahren und, und, … Wie lange wirtschaftlicher Unsinn in Deutschland noch finanzierbar sein wird, wird man sehen.
Duesendaniel meint
„wie jede andere unwirtschaftliche Planwirtschaft“
Chinas Mischung aus Plan- und Marktwirtschaft ist wohl alles andere als unwirtschaftlich und die ‚Misswirtschaft‘ bei den regenerativen Energien ist entstanden aus der Verhinderung durch konservative Kräfte aus Politik und den Konzernen, nicht durch zu viel Förderung.
Die Gestehungskosten der regenerativen Energien sind längst viel niedriger als die aus Atom- und fossilen Kraftwerken.
Futureman meint
Super Referenz für das Digitalministerium ist es ja, das die Karte für die Standorte nicht auf dem Handy darstellbar ist. Also muss man später zu Hause am PC erst die Standorte suchen?
Stimmt, laden per Handy ist was für Freaks…
Gunnar meint
Überraschend für mich, dass EnBW, Ionity und Tesla nicht dabei sind. Was sind die Gründe?
Merkwürdigliebe meint
Die haben schon viele sehr gute Standorte und müssen sich nicht an den *Deutschlandpreis* halten. Förderungen sind ja auch immer an Bedingungen geknüpft.
GrußausSachsen meint
Es sind viele Dinoaurier der Old and Fossil Energy dabei.
Gute Klientel der FDP.
Denk Dir den Rest.
eBiker meint
Schöne VT – Passt aber nicht da EnBW und Iointy auch unter die Rubrik Old and Fossil Energy fallen.
Mann mann mann
GrußausSachsen meint
was willst Du damit sagen? dass man nur noch bei Tesla laden darf?
sieht mal wieder nach beißreflex aus
was war der Trigger? Sachsen oder Tesla?
da steht viele – die welt ist nicht schwarz weiß
ionity ist ein Joint Venture von OEM Herstellern, die versuchen eine Transformation zu stemmen (sicher mit vielen Kritikpunkten, aber immerhin ein Versuch, den ich respektiere)
natürlich haben fast alle fossilen Background, manche mehr manche weniger, manche bauen immer noch Braunkohle ab , manche nicht
die frage ist auch, wer kann momentan gute zuverlässige und günstige Ladepunkte bauen und hat es schon bewiesen.
mannmannmann
GrußausSachsen meint
p.s.
schon mal versucht bei E.ON, EWE, Fastned, Allego zu laden?
gab es Probleme? war es einfach?
Einfach ist EnBW, Tesla, Aral,
Ionity habe ich noch nicht probiert (zu teuer) und die anderen ebenfalls nicht, gab immer Alternativen wo ich vorher wusste, dass es funktioniert.
ChriBri meint
Ich bin auch zu 90% bei EnBW und Aral. ABER: seitdem Allego auf die Alpitronics umgestiegen ist, Fastnet an vielen Standorten auch, habe ich mit denen bislang keine Probleme mehr gehabt… und EWE hat auch meist die Alpis und die wenigen Male haben die zumindest funktioniert. Und ja, Ionity meide ich auch wegen der Kosten
Meiner_Einer meint
Logisch, Allego mit Alpitronic funktioniert genau so zuverlässig wie alle anderen die die Südtiroler Alpis einsetzen!
eBiker meint
Ganz einfach – die haben sich nicht beworben.
Schlechte Standorte und vorgegebener Preis.
Kasch meint
Verpflichtende Regeln des Deutschlandnetztes würden erreichte Wirtschaftlichkeit dieser Anbieter gefährden statt fördern. Einfach mal Scheuers Abschiedsgesetz lesen und drüber nachdenken – übelste Planwirtschaft, die sich ohne dauerhafte Förderung der Stromkosten nie rechnen kann.
Kasch meint
Die Drei haben ihre EU-Klage gegen das Deutschlandnetz und Einiges aus der Ladesäulenverordnung schon vor Jahren aufsetzen lassen und werden vermutlich damit erfolgreich sein, wenn unsre Politik nicht einlenkt.
ChriBri meint
EnBW hat erklärt, dass sie unabhängig von den Vorgaben des Deutschlandnetzes ihren eigenen Aufbau betreiben wollen. Und, egal wie man zur EnBW steht, es gibt mittlerweile Streckenabschnitte, die mit EnBW Ladeparks über mehrere hundert Kilometer gut versorgt sind (bspw A5/A7 von Frankfurt hoch nach HH) und da macht EnBW mE einen guten Job.