Die EU-Kommission hat offiziell eine Wettbewerbsuntersuchung wegen möglicherweise wettbewerbsschädigender Subventionen für chinesische Elektroautohersteller eingeleitet. Es gebe ausreichende Hinweise darauf, dass europäischen Herstellern durch staatliche Mittel Chinas Schaden entstehen könnte, teilte die Kommission mit. Insbesondere gebe es Beweise dafür, dass chinesischen Unternehmen „Darlehen, Exportkredite und Kreditlinien staatlicher Banken gewährt wurden“.
Die Beweise, die sich aus öffentlich zugänglichen Quellen ergäben, legten eine „Welle von subventionierten Billigimporten von Elektrofahrzeugen aus China in die EU“ nahe, die „eine wirtschaftliche Bedrohung für die Elektroautoindustrie der EU“ darstelle. Die Subventionen könnten demnach anfechtbar sein, da sie auf bestimmte Sektoren, Waren und Regionen beschränkt seien, so die Kommission.
Die Bedrohung ergebe sich unter anderem aus den Preisen der Hersteller aus der Volksrepublik, die infolge der Subventionen besonders niedrig seien. Die niedrigen Preise führten zu einem steigenden Marktanteil der chinesischen Autobauer in Europa. Die europäischen Automobilhersteller seien auf dem heimischen Markt aber auf steigende Anteile am E-Automarkt angewiesen, um ihre hohen Investitionen in die Umstellung auf die Antriebsart wieder auszugleichen.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte im September eine Wettbewerbsuntersuchung wegen Marktverzerrungen durch chinesische Subventionen für Elektroautos angekündigt. Die Weltmärkte würden von „billigeren chinesischen Elektroautos überschwemmt“, sagte sie. Sollte die Untersuchung ergeben, dass die Regierung der Volksrepublik Regeln des internationalen Handelsrechts breche, könnte die EU Strafzölle auf chinesische Fahrzeuge erheben.
Vor allem Frankreich hatte auf ein härteres Auftreten gegenüber den chinesischen Wettbewerbern gedrungen. Dessen Autoindustrie ist kaum mit der chinesischen verbunden. Die auf dem chinesischen Markt sehr präsente deutsche Autoindustrie sieht die EU-Initiative hingegen kritisch und befürchtet Gegenmaßnahmen.
Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing hält Handelsbarrieren für falsch: Ein Handelskrieg mit der Volksrepublik könne sich schnell auf weitere Branchen ausweiten und nicht nur der deutschen Wirtschaft massiv schaden, hat der FDP-Politiker gewarnt. „Wir müssen dafür sorgen, dass wir unsere Elektrofahrzeuge wettbewerbsfähig produzieren – für Deutschland und für die Weltmärkte.“ Abschottungspolitik führe zu einer Kettenreaktion. „Heute werden die Autos abgeschottet, morgen die Chemieprodukte, und jeder Einzelschritt für sich macht die Welt ärmer.“
Die EU-Kommission hatte die Untersuchung nach eigenen Angaben auf eigene Initiative hin eingeleitet. Es sei keine förmliche Beschwerde der EU-Industrie eingegangen.
Gernot meint
Bravo EU, klassisches Eigentor!
GrußausSachsen meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
GrußausSachsen meint
Bitte? bei Frau von der Leyen sachlich bleiben. ?
Wie das?
Futureman meint
Bevor die EU Zölle beschlossen haben, gibt es die ersten Fabriken von BYD und Co in Europa. Und sie sparen sich dann auch noch die aktuellen 10% Einfuhrzoll.
Gleichzeitig verhängt China Strafzölle für europäische Autos. Damit dürfte der größte Markt Geschichte sein und damit einige europäische Hersteller.
Ob das ganze so gut durchdacht ist? Bei den Solarmodulen haben Strafzölle auch eher das Gegenteil von dem bewirkt, was sie regeln sollten.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Haben die relevanten europäischen Hersteller nicht eh den Großteil der Produktion schon vor Ort in China und wären von solchen Einfuhrzöllen in die EU am Ende selbst betroffen? Kenne die Zahlen nicht, aber wie hoch ist denn den Anteil am Export nach China vs. Produktion vor Ort vs. Import von dort bei den einzelnen Herstellern?
elbflorenz meint
Nur die deutschen sehr haben relevante Produktion vor Ort in China.
Die Franzosen + Anhängsel FIAT haben fast nix. Und exportieren auch fast nix mehr nach China. Deshalb sind die auch so heiß auf die Sanktionen – die verlieren ja nix.
Nur wir verlieren.
Nils P. meint
Das ist ein Fehler der EU Kommission einen neuen Handelskrieg anzuzetteln. Vor allem vor dem Hintergrund das die Industrie sich gar nicht beschwert hat. Der im Bild gezeigte Ora ist zum Beispiel gar nicht so günstig und damit auch kein Produkt das zu Dumping Konditionen angeboten wird. Ich finde z. Bsp. den BYD Seal richtig gut. Die deutsche/europäische Autoindustrie muss sich einfach mehr anstrengen. Und wenn das Produkt mit der heißen Nadel gestrickt ist muss schneller nachgebessert werden.
elbflorenz meint
Doch. Die Industrie hat sich extrem beschwert. Allerdings nicht die deutsche. Sondern die französische (und italienische) Autoindustrie.
Und für Stellantis und Renault wird die alles getan. Glauben sie mir … die wollen ja auch unserer Industrie „einen mitgeben“ …
Yogi meint
Schon lustig, bei uns gibts natürlich keine verdeckten Subventionen….. Fraunhofer und alle Unis haben keine outgesourcten BMW/VW/MB Doktoranden, die zum Hungerslohn 3D-Druck, Zerstäubung im Kolben, Green Factory Konzepte, nachwachsende Stoffe und Lacke….mit Knebelverträgen entwickeln. Die Reaktion und Wegbrechen Chinas wird brutal werden.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
*lach*
Da armen Doktoranden müssen also zum Hungerlohn bei Fraunhofer und den Unis schuften. Dieser „Hungerlohn“ liegt noch immer über dem deutschen Durchschnittslohn, über den sich sehr viele Angestellte und Werktätige freuen würden.
Zudem wird auch keiner dieser Doktoranden zu seinem Glück gezwungen, den „Versklavten“ stehen andere Wege in Firmen, Universitäten und Forschungsinstituten offen. Fragen Sie die Betreffenden doch selbst einmal warum sie sich für diesen Weg entschieden haben.
In vielen Fällen, vielleicht sogar im Regelfall, sind mit diesen Doktoranden auch Forschungsaufträge aus der Industrie, an die Forschungsinstitute wo der Promovend sitzt, verbunden. So kenne ich das zu mindestens von meinem alten Arbeitgeber. Die Institute erhalten also Industriegelder von den Firmen, mit denen dann der Doktorand an Projekten arbeitet. Der Mittelfluss ist also eher in die andere Richtung oder ein Nullsummenspiel, wenn man Grundfinanzierung und technische Ausstattung gegen rechnet. Von Subventionen würde ich in diesen Fällen nicht sprechen. Vielleicht gibt es aber auch andere Vertragsmodelle.
GrußausSachsen meint
ich zietere mal Jürgen Resch, wohlwissend, dass ihn viele – vorsichtig gesagt – nicht mögen
aber „Die lletzte Generation“, die noch was ändern kann mag ja auch fast niemand.
ich gestehe ein Sympatisant vieler Gedanken und vor allem der Motivation von Resch und der letzten Generation zu sein, denn im Kern sprechen sie aus, was eine (!) Wahrheit ist
„In Verkehrsfragen regieren nicht gewählte Politiker, sondern Automobilkonzerne“
Nachzlesen in einem sehr interessanten Interview, das von JTI zertifiziert ist bei web.de / gmx.de
Menschen wie Resch oder DlG sind unbequem, und das ist richtig so.
ich hoffe ihr Engagement – das der Gesundheit aller zugute kommt – hat Erfolg
(als Christ noch ein „Amen“ im Sinn von „ja, so sei es“ hinzu)
sogar der Papst ruft zu mehr Engagement beim Klimaschutz auf, da die Welt zerbröckele,
jede*r Einzelne und allen Voran Politik und Wirtschaft,
recht hat er, sogar als Kathole ;-)
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
„enn im Kern sprechen sie aus, was eine (!) Wahrheit ist
„In Verkehrsfragen regieren nicht gewählte Politiker, sondern Automobilkonzerne““
Kenne Herrn Resch nicht, aber das ein Land nicht durch Politiker „regiert“ wird sondern durch die „Wirtschaft“ sollte eigentlich jedem vernünftig denkenden klar sein. Die Politik ist nur der Kassenwart, der das Geld umverteilt und die Rahmenbedingungen für die Industrie schafft. Ohne Industrie kein Geld, ohne Geld kann man nur die Hand aufhalten und Bittsteller sein. Was Leute wie Herr Resch nicht verstehen, dass den Weg den man geht durch Kopf und Beine beeinflusst wird. Wenn Deutschland aber nur noch der Lämmerschwanz am A**** ist, wird es schwer Vorgaben zu machen wo der Weg hingehen soll.
GrußausSachsen meint
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