Elektroautos mit Batterieantrieb sind klima- und umweltverträglicher als Pkw, die durch die Verbrennung fossiler Kraftstoffe, Agrosprit, synthetische Kraftstoffe („E-Fuels“) oder den Einsatz von Wasserstoff angetrieben werden. Dies ist das Ergebnis einer Analyse der Umweltwirkungen verschiedener Antriebssysteme durch die Deutsche Umwelthilfe (DUH).
Allerdings dürfen diese Vorteile nicht durch immer größere Elektro-SUV zunichtegemacht werden, so die Umweltschutzorganisation. Um die Vorteile gegenüber Verbrenner-Pkw maximal auszuschöpfen, müsse der Rohstoffbedarf für Antriebsbatterien weiter reduziert werden. Aktuell fehle es genauso an gesetzlichen Vorgaben, die innovative Batterietechnologien, Reparatur, Wiederverwendung und das Recycling fördern wie an Anreizen, besonders effiziente Elektro-Klein- und Kleinstfahrzeuge zu entwickeln und den Trend zu „Monster-Elektro-SUV“ zu brechen.
„Im Durchschnitt sind reine Elektroautos deutlich klima- und umweltfreundlicher als Verbrenner. Fakt ist jedoch: Durch die Gewinnung von Batterierohstoffen wie Lithium, Kobalt oder Nickel wird die Umwelt erheblich belastet“, sagt Barbara Metz, DUH-Bundesgeschäftsführerin.
„Für viele Fahrzeuge könnten bereits heute alternative Batterietechnologien wie die auf Natrium-Basis verwendet werden. Fahrzeugbatterien sollten zudem durch selektive Reparaturmöglichkeiten sowie Wiederverwendung als stationäre Stromspeicher möglichst lange genutzt werden“, so Metz. „Umweltministerin Lemke muss schnellstmöglich Regelungen zur Begrenzung des Ressourcenverbrauchs durch Elektro-Autos auf den Weg bringen, beispielsweise im Rahmen der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie. Zudem sollte die Bundesregierung wichtige EU-Prozesse zu Ökodesign und Recht auf Reparatur schleunigst voranbringen statt diese zu blockieren.“
E-Auto-Umweltauswirkung weiter reduzieren
Die Herstellung, Nutzung und Entsorgung eines jeden Fahrzeugs belastet die Umwelt. Dennoch zeigten zahlreiche Ökobilanzen, dass das Elektroauto über seinen gesamten Lebenszyklus (Herstellung, Nutzung und Entsorgung) Klima und Umwelt weniger schadet als ein vergleichbares Fahrzeug mit Verbrennungsantrieb, erklärt die DUH. Während der Nutzung stießen Elektroautos keine gesundheitsschädlichen Abgase aus und verursachten im Stadtverkehr weniger Lärm. Zudem seien E-Autos deutlich effizienter: Bei einem benzinbetriebenen Motor würden nur circa 20 Prozent der eingesetzten Energie für den Antrieb genutzt, bei einem Elektrofahrzeug inklusive Ladeverluste hingegen 64 Prozent.
„Um Umweltauswirkungen durch die Gewinnung kritischer Rohstoffe zu reduzieren, sollten sich Autohersteller nicht einseitig auf ressourcenintensive Batterietechnologien festlegen, wie zum Beispiel die Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt-Batterie. Insbesondere für Kleinwagen eignen sich alternative Batteriesysteme, wie zum Beispiel Natriumbatterien, die keine kritischen Ressourcen benötigen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.
Je länger die Nutzung einer Batterie, desto besser ihre Umweltperformance. Beispielsweise durch ein „zweites Leben“: Mit einer Restkapazität von etwa 70 Prozent eigneten sich ausgemusterte Antriebsbatterien beispielsweise noch gut als stationäre Energiespeicher für erneuerbare Energien, so die DUH. Allerdings fehlten derzeit gesetzliche Vorgaben, die gute Bedingungen für eine lange Nutzung, Reparatur und Wiederverwendung sicherstellen. Dafür sei es notwendig, auch unabhängigen Akteuren eine gute Verfügbarkeit von Ersatzteilen sowie Zugang zu sicherheitsrelevanten Daten und dem Batteriemanagementsystem zu ermöglichen.
Die DUH fordert die Bundesregierung auf, diese Lücken im Rahmen der Nationalen Kreislaufwirtschafsstrategie, bei der Umsetzung der EU-Batterieverordnung sowie im Rahmen aktueller EU-Prozesse – „insb. Recht auf Reparatur, Altfahrzeug-Richtlinie und Ökodesign-Verordnung“ – schnellstmöglich zu schließen.
Rene meint
Danke, DUH
wenn wir nicht Institutionen wie diese hätten (da zähle ich auch ganz große dazu, wie die EU), dann würden wir doch ziemlich bald im Umwelt-Desaster landen. Wenn es keine EU-Normen wie das Verbrenner-Verbot ab 2035 gäbe, wäre das E-Auto wahrscheinlich schon wieder gestorben.
Dass die DUH jetzt auch beim E-Auto den Finger in die Wunde legt, ist richtig – es ist auch hier nicht alles Gold, was glänzt.
Jeff Healey meint
1+
Es gibt noch viel zu tun, rund um die neue (E-)Mobilität. Das Schöne: Es ist erst ein Anfang gemacht, und trotzdem ist das E-Auto in der energetischen Effizienz schon heute deutlich überlegen. Da liegt in der gesamten Kette noch so viel Potenzial brach.
Karsten meint
😲 Wer hat denn die DUH wieder an die Mottenkiste gelassen?
eCar meint
Gut das wir die DUH haben, sonst würden hier alle Hersteller sämtliche Umweltauflagen und Gesetze brechen…
gradz meint
SUVs sind unnötig und brauchen ca. 20% Rohstoffe und 20% mehr Fahrenergie.
Besonders schlimm sind die kleinen vielen SUVs selbst im Kleinwagensegment.
Gunnar meint
Jeder BEV SUV braucht trotzdem deutlich weniger Fahrenergie als jeder Verbrennerkleinwagen aufgrund der deutlich besseren Effizienz und des deutlich höheren Wirkungsgrades des Elektroantriebs.
5 Liter Diesel entsprechen 49 kWh. Kein BEV der Welt verbraucht soviel kWh pro 100 km, die größten Säufer im BEV-SUV-Bereich liegen bei knapp der Hälfte.
brainDotExe meint
You get what you pay for.
Auch wenn ich persönlich kein SUV kaufen würde, es sollte sich jedem freigestellt sein, sich das Auto auszusuchen, was einem zusagt.
Wenn das nun mehr Ressourcen braucht, wird sich das im Preis bemerkbar machen, den der Kunde aber bereit ist zu bezahlen. Ich sehe das aus wirtschaftlicher Sicht kein Problem.
Markus Müller meint
Was ist ein SUV? Ein Fiat Panda 4×4? Ein Suzuki Ignis?
Viel Energie verbraucht der, der mit was auch immer mit 160 über die Autobahn blocht, und nicht der, der mit seinem T-Roc mit 110 fährt.
Ben meint
Schade Ma…ik mit dem 40 Nick. die Realität holt dich wieder ein, mein Model 3 (2019) hab ich mit 18kWh/100km gefahren und mein Model Y (2022) fahre ich mit 16kWh/100km…logischerweise gleiches Fahrprofil bei 20000km im Jahr.
Also bitte kein FUD verbreiten ecomento mag des nicht wie du ja sicher mitbekommen hast mit deinen mitlerweile über 40 Alias.