Das britische Start-up für elektrische Transporter, Busse und Ride-Sharing-Fahrzeuge Arrival hat Konkursanträge für zwei Gesellschaften in Großbritannien gestellt. Zwar soll es bei zu der Gruppe gehörenden anderen Firmen weiter wie bisher gehen, grundsätzlich steht das Start-up laut Berichten aber vor dem Aus.
„Die Verwalter prüfen nun Optionen für den Verkauf des Geschäfts und der Vermögenswerte der Unternehmen, einschließlich der Elektrofahrzeugplattform, der Software, des geistigen Eigentums und der F&E-Vermögenswerte, zum Nutzen der Gläubiger“, heißt es in einer kurzen Mitteilung von Arrival. Mehr wird nicht preis gegeben.
Arrival – seit 2021 in den USA börsennotiert – war schon länger defizitär. Im März zurückliegenden Jahres konnte sich das Unternehmen noch eine Eigenkapital-Finanzierungslinie in Höhe von 300 Millionen US-Dollar sichern. Parallel wurde der bisher leitende Angestellte Igor Torgov zum CEO gemacht und die Hälfte aller Mitarbeiter entlassen.
Keines der von Arrival angekündigten Fahrzeuge hat es bisher in die kommerzielle Produktion geschafft. Geplant waren ursprünglich ein Liefer- und Kastenwagen für den urbanen Bereich, ein Bus und ein speziell für den Fahrdienstvermittler Uber entwickeltes Elektroauto. 2022 wurde eine strategische Neuausrichtung bekannt gegeben, nach der sich das Unternehmen vorerst auf die Einführung seines Elektro-Transporters konzentrieren wollte. Ein später gestartetes Bus- und ein Autoprojekt wurden hinten angestellt.
Zu der Vision von Arrival gehörte, in Städten auf der ganzen Welt Mikrofabriken zu errichten. Es werde erwartet, dass die Mikrofabriken geringere Investitions- und Montagekosten sowie kürzere Inbetriebnahmezeiten aufweisen und umweltfreundlicher sind als herkömmliche Produktionsmethoden, hieß es dazu.
Swissli meint
Strukturbereinigung geht weiter. Aber eigentlich nichts aussergewöhnliches. Ein Wandel wird wird von vielen Startups initiert und ausgebaut. Am Ende bleiben eine handvoll übrig. Die anderen 90% bleiben auf der Strecke.
EVrules meint
Sehr schade, so hat Arrival sehr schöne und gleichzeitig praktische Konzepte gezeigt (Van), die gut in die Zukunft gepasst hätten.
Ohne es besser zu wissen, hoffe ich auf eine Übernahme und ein Fortbestehen, mitsamt der Umsetzung der bisherigen Ideen.
Wasco meint
Kein europäisches e Auto Start-up hat es geschafft und fast alle waren insolvent. Ob Dyson, Arrival, Iconic Motors, One, e.go, Electric Brands, Artego, Streetsooter, Mia usw. Auch WM Motors, Byton und nun Hiphi aus China.
Es ist halt nicht einfach in diesem Geschäft.
McYbrush meint
Rinac gibts aber noch.
Gibt auch welche die es besser gemacht haben. Wenn dafür aber auch langsamer im Volumen.
Kleinelektroautofan meint
Ausser Microlino (L7e)! Ich hoffe, die halten durch!
Yoshi meint
Hm, 20.000 € für ein reine Stadtgefährt ohne wirklich Platz… Habe da so meine Zweifel. Mehr als vierstellig dürfte der keinesfalls kosten
Fra p. meint
Ist ein nieschen produkt aber sie haben die kosten im griff. Die entwicklung lag im tiefen XX mio. Euro bereich und sie können verkaufen dass ist schon viel wert. Viele andere startups hatten das vielfache an budget konnten mit dem budget am ende nichts liefern.
Dunkel-O meint
Nicht „mehr als vierstellig..“
Wo leben Sie denn?
Man kann locker 6.000 € für ein E-Bike ausgeben und Sie wollen für den Preis ein autoähnliches Gefährt?
Eugen P. meint
Ich denke bei Nutzfahrzeugen ist es noch schwieriger auf dem Markt Fuß zu passen als bei PKW, kein Unternehmen oder Handwerker wird Fahrzeuge von windigen Startups anschaffen und höhere Spritpreise legt man im Zweifel eben auf die Kunden um, man hat dadurch ja keinen Wettbewerbsnachteil, weil es die Konkurrenz ja genauso trifft.
Franz Mueller meint
Wer hätte das kommen sehen. Ein Start-Up, das Skaleneffekte nicht nur verleugnet, sondern ein Geschäftsprinzip auf das Gegenteil aufbaut. Kleiner ist günstiger. Wer zur Konkurrenz schaut, sieht hochintegrierte Fabriken mit Output deutlich größer als 500 Einheiten pro Tag. Kleinere Fabriken laufen fast immer defizitär und haben andere Aufgaben (Spitzen abfedern, Steuervorteile oder lokale Förderungen nutzen).
Arrival ist ein typisches Start-Up, das von Anfang an falsch konzipiert wurde. Aber in den letzten Jahren war Geld umsonst und es hat wohl niemand gestört.