Laut Daten der Online-Gebrauchtwagenbörse Autoscout24 setzt sich der Verfall der Elektroauto-Restwerte fort. Die Preiskurven für bereits genutzte Stromer nähern sich demnach immer stärker denen von gebrauchten Verbrennerfahrzeugen an, berichtet das Handelsblatt.
Der Auswertung zufolge lag der Durchschnittspreis für auf dem Portal gehandelte Elektroautos im März bei 29.548 Euro – rund 26 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr. Umgekehrt blieb die Preiskurve bei Dieselfahrzeugen mit durchschnittlich 28.115 Euro relativ stabil.
„Rein rechnerisch ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich die Preise für gebrauchte Elektrofahrzeuge an die allgemeinen Gebrauchtwagenpreise angleichen oder diese sogar unterschreiten werden“, sagte Stefan Schneck, Vertriebschef Deutschland bei Autoscout24, der Wirtschaftszeitung. Er geht davon aus, dass der Preisdruck auf Marken in der E-Mobilität im Jahresverlauf hoch bleiben wird.
Vier der zehn meistgesuchten gebrauchten Elektroautos sind laut Autoscout24 preislich im Vergleich zum Vorjahresquartal um etwa 30 Prozent gefallen. Darunter befinden sich Modelle wie die E-Variante des Kleinstwagens Smart ForTwo, die Audi-e-tron-Modelle 50 und 55 quattro und VWs Kompaktmodell ID.3.
„Für Privat- und Gewerbekunden sind gebrauchte Stromer derzeit uninteressant“, sagte Thomas Peckruhn, Skoda-Händler und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), dem Handelsblatt. „Der Preispunkt, zu dem die Kunden bei E-Autos wirklich zuschlagen, muss noch gefunden werden.“
„Wir hören seit Monaten, dass gebrauchte E-Autos wie Blei auf den Höfen der Händler stehen“, wird Autoexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach zitiert. Er wertet die sinkenden Preise als Reaktion auf dieses Nachfragetief. Dazu kämen Rabattaktionen für neue E-Autos, die auch auf die Gebrauchtwagenpreise durchschlagen. Außerdem seien Stromer wegen technischer Weiterentwicklungen bei Batterie und Software schneller auf einem alten Stand als ein Verbrenner.
Wie es mit den Restwerten weitergeht, ist laut Autoscout24-Experte Schneck von vielen Faktoren abhängig, „wie Neuwagenproduktion, Preispolitik der Hersteller sowie Angebot und Nachfrage“.
Herbs meint
In welche Richtung sollen die Preise für gebrauchte denn sonst drehen, wenn der Bestand an Fahrzeugen mit jeden Tag älter wird.
Frank meint
BALD GIBT ES WIE LANGE GEFORDERT BEZAHLBARE ELEKTROAUTOS FÜR ALLE
würde doch als Überschrift positiver klingen und das gleiche aussagen.
Wahrscheinlich hat der überschriften schreiber eine andere Motivation und will was anderes rüberbringen: kauf dir kein neues Elektroauto, da der Wertverlust immens ist.
Dagobert meint
Bei mir steht aktuell die Wahl eines neuen Dienstwagens an. Wenn ich einen i.D.7 anstatt eines Superb nehme kann ich im Jahr ~2000 Euro Steuern sparen. Ich muss also nur mit mir ins Reine kommen ob ich mir die Ladestopps antue um am Ende ~2000 € mehr Netto p.a. zu haben. Die Sache ist die: Nie im Leben würde ich den i.D. 7 privat als jungen Gebrauchten kaufen, den Superb schon. Ich frage mich wer die ganzen steuer-subventionierten Dienstwagen später kaufen soll – ich sehe nicht wirklich einen Markt.
Mäx meint
Ja gut ist eben deine Meinung.
Wird bestimmt andere geben.
Steffen meint
Naja, wenn gebrauchte BEVs immer günstiger werden, dann wird irgendwann auch die Schwelle erreicht sein, ab der sich Leute dann eben gebrauchte BEVs kaufen, eben weil sie so günstig sind (auch wenn dann technisch etwas veraltet).
Thrawn meint
Ein neuer Fall für Captain Obvious:
„…Wiederverkaufswert für E-Autos sinkt stetig…“
Aha! Das ist doch der Normalfall. Mit jedem Tag, den ich länger in Besitz eines Fahrzeuges bin, sinkt dessen Wiederverkaufswert.
Weiter:
„…Die Preiskurven für bereits genutzte Stromer nähern sich demnach immer stärker denen von gebrauchten Verbrennerfahrzeugen an…“
Heißt soviel wie: der Markt für gebrauchte E Autos normalisiert sich. Ein E Auto als Geldanlage lohnt sich nicht mehr. Die Goldgräberzeiten neigen sich dem Ende. E Auto kaufen, Prämie einstreichen und teuer ins Ausland verkaufen ist nicht mehr. Sind doch gute Nachrichten.
Sieht das jemand anders?
Effendie meint
Ne da bin ich voll bei Ihnen.
Jeff Healey meint
Nein, das sehe ich auch so. 👍
Steffen meint
Exakt.
So wollte man das doch eigentlich auch haben, oder nicht?
Michael meint
Nunja, irgendwer muss den erhöhten Wertverfall bezahlen….
Stefan meint
Es normalisiert sich, volle Zustimmung.
Früher war die Faustformel 3 Jahre 50% Wertverlust, 6 Jahre 75% Wertverlust.
Da heute Gebrauchautos nach 10 Jahren bzw. 200.000km nicht mehr vom Händler mit Gebrauchtgarantie verkauft werden können, bedeutet das: 10 Jahre 100% Wertverlust. Bei vielen E-Autos halten die Akkus länger als das Fahrzeug.
Auch bei E-Autos, gerne jederzeit einen Gebrauchten (vom Händler mit Garantie).
Envision meint
Bei 58kwh ID3 geht’s mit 20k als Gebrauchtwagen auf VW Seite los, die 77kwh unterschreiten gerade die 30k – jeweils unter 30tkm auf der Uhr, mehr Laufleistung für mich uninteressant – kommen langsam in den Bereich wo ich mit denen als Zweitwagen liebäugele, aber das alte lahme Infotainment ist halt auch ein Pferdefuss der ganzen MEB Familie, da zögert man schon mehr als einmal.
Effendie meint
So schlimm finde ich das Infotaimnet 3.2 nicht. Ich frage mich ehrlich warum ständig am Display rumfuchteln muss, wärend der Fahrt. Egal wie schnell oder langsam das reagiert, das ist immer gefährlich bei der Fahrt.
Egerling meint
Ich schau mir heute einen ID.3 Pro Business an, der mit den besseren Sitzen.
Soll 19k kosten, finde ich günstig. Es kommen immer mehr gute und günstige BEV Gebrauchte auf den Markt, tolle Entwicklung.
gradz meint
@Egerling gut und MEB :) :)
Frag mal den Hersteller selber warum er den MEB ausgemustert hat.
Stromspender meint
Ach, werden die auf dem MEB-Baukasten aufbauenden Modelle VW ID.3, 4, 5, 7, Buzz, Cupra Born, Skoda Enyaq, Enyaq Coupe, Audi Q4 etron, Q4 etron Coupe und Ford Explorer nicht mehr gebaut?
Steffen meint
Au weia. Wieder mal viel Meinung und wenig Ahnung. Der MEB in Form eine ID.7 kann sich zur Zeit ganz gut mit der Konkurrenz messen. Und auch der Skoda Enyaq soll ja ganz gut laufen.
brainDotExe meint
Jetzt noch jeweils 10k € weniger, dafür aber mehr Kilometer, und es wird auch für die breite Masse interessant.
ID.3 in der Basisausführung für ca. 10k €, Model 3 für 15k €, dann haben wir ungefähr Gleichstand mit gebrauchten Verbrennern.
Egerling meint
Naja, einen 3 Jahre alten ID.3 für 10k ist illusorisch, aber klar werden die Preise mit zunehmendem Alter und km weiter sinken, aber nicht mehr so extrem wie in den ersten Jahren. Für 10k bekommst du aktuell einen Golf Benziner aus 2016? Der hat aber auch keine 40k neu gekostet.
brainDotExe meint
Den ID.3 bekommst du aktuell schon teilweise für 15k. Ich denke die 10k erreichen wir in den nächsten 2-4 Jahren.
hu.ms meint
@ brain:
wo gibts einen ID:3 pro für 15 k ?
brainDotExe meint
@hu.ms:
Letztens stand einer bei Mobile.de beim belgischen Händler für 14 k drin.
Muss man regelmäßig schauen, die sind relativ schnell weg. Deswegen schrieb ich ja extra „teilweise“.
Egerling meint
Als Unfallfahrzeug, sonst nirgends für 15k
Die kleine Batterie ist für mich sowieso raus.
hu.ms meint
So ist es. Alles unter 20.000 € waren beschädigte ID.3.
Man sollte die angebote genau lesen und nicht nur die liste überfliegen.
Yoshi meint
Das problem ist doch, dass es einen entsprechenden Golf z.b. aus 2019 mit der Laufleistung für 15k gibt. Wer das Geld hat, muss in die TCO auch einrechnen, was aus 5.000 gut angelegten Euro nach 10 Jahren Nutzungsdauer des Autos geworden ist. Da kann der Sprit auch 2,50€ kosten.
hu.ms meint
Bei der inflation werden aus 5.000 € in den nächsten jahren kaum mehr kaufkraft.
In 10 jahren = 120.000 km ist die ersparnis bei der fahrenergie mindestens 5 € mal
1200 = 6.000 €.
Yoshi meint
Die inflation ist doch schon wieder auf knapp über 2% gesunken. Der DAX, SP500 und co liegen langfristig konstant bei 8-9%. Entspricht mach Steuer über 10 Jahre über 100% plus.
Klar ist das spekulativ, aber was in dem nächsten 10 Jahren ggfs noch an Steuern und Abgaben für Strom bzw fürs Bev kommt, weiß auch keiner.
Effendie meint
Die Modelle mit kleinen Akku finden schwer Käufer. Die Gebrauchten mit großen Akku verkaufen sich wesentlich besser. Das sehe ich zb beim ID4. Die Preise bis Anfang 2023 waren auch komplett Mondpreise und absolut nicht realistisch. Es wird jetz langsam besser.
Hansi3000 meint
Ich sehe bei den Gebrauchtwagen 3 besonders starke Argumente für den Preisverfall:
1. in der Vergangenheit wurden viele Elektroautos auf den Markt gebracht, die sich fast ausschließlich für die Kurzstrecke eignen. Und ich glaube, die meisten Leute wollen ein Auto, mit dem sie spontan auch mal größere Strecken am Stück fahren können. Es wird zwar immer von der durschnittlichen Fahrstrecke gesprochen, viel aufschlussreicher dürfte aber die Häufigkeit einer bestimmten Streckenlänge sein. Wenn ich Werktags nur ein paar Kilometer pendle aber am Wochenende die weit entfernte Freundin besuche, kommt im Durchschnitt vermutlich eine relativ geringe Fahrstrecke heraus. An der Häufigkeit würde man dann aber erkennen, dass das Argument „die Leute fahren ja eh nur x km pro Tag im Durchschnitt“ oft falsch ist. Fahrzeuge mit größerer Reichweit halten sich daher preislich besser.
2. die in der (jüngsten) Vergangenheit aufgerufenen Preise waren für das gebotene einfach viel zu hoch. Teilweise sogar unverschämt hoch. Bestes Beispiel ist aktuell der neue Stromer von Honda (ey1 oder so ähnlich/war den Namen durchgewunken hat bitte feuern). Anfangs für fast 50k€ angekündigt. Dann den Listenpreis auf fast 40k gesenkt umd dann mit einer 30k Rabattaktion zu starten. Wenn man sich das Auto genau anschaut und die tatsächliche!!! Ladeleistung kennt, weiß man auch warum es diese Aktion gibt. Es ist einfach klar, dass bei einer derartigen Übertreibung bei den Preisen es erstmal zu heftigen Abschlägen bei den Gebrauchten gibt.
3. Preise an den Ladesäulen: mit dem Elektroauto fahren ist primär dann günstiger, wenn ich günstigen Strom zapfen kann. Und das ist eigentlich nur mit Haushalts- oder PV-Strom möglich. Wenn ich an der Ladesäule 50 Cent oder mehr für die kWh bezahlen muss, verhagelt das schon ordentlich die TCO.
gradz meint
„Der Preispunkt, zu dem die Kunden bei E-Autos wirklich zuschlagen, muss noch gefunden werden.“
So ist es.
GhostRiderLion meint
Zum Glück finden manche Ihren Preispunkt nie, sonst hätten wir keine nützlichen Informationen mehr! ;-)))
gradz meint
@GhostRiderLion im Schnitt sind die Autos 10 Jahre alt. Warum wohl?
Richtig das Geld reicht geradeso für die Miete im Wohnsilo und für einen gebrauchten der dann nochmal 10 Jahre fahren muss.
40-50k für ein brauchbares Eauto sind von der Mehrheit nicht finanzierbar.
Wenn du willst das ich sofort ein Eauto kaufen überweise mir 20k. Dann geben ich meine beiden tdis ab (die fahren trotzdem weiter) und kaufen einen ioniq 6 oder i4.
Stefan meint
Warum kaufst du nicht selber einen Gebrauchtwagen für 20-30k? Im Artikel geht es um Gebrauchtwagen.
Mäx meint
Okay, wir machen die „TDI Gedächtnis-Stiftung“ auf.
Jeder gibt 10€ und dann ist hier endlich Ruhe.
@Stefan
Das weiß keiner.
hu.ms meint
Mein ID.3 Pro hat 11/20 nach förderung und nachlass/zugaben 30.600 € gekostet.
Vor einem jahr wurden mir 24.000 € geboten.
Aktuell werden vergleichbare auf den portalen für über 20.000 € angeboten.
Für mich ein guter preisverlauf -besser als bei einem verbrenner:
Nach 3,5 jahren noch 65 %.
Und wieder mal zeigt sich der alte kaufmannsspruch: im einkauf liegt der gewinn.
In menem fall die hohe förderung 2020 und die zugaben wie WR und WB.