Land Rover bringt demnächst sein erstes Elektroauto auf den Markt, eine batteriebetriebene Version des Luxus-SUV Range Rover. Der JLR-Konzern (Jaguar Land Rover) wird in seinen künftigen Vollstromern eine neue Software für das Batteriemanagement einsetzen. Diese soll ohne zusätzliche Hardware die Reichweite, Leistung und Lebensdauer der Batterien erhöhen.
Die Technologie stammt von Elysia, einem Spin-off des zu Fortescue gehörenden WAE (ehemals Williams Advanced Engineering). Die Software wird zur Überwachung des Zustands des Akkupakets eines bestimmten Fahrzeugs verwendet und soll zunächst im Range Rover Electric eingesetzt werden, berichtet Autocar.
Tim Engstrom, der technische Leiter für fortschrittliche Batterien bei WAE, sprach mit dem Autoportal über die Technologie. Herkömmliche Methoden überschätzten fast immer den Zustand einer Batterie, erklärte er. Bisher löse man das mit großen Energiereserven. Damit solle verhindert werden, dass Elektroauto-Fahrer unterwegs stehen bleiben.
Die Automobilbranche stehe unter Druck, die Stromreserven zu reduzieren, um mehr Reichweite zur Verfügung zu stellen und wettbewerbsfähiger zu werden. Indem die Algorithmen von Elysia ein klareres Bild vom Zustand einer Batterie liefern, könnten die Hersteller diese Puffer verkleinern, so Engstrom. Sie sollen die Reichweite um bis zu 10 Prozent erhöhen, die Lebensdauer der Batterie um 30 Prozent verlängern und die Ladezeiten „erheblich“ verkürzen.
Die Algorithmen von Elysia sind den Angaben nach auch in der Lage, die Leistung einer Batterie auf der Grundlage ihres Zustands aktiv anzupassen. Das Unternehmen bietet zudem ein Flottenüberwachungssystem an, das einen „digitalen Zwilling“ nutzt, um jede Zelle in jeder Batterie in einer großen Gruppe von Fahrzeugen zu simulieren. Dies kann zur Verwaltung von Wartungsplänen, Garantiezeiten und der Batterieleistung genutzt werden.
„Wir können alle möglichen Szenarien automatisch simulieren, um diese Erkenntnisse in etwas umzusetzen, das wir wirklich verstehen, wie z. B. die Reichweite des Fahrzeugs im Sommer oder im Winter oder die Ladezeit, wenn die Batterie nachlässt“, erläuterte Engstrom. „Letztlich sehen wir die Entwicklung so, dass diese Plattform genutzt wird, um die Parameter des Batteriemanagements entsprechend der individuellen Risiken, Möglichkeiten und des Gesundheitszustands zu kalibrieren.“
Im Zuge des Übergangs der Industrie zur Elektrifizierung seien Kooperationen wie die mit Elysia von größter Bedeutung, „da wir die Sicherheit, Leistung und Lebensdauer unserer Batterien weiter verbessern wollen“, so Thomas Müller, Leiter der Produktentwicklung bei JLR.
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