Die Bundesregierung will einer von Branchenvertretern geforderten Verschiebung der Elektroauto-Schnelllader-Pflicht an Tankstellen bis 2030 oder 2032 nicht nachkommen. Der Bund hält die beschlossene Einführung im Jahr 2028 für „machbar“.
Nach einem Kabinettsbeschluss vom Mai dieses Jahres müssen große Tankstellenunternehmen ab dem 1. Januar 2028 jeweils einen Schnellladepunkt mit einer Leistung von mindestens 150 Kilowatt (kW) an ihren Tankstellen anbieten. Als große Tankstellenunternehmen gelten Betreiber mit mindestens 200 Standorten. So sollen rund 8.000 zusätzliche Schnellladepunkte „an Tankstellen oder im direkten Umfeld“ entstehen.
Vertreter der Tankstellenbranche haben gefordert, die Einführung der Schnelllader-Pflicht um zwei bis vier Jahre zu verschieben. Dieser Forderung wird die Ampel-Regierung nicht nachkommen, wie aus der Antwort auf eine Anfrage des Parlaments zu dem Thema hervorgeht. Eine Verlängerung würde die Wirksamkeit der Maßnahme im Hinblick auf den Markthochlauf der Elektromobilität reduzieren, heißt es dort. Die Umsetzungsfrist sei unter Berücksichtigung der Erfahrungen aus verschiedenen Förderprogrammen realistisch.
„Im Hinblick auf das Ziel von 15 Millionen E-Autos im Jahr 2030 wird sich der Bedarf an Ladeinfrastruktur in Zukunft weiter erhöhen. Deshalb braucht es aus Sicht der Bundesregierung eine gesetzliche Verpflichtung, die das Angebot an Lademöglichkeiten perspektivisch sichert“, so die Bundesregierung im Mai.
Nach dem „Masterplan Ladeinfrastruktur II“, den die Regierung im Oktober 2022 beschlossen hatte, sollten bis Ende 2026 mindestens 75 Prozent der Tankstellen Schnelllader mit mindestens 150 kW in Betrieb haben. Dieses Ziel wurde später abgeschwächt und die Auflage auf die größeren Tankstellenketten beschränkt sowie der Zeitrahmen bis 2028 verlängert.
Ziel der Bundesregierung ist es, in der noch frühen Phase der E-Mobilität eine Basisversorgung mit Schnellladeinfrastruktur im gesamten Land sicherzustellen. Die Politik sieht die Verpflichtung der Tankstellen dabei als Ergänzung zum staatlich geförderten „Deutschlandnetz“. Am Ziel, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf der Straße zu haben, hält die Bundesregierung fest.
one.second meint
An einer Shell-Tankstelle gab es vier Schnelllader. Drei gingen gar nicht und der vierte ist erst nach vielen Versuchen angesprungen. Dem Typ hinter der Kasse war das egal. Vielleicht sollte man den Text präzisieren und von „funktionierenden“ Schnellladern sprechen.
South meint
So ein Pflicht ist völlig überflüssig, das bringt nix und ist sogar kontraproduktiv. Es gibt doch schon heute eh viel mehr Ladestandorte als Tankstellen. Nicht automatisch wo eine Tankstelle steht ist doch ein Lader automatisch sinnvoll. Bei uns um die Ecke gibts in einem Kaff eine alte Tankstelle, kein Mensch benötigt doch dort einen Lader ….
M. meint
Ist diese Tankstelle denn von einer Marke mit mindestens 200 Standorten?
Und: 2028 – das sind noch 4 Jahre, wo auch in eurem Kaff mal ein BEV durchkommen kann. Vielleicht gibt es bis dahin ja noch ein paar mehr.
Moritz meint
Nicht Marke sondern Betreiber! Wenn jemand nur eine einzelne Shell Station im Franchise betreibt muss der keinen Schnellader bauen.
McGybrush meint
Bitte macht das diese teurer nicht Wirtschaftlich Sinnvolle Politik aufhört.
Ich fahre nun schon 4 Jahre über 100.000km Elektrisch in über 4 Länder. Und lade zudem auch zuhause öffentlich an der Laterne. Wenn es einen Ort gibt an dem ich NICHT lade dann ist es eine Tankstelle. Bestenfalls an einem Rastplatz in der Parklücke wo auch eine Tankstelle daneben existiert.
Das ja so als müsste jetzt jeder Ölkonzern auch eine Tankstelle an Parkplätzen mit über 200 Stellflächen errichten.
Andre meint
@GyBrush
Jeder hat da so seine Vorlieben oder Vorurteile.
Ich habe schon mehrfach an den Tankstellen in fremden Städten geladen, es war ganz in Ordnung. Bei einigen Aral-Tankstellen ist ein sehr gut brauchbares Caffe dabei und oft auch ein Rewe-to-Go.
Tommi meint
Dann sollte man doch eher Ladesäulen bauen, wo die entsprechende Infrastruktur wie Café oder Toiletten verfügbar sind und nicht da, wo Benzin und Diesel gekauft werden kann. Es gibt eine große Schnittmenge, aber an Tankstellen Ladesäulen zu bauen, weil es da häufig passende Infrastruktur gibt, ist nicht ganz richtig.
Elvenpath meint
Viele Tankstellen bieten Cafés und Toiletten. Passt also.
Ist schon ganz richtig.
Tommi meint
@Elevenpath viele Tankstellen bieten keine Cafés und Toiletten. Passt also nicht immer.
Dirk meint
Stehst Du lieber in der Pampa ohne Toilette und ggf. einem Snack und Getränk? Tankstellen liegen meist strategisch günstig und haben oft auch ein Dach drüber.
Im Ausland fand ich diese Möglichkeiten noch hilfreicher, weil einfach zu finden und gepflegt.
MichaelEV meint
Wofür braucht es dafür zwingend Tankstellen? Gibt andere Orte mit der notwendigen Infrastruktur und wesentlich höherer Aufenthaltsqualität! Vor allem bei Alltagsladevorgängen ist wesentlich wichtiger den Ladevorgang sinnvoll kombinieren zu können (z.B. Einkauf).
Wie häufig stehen Ladesäulen an Tankstellen unterm Dach und wie häufig jenseits davon (ich sehe vornehmlich letzteres)?
Elvenpath meint
Ein Dach ist angenehm, nicht unbedingt notwendig. Andererseits gibt es da oft Cafés und Toiletten.
Und was spricht dagegen, Schnelllader an Tankstellen UND an „anderen Orten mit der notwendigen Infrastruktur und wesentlich höherer Aufenthaltsqualität“ zu haben? Wenn es dir an Tankstellen nicht passt, musst du ja nicht dort laden.
MichaelEV meint
Wenn es UND ist, sollen die Betreiber gern machen.
Wenn aber Fördergelder für unnütze Ladepunkte ausgegeben wird, könnte schnell ein ODER draus werden oder es wurde halt sinnlos Steuergeld verbrannt.
Der Vorteil „Dach“ wurde ja nicht von mir eingebracht.
Elvenpath meint
Tja, so unterschiedlich ist das. Ich nutze gerne Shell Recharge bei mir in der Nähe.
Tommi meint
Aber sicher nicht, weil es eine Tankstelle ist, wo es Benzin und Diesel gibt.
Elvenpath meint
Ne, weil es günstig liegt. Und so viele Schnelllader findest du in der Stadt nicht. Das ist schon eine gute Idee, dass man an Tankstellen Schnellladen kann. Da gibt es oft auch Cafés und Toiletten.
Keine Ahnung, was dein Problem ist.
M. meint
Also hier „bei mir“ würdest du nicht an der Laterne laden.
Es gibt so etwas hier nämlich nicht.
Moritz meint
Ich lade auch selten an einer Tankstelle weil die zwei Ladeplätze an meiner ehemaligen Stammtankstelle IMMER besetzt sind. Die 16 Zapfsäulen sind meistens leer. Ich würde da eigentlich gerne laden! Es gibt Getränke, eine Toilette, Backwaren, einen Geldautomaten.. Genau so wünsche ich mir eigentlich Ladeparks und die Lage direkt am Ortsausgang ist perfekt!
Und ob da auf dem Schild EnBW, Fastnet, Shell oder Esso steht… ist mir doch egal wer den „Kiosk“ am Ladepark betreibt..
Jörg2 meint
Müssen diese (eventuell kaufmännische nicht so sinnvollen) Ladepunkte dann auch arbeitsbereit sein oder reicht das Errichten und ein Schild „in Wartung“?
Will sagen: Wenn sich damit Geld verdienen lässt, kommt das eher automatisch und braucht keine regulatorische Verpflichtung. Ein instabiles Netz von „Muss-Ladepunkten“ hilft dann eher auch nicht weiter….
Futureman meint
Kann mir zwar was besseres vorstellen als mein Auto im Benzoldampf zu laden, aber für die Zweifler bleiben die anscheinend so geliebten Strukturen erhalten und viele Ladepunkte lassen die german Reichweitenangst evtl. verschwinden.
BEV meint
es wird sicher nicht jede Ladestation an jeder Tankstelle wirtschaftlich sein und das könnte langfristig auch dazu führen, dass Tankstellen schließen ..
bei uns hier z.B. sind drei Tankstellen auf 500m, eine baut grad zwei HPCs, direkt daneben bei DM und am Supermarkt und Baumarkt stehen schon seit deutlich längerer Zeit mehrere HPCs, wo wird man also eher laden? natürlich beim Einkaufen.
insoweit ist die Pflicht nicht überall sinnvoll, ich find es trotzdem gut, langfristig werden sowieso Tankstellen schließen und Platz machen für Neues.
Thorsten 0711 meint
Es könnten auch die Ladepreise eine Rolle spielen wo am Ende geladen wird.
Niemand zahlt gerne mehr als nötig. Bei uns in der Straße können wir für 29 Cent bei ALDI laden oder für 55 Cent bei den Stadtwerken. Raten Sie mal welche AC Ladesäule Staub ansetzt…
BEV meint
Aldi hat auch noch ein anderes Interesse und außerdem meist auch eine PV auf dem Dach
PV sehe ich hier auch als eine sehr gute Möglichkeit um günstige Tarife anbieten zu können, mit dynamischen Preisen je nach Ertrag
MichaelEV meint
„das könnte langfristig auch dazu führen, dass Tankstellen schließen“
Zwangsläufig werden Tankstellen schließen. Die Kunden und Umsätze werden mit zunehmenden Tempo abnehmen, also wird sich das Tankstellennetz auf die guten und frequentierten Lagen reduzieren (die sich ggf. auch gut als Ladestandort eignen).
Eine Schnelllader-Pflicht wird diesen Prozess natürlich nochmal beschleunigen.
Elvenpath meint
Das sind vor allen Dingen Schnelllader. Das kann schon mal sehr praktisch und hilfreich sein. Ich habe einen Schnelllader in Wohnnähe. Das macht einen sehr relaxed und erspart so manche Planung. Da kann man auch spontan mal losfahren, auch, wenn der Akku relativ leer ist.
Horst Krug meint
Das einzige und das Hauptproblem besteht darin. Die Strompreise für das elektrische fahren müssen viel billiger werden, sonst werden die Leute nicht wechseln. Daran kommt niemand vorbei. In den Niederlanden kostet mich der SuperCharger genau die Hälfte von dem was Germany verlangt und beim Lidl in Österreich und in Tschechien lade ich für 0,19 € mit der gleichen App, wo ich in Germany 29 bezahlen muss. Man sollte einfach so wie beim Fabrikverkauf viel mehr Ladesäulen direkt aufstellen an den Solarflächen Und an den Windrädern ganz direkt
BEV meint
SuperCharger finde ich mit 40-50 cent auch in Deutschland eher günstig, nur das Chaos mit den anderen Anbietern ist zum k…
erst brauch ich eine Ladekarte und dann kann ich damit nicht an fremden Anbietern laden weil es sonst sehr teuer wird. Blockiergebüren machen Sinn, aber nicht am AC-Lader über Nacht usw.
da ist jeder, der nicht zuhause laden kann einfach genervt und hat verständlicherweise keine Lust drauf
Elvenpath meint
Ich habe 8 Ladeapps und damit so ziemlich alle Schnelllader abgedeckt. Insbesondere die an den Tankstellen.
Die Apps sind 1 mal eingerichtet und danach ist es doch nun wirklich egal, welche du startest, ob du nun eine, oder 8 Möglichkeiten hast. In jedem Fall nur 2 mal tippen und fertig.
Ich kann echt nicht verstehen, warum mehrere Ladeapps manche Menschen überfordern. Das ist echt Jammern auf ganz hohem Niveau.
Cupra meint
Ist es wirklich durch die Bank teuer? Ich bin 4000km nach Norwegen und zurück gefahren und habe dafür 258 € an Strom gezahlt. Alles bei Ionity und Bilkraft (in Norwegen, 44cent pro kWh). Zeige mir mal einen der mit einem Verbrenner günstiger unterwegs ist. Das wird selbst mit einem hochmodernen Diesel schwer. Da kommst maximal auf Gleichstand (bei 3l Diesel auf 100km)
Das die Adhoc-Preise zu hoch sind, da wird wohl keiner widersprechen. Die sind teils wirklich unverschämt.
Ansonsten finde ich es gut, dass hier die Tankstellenbetreiber weiterhin dazu gezwungen werden. So schafft man es dann auch in Gebieten die weniger bewohnt sind eine Schnellladeinfrastruktur aufzubauen.
Jensen meint
@Horst Krug: Ich kann das von Ihnen ausgemachte Hauptproblem nicht erkennen. Wenn Sie in Deutschland per App zu 29 ct die kWh laden können, ist doch alles in bester Ordnung. Das ist etwas unter den aktuell verfügbaren Hausstrompreisen. Und wenn es bei der einen oder anderen Reise vereinzelt noch günstigere Angebote gibt, freut man sich eben über diese. Schon bei Ihrerm Angebot mit 29 ct haben Sie bei größzügig nach oben angesetzten Verbrauch von 20 kWh pro 100 km gegenüber einem großzügig nach unten angesetzten Verbrenner mit 6 Liter Benzin reine Energiekosten mit Ihrem BEV, die nur ca. 50% des Verbrenners betragen.
Sicher eignet sich die eine oder andere PV-Anlage oder Windräder, um dort Ladesäuöen aufzustellen. Für ein massenhaftes Angebot sind die meisten Flächen und Orte aber eher ungeeignet. Beim Fabrikverkauf sind die Voraussetzungen sicher recht ideal, denn bei diesen Plätzen in den Industriegebieten ist der Strom bereits ausreichend anliegend.
ID.alist meint
Ein Schnellader von 150 kW an 75% der Tankstellen ist mehr als machbar, und die beiden großen (Aral und Shell) zeigen wie es geht.
Ich frage mich immer, welche Interessen werden wirklich vertreten von solche Vertreter?
Andre meint
Gut so.
Als ob man in 3 Jahren nicht schaffen würde, die Schnellladesäulen aufzustellen.
eCar meint
Letztlich geht es hier um die ewiggestrigen, welche eben nur Tankstellen kennen und dann dort eben auch die Ladestationen erwarten. Eine gute Möglichkeit auch diese abzuholen.
David meint
Durch das vorangegangene Tankstellensterben liegen verbliebene Tankstellen sehr häufig extrem verkehrsgünstig. Also direkt dort, wo alle vorbeikommen. Das ist eine wohltuende Alternative, zum Beispiel zur Teslas veraltetem Ladeparks. Denn die liegen dort, wo niemand vorbeikommt.
MichaelEV meint
Ach FUDavid, du hast doch gar keine Ahnung, wo von du laberst. Die beiden letzten zufällig angefahrenen Autohöfe hatten neben der Tankstelle zufällig … Supercharger. Ansonsten stehen die Supercharger an Supermärkten, Einkaufszentren, Hotels, Restaurants, Bäckereien/Cafes/Hofläden, in Innenstädten.
Orte, an denen massig Leute vorbeikommen. Orte, an denen man gerne Zeit verbringt. Orte, an denen man sich sowieso aufhält und nebenbei den Ladevorgang platziert.
Im Gegensatz dazu die Tankstelle: Zwar verkehrsgünstig gelegen, hier verbringt man aber normalerweise nicht seine Freizeit. Und erst recht ist es kein Ort, an dem man sich sowieso aufhält und nebenbei lädt.
Thorsten 0711 meint
Die Ewiggestrigen wollen vielleicht nicht so gerne die 30 min für die 10 to 80 irgendwo im Nirgendwo blöd herumstehen oder -sitzen.
Da ist eine Tankstelle mit WC, Essen, Getränken etc attraktiver.
Aztasu meint
Das hat damit überhaupt nichts zu tun lol