Hyundai investiert vermehrt in Vollhybrid-Fahrzeuge. Zusammen mit seiner Premiummarke Genesis will der südkoreanische Hersteller das Angebot von 7 auf 14 Hybride verdoppeln. Das Unternehmen bestätigte zudem die Entwicklung eines sogenannten Range-Extender-Elektroantriebs.
Die Ankündigung zur Hybrid-Offensive betrifft die Konzernmarken Hyundai und Genesis, Kias Strategie bleibt davon unberührt. Hyundai und Genesis sollen bei neuen Hybriden vorangehen, der Start reiner Stromer aber parallel weiterverfolgt werden. Ziel ist es, sich in einem unsicheren Marktumfeld stabil aufzustellen. Angepeilt wird der Verkauf von 1,33 Millionen Hybrid-Elektrofahrzeug-Einheiten im Jahr 2028.
Das neue Hybrid-Ziel liegt etwa 40 Prozent über dem, das Hyundai letztes Jahr ausgegeben hatte. In Nordamerika sollen die Hybridverkäufe am stärksten ansteigen: Die Prognosen gehen davon aus, dass sich der Absatz von 170.000 Fahrzeugen in diesem Jahr auf 690.000 im Jahr 2028 mehr als verdreifachen wird. Für Europa wird erwartet, dass der Absatz von Hybridfahrzeugen von rund 150.000 in diesem Jahr auf 220.000 ansteigen wird.
Aufbauen soll die Strategie auf einem weiterentwickelten Hybridsystem der nächsten Generation „mit verbesserter Leistung und Kraftstoffeffizienz“, heißt es in einer Mitteilung. Ab 2025 soll das neue System in ersten Serienfahrzeuge eingesetzt werden. Technische Details sind noch nicht bekannt.
Die Kernmarke Hyundai strebt bis 2030 parallel zum wachsenden Vollhybrid-Sortiment eine Palette von 21 Elektroauto-Modellen an. Das Angebot soll von erschwinglichen Stromern bis zu Luxus- und Hochleistungsfahrzeugen reichen. Ab 2030 sollen weltweit zwei Millionen dieser Batterie-Fahrzeuge pro Jahr verkauft werden.
Hyundai setzt auf „Range Extender“
Die Marke Hyundai will auch EREV-Modelle auf den Markt bringen – Autos mit Range-Extendern (Reichweitenverlängerer), bei denen ein Verbrennungsmotor als Generator zum Laden der Batterie dient. Der Vortrieb erfolgt stets rein elektrisch. Solche Fahrzeuge sollen zunächst in Nordamerika und China eingeführt werden. Die Reichweite werde sich „auf mehr als 900 Kilometer mit einer Ladung“ belaufen, heißt es.
Um die unter dem Slogan „Hyundai Way“ vorgestellte Kurskorrektur zu finanzieren, plant der Konzern bis 2030 mit Investitionen in Höhe von 120,5 Billionen KRW. Das sind umgerechnet rund 81 Milliarden Euro.
„Rückblickend auf das vergangene Jahr gab es große Veränderungen auf dem Automobilmarkt, wobei die rosigen Prognosen für die Umstellung auf Elektroautos einer größeren Besorgnis wichen“, sagte Jaehoon Chang, Präsident und CEO der Hyundai Motor Company. Die Umstellung auf E-Fahrzeuge verlangsame sich derzeit. „Und mit der jüngsten Verlangsamung der Umstellung auf Elektroautos hat die Nachfrage nach Hybriden zugenommen.“
„Im Rahmen des Hyundai Way werden wir … flexibel auf den Markt reagieren“, erklärte Chang. „Dies wird uns eine nachhaltige Führungsposition in einem unsicheren Marktumfeld sichern und das Unternehmen strategisch positionieren, um eine Zukunft zu schaffen, die auf Mobilität und Energie ausgerichtet ist.“
alupo meint
Und vermutlich auch mehr in FCEVs?
Swissli meint
Für Europa seh ich die nächsten Jahre nur noch 3 Antriebe:
– BEV
– EREV (lösen PHEV und HEV ab)
– Mild Hybride (also etwas effizientere Verbrenner, lösen die reinen Verbrenner ab)
Die EREV (mit relativ grosser Batterie) lösen das ursprüngliche Versprechen der HEV und PHEV ein: Übergangstechnologie zu BEV
Id7plus meint
? Es gibt aktuell keine günstigen Eautos deshalb verkauft BYD sogut wie keine Autos. Dazu bitte die Zulassungs zurate ziehen.
BYD usw. planen evtl. neue Fabriken.
Kaufbar wären diese evtl. ab 2030.
Als nix neues.
Jeff Healey meint
Das ist für alle Beteiligten ein teurer Irrweg.
Hybride mit zwei Systemen an Bord sind komplex und zu teuer:
In der Anschaffung, Wartung und dem längerfristigen Unterhalt.
Die E-Auto Nachfrage hinkt, weil die alte Industrie es bisher nicht schafft E-Autos für die breite Masse bezahlbar zu machen.
Zusätzlich wird (erfolgreich?) von der EU der Marktzugang chinesischer Hersteller massiv erschwert.
Mäx meint
Auch in China sind PHEV stark nachgefragt und machen immerhin 50% der NEV Zulassungen aus und das ist der weltweit größte Automarkt.
Also ergibt es prinzipiell Sinn Hybride bzw. Plug-In Hybride zu entwickeln.
In der EU sind diese ja gegenüber reinen Verbrennern immer noch ein probates Mittel um die CO2 Grenzwerte einzuhalten; auch in den USA zählen die PHEV in die Vorgaben mit rein.
Also sind auf den drei größten Märkten der Welt die PHEV mittelfristig weiterhin gefragt.
Was in 10+ Jahren passiert sei mal dahin gestellt.
Jeff Healey meint
Ich bin der Überzeugung, das gebrauchte PHEV in fünf bis sechs Jahren so gut wie unverkäuflich sein werden. Wir werden sehen.
Da meint
Man sieht aktuell eher, dass 2-3 Jahre alte BEVs praktisch unverkäuflich sind, bzw. nur mit massiven Einbußen vom ursprünglich kalkulierten Restwert verkauft werden können – Was auf das Gleiche rausläuft.
Futureman meint
Ob die bei Hyundai schon mitbekommen haben, dass die Batteriekosten jedes Jahr um mindestens 20% fallen? Wer soll da 2030 noch irgendwas mit Verbrenner kaufen?
Yoshi meint
Wenn die angeblich fallenden Preise nicht endlich an den Endkunden weitergegeben werden, wird das schon noch der ein oder andere sein.
Hyundai war ziemlich früh mit guten E-Autos am Start, ich glaube die können einige Dinge besser einschätzen als wir Forenteilnehmer. Zumal der Trend bei fast allen Autoherstellern dorthin geht – aber vielleicht schlafen die ja auch alle.
brainDotExe meint
Das wird erst einmal genutzt werden um die Margen mehr in Richtung der Verbrenner zu bringen. Erst danach kann es für den Kunden günstiger werden.
Id7plus meint
Fast alle Verbrenner Hersteller verlängern ihre Prognosen nach hinten. Gut möglich das das intern schon immer so war und nur nach Außen anders vermarktet wurde.
Ich denke alle brauchen bessere und günstigere Akkus für den Ersatzt der Verbrenner in der Breite.
Vor 2030-2035 kann nun nicht viel kommen da die Vorlaufzeiten der Hersteller 5-10 Jahre sind.
Futureman meint
Zum Glück handeln die Newcomer (BYD, Geely, Xiaomi usw) anders und bauen massiv Fertigungskapazitäten auf. Damit besetzen sie die Lücke, die die Verbrennerhersteller gerade schaffen.
Mäx meint
Auch BYD baut zu 50% Verbrenner als PHEV oder EREV