Volvo ist kürzlich von seinem ambitionierten Ziel abgerückt, von 2030 an nur noch Elektroautos zu verkaufen. Die Schweden wollen aber nicht möglichst lange an Verbrennertechnologie festhalten.
Stattdessen sollen 2030 nun 90 Prozent aller verkauften Autos rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid unterwegs sein. Der Rest sollen Mildhybride sein, die im Wesentlichen den Verbrennungsmotor nutzen. In Gesprächen mit Medienvertretern machte Volvo deutlich, dass das neue Ziel nicht bedeutet, dass die Marke so lange Benziner bauen wird, wie die Behörden deren Verkauf erlauben. Man sei immer noch bereit, komplett auf Fahrzeuge mit Stecker umzusteigen, wenn es der Markt verlange.
„Wir wollen nicht mit BMW mithalten, wenn es um den Bau von Motoren geht“, sagte Björn Annwall, Chief Operating Officer und stellvertretender CEO von Volvo. „Wir wollen die besten softwaredefinierten Fahrzeuge bauen.“ Von BMW heißt es immer wieder, dass noch lange mehrere Antriebsarten parallel angeboten werden, also neben verstärkt Elektroautos auch Verbrenner und zukünftig erstmals auch Wasserstoff-Stromer.
„In den letzten Jahren dachte jeder in der Branche, dass sich batteriebetriebene Elektrofahrzeuge schneller durchsetzen würden“, sagte Volvos Entwicklungschef Anders Bell laut Green Car Reports. „Die Infrastruktur ist in den Regionen nicht so schnell gewachsen wie erwartet, und wir müssen pragmatisch sein.“
Laut Annwall hat Volvo derzeit einen Anteil von etwa 1,5 Prozent am Weltmarkt. Wenn der Weltmarkt in den ersten Jahren des nächsten Jahrzehnts zu 50 bis 70 Prozent aus E-Fahrzeugen bestehe, sei es für die Marke kein Problem, sich vom Geschäft mit Autos ohne Stecker zu verabschieden. Nicht eindeutig aus seinen Äußerungen geht hervor, wie lange Volvo nun noch an Plug-in-Hybridfahrzeugen mit externer Lademöglichkeit und größerer Elektro-Reichweite festhalten möchte.
„Es geht nicht darum, die Vision der Vollelektrifizierung zu beschneiden“, betonte Annwall. „Es geht darum, dass wir die derzeitige Technologie länger aufrechterhalten und wettbewerbsfähig halten werden, bis 2030 und darüber hinaus, wenn dies erforderlich ist, um auf diesen Märkten mitspielen zu können“.
Volvo nutzte die Bekanntgabe der neuen Ziele, die anhaltende Investition in moderne E-Auto-Technologie zu bekräftigen. So sollen Elektroautos der zum chinesischen Geely-Konzern gehörenden Schweden in Zukunft auf gleicher Technik basieren, die mit dem neuen Flaggschiff EX90 eingeführt wird. Alle vollelektrischen Modelle der Premium-Automobilmarke nutzen von nun an den gleichen Kern aus Systemen, Modulen, Soft- und Hardware: das „Volvo Cars Superset“.
M. meint
„2030 […] 90% […] rein elektrisch oder als Plug-in-Hybrid unterwegs“
Klingt nach einem Ziel für 2027, bei den Ansprüchen von Volvo…
„Wir wollen die besten softwaredefinierten Fahrzeuge bauen.“
So wie den EX30? Na, dann mal an die Arbeit. :-)
Mäx meint
Vom Ding her klingt das Ziel erstmal realistisch bzw. eine relativ wahrscheinliche Entwicklung.
China wird per Gesetz auf 80% NEVs setzen, also PHEV und BEV (oder Wasserstoff).
Europa wird per Gesetz durch die Verringerung der CO2 Ziele 2030 ebenfalls sehr hohe Quoten an PHEV und BEV haben.
Und die 10% Hybride sind dann eben der Rest der Welt.
Peter meint
Naja die könnten ja möglichst kurze Verbrenner bauen.