Die EU hat im Oktober per Votum der 27 Mitgliedsstaaten den Weg frei gemacht für Zusatzzölle auf Elektroautos aus chinesischer Produktion. Je nach Hersteller sollen bis zu 35,3 Prozent für Importe nach Europa aufgerufen werden. Deutschland stimmte gegen die Zölle, denn sie könnten den hiesigen Autoherstellern mehr schaden als nutzen. Damit trifft die Ampelkoalition laut einer Umfrage die Stimmung in der Bevölkerung.
In einer Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey für die Automobilwoche unter 5000 Bundesbürgern finden insgesamt 57 Prozent die Maßnahmen falsch oder eher falsch. 17 Prozent sind unentschieden. 26 Prozent halten die Einführung von Strafzöllen auf E-Autos aus chinesischer Produktion für richtig oder eher richtig.
Die größten Zustimmungsraten für Strafzölle findet sich unter Anhängern der Grünen (33 %) und der Linken (29 %). Die größte Abneigung gegen Strafzölle haben Anhänger der AfD (71 %).
Die EU-Politik wirft China vor, mit der Subventionierung eigener E-Autos europäische Hersteller zu benachteiligen. Die Höhe der Zölle für die jeweiligen Hersteller soll sich unter anderem danach richten, wie viele Subventionen diese bekommen. Sie würden auf einen schon bestehenden Zoll von 10 Prozent aufgeschlagen. Bisher sind die Sonderzölle noch vorläufig. Sie werden seit dem 5. Juli im Hintergrund berechnet, aber noch nicht eingezogen. Greifen sollen sie spätestens ab Anfang November.
Neben chinesischen Herstellern wie BYD und Geely würden auch deutsche Hersteller von den Strafzöllen getroffen. Volkswagen, Mercedes und BMW produzieren in China für den Export und müssten entsprechend einen Aufschlag zahlen. Gegenmaßnahmen der Chinesen könnten zudem den Absatz von deutschen Herstellern in der Volksrepublik empfindlich treffen.
Die EU-Kommission hat erklärt, sie werde die Verhandlungen mit China fortsetzen, „um eine alternative Lösung zu finden. Diese müsse vollständig WTO-kompatibel sein, die von der Untersuchung der Kommission festgestellte schädliche Subventionierung angemessen bekämpfen und zudem überwachbar und durchsetzbar sein“.
Frank von Thun meint
Ist doch alles gut :-)
Ulla von Europa bekommt die Zölle in ihre Kasse, die altbackene Autoindustrie wird etwas länger am Leben gehalten und sieht überhaupt keinen Grund die Preise zu senken. Lokalpatrioten können weiterhin neue Alt-Autos zu hohen Preisen bekommen
Jensen meint
Das kann noch sehr unangenehm werden, denn China hat ja seinerseits auch Zölle auf Cognac aus Frankreich oder Schweinefleisch aus Deutschland im Blick.
Insbesondere das Fleisch steht im Verdacht, subventioniert auf die Fernreise zu gehen.
Steffen meint
Muss ja, bei den unglaublichen EU-Agrarsubventionen. Als (ich meine) viertgrößter Exporteur weltweit haut Deutschland hoch subventionierte Agrarexporte raus. Schon deswegen habe ich die Bauernproteste zu Beginn des Jahres nicht verstanden – die Bauern ernähren hauptsächlich die ganze Welt auf Kosten uns Steuerzahler.
Frank von Thun meint
Es geht leider nicht anders.
Wie lange können sie aus Ihrem eigenen Garten leben?
M. meint
Die Agrarsubventionen sind eh viel zu hoch, das System muss auch überarbeitet werden.
Wenn die Chinesen ihr Fleisch selbst „herstellen“ müssen, ist den Tieren zwar auch nicht geholfen, aber Tierschutz hat in dem Bereich auch in der EU nie funktioniert.
Von daher: kein Problem. Mit dem gesparten Geld kann die EU etwas finanzieren, was die EU wirklich voranbringt. Massenproduziertes Schweinefleisch war das jedenfalls nicht.
Kasch meint
Ja, Schwachsinnsgesülze können wir noch produzieren. Seit Kurzem lassen sich Kühe züchten, die laktosefreie Milch abgeben – sehe schon die KI-gesteuerten chinesischen Farmen, so ab 50.000 Kühen, vor mir. Dauert noch etwas bis zum Aufschlag auf dem steinigen ground zero, doch wer, wenn nicht wir schaffen das ? Guten Flug, bis dahin !
BEV meint
ich lobe und schätze ja die Demokratie, aber man kann nicht bei jedem Pups die Allgemeinheit fragen, es gibt Dinge, die müssen von Leuten, die wissen was sie tun, entschieden werden
ok, da ist der Haken, die Leute, die wissen was sie tun …
South meint
Ja, das wird oft missverstanden. Wir sind eine Demokratie und keine direkte Demokratie und Demokratie heißt auch nicht, dass einfach die Mehrheit entscheidet. Beides aus gutem Grund.
Warum? Für eine direkte Demokratie müssten dann alle einen guten ausgewogenen Informationsstand haben und auch dafür geradestehen. Wie in Griechenland. Wer für den Kr ieg stimmt, muss auch in den Kr ieg ziehen. Sonst würde ja lauter Unsinn rauskommen. Also nicht wie heute, will ich ned, Konsequenzen jucken mich nicht.
Warum entscheidet nicht einfach die Mehrheit? Ja wegen Menschenrechte. Eine der bittersten Lehren aus den dunklen Jahren. Selbst wenn die Mehrheit des Volkes sich einigen würde, dass alle, als abstruses Beispiel, rothaarigen Männer auszuweisen sind, würde das Grundgesetz sie davor schützen.
Futureman meint
Guter Beitrag, den sich einige vor den nächsten Wahlen zu Herzen nehmen sollten.
M. meint
Auch wenn das hier gerade recht politisch wird:
In Europa oder der U. hat sich ja niemand für Kr ieg entschieden. Die Entscheidung fiel woanders.
Die Entscheidung in Europa war nur, dass man mit der Entscheidung für Kr ieg nicht das erreichen darf, was man damit bezweckte (und 3 Tage einplante).
Um keinen Preis. Nicht wegen der verlorenen Fläche, sondern wegen der Message, dass es sich lohnt, überhaupt anzufangen. Es darf sich für den Angreifer nicht lohnen. Das wäre verheerend.
Also: von mir aus kann dieser Kr ieg morgen enden, dann aber mit dem Status Quo vor seinem Beginn.
Ob man den auf 2014 oder 2022 legt, wäre dann Definitionssache, aber auch nicht ganz unwichtig.
Soviel zu dem einen Kr ieg, den „etwas weiter unten auf der Weltkarte“ klammere ich mal aus, sonst eskaliert das hier noch…
Kasch meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
South meint
Mann, wie leicht was doppeldeutig wird. Nö, das mit dem für Kri eg stimmen, war ein Beispiel aus der attischen Demokratie und hatte tatsächlich keinen aktuellen Bezug.
Aber auch hier. Langfristige strategische Entscheidungen und der Abhängigkeiten und deren Konsequenzen sind unglaublich komplex und flexibel, also ändern sich schnell. Da muss man systematisch rangehen, clever sein, Erfahrung haben, die Tricks und ja, Lügen der Gegenseite durchschauen, also bestmöglich informiert sein…. dass kann die Masse an Menschen gar nicht überblicken. In Griechenland war die Welt noch etwas weniger komplex :-) .
Und ich bin ein starker Befürworter der Unterstützung der Ukr aine. Schon unglaublich. Das Land muss sich im wahrsten Sinne des Wortes seiner Haut gegen einen mittlerweile unbestrittenen Despoten erwehren und viele tun so, als ob der sich mit einem Telefonanruf umstimmen liese … wir in wieder mit Geld für Öl füttern können… und alles ist supi… dass ist nicht nur naiv, sondern d ä m l ich… man darf nicht vegessen. Der Posten der proportional am Meisten in Rus sland gestiegen ist… nicht das Mi lit är, sondern Pr o pa nda für Inland und Ausland…
Kaiser meint
Ich finde eine Diktatur hat Vorteile. Da kassiert nur einer, und nicht 735 Hanseln
Ben meint
Bis der eine Hansel dan Politik gegen das Volk macht z.B. Steuererhöhung dann ist wieder doof oder wie ???
M. meint
Der teilt dann nur nicht mit den Hanseln – macht in Summe keinen Unterschied.
South meint
Genau genommen wäre das dann ein Kleptokratie. Das ist witzigerweise gar nicht so weit weg von der Diktatur, denn wer verweigert dem Diktator einen „Wunsch“, was auch lebensgefährlich wäre. Und es gibt bei der Diktatur immer ein Entourage wie z.B. Prigoschin, die sich meist auch ungeniert bedient. Fehlt das Korrektiv also die Gewaltenteilung, führt die unweigerlich zur Korruption und Misswirtschaft. Das ist kein Zufall sondern eine Systematik. Wer verliert. Die Bevölkerung die vorher wenig bis nix hatte, unverändert, oder als kan onenfut ter … die Reichen, die sich mit der Diktatur arrangieren können sich auch ungeniert bedienen. Bleibt nur die normale Bevölkerung, welche nicht einen für den Diktator notwendigen Job ausübt oder Minderheiten …. die leiden dann am Meisten. Und haben meist keine Chance mehr daran was zu ändern…
South meint
Konnte man übrigens sofort auch in Österreich bei der FPÖ beobachten. Der sofort gegen eine „Spende“ an die FPÖ sich mit einem vermeindlichen russischen Investor einig wurde… leider haben die Österreicher offenbar ein Kurzzeitgedächtnis….
B.Care meint
In Österreich kann man ja auch Nationalratsmandate, also einen Sitz im Parlament für Geld kaufen, kein Witz!
Kein Wunder dass Österreich im Korruptionsindex 10 Plätze hinter Deutschland liegt.
Yoshi meint
Aber die Mehrheit ist doch deiner Aussage nach für Klimaschutz?
Dann soll man aber nicht die Mehrheit fragen, weil da kommt dann nichts Gutes fürs Klima bei raus?
Irgendwie widersprichst du dir.
Ich stimme dir aber zu, ein Volksentscheid bzgl. Verbrenner-Aus oder Co2-Bepreisung würde, zumindest aus deiner Sicht, voll nach hinten losgehen.
Lassen wir das also die nächste Regierung über Spritpreisbremsen usw regeln, wems nicht passt der kann ja klagen.
Powerwall Thorsten meint
Schön, hilft nur leider Nix, denn wir sind Mitglied der EU und die hat anders entschieden.
Auch das ist Demokratie.
M. meint
„Die größte Abneigung gegen Strafzölle haben Anhänger der AfD (71 %).“
Eigentlich ein guter Indikator dafür, dass sie richtig sind.
;-)
David meint
Der Reflex liegt nahe. Wenn es nicht so unschlau wäre, dem nachzugehen. Nicht alles, was die Falschen richtig finden oder machen, ist falsch. Ein bekannter Diktator in Deutschland war Vegetarier, Tierfreund, Abstinenzler und hatte sehr gute Manieren.
M. meint
Was nutzt das?
Über den gibt es aber noch 1000 andere Dinge zu berichten, das reißen ein paar gute Eigenschaften nicht raus.
Man wird den Mann wohl weiterhin in Summe seiner Eigenschaften und Taten betrachten müssen.
Und so ist das mit der AfD auch. Da mag man bei 100 Fällen auch 1x daneben liegen. Der Tendenz tut das keinen Abbruch.
Steffen meint
Tja, ich bin Grüner, aber hier irgendwie total bei der AfD (ist ja noch nie passiert). Eben weil ich denke, dass Konkurrenz das Geschäft belebt und die Preise bei deutschen Herstellern nur anfangen niedriger zu werden wenn genügend chinesische Stromer in Deutschland aufschlagen zu leicht günstigeren Preisen als momentan das Niveau ist.
M. meint
Die Begründung ist bekannt.
Und der Sinn der Subventionen dort ist nicht sozale Gerechtigkeit bei uns, sondern schlicht und ergreifend Marktbeherscherung mit allen nötigen Mitteln.
Das konnte man doch bei der PV-Industrie sehr gut sehen, und es wird doch nicht mal ein Geheimnis daraus gemacht…
Mit Wettbewerb hat das nichts zu tun.
Powerwall Thorsten meint
Hey, schön wenn wir mal einer Meinung sind.
M. meint
Lassen wir Automarken raus, dann geschied das häufiger.
Futureman meint
Zölle haben was mit Ausland zu tun. Das Hauptthema der AfD. Als Exportnation so gegen das Ausland zu wettern, könnte natürlich auch nach hinten losgehen.
Aber am Ende sind eh die Grünen schuld. Stammtisch kann so einfach sein.
Thorsten 0711 meint
Das man dagegen ist, dass die europäische Autoindustrie dem Beispiel der PV-industire folgt, hat meines Erachtens recht wenig mit einer rechten Gesinnung zu tun.
BTW erhebt die USA 100% Zölle auf Autos chinesischer Produktion und Kaufprämien sind an die Produktion in den USA gekoppelt. Müssen wir jetzt Angst vor einem gewaltigen Rechtsruck in Amerika machen 🤔
Ben meint
Ist ja klar das AFD Wähler gegen Zölle sind da die Chinesen ja gute Freunde ihres Führers und Vordenkers Putin sind.
Aber da sieht man mal wieder wie dämlich der typisch AFD Wähler ist, ihre Führer und Vordenker sind gegen BEV aber Zölle gegen böse BEV sind auch doof ?🤣🤣🤣
Yoshi meint
Es passt halt in deren Narrativ vom freien Markt und weniger staatlicher Regulierung.
Als ob einer deren Wähler überhaupt ein chinesisches Auto kaufen würde, oder als ob jemand in diesem Verein tatsächlich abschätzen könnte welche Auswirkungen Strafzölle haben.
Aber die EU sagt Strafzölle sind gut, dann müssen die blauen natürlich sagen Strafzölle sind schlecht.
Ich persönlich lehne Strafzölle auch ab, aber nur weil ich günstig fahren will und mir relativ wurscht ist wie laut die OEMs schreien.
Wer Kurzarbeitergeld kassiert und gleichzeitig Dividenden ausschüttet, dem kann’s so schlecht nicht gehen.