Das Betriebsergebnis des Audi-Konzerns ist im dritten Quartal um 91 Prozent eingebrochen. Der Grund sind insbesondere auch hohe Kosten infolge der drohenden Schließung des Werks in Brüssel, dessen Elektroauto-Produktion nicht auf die gewünschte Nachfrage trifft.
Wie Audi mitteilte, lag das Betriebsergebnis von Juli bis September bei 106 Millionen Euro und damit 91 Prozent unter dem Vorjahreswert. Als Gründe nannte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger den Absatzrückgang der Marke Audi um 16 Prozent auf 407.000 verkaufte Autos, den „sehr intensiven Preiswettbewerb in Europa und in China“ und vor allem die Rückstellungen für eine etwaige Schließung des Audi-Werks in Brüssel in Höhe von 1,2 Milliarden Euro.
Das Audi-Werk in Brüssel stellt Ende Februar kommenden Jahres die Produktion ein. Der Premiumhersteller teilte die Entscheidung im Oktober dem Betriebsrat und den Gewerkschaften mit. In dem Werk in der belgischen Hauptstadt werden derzeit das Elektro-SUV Q8 e-tron und dessen Sportback-Ableger gebaut, deren Verkaufszahlen schrumpfen. Der Nachfolger der Baureihen soll in Mexiko gefertigt werden, Audi wird kein neues Modell an den belgischen Standort vergeben.
Einzig die Luxusmarken Lamborghini und Bentley verhinderten ein Abrutschen des Konzernergebnisses in die roten Zahlen. Trotzdem bestätigten die Ingolstädter ihre Prognose für das laufende Jahr: Sie gehen weiter von einem Rückgang des Konzernumsatzes von 70 Milliarden auf 63 bis 68 Milliarden Euro und einer Umsatzrendite zwischen sechs bis acht Prozent aus. „Wir zielen eher auf die untere Kante“, merkte der Finanzvorstand an.
In den ersten neun Monaten des Jahres lagen die Umsatzerlöse von Audi mit 46,3 Milliarden Euro rund acht Prozent unter Vorjahr. Als Gewinn nach Steuern bleiben 2,4 Milliarden Euro – nach 4,5 Milliarden ein Jahr zuvor.
„Wir nehmen in einem verschärften Wettbewerbsumfeld Tempo auf und bringen die zahlreichen Modellanläufe in Audi Qualität auf die Straße“, so CEO Gernot Döllner. „Neben den zahlreichen Modellanläufen fokussieren wir ganz klar auf schlanke Strukturen und treiben mit der Audi Agenda den Wandel im Unternehmen voran.“ Mit der Neuausrichtung der Technischen Entwicklung, der Baureihen und der Produktstrategie habe man den Grundstein für weitere organisatorische Veränderungen gelegt. „Wir stellen Audi so auf, dass wir wieder Außergewöhnliches erreichen können.“
MiguelS NL meint
Je mehr die mehr die Autoindustrie abbremst desto rutschiger wird es.
Jörg2 meint
Dann sind es jetzt schon:
VW (-64%)
Audi (-90%)
BMW (-84%)
Mercedes (-54%)
Fehlt da noch jemand?
Für Stelantis lass ich mal etwas von -40% (1. Hj.?)
M. meint
Ja, wird Zeit, dass die neuen Modelle kommen (da, wo welche kommen).
Trotzdem, wäre es nicht nett, überall die gleichen Zahlen zu nehmen? H1 hier, Q3 dort…
Jörg2 meint
Ja, die Zahlen sind nicht synchron. Dafür fehlen mir die Quellen und ich habe deshalb dazu auch keine Angaben gemacht. Wenn man sich von den Zahlen lösen möchte, dann kann man die Beschau ja auf das Vorzeichen reduzieren. Alleinig das sollte ausreichen, die Situation der deutschen, alten Autobauer ausreichend zu beschreiben.
Das die wieder etwas in der Schublade haben, ist Tradition.
M. meint
Ja, dann nimm doch einfach die Halbjahreszahlen, die habe ich gefunden, das schaffst du auch.
Oder du wartest mit Q3, bis alle Zahlen vorliegen. Dann kann man super vergleichen.
Die Q3 Zahlen sind ohne Zweifel sehr schlecht, da gibt es nichts zu beschönigen (ich muss das auch nicht, ich hab da keine Aktien…). Nur ist „Q3“ alleine nicht die Situation, das kann man gerne in einem größeren Rahmen sehen.
Und: es wird ja immer vorgeworfen, dass die CEOs – getrieben von ihren Aktionären – nur quartalsweise denken. Audi wirft ein untaugliches, altes Werk, in dem ein altes, unattraktives Modell vom Band läuft ab. Dafür muss Audi einmalig hohe Rückstellungen bilden. Das versaut das Ergebnis, ist doch klar.
BMW verkauft immer weniger Verbrenner und immer mehr BEV, aber noch nicht genug – die neue Plattform ist „unterwegs“ und die teuerste Entwicklung, die man dort jemals angefasst hat. Daneben ist der i3 nur Kindergeburtstag. Und natürlich schlägt auch das neben den Verlaufszahlen auf die Bilanz.
Aber längerfristig sollte sich das in beiden Fällen lohnen. Oder was denkst du? Hätten die einfach so weitermachen sollen? BMW bleibt bei der Mischplattform, und Audi baut weiter Autos in Brüssel?
Manche Firmen können machen, sie sie wollen, aber allen Recht, das können sie nicht. Nur sind es immer die gleichen, die meckern. :-)
Jensen meint
@ Jörg2: Sehr richtig. In der allen bekannten Schublade wartete ja auch schon mal das berühmte 3-Liter-Auto auf’s Tageslicht.
Jörg2 meint
Wie schon geschrieben: Für mich beschreibt es recht anschaulich die schlechte Situation der deutschen Automobilindustrie. Ob da nun eine „40“ oder eine „60“ oder eventuell nur eine „20“ nach dem Minuszeichen kommt, differenziert ja nur die größe des allgemeinen Problems.
Die Audi-Rückstellungen sind nicht vom Himmel gefallen. Sie sind krasses Symptom der „Krankheit“.
Ich befürchte, die Entwicklung geht so weiter: Die angekündigten, neuen Modelle werden sich weiter nach hinten verschieben, werden weiterhin nicht mit der schnellen Entwicklung am Markt (Software, Stückkostensenkung, neue schnelle Marktteilnehmer…) mithalten können und werden zunehmend Produkte für eine regionale (EU, D) und/oder Hochpreis-Nische sein. Es wird keine Rückgewinnung des chinesischen Marktes geben und keine bessere Positionierung auf dem US-Markt. Parallel dazu kommt die gewohnte Vorkette unter Druck und wird organisatorische und preisliche Problematiken produzieren. Im Ergebnis werden Produkte angeboten werden, die international immer weniger marktfähig sein werden. In D wird man sich am Geld des Bürgers schadlos halten.
Andi EE meint
@M.
Du hast wirklich ein Talent, das Unwichtige zu priorisieren.
Dieses Werk ist doch völlig egal, das grosse Loch in der Kasse von allen Deutschen Autobauern entsteht aus stark schrumpfenden Margen in China. Und der Absatz in Europa ist auch um diese zusammengefasst 2 Mio. Stück geringer, dort wo die Marge noch passen würde. Das China-Problem betrifft Verbrenner und BEVs, entweder nix verkaufen oder nix verdienen, die Wahl zwischen Pest und Cholera. Das ist mit den jeweiligen Portfolios, ein unlösbares Problem.
M. meint
Andi,
du bist – trotz deines Umfeldes, und das sagt schon was aus – unerreicht, was Faktenignoranz angeht.
Audi muss hohe Rückstellungen für dieses Werk machen.
Es geht NICHT darum, was das Werk aktuell liefert, sondern dass man es abschreiben muss.
Ist das irgendwie… nein?
Dachte ich mir.
Andi EE meint
@M.
Sorry, aber du hast von Unternehmen(Aktien) keine Ahnung. Diese 1 Milliarde ist doch kein Problem, weil das eine Einmalbelastung ist. Dass Audi vorallem diese Milliarde Rückstellung betont, hängt damit zusammen, dass sie den viel wichtigeren restlichen Verlust nicht kommunizieren wollen. Der Anleger soll glauben (wie du natürlich), dass es nur ein Problem wegen der Werksschliessungen gibt. Die würden nie kommunizieren, „wir haben ein strukturelles Problem, weil wir mit den Autokäufen zu wenig verdienen“, der Aktienkurs würde zweistellig einbrechen.
Und wieder wird der Gewinn von Q1 bis Q3 genannt, weil der Gewinn vom Q3 so schlecht ausgellen ist. Diese Kommunikation ist so gestaltet, dass möglichst alles gut / wenn nicht möglich, gekoppelt mit positiven Nebensätzen verschönert wird. Wenn es nicht passt, fasst man halt mehrere Quartale zusammen, damit die Zahlen besser im Kontext aussehen.
Jörg2 meint
Andi
Diese Kommunikationsverscheibung von Audi sehe ich auch so.
Neben dem, schwerst abstellbaren strukturellen Problem, wird die Brüssel-Abschreibung als sich zügig erledigendes 1x-Problem dominant hochgehalten.
Da steckt richtig der Wurm drin. Die Abschreibung ist da nur die Spitze vom Eisberg.
Andi EE meint
@Jörg2
Ja stimmt. Und bei BMW ist es auch so, wer glaubt diese Bremsen-Story in diesem Ausmass. Jeder will sich möglichst gut darstellen, das muss man beim Lesen solcher Quartalsberichte sich immer vor Augen führen.
Je grösser dieser prognostizierte Bremsenreperatur-‚“Ausgang“ in der Bilanz ist, desto geringer fühlt sich der Margenrückgang vom normalen Autogeschäft an, desto weniger unzufrieden der Aktionär. 😉 Das Schema ist genau gleich.
Haubentaucher meint
Stimmt, das wiederholt sich bei VW (volle Aufragsbücher derzeit) und BMW (Bereits im laufenden Quartal würden die Lagerbestände wieder abgebaut, Trump sei kein Problem etc. pp.).
Man versucht das eigentliche Problem zu vernebeln, aber lange wird das nicht mehr funktionieren.
M. meint
„Und bei BMW ist es auch so, wer glaubt diese Bremsen-Story in diesem Ausmass.“
Du bist auch nur ein gewöhnlicher Verschwörungserzähler.,
Das Ausmaß dieses Conti-Problems hat sich nicht an einem Tag, sondern über die Zeit gezeigt,und die Presse war die ganze Zeit dabei.
Könnte man recherchieren, wenn man wüsste, was das Wort bedeutet.
Haubentaucher meint
Die neuen Modelle werden es sicher rausreißen.
Tesla-Fan meint
Stufe 4 also.
Hoffnung auf den Heilsbringer.
Link folgt.
M. meint
Heilsbringer „neue Modelle“, woher kommt mir das nur bekannt vor…
David meint
Mit 18 Milliarden Gewinn wird der VW Konzern aus dem Jahr gehen. Da ist das KGV ziemlich gut, was man von einem amerikanischen Hersteller mit 0,69% Marktanteil im Oktober in Deutschland nicht sagen kann. Und die Rückstellungen sind auch noch ein schönes Polster für 2025.
eCar meint
Leidest du unter Kognitive Verzerrung? Lass Dich bitte behandeln!
Future meint
Er versucht zunächst, sich auf das Positive zu konzentrieren (18 Mrd.) Allerdings kommt ihm das Negative dann auch immer sofort in den Sinn (Tsl) Das ist natürlich eine absichtliche Störung, also mit anderen Worten, eine Art Taktik in seiner Mission. Das macht er alles auch sehr gründlich. Aber ob es ihm auch hilft?
Andi EE meint
Erstaunlich dass du die Zahlen vom Q4 schon kennst. Wenn man so wie im Q3 abliefert, ist die Prognose wie 2+2=9. Aber ja, das Q3 wiederholen, muss nicht so kommen. Bei Audi hat man ja wieder ein schönes neues Modell am Start, aber halt wieder viel zu teuer. Diese Fahrzeuge sind ja gut, aber einfach zu teuer. Das kann in einem Quartal wieder gut laufen, aber ein Turnaround mit diesen Preisen, ist einfach mit den hochpreisigen Modellen unwahrscheinlich.
M. meint
Das ist die offizielle Prognose von VW.
Link hängt.
Andi EE meint
Seit wann haben die eine Glaskugel .. bei Tesla glaubst du ja den Ausblick auch nicht und die nennen sicher keinen Gewinn fürs Q4. Sie prognostizieren den Absatz (Stückzahlen), aber der Gewinn hängt ja stark von der Konkurrenz und deren aufgerufen Preisen ab.
M. meint
Ich habe die Prognose von Tesla nirgends kommentiert.
Das überlasse ich immer dir, du kannst das so schön in Fakten umdeuten.
Aber natürlich nur dort, wo es dir gefällt.
South meint
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Das sollte reichen, damit Da vid wieder ne Woche Alb träume hat und an nichts anderes mehr denken kann… ;-) Also ein paar Leute hier sind hobbylos….
Future meint
Also mein Hobby ist auch mein Job :-)
Da habe ich aber auch lange dran gearbeitet.
Jeff Healey meint
Da fehlt noch ein bisschen mehr Tesla.
…😬
elektromat meint
vom Marktanteil her abgesehen baut der aber mehr Autos und kann die auch verkaufen obwohl sie kein Diesel sind
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Du kannst sicher sein, kurz vor dem Untergang wird der KGV unendlich werden; bitte einsteigen.
Ben meint
Die erklärt natürlich warum VW die Löhne unter den Tarif der Fäche drücken will, Werke schließt und weitere Schließen will(Emden, Osnabrück, Dresden) und zeitgleich Tesla die Löhne erst um pauschal 2500€ und jetzt nochmals um 4% angehoben hat, danke für die AUfklärung Dav.ID.
M. meint
Nur für den Fall, dass man dich bei VW nicht schon längst vor die Tür gesetzt hat (was, wie ich glaube, längst passiert ist): ziehe um nach Grünheide.
Da geht es dir besser.
Wirklich!