Der Marktbeobachter Deutsche Automobil Treuhand (DAT) hat mit dem TÜV Rheinland in einem Whitepaper, das der Automobilwoche vorab vorliegt, untersucht, wie stark der Zustand der Batterie (State of Health/SoH) den Restwert eines Elektroautos beeinflusst. Dazu wurden mehr als 100 verschiedene Modelle mithilfe der DAT-Wertermittlung und dem „Battery Quick Check“ des TÜV Rheinland analysiert.
Die Fahrbatterie macht einen Großteil der Kosten eines Elektroautos aus, laut Experten bis zu 60 Prozent. Entsprechend groß ist die Sorge von E-Auto-Käufern, dass im Falle von Defekten hohe Kosten auf sie zukommen. Das gilt insbesondere beim Kauf von Gebrauchtwagen, bei denen die Garantien der Hersteller nicht mehr oder nicht mehr lange greifen.
Der SoH beeinflusst laut der Untersuchung des TÜV Rheinlands den Marktwert eines Fahrzeugs pro SoH-Prozentpunkt zwischen 100 und mehr als 300 Euro. Entscheidend ist die Fahrzeugklasse: Je höher die Klasse, desto größer würden die Batterien und desto moderner sei die verwendete Batterietechnologie, so DAT und TÜV Rheinland. Bei Kleinwagen sind es demnach etwa 100 bis 200 Euro pro SoH-Punkt, bei Fahrzeugen der unteren Mittelklasse 130 bis 250 Euro, bei Mittelklasse-Stromern 190 bis 280 Euro und bei Elektroautos der oberen Mittelklasse mehr als 300 Euro.
Für die Bestimmung des Restwerts eines Autos zieht die DAT neben der individuellen Ausstattung vor allem das Erstzulassungsdatum sowie den Kilometerstand heran. „Dabei wird etwa der Kilometerstand in Relation zum Durchschnitt des für diese Fahrzeugklasse üblichen Kilometerstands gesetzt“, erklärt die Automobilwoche. „Weicht das Auto nach oben ab, wird abgewertet, liegt es darunter, steigt der Wert.“ Nach diesem Schema verfahre die DAT auch beim Batteriezustand als zusätzlichem Einflussfaktor bei E-Autos: „Je nachdem ob ein E-Auto über dem von der DAT ermittelten SoH-Soll liegt, wird der Wert entsprechend korrigiert.“
Mehr als 2.000 Euro Unterschied
Einen VW ID.4 Pro Performance etwa mit einer Brutto-Batteriekapazität von 82 kWh, 34.000 Kilometer Laufleistung und Erstzulassung Anfang März 2023 sowie einem Listenpreis von rund 56.100 Euro taxiert die DAT derzeit auf rund 33.700 Euro. Bei einem überdurchschnittlich guten SoH von beispielsweise 97,8 Prozent der ursprünglichen Batteriekapazität steigt der Wert auf 34.900 Euro (Soll-Wert: 93,6 Prozent).
Laut DAT und TÜV Rheinland wurde in der Analyse der Restwert einzelner Fahrzeuge um mehr als 2.000 Euro nach oben korrigiert. Einige Fahrzeuge wurden aber auch um mehr als 1.000 Euro abgewertet.
„Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung unabhängiger Bewertungen des Batteriegesundheitszustands“, so die Studienautoren. „Die Ergebnisse der Analyse zeigen klar, dass Elektrofahrzeuge selbst mit sehr hoher fünf- oder auch sechsstelliger Laufleistung immer noch einen äußerst guten Gesundheitszustand aufweisen“, unterstreichen DAT und TÜV Rheinland. Es gebe nur „vereinzelte Ausreißer“, die einen schlechteren Batteriezustand aufweisen.
Lotti meint
Ich fahre gewerblich ein Model 3 Standard und habe jetzt knapp 100.000 km. Der LFP Akku hat 95 % der Anfangsleistung und wird höchstwahrscheinlich noch sehr, sehr lange halten. Das Fahrzeug war genau einmal in der Werkstatt. Bei dem Termin wurden die Querlenker auf Garantie getauscht. 👍
Jörg2 meint
Da hier Preise für Austauschakkus genannt wurden:
Ernst gemeinte Frage: Sind die Preise excl. Altteilgutschrift?
Ich kann mich dunkel erinnern, dass für den Smart Fantasiepreise in der Preisliste standen und erhebliche Altteilgutschriften dagegen gerechnet wurden. Man wollte so den „ich kaufe nur den Akku und hänge ihn mir an die Wand“ abwehren.
Sven meint
Wer kennt jemanden, wo der Akku wegen SOH unter 60 % getauscht werden musste. Oder kennt jemand eine Werkstatt die sagen kann wie oft das schon vor kam? Ich habe in meinem Brabus #1 99,8 % SOH nach 11000 km 6 Monate alt. Wenn ich das hochrechne bin ich da sehr optimistisch was die Haltbarkeit über 10 Jahre angeht. Mein smart eq forfour hatte nach 6 Jahren und 80000 km noch einen SOH von 94 %.
Wir werden sehen was die Zeit bringt.
M. meint
Bei 60% ist der längst unbrauchbar.
Diese SoH-Angaben sind nett, aber nutzlos.
Habe ich in einem anderen Beitrag gerade erst erklärt.
Johannes meint
Johannes ,bin auch der Meiung das die Akkus länger halten, als wir vor sechs sieben Jahren Annahmen! Oder es wird ganz Brutal mit ihnen Umgega gen ,sieht man dan schon am Fahrzeug selber an.
Powermax meint
Die Degratation verläuft nicht linear und zum Ende hin extrem schnell.
Es macht garkeinen Sinn vom Ist Zustand auf die Zukunft zu schließen.
Liion Akkus halten aufgrund der Akkuchemie 10-12 Jahre oder in 3-4 Jahren 300000km (Ergebnisse vom Tesla Modell S).
David meint
Hier versucht sich wieder ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Dabei benutzt man die deutsche Angst. Ich will dabei noch nicht einmal, gegen eine qualifizierte Bewertung des Zustandes eines Elektroautos argumentieren. Aber ich habe Ahnung von der Materie und kann ganz sicher sagen, es gibt keine objektive Methode, den SoH zu ermitteln. Hier müsste man sich also erst einmal auf eine realitätsnahe Bewertung einigen und die dann als Goldstandard etablieren.
Bisher ist es so, dass bei den beiden teuersten Angeboten das beste Ergebnis herauskommt und natürlich bei Tesla, wenn man dort intern die hinterlegten Werte ausliest. Aber letzteres hätte man sich denken können. Das ist eine Firma, die alle Werte biegt. Es gibt aber auch herstellerunabhängige, preiswerte Lösungen, wie die Analyse über CarScanner und dort sind die Werte deutlich schlechter. Es geht also definitiv nicht nur in eine Richtung.
Hier ist also noch viel zu tun und das Resultat könnte sein, dass zum Beispiel so eine Prüfung im Umfang der Inspektion enthalten ist. Ja, ich weiß, Tesla hat keine Inspektion. Aber auch nur noch 0,69 % Marktanteil. Wenn man hier seriös werden möchte, benötigt man eine Standardisierung von Parametern und Messverfahren.
South meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
South meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
South meint
Tesla ?
Future meint
Alles ist Tesla und Tesla ist alles ;-)
Deshalb erwähnt der Missionar auch sehr gern den Weltmarktführer.
Interessant finde ich dagegen, dass er diese Expertise bei den Zellen haben will. Darüber hätte ich nun gern mehr erfahren, weil hier ein Hauptgrund für die Unsicherheiten bei den Käufern von Gebrauchtwagen liegt. Stattdessen kommt immer nur Tesla.
Na ja.
ID.alist meint
Ich denke die Preise von BEVs beim Gebrauchtwagenmarkt wird sich mehr und mehr nach dem SoH orientieren und weniger nach der Kilometerleistung.
Jetzt fehlt nur noch einen einheitliche bewertung des SoH. Keine Ahnung ob Aviloo, TÜV und Andere auf den gleichen Wert bei der Auswertung des SoH kommen.
Mäx meint
Dazu ein interessantes Video:
Skoda Enyaq als Taxi aus 2022 mit 287.000km; fast ausschließlich per DC Lader auf 100% geladen, Verbrauch 17kWh/100km, 1. Satz Bremsscheiben und Beläge, fährt wie am 1. Tag.
Außerplanmäßig waren Koppelstangen, ansonsten keine Probleme, auch beim Tüv nicht.
SOH Test von Aviloo zeigt: 78%
Kann ja gar nicht sein, wir wissen doch alle, dass ein Elektroauto nach 200.000km Schrott ist und verschrottet werden muss…
Zum Vergleich beim Verbrenner laut Inhaber:
Ca. alle 40k km Beläge und alle 2 Beläge Scheiben. Dazu alle 15-25k km einen Ölwechsel.
> also 7x Beläge und 3x Scheiben gegenüber jetzt 1x beides.
Powermax meint
78% nach nur 2 Jahren ist wirklich nicht alzu gut zumal es nun dramatisch schneller abwärtz geht mit der Kapaztät und unter 60% schaltet das BMS den Akku dauerhaft ab.
Was du immernoch nicht verstanden hast ist das der Akku kalendarisch stark altert.
10-12 Jahre sind da schon ein richtiges Problem.
Das ändert sich in naher Zukunft mit den Feststoffakkus zu guten.
Jörg2 meint
Da beschreibt Dein Vor-„Redner“ recht anschaulich ein konkretes Beispiel, dass trotz hoher Laufleistung noch 78% nachweisbar sind und Du bringst eine Argumentation, die irgendwas in der Zukunft als Fakt hinstellt und schwenkst von der km-Laufleistung auf kalendarische Alterung.
Das Auto fährt knapp 150.000km p.a., hätte also nach einem weiteren Jahr 450.000 auf der Uhr und nach dem vierten Jahr 600.000. Welche Rolle spielt da die kalendarische Alterung (4 Jahre) vs. der Alterung durch Ladezyklen (600.000km)?
Powermax meint
Das man 400000km in kurzer Zeit fahren kann ist doch wohl schon lange bekannt.
Wieviel Leute fahren denn 150000 im Jahr?
Und wieviele fahren das in 10 Jahren?
Du denkst offenbar auch das diese 287000km auch in 10-15 Jahren fahrbar wären. Das sind sie aber nicht!
Jörg2 meint
Powermax
Vielleicht liest Du einfach nochmla was rund um Deine Postings geschrieben wurde. So ganz ohne Schaum vorm Mund.
M. meint
Powermax,
es gibt keinen Anhalt, dass sie das nicht können.
Gleichwohl ist mit genügend Mutwill in 10 Jahren ein Akku ebenso zu ruinieren wie ein Verbrennungsmotor.
Erfahrungen aus der Vergangenheit nutzen bei der rasanten Entwicklung der Batterietechnik allerdings viel weniger als bei Verbrennern, wo man die Basics in der Breite besser versteht.
David meint
Du hast vergessen zu erwähnen, dass derselbe Taxiunternehmer auch ein paar Tesla eingesetzt hat und sie nicht mehr kauft, weil die Zuverlässigkeit sehr gering war.
Fred Feuerstein meint
Es ist so lächerlich, du schaffst es wirklich bei jedem, aber auch wirklich jedem Artikel dich an Tesla abzuarbeiten.
David meint
Das ändert aber nichts daran, dass das Fakt ist. Das war Thema in diesem Video. Und wundert dich das wirklich? Du weißt doch ganz genau, dass diese Fahrzeuge nichts taugen.
Future meint
Es ist wie bei den Missionaren früher. Die haben auch immer bei jeder Gelegenheit die Bibel erwähnt ;-)
Data meint
…und sich bei jeder Gelegenheit an den Messdienern abgearbeitet.
Powermax meint
Die günstigen Bremsen spiele überhaupt keine Rolle.
Kann der Skoda nun noch 15 Jahre gefahren werden? Oder braucht es dafür einen 20000€ Akku von Skoda :)
hu.ms meint
komisch – ein ersatzakku für meinen ID.3 pro kostet 11.800 € + einbau.
Was wird wohl der von skoda kosten ?
Empfehle sich schlau zu machen, bevor man solchen unsinn verbreitet.
Dagobert meint
Nie im Leben würde ich ein Auto mit einem SoH von 78% kaufen. Zumal der Aviloo SoH nur den Netto-Energiegehalt angibt. Der entscheidende Wert ist aber der Brutto-Wert und der bleibt vom BMS verborgen. Kann 78% sein, könnte aber auch bereits unter 70% liegen. Unter 70% fangen auch irgendwann die Probleme aufgrund eines zu hohen Innenwiderstandes an: Verminderte Leistungsabgabe, Spannungseinbruch bei niedrigen Temperaturen, niedrigerer Wirkungsgrad beim Laden. Es ist nicht so, dass sich ein Akku von 100-0% SoH in einem Fahrzeug nutzen lässt – realistisch sind 100-65%, dann muss der Akkutausch erfolgen.
Für mich ist dieser Akku de-facto bereits kurz davor defekt zu sein und ich würde das Fahrzeug ohne vorherigen Akkutausch nicht mehr kaufen. Noch mal 10 Jahre hält der nämlich auf keinen Fall.
Also eher ein abschreckendes Negativbeispiel. Würde der jetzt bei Brutto 95% stehen würde ich sagen: „Na gut, kann man vielleicht doch machen“.
Jörg2 meint
„Nie im Leben würde ich ein Auto mit einem SoH von 78% kaufen.“
Egal, welcher Preis?
Dagobert meint
Egal welcher Preis! Der Tauschakku kostet 19.000 €, ohne Einbau – Genau genommen würde ich den nicht mal mehr geschenkt nehmen.
Ein Motortausch beim Verbrenner wäre günstiger, mit dem Restgeld kann man noch alle Verschleißteile am Fahrwerk und die Bremsen erneuern…
banquo meint
Ich würde den nehmen bei einem günstigen Angebot. Mit den ca. 75% bei einem 82kWh Akku hat der dann immer noch die Reichweite eines neuen Skoda mit 60kWh.
Andre meint
Bevor man groß rumschreit, dass ein E-Auto im guten Zustand nach knapp 287 tkm mit dem SOH von 78% nicht kaufbar wäre, sollte man bedenken, wie das Ausfallrisiko und der Wert eines Verbrenners bei dieser Laufleistung wäre.
Zumal beim Verbrenner nichts über den Zustand des Antriebes bekannt ist.
Dagegen ist ein Batteriezertifikat beim E-Auto ist schon datenbasiert (zwar mit gewisser Unschärfe, aber immerhin).
Dagobert meint
Da haben sie nicht ganz unrecht, ich würde auch keinen Verbrenner mit dieser Laufleistung kaufen. Wenn es „hart auf hart“ kommt ist der Motortausch aber günstiger als der Akkutausch. Da beide Fälle ein kapitaler Totalschaden sind, ist das aber nur eine theoretische Diskussion. Das Problem, der Akku ist technisch per Definition ein Verschleißteil – Kein aktuell verfügbarer Akku wird es zum H-Kennzeichen schaffen.
Powermax meint
Ja der Akku ist am Ende und muss bald getauscht werden.
Kosten: über 20000€.
Der Tausch ist nur über Skoda machbar.
M. meint
„Der entscheidende Wert ist aber der Brutto-Wert und der bleibt vom BMS verborgen.“
Gleich zweimal falsch.
1) wenn Aviloo den Bruttowert nicht auslesen kann, braucht man gar nicjt anzudangen. Aber wenn der im BMS steht, kann man den sicher auch auslesen.
2) der Innenwiderstand ist von weitaus größerer Bedeutung als ein platter Energiemengenlagerungswert. Außer, man will die Energie gar nicht wieder abrufen, dann ist es egal.
Yoshi meint
Super von den Wartungskosten her, dürfte auf dem Gebrauchtmarkt mit 78% unverkäuflich sein. Ein E-Klasse Taxi mit einer Viertel million Kilometer wirst du hingehen immer noch gut los.
Da kann man dann noch locker 250-300.000 km drauf fahren.
Dagobert meint
Als Verbrenner steht der in zwei Wochen mit 80.000 km auf der Uhr bei einem Händler in Marokko und ist eine Woche später verkauft…
Kersten John meint
Also Taxinutzung gegen Standardnutzung passt nicht so richtig für einen Vergleich, das war auch bei Verbrennern nicht seriös. Bremsverschleiß beim Verbrenner ist höher, klar ohne Rekuperation. Das ist die einzige Erklärung, weil die Bremssysteme beider Fahrzeugklassen gleichartige Fertigungsmaterialien nutzen. Bei den neueren EVs sind lediglich verstärkt die neuen Generationen von ABS Systemen mit integriertem Hauptbremszylinder (ZF) im Einsatz (nicht bei Tesla). Generell gilt aber, dass ein E-Fahrzeug denselben Verschleißkriterien ausgesetzt ist, wie ein Verbrenner, abgesehen von der Batterie. Also wunderbar wenn die Batterie auch bei Laufleistungen von über 200.000 Km noch eine hohe Kapazität aufweist, der wagen selbst ist dann nicht mehr so viel wert und bei Gebrauchthändlern (siehe Autoscout24) werden solchen Fahrzeuge genauso wie ältere Verbrenner mit hohen Laufleistungen bevorzugt für den Export und ohne jede Gewährleistung angeboten. Wer das riskieren will….