Amazon hat seine bisher größte Bestellung über mehr als 200 batterieelektrische Lkw getätigt. Der E-Commerce-Riese hat sich für den eActros 600, das Flaggschiff von Mercedes-Benz Trucks, entschieden. Es ist zugleich der größte Auftrag für E-Lkw in der Geschichte des Nutzfahrzeugherstellers.
Die Elektro-Lkw sollen zukünftig auf der mittleren Meile eingesetzt werden, also dem Transport von Waren zwischen Logistikzentren und städtischen Gebieten. Pro Jahr sollen die Fahrzeuge zusammen über 350 Millionen Pakete ohne Abgasemissionen befördern, wobei mehr als 140 der Lkw in Großbritannien und mehr als 50 in Deutschland im Einsatz sein sollen.
Dem Auftrag geht der Praxistest eines seriennahen Prototyps des eActros 600 in einem der Amazon-Logistikzentren in Deutschland voraus. Stina Fagerman, Leiterin Marketing, Vertrieb und Services Mercedes-Benz Trucks: „Auf dem Weg zum CO2-neutralen Transport ist Amazon für uns ein wichtiger Kunde. Ein seriennaher Prototyp des eActros 600 wurde bereits von Amazon getestet und lieferte schon vor dem Serienstart wertvolle Erkenntnisse. Wir freuen uns daher sehr über diesen Großauftrag für den eActros 600.“
„Die Bestellung von mehr als 200 eActros 600 unterstreicht unser Engagement, eine führende Rolle bei der Elektrifizierung unseres Transportnetzwerks in Europa einzunehmen. Es handelt sich dabei um die bislang größte Bestellung von Elektro-Lkw durch Amazon weltweit und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Erfüllung unseres Climate Pledge, bis 2040 in all unseren Geschäftsbereichen CO2-neutral zu arbeiten“, so Andreas Marschner, Vice President of Worldwide Operations Sustainability bei Amazon.
Die hohe Batteriekapazität von über 600 Kilowattstunden sowie eine neue, laut dem Hersteller besonders effiziente elektrische Antriebsachse aus eigener Entwicklung, ermöglichen eine Reichweite des eActros 600 von 500 Kilometern ohne Zwischenladen. Diese Reichweite werde unter sehr realistischen, praxisnahen Bedingungen mit 40 Tonnen Gesamtzuggewicht erreicht und könne je nach Fahrweise und Strecke auch deutlich übertroffen werden, heißt es. Der eActros 600 werde am Tag weit über 1.000 Kilometer zurücklegen können. Zwischenladen während der gesetzlich vorgeschriebenen Fahrerpausen mache dies möglich. Der eActros 600 soll neben dem CCS-Schnellladen mit bis zu 400 kW später auch das sogenannte Megawattladen bieten.
Amazon will bis 2040 CO2-neutral werden. In Europa will der Onlinehändler nach früheren Unternehmensangaben über mehrere Jahre eine Milliarde Euro in die Elektrifizierung seines Transportnetzwerks investieren. Im vergangenen Jahr hatte Amazon die Zahl seiner elektrischen Lieferautos in Deutschland auf gut 600 verdoppelt, diese werden vom US-Unternehmen Rivian hergestellt.
David meint
So ist’s recht. Eine erfolgreiche US-Company ordert 200 Mercedes Elektro-LKW. Es ist sicher der fortschrittlichste Serien-LKW aktuell. An Mercedes ist also nichts „vorbeigegangen“.
Aber wo ist der Tesla mit 800 km Reichweite, der 2017 vorgestellt wurde? Richtig, von dem ist auch nach acht Jahren nichts zu sehen. Der Mercedes Truck Chef, der das damals vorhergesagt hatte, dass es den 2019 so nicht geben wird, ist indessen aus Altersgründen aus dem operativen Geschäft ausgeschieden. Er hätte aber sicher auch nicht gedacht, dass es den Truck auch jetzt noch nicht gibt.
Elektromotoriker meint
Fragt man sich warum BEV Lkw trotz der 2.5fachen Kosten angeschafft werden, dann sieht die Kalkulation momentan so aus, dass dank üppigster Förderung ein Depp ist, der das nicht macht.
Die Anschaffungs-Mehrkosten werden zu 80% erstattet, die Maut und Steuern fallen nicht an. Im Ergebmis sparen Spediteure fast 50% pro Transportkilometer. Keiner macht das wegen der Umwelt, sondern wie üblich wegen des Geldes.
Deutlich über das Ziel hinausgeschossen, für PKW dagegen 0 Förderung.
David meint
Wie du aber siehst, reißen sich noch nicht alle Unternehmen darum einen zu kaufen. Das ist halt eine sehr konservative Branche. Ich glaube die Förderung ist daher sehr angemessen.
M. meint
Freut mich für Mercedes.
Die sind nicht als erster mit eLKW gestartet, haben das Thema aber ernst genommen und ein konkurrenzfähiges Modell entwickelt, das in Serie gebaut wird und sich jetzt scheinbar auch in der Praxis bewährt.
Powerwaldi meint
Und von Tesla gibt es nichts.
Time told us.
Future meint
Aber Amazon und Tesla sind schon vergleichbar: Beide wurden in Deutschland jahrelang vollkommen unterschätzt und schlechtgeredet. Beide sind heute hochprofitabel. Was sagt uns das über diese Deutschen?
Kaiser meint
Dein „Kommentar“ sagt eher was über dich aus.
Future meint
Das ist aber auch keine Antwort auf die Frage.
Warum unterschätzen die Deutschen so gern das Neue und halten so gern am Alten fest? Ich kann es mir nicht erklären. In anderen Ländern sind die Menschen da offener und neugieriger.
M. meint
Keine Ahnung, was man dazu sagen soll, wenn jemand einen Online-Gemischtwagenhändler und eine Autofirma in einem Satz nennt.
Was haben die gemeinsam, außer dass sie „unterschätzt“ wurden? Von wem genau?
Man könnte ja mal über die Arbeitsbedingungen bei A. sprechen, aber die will man hoffentlich nicht auf T. übertragen.
Jörg2 meint
Super!
Wenn die großen Unternehmen ihre Werksverkehre auf BEV umstellen, ist schon sehr sehr viel gewonnen. Dann braucht es noch die großen Frachtführer für ihre Pendelstrecken. Und dann ist das, was viele als Fernverkehr auf der BAB wahrnehmen zum größten Teil weg vom Diesel.
Future meint
Sehr gut, Amazon. Und ich möchte auch noch viel mehr Transporter von Rivian hier sehen. Andere Logistiker sollten sich an der konsequenten Amazon-Startegie orientieren. Und der Kundenservice ist da ja auch sehr gut.
Tommi meint
DHL/Post ist schon seit Jahren auf dem Trip. Die haben ja sogar ein eigenes Auto gebaut. Zumindest in der Nahverteilung sind sie aktiv.
Das sind sehr erfreuliche Entwicklungen.
M. meint
Ja, die DHL-Dinger sehe ich hier immer noch ständig rumfahren. Auch wenn die technisch etwas einfach gestrickt sind, immerhin scheinen sie robust und wirtschaftlich zu sein.
Als Startpunkt, um Kenntnisse zu sammeln, ist das sehr wertvoll, auch wenn sie irgendwann gegen bessere Fahrzeuge ausgemustert werden.
Anonymous meint
DHL hat die Streetscooter mit einer Sonderabschreibung von 318 Millionen Euro! beerdigt, so viel zur Wirtschaftlichkeit. Das man die vorhanden noch fährt bis sie auseinanderfalle ist Schadensbegrenzung.
M. meint
Die Firma, nicht die Fahrzeuge. Die Firma hat man ja bekanntlich verkauft, weil sie Verluste geschrieben hat.
Die Fahrzeuge nutzt man noch, und das man die nutzt, bis sie „auseinanderfallen“, hat nichts mit Schadensbegrenzung zu tun, sondern mit wirtschaftlichem Handeln. Betriebliches Inventar wird nicht verschrottet, solange es noch nutzbar ist.
Nicht nur bei DHL ist das so.
Future meint
Mein DHL Fahrer ist sehr nett und als Postbeamter gibt er sich auch Mühe, anders als die Leute aus der Delivery-Tochter, die den Job fürs halbe Geld machen.
Aber er weigert sich, elektrisch auszuliefern und kennt auch alle Vorurteile. Da kriege ich meine Paket lieber von Amazon, die hier seit Jahren meistens elektrisch kommen.
Steffen meint
Bei uns lässt Amazon durch irgendwelche Subunternehmer (vermutlich Einzelpersonen) mit stinkenden alten Dieselkarren liefern. DHL kommt oft klimaneutral.
B.Care meint
Ich bestelle seit 1999 bei Amazon, elektrisch hat hier noch keiner die Pakete gebracht. Ändert sich hoffentlich, Amazon fährt ja einen rigiden Sparkurs, und BEV sind auf Dauer kostensparend.
Christian meint
Bei uns wird in den Aussenbezirken im ländlichen Raum wieder mit T5 verteilt, die Batterien sind degradiert und halten die 70 – 80km nicht durch, wahrscheinlich wg schlechter Reku.