„Die individuelle Mobilität darf nicht zum Luxus werden.“ Diese Botschaft hat der Präsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe Arne Joswig kurz vor der Bundestagswahl an die Politik gerichtet. Bei der Vorlage der Jahresbilanz 2024 der rund 36.000 Autohäuser und Kfz-Werkstätten hat er Anreizprogramme für den Hochlauf der E-Mobilität und für alternative Kraftstoffe angemahnt.
„Wenn die Klimaziele eingehalten werden sollen und die E-Mobilität nicht vorankommt, wird der CO2-Preis bis zum Jahr 2030 explodieren. Bei dann möglichen rund 2,50 Euro pro Liter Kraftstoff können sich viele Menschen das Autofahren kaum leisten. Die Politik muss deshalb Lösungen entwickeln, die Mobilität für alle Schichten der Gesellschaft erschwinglich halten, ohne die Klimaziele aus den Augen zu verlieren,“ so Joswig.
Der Schlüssel zu einer nachhaltigen Individualmobilität liege nicht in der Verteuerung oder gar Abschaffung des Autos, sondern in der Förderung klimafreundlicher Technologien wie E-Mobilität, Wasserstoffantriebe und synthetische Kraftstoffe. Hier müsse der Staat mit gezielten Förderprogrammen und einem konsequenten Ausbau der Lade- und Tankinfrastruktur aktiv werden, statt den Autofahrern immer neue finanzielle Hürden aufzubürden.
Für das laufende Jahr ist die Erwartung im Kfz-Gewerbe eher pessimistisch. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage, die der ZDK von Ende Januar bis Anfang Februar bei 690 Kfz-Betrieben durchgeführt hat. Bei den Umsatzerwartungen für 2025 sind 57 Prozent der Unternehmen weniger zuversichtlich als vor einem Jahr, nur 11 Prozent sind optimistischer. Rund ein Drittel der Betriebe bewertet die Erwartungen insgesamt als „gleich“.
Drei Viertel (76 %) der befragten Händler beurteilen die Bestellungen von rein batterieelektrischen Fahrzeugen durch Privatkunden als „eher schlechter“ beziehungsweise „schlechter“ gegenüber dem Vorjahr. Bei Plug-in-Hybriden trifft diese Aussage für 61 Prozent der Händler zu.
„Die Politik hat im letzten Jahr tatenlos zugesehen, wie Monat für Monat die Neuzulassungen für Elektrofahrzeuge in den Keller gingen“, so ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, Sprecher des Fabrikatshandels. „Die Anstrengungen zum Hochlauf der E-Mobilität müssen sich jetzt verdoppeln.” Zu den wichtigsten Instrumenten nannten die befragten Händler Strompreissenkungen, eine staatliche Kaufprämie und verbesserte Sonderabschreibungen für gewerbliche Fahrzeuge.
Anti-Brumm meint
Bin in Wirtschaftsfragen bloß Laie, aber wie sollen BEV-Preise jemals sinken, wenn durch (steuerfinanzierte) Kaufprämien Hersteller und die gesamte Lieferkette bis nach Asien keinem Preisdruck ausgesetzt sind?
Wenn ein Produkt zu teuer ist und die Nachfrage sinkt, müssen vom Zellhersteller bis zum Endfertiger alle an der Preisschraube drehen.
Till meint
Eine Kaufprämie würde eh wieder eingepreist. Damit sollte man nun schon genug ERfahrung haben, so etwas nicht zu tun.
Daniel S meint
„ Zu den wichtigsten Instrumenten nannten die befragten Händler Strompreissenkungen, eine staatliche Kaufprämie und verbesserte Sonderabschreibungen für gewerbliche Fahrzeuge.“
Passt.
Kann gut gegenfinanziert werden durch höhere Abgaben für Verbrenner.
Gerry meint
Absolut richtig👍.
Und schön wäre es wenn auch die Hersteller ihre Anstrengungen verdoppeln, anstatt nur nach dem Staat zu rufen.